Nach dem Scheitern politischer Integrationsprojekte Mitte der fünfziger Jahre, wurde der europäische Integrationsprozess mit der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) auf das Gebiet der Wirtschaft verlagert. Die währungspolitische Zusammenarbeit der europäischen Staaten vollzog sich dabei keineswegs parallel zum Aufbau des Gemeinsamen Marktes. Im Gegenteil – besondere europäische Initiativen auf dem Gebiet der Währungspolitik standen seinerzeit nicht auf der Tagesordnung, vielmehr vollzog sich der wirtschaftliche Aufbau der Gemeinschaft unter dem „Schirm“ des Bretton Woods Systems fester Wechselkurse. Erst als sich der Zusammenbruch dieses Leitwährungssystems ankündigte, entwickelten die europäischen Staaten mit dem Werner-Plan von 1970 und dem 1972 geschaffenen Europäischen Wechselkursverbund (EWV) eigene währungspolitische Initiativen. Der endgültige Zusammenbruch des Bretton Woods Systems und der Übergang zu floatenden Wechselkursen machte diese, ersten eigenen währungspolitischen Gehversuche der europäischen Staaten weitgehend zunichte. Erst gegen Ende der siebziger Jahre wurde mit der Gründung des Europäischen Währungssystems (EWS), einem System fester Wechselkurse, die währungspolitische Integration Europas auf ein festes institutionelles Fundament gestellt. Mit dem 1991 in Maastricht unterzeichneten Vertragswerk wollen die Staaten der Europäischen Gemeinschaft noch einen Schritt weitergehen. Ihr Ziel ist die Schaffung einer Wirtschafts- und Währungsunion bis zur Jahrtausendwende.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der europäische Währungspolitik zwischen 1957 und 1993. Im Zentrum der Betrachtungen steht das Europäische Währungssystem. Einem kurzen ersten Teil zur terminologischen Abgrenzung der Begriffe Wirtschafts- und Währungsunion bzw. Währungsunion folgt ein zweiter Abschnitt, in dem, ausgehend von den fünfziger Jahren, der Weg, den die währungspolitische Integration Europas nahm, aufgezeigt wird. Der dritte Teil der Untersuchung befasst sich mit dem 1979 geschaffenen Europäischen Währungssystem. Einem Überblick über die institutionellen Regelungen und die Funktionsweise des EWS schließt sich eine Bilanz der in den letzten vierzehn Jahren mit dem Europäischen Währungssystem gemachten Erfahrungen an. Die Zukunft europäischer Währungspolitik, wie sie mit dem Vertrag von Maastricht vereinbart wurde, ist Gegenstand des vierten Teils der Arbeit. Dabei stehen institutionelle Aspekte im Vordergrund.
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis
Einleitung
1. Terminologische Abgrenzung
2. Historische Aspekte der währungspolitischen Integration Europas
2.1 Das Bretton Woods System
2.2 Europäische Währungspolitik von den Römischen Verträgen bis zum Ende der sechziger Jahre
2.3 Der Werner-Plan 1970
2.4 Das Ende des Leitwährungssystems von Bretton Woods und die Errichtung des Europäischen Wechselkursverbunds
3. Das Europäische Währungssystem
3.1 Entstehungsbedingungen des EWS am Ende der siebziger Jahre
3.2 Ziele des EWS
3.3 Rechtsgrundlagen
3.4 Mitgliedschaft im EWS
3.5 Funktionsweise des EWS
3.5.1 Die ECU und ihre Funktionen
3.5.2 Der Wechselkurs- und Interventionsmechanismus
3.5.2.1 Leitkursbestimmung und -änderung
3.5.2.2 Interventionen
3.5.2.3 Der Abweichungsindikator
3.5.3 Sehr kurzfristige Finanzierung und Saldenausgleich
3.6 Kreditmechanismen
3.7 Vierzehn Jahre Europäisches Währungssystem: eine Zwischenbilanz
3.7.1 Allgemeine Beurteilung
3.7.2 Die Entwicklung der Wechselkurse
3.7.3 Wirtschafts- und währungspolitische Konvergenz und Koordination
4. Die Zukunft europäischer Währungspolitik: Der Weg zur Europäischen Währungsunion
4.1 Die währungspolitischen Vereinbarungen von Maastricht
4.1.1 Der Stufenplan zur WWU
4.1.2 Konvergenzkriterien
4.1.3 Das Europäische System der Zentralbanken
Ausblick
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Frank Vollmer (Author), 1993, Europäische Währungspolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202929
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