Conrad Ferdinand Meyer wurde am 11. Oktober 1825 in Zürich geboren und starb am 28 November 1898 in Kilchberg bei Zürich. „Die Richterin“ schrieb er 1885, sie gehört mit zu den letzten Novellen die er verfasste. Wie ich später wahrscheinlich noch oft erwähnen werde, gehört die Novelle „Die Richterin“, auch wenn sie nicht zu den bekanntesten Werken des schweizer Autors gehört, zu den wohl am meisterlichsten konstruierten Werken von ihm. Conrad Ferdinand Meyer untermalt seine Handlung regelrecht mit bedeutungsschwangeren Szenen, Worten, Spiegelbildern und (Ding-)Symbolismen, denen für den Moment in dem sie geschehen kaum Bedeutung beigemessen wird. Betrachtet man diese jedoch im Gesamtkonzept, so werden augenfällige Wiederholungen, orakelhafte Aussprüche und Vorausdeutungen des weiteren Handlungsverlaufes unweigerlich für den Leser sichtbar. Zunächst werde ich kurz die tragenden Personen der Novelle vorstellen und eine Kurzzusammenfassung referieren, im Hauptteil werde ich mich um eine möglichst chronologische Interpretation der eben erwähnten symbolischen Aussprüche, Handlungen und Dingsymbole bemühen. Im abschließenden Nachwort werde ich kurz auf Freuds, auf biographischen Daten beruhende, psychoanalytische Deutung der Richterin in seinem Brief an Wilhelm Fließ eingehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurzeinführung in die Hauptpersonen
- Kurzzusammenfassung
- Hauptteil:
- Interpretation und handlungsunterstützender Symbolismus
- Beispiele für Schein und Sein
- Gegensätze:
- Patriarchat und Matriarchat
- Wulfenhorn und Wulfenbecher (Doppelfalke)
- Stemma als judicatrix und Stemma als peccatrix
- Chiasmus Bruder & Schwester
- Gegensätze Wulfrin und Graciosus (Sybilla und Verlobungsmahl)
- Spiegelungen:
- Die säugende Wölfin und die junge Palme
- Stemma und Faustine
- Spiegelungen in der Natur, Palma und Wulfrin
- Palma und Byblis, Wulfrin und Byblis Bruder
- Schluchtszene
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Novelle „Die Richterin“ von Conrad Ferdinand Meyer beleuchtet die Thematik des Scheinens und Seins in der mittelalterlichen Gesellschaft. Der Autor nutzt eine Vielzahl von Symbolen und Spiegelungen, um die Komplexität der Figuren und ihre Handlungen zu verdeutlichen. Die Novelle beschäftigt sich mit dem Konflikt zwischen dem traditionellen Patriarchat und einem matriarchalen System, sowie mit den Folgen von Intrigen und Täuschung.
- Schein und Wirklichkeit
- Die Rolle der Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft
- Moral und Recht im Mittelalter
- Die Macht des Symbols und der Spiegelung
- Die Folgen von Schuld und Sühne
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt die Hauptpersonen der Novelle ein und liefert eine kurze Zusammenfassung des Handlungsstrangs. In dieser Phase wird deutlich, dass Stemma, die Richterin von Malmort, die Freisprechung von ihrem Stiefsohn Wulfrin begehrt. Der Hauptteil konzentriert sich auf die Interpretation der vielfältigen Symbole und Spiegelungen, die die Handlung der Novelle prägen. Im Fokus stehen dabei die Figuren Stemma und Palma, deren Beziehungen zueinander und zu anderen Personen. Die Darstellung von Schein und Sein sowie die Analyse der Namenssymbolik runden diesen Abschnitt ab.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Novelle „Die Richterin“ lassen sich in den Bereichen Symbole, Figuren und Themen zusammenfassen. So sind beispielsweise die Namen der Figuren, wie Stemma, Palma novella, Wulfrin und Graciosus, von großer Bedeutung für die Interpretation des Werks. Zu den zentralen Themen zählen Schein und Wirklichkeit, die Rolle der Frau im Mittelalter, sowie Moral und Recht.
- Quote paper
- Shermin Arif (Author), 2001, Interpretation und handlungsunterstützender Symbolismus, bei C.F. Meyers "Die Richterin", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20347