Die Thematik gewalttätiger Kinder und Jugendlicher ist in den letzten Jahren immer häufiger in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses gerückt. In den Medien wird oft von am Boden liegenden Opfern berichtet, welche den rücksichtslosen Gewaltakten von Jugendlichen hilflos ausgeliefert sind. Zudem wird von einer Zunahme der Brutalität gesprochen, welche sich in der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen verbreitet. Die steigende gesellschaftliche Aktualität haben mich zu der Auseinandersetzung mit dieser Thematik gewogen. Im Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit steht vorrangig die physisch angewendete Gewalt von Kindern und Jugendlichen, da diese für Außenstehende schnell ersichtlich wird. Im gesellschaftlichen Kontext wird hauptsächlich über die Folgen für die Täter diskutiert. Die Ursachen der Gewalttaten werden ausschließlich einzelfallspezifisch untersucht.
Die vorliegende Studienarbeit wird sich vorrangig mit physischer Gewalt von Kindern und Jugendlichen auseinandersetzen. Unter Berücksichtigung spezieller biologischer, psychischer und soziologischer Umstände werden Risikofaktoren der Entstehung einer gewalttätigen Persönlichkeit erklärt und transparent gemacht.
Zu Beginn werden Unterschiede bei dem Einsatz physischer Gewalt bei Jungen und Mädchen begründet, da statistische Erhebungen eine signifikant höhere Anzahl männlicher Gewalttäter belegen. Wissenschaftler versuchen seit Jahrzehnten, Theorien zur Entstehung von Gewalt zu entwickeln. Von zahlreichen Theorien werden zwei erläutert. Der anschließende Gliederungspunkt befasst sich mit biologischen Risikofaktoren. Im Mittelpunkt stehen dabei spezielle Bereiche des Gehirns, welche für die Entstehung und Steuerung von Emotionen essentiell sind. Anschließender Gliederungspunkt behandelt den Zusammenhang von Spiegelneuronen und Empathie als Grundlage prosozialen Verhaltens. Sowohl die Frage, inwieweit Spiegelneuronen menschliches Gewaltverhalten beeinflussen können, als auch die These „Empathie ist von signifikanter Relevanz für die Ausprägung einer prosozialen Persönlichkeit und der erheblichen Reduzierung gewalttätiger Verhaltensweisen“ stehen dabei im Mittelpunkt. Die folgenden sozialen Risikofaktoren stellen den wesentlichsten Abschnitt der Studienarbeit dar. Beginnend mit verschiedenen Erziehungsstilen, werden die bekanntesten sozialen Risikofaktoren als etwaige Auslöser von Kinder- und Jugendgewalt untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Unterschied: Jungen - Mädchen
- Theorien zur Entstehung von Jugendgewalt
- Triebtheorie
- Frustrations- Aggressions- Theorie
- Biologische Faktoren
- Limbisches System
- Präfrontaler Cortex
- Neuroaktive Substanzen
- Empathie als Grundlage prosozialen Verhaltens
- Spiegelneuronen
- Empathie
- Soziale Risikofaktoren
- Erziehungsstile
- Verwöhnung
- Antiautoritäre Erziehung
- Autoritäre Erziehung
- Inkonsequente Erziehung
- Gewalt in der Familie
- Arbeitslosigkeit
- Migration
- Medien
- Erziehungsstile
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit befasst sich mit den Ursachen von physischer Gewalt bei Kindern und Jugendlichen. Sie analysiert verschiedene biologische, psychische und soziologische Faktoren, die zur Entstehung einer gewalttätigen Persönlichkeit beitragen können.
- Unterschiede im Einsatz von physischer Gewalt bei Jungen und Mädchen
- Theorien zur Entstehung von Jugendgewalt, insbesondere die Triebtheorie und die Frustrations-Aggressions-Theorie
- Biologische Faktoren, wie das limbische System, den präfrontalen Cortex und neuroaktive Substanzen
- Empathie als Grundlage prosozialen Verhaltens, mit Fokus auf Spiegelneuronen und Empathieverlust
- Soziale Risikofaktoren, inklusive verschiedener Erziehungsstile, Gewalt in der Familie, Arbeitslosigkeit, Migration und Medienkonsum
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Thematik von Gewalt bei Kindern und Jugendlichen dar und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie fokussiert sich auf die physische Gewalt, die von Kindern und Jugendlichen ausgeübt wird, und untersucht die biologischen, psychischen und soziologischen Risikofaktoren, die zur Entstehung einer gewalttätigen Persönlichkeit beitragen können.
Das zweite Kapitel analysiert die Unterschiede im Einsatz von physischer Gewalt zwischen Jungen und Mädchen. Es wird deutlich, dass Jungen signifikant häufiger an körperlichen Gewalthandlungen beteiligt sind. Dieser Unterschied wird auf verschiedene Faktoren zurückgeführt, wie die unterschiedliche Sozialisation von Jungen und Mädchen, die gesellschaftlichen Rollenbilder und den Einfluss von Medien.
Das dritte Kapitel befasst sich mit Theorien zur Entstehung von Jugendgewalt. Es werden zwei wissenschaftliche Theorien, die Triebtheorie und die Frustrations-Aggressions-Theorie, erklärt. Die Triebtheorie sieht Gewalt als angeborene Eigenschaft des Menschen, die in bestimmten Situationen zum Ausbruch kommt. Die Frustrations-Aggressions-Theorie hingegen postuliert, dass Frustration, die aus der Verhinderung der Zielerreichung resultiert, zu Aggressionen führt.
Das vierte Kapitel beleuchtet biologische Faktoren, die mit der Entstehung von Gewalt in Verbindung stehen. Es werden drei Bereiche des Gehirns, das limbische System, der präfrontale Cortex und neuroaktive Substanzen, genauer betrachtet. Das limbische System steuert Affekte und Emotionen, der präfrontale Cortex kontrolliert diese Emotionen, und neuroaktive Substanzen wie Serotonin beeinflussen das Verhalten des Menschen.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit Empathie als Grundlage prosozialen Verhaltens. Es werden Spiegelneuronen als elementare Voraussetzung von Empathie vorgestellt. Spiegelneuronen ermöglichen es dem Menschen, die Handlungen und Gefühle anderer Menschen nachzuempfinden und dadurch Empathie zu entwickeln. Empathieverlust, der Verlust der Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle wahrzunehmen, wird als ein wichtiger Faktor für das Auftreten von Jugendgewalt betrachtet.
Das sechste Kapitel widmet sich verschiedenen sozialen Risikofaktoren, die die Entstehung von Gewalt bei Kindern und Jugendlichen begünstigen können. Es werden Erziehungsstile, Gewalt in der Familie, Arbeitslosigkeit, Migration und Medienkonsum als potentielle Auslöser von Gewalt untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Jugendgewalt, physische Gewalt, biologische Faktoren, psychische Faktoren, soziologische Faktoren, Triebtheorie, Frustrations-Aggressions-Theorie, Empathie, Empathieverlust, Spiegelneuronen, Erziehungsstile, Gewalt in der Familie, Arbeitslosigkeit, Migration, Medienkonsum, Risikofaktoren, Sozialisation.
- Quote paper
- Sozialarbeiter/ Sozialpädagoge (B.A.) Samuel Rohn (Author), 2011, Ursachen von Gewalt bei Kindern und Jugendlichen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203186