Diego Velázquez bildet den Höhepunkt der spanischen Malerei in der Zeit des Barock. Er war jedoch in vielerlei Hinsicht kein typischer spanischer Maler seiner Zeit. Er genoss eine hervorragende Erziehung, hatte weitreichende Kontakte ins Ausland zu anderen Künstlern und hatte eine privilegierte Stellung am Hofe Philipps IV. inne. Er war vertraut mit der bildnerischen Tradition des Humanismus im 16. Jahrhundert, aber auch noch fest in seiner Zeit verankert. Er eignete sich verschiedene Stile an, die er zu größerer Reinheit führte und sie miteinander verband. So suchte er immer nach anderen künstlerischen Problemlösungen und stellte in der spanischen Malerei zunächst eine isolierte Erscheinung dar. Nämlich als einer der „nach der Natur malt“. Er war somit ein naturalistischer Maler, der die Wirklichkeit jedoch auch noch so malte, wie sie wirklich aussieht. Dabei orientierte er sich an Vorbildern in Italien oder in den Niederlanden, wo diese Ideologie der Malerei schon längst etabliert war. Velázquez nahm auf, was er an künstlerischen Vorbildern finden konnte und versuchte aber daraus eine ganz eigene Auffassung von Zielen und Methoden der Malerei zu finden. Für Jonathan Brown besteht die zentrale Leistung Velázquez’ in der Neu-Definition der „Bedeutung der Natur und des klassischen Schönheitsideals im künstlerischen Schaffensprozess“. Von Anton Raphael Mengs wurde er noch als Naturalist hinter Raffael und Poussin gereiht, da diese Künstler die unvollkommene Natur korrigierten nach den Normen der idealen Schönheit, während Velázquez nach der Natur malte und diese nicht mehr weiter beschönigte. Dies war für Francisco de Goya der Beweis großer Kunst. Weiters stellte Velázquez für de Goya einen der höchsten Künstler dar und war für ihn eine wertvolle Inspirationsquelle.
Die Velázquez eigene naturalistische Malweise, in der nichts beschönigt aber wichtiges Psychologisches eingefangen wird, äußert sich auch in dem Porträt, welches er für Papst Innozenz X. anfertigte. Dieser soll, als er das fertig gestellte Bildnis betrachtet hat, ausgerufen haben: „Troppo vero!“ – „Allzu wahr!“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitendes
- Stellung des Künstlers im Spanien des 17. Jahrhunderts
- Biographische Daten
- Künstlerisches Werk
- Porträt Papst Innozenz X.
- Entstehung des Porträts
- Zweite Italienreise
- Vorbereitung auf das Porträt des Papstes
- Beschreibung des Porträts
- Die Psychologisierung des Papstes im Porträt
- Ein wichtiges Detail: Die Petition mit der Signatur
- Zur Nobilitierung
- Vergleiche
- Rezeption durch Francis Bacon
- Entstehung des Porträts
- Abschließendes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Porträt von Papst Innozenz X. von Diego Velázquez, um die künstlerische Leistung des Malers im Kontext seiner Stellung im Spanien des 17. Jahrhunderts zu beleuchten.
- Die Stellung Velázquez' als Hofmaler am Hof Philipps IV.
- Der Einfluss des Humanismus auf Velázquez' künstlerisches Schaffen.
- Die naturalistische Malweise von Velázquez im Porträt von Papst Innozenz X.
- Die Bedeutung der Psychologisierung des Papstes im Porträt.
- Die Rezeption des Porträts durch spätere Künstler wie Francis Bacon.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitendes: Das Kapitel stellt Diego Velázquez als Höhepunkt der spanischen Malerei im Barock vor und beleuchtet seine besondere Stellung am Hof Philipps IV. Es werden seine Auseinandersetzung mit der italienischen und niederländischen Malerei sowie seine naturalistische Malweise beschrieben.
- Stellung des Künstlers im Spanien des 17. Jahrhunderts: Dieses Kapitel analysiert die Situation der spanischen Malerei im 17. Jahrhundert, die zwischen Handwerk und freier Kunst rang. Es werden die Bemühungen der Maler um die Anerkennung als freie Kunst und die finanzielle Belastung durch Steuern erläutert.
- Biographische Daten: Das Kapitel bietet einen Überblick über Velázquez' Leben, seine Ausbildung bei Francisco Pacheco und seinen Aufstieg zum Hofmaler Philipps IV.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen spanische Malerei, Barock, Diego Velázquez, Hofmalerei, Papst Innozenz X., Naturalismus, Psychologisierung, Kunstgeschichte, Rezeption, Francis Bacon.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2011, Analyse Diego Velazquez "Innozenz X.", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202873