Epikur ist der Begründer des Epikureismus und Hedonismus. Pyrrhon von Elis entwickelte, die nach ihm benannte pyrrhonische Skepsis. Pyrrhon von Elis (360 – 270 v. Chr.) und Epikur (341 – 270 v.Chr.) vertreten zwar unterschiedliche Ansichten zur Philosophie, orientieren sich aber beide an Demokrits Lehre. Das oberste Ziel ihrer Philosophie sehen sie im Erreichen der Seelenruhe, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Welche Philosophie verspricht, dieses Ziel zu erreichen? Das werde ich in dieser Hausarbeit überprüfen und dabei explizit vergleichend auf die Lebensform-Konzeptionen eingehen. Um ein besseres Verständnis der beiden gegenübergestellten Philosophen herbeizuführen, werde ich, wenn nötig, kurz auf einzelne biographische Hintergründe eingehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was meint Lebensform-Konzeption ?
3. Welche Bedeutung hat ataraxia für Epikur?
4. Welche Bedeutung hat ataraxia für Pyrrhon von Elis?
5. Gegenüberstellung beider Positionen
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Epikur ist der Begründer des Epikureismus und Hedonismus. Pyrrhon von Elis entwickelte, die nach ihm benannte pyrrhonische Skepsis. Pyrrhon von Elis (360 – 270 v. Chr.) und Epikur (341 – 270 v.Chr.) vertreten zwar unterschiedliche Ansichten zur Philosophie, orientieren sich aber beide an Demokrits Lehre. Das oberste Ziel ihrer Philosophie sehen sie im Erreichen der Seelenruhe, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Welche Philosophie verspricht, dieses Ziel zu erreichen? Das werde ich in dieser Hausarbeit überprüfen und dabei explizit vergleichend auf die Lebensform-Konzeptionen eingehen. Um ein besseres Verständnis der beiden gegenübergestellten Philosophen herbeizuführen, werde ich, wenn nötig, kurz auf einzelne biographische Hintergründe eingehen.
2. Was meint Lebensform-Konzeption ?
Der Begriff Lebensform-Konzeption ist aus zwei Bestandteilen zusammengesetzt, Lebensform und Konzeption. Unter ‚Lebensform‘ verstehe ich im Zusammenhang mit der vorliegenden Seminararbeit, eine bewusste Entscheidung für eine bestimmte Art und Weise des Lebens in einer sozialen Gemeinschaft. Die Lebensform ist verknüpft mit dem individuellen Ziel des Lebens. Was möchte ich erreichen? Was ist mein Ideal, dass ich erreichen kann oder stets anstrebe? ‚Lebensform‘ repräsentiert somit eine bestimmte Philosophie oder ein bestimmtes Weltbild.
Der zweite Bestandteil des Begriffs Lebensform-Konzeption, ‚Konzeption‘, sagt aus, dass es einen Plan oder eine Hilfestellung gibt, durch die der Mensch sein Lebensziel erreichen kann; eine Konzeption bietet eine grundsätzliche Herangehensweise und gibt insofern Orientierung.
Pyrrhon und Epikur lebten beide im Zeitalter des Hellenismus. Als das große Ideal dieser Epoche galt bei allen drei großen Philosophenschulen (den Epikureern, den Stoikern und den Skeptikern) die eudaimonia (Glückseligkeit). Im Hellenismus entsteht der Individualismus. Es geht nicht mehr um die Polis-Gemeinschaft, deren Wohlstand zu sichern die zentrale Lebensaufgabe, das ‚höchste Gut‘, ist, sondern vielmehr um den Einzelnen, der sich selbst Ziele setzt und glücklich ist, wenn er sie erreicht. Damit löst sich der Mensch im Hellenismus ein Stück von der alles bestimmenden Gemeinschaft und erreicht damit Unabhängigkeit. „Folglich kann nur jeder Einzelne für sich selbst entscheiden, wann er glücklich ist und wann nicht; […] so daß das Glück zu einer reinen Privatsache wird.“[1] Durch das Entstehen dieser neuen Epoche, des Hellenismus, gelingt es sich von der vorgegebenen Weltordnung der griechischen Klassik zu lösen und die Entwicklung der Philosophie weiter voran zu treiben. Jeder ist für sein eigenes Schicksal verantwortlich und die Philosophen der drei bedeutendsten Schulen hellenistischer Zeit wollen dem Menschen Lebensorientierung in Form von „Lebenshilfe“[2] bieten. Um den Zustand der Glückseligkeit zu umschreiben, bedienten sich Epikur und Pyrrhon des Begriffes ataraxia, während die Stoiker eher den Ausdruck apatheia wählten, gemeint ist jeweils dasselbe.[3] Sie alle beschreiben den Zustand der Glückseligkeit als „Freisein von jeglicher Erregung, die Ruhe und Ausgeglichenheit des Gemüts, der vollkommene innere Friede, vergleichbar der ‚Meeresstille‘.“[4]
Allerdings gibt es Unterschiede in der Konzeption zum Erreichen der individuellen Glückseligkeit. Diese Unterschiede will ich für Epikur und Pyrrhon im Folgenden verdeutlichen. Deshalb werde ich nun zuerst untersuchen, wie die beiden Philosophen ataraxia erreichen wollen, um im Anschluss beide Positionen vergleichend zusammenfassen.
3. Welche Bedeutung hat ataraxia für Epikur?
Was Epikur wirklich mit ataraxia gemeint hat, ist nicht eindeutig bestimmbar, denn trotz der zahlreichen Publikationen zum Thema, sind sich die Wissenschaftler nur über wenige Fakten einig, die sie als gesichert postulieren. Epikur hat sehr viel geschrieben, allerdings ist nur noch ein Bruchteil seines Werkes, in Form von Fragmenten und Papyrusfunden, noch heute für uns zugänglich. Der „Brief an Menoikeus“ wird in allen Studien über Epikur zitiert, denn dort findet man den eigentlichen Kern der Lehre Epikurs. Er verknüpft Lust (hēdonē) eng mit ataraxia, definiert ataraxia dabei aber nicht eindeutig, sondern umschreibt sie laut Katharina Held nur, um hēdonē besser definieren zu können.[5] Die hēdonē ist wiederum stark mit der eudaimonia verknüpft, darum skizziere ich nun grob Epikurs Weg zur Glückseligkeit, wie er sich aus dem Brief an Menoikeus ableiten lässt:
Der Mensch hat Begierden oder Bedürfnisse, die Epikur in naturbedingte und nichtige unterteilt. Die naturbedingten Bedürfnisse unterteilt er weiter in natürliche und notwendige, wobei letztere sich wieder in drei Arten differenzieren: 1. die Voraussetzungen zur Erlangung der Glückseligkeit, 2. die Voraussetzungen für körperliche Gesundheit und 3. die Voraussetzungen für Leben überhaupt. Des Weiteren unterliegt der Mensch ständigem Streben und Meiden, was sich auf die Gesundheit des Leibes einerseits, sowie die Wahrung der Seelenruhe (ataraxia) andererseits auswirkt. Die Gesundheit des Leibes äußert sich in der Freiheit von Schmerzen (aponia) und der Freiheit von Ängsten. Allerdings hat die aponia gegenüber der ataraxia nur sekundären Charakter, d.h. auch ohne körperliche Gesundheit und mit körperlichen Schmerzen (z.B. chronische Leiden), ist es möglich ataraxia zu erreichen.[6]
[...]
[1] Hossenfelder 1998: 55; ähnlich hierzu auch Werle 2002: 306ff.
[2] vgl. Müller 1991: 11f.
[3] vgl. Hossenfelder 1998: 56; Dennoch war ataraxia auch bei den Stoikern ein Begriff.
[4] Ebd.
[5] vgl. Held 2005: 123
[6] siehe hier z.B. Held 2005: 187 ff.; Hossenfelder 1998: 57 ff.
- Arbeit zitieren
- Johannes Ilse (Autor:in), 2009, Moralischer Skeptizismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203275
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