Judith Butler vertritt in dem ersten Kapitel ihres Werkes „Das Unbehagen der Geschlechter“ die These, dass die Bestimmung eines einheitlichen Subjektes „Frau“ für die feministische Politik ungeeignet sei und kommt zu dem Ergebnis, dass anstelle einer Bestimmung des weiblichen Geschlechtes eine Dekonstruktion der normierten Bestimmungen notwendig sei. Das Erreichen der feministischen Ziele, u.a. die Emanzipation der Frau, scheinen für Butler wesentlich mit einer politischen Repräsentation derselben verbunden zu sein, so dass es als unerlässlich zu betrachten sei, die „Frau“ als politisches Subjekt zu definieren, um diese Ziele zu erreichen. Setzen Sie sich mit diesem Essay deutlicher mit diesem Gedankengang auseinander!
Im Folgenden stehen dem/der LeserIn zwei Gedankenausflüge zur Verfügung, die auf vielleicht ganz unterschiedliche Weise inspirierend erscheinen könnten.
Judith Butler vertritt in dem ersten Kapitel ihres Werkes „Das Unbehagen der Geschlechter“[1] die These, dass die Bestimmung eines einheitlichen Subjektes „Frau“ für die feministische Politik ungeeignet sei und kommt zu dem Ergebnis, dass anstelle einer Bestimmung des weiblichen Geschlechtes eine Dekonstruktion der normierten Bestimmungen notwendig sei.
Das Erreichen der feministischen Ziele, u.a. die Emanzipation der Frau, scheinen für Butler wesentlich mit einer politischen Repräsentation derselben verbunden zu sein, so dass es als unerlässlich zu betrachten sei, die „Frau“ als politisches Subjekt zu definieren, um diese Ziele zu erreichen. Dies könne jedoch nur gelingen, wenn gleichzeitig deutlich würde, wie dieses Subjekt sich innerhalb der, durch Macht strukturierte, Bedingungen konstruiert und damit in dieselben eingebunden ist. Letzteres sei nicht nur deshalb unerlässlich, weil sich die Bestimmung nicht von den kulturellen und politischen Strukturen lösen kann, da sie gleichzeitig Teil derselben bliebe, sondern auch, weil es gerade durch eine Bestimmung zu einer Exklusion, d.h. einem Ausschluss von Facetten des zu bestimmenden Gegenstandes, käme.
Mit dieser Annahme trifft Butler auf ein Folgeproblem: Eine Bestimmung, die nach universeller Geltungsmöglichkeit strebe, müsste zwingend undefiniert bleiben, da jede Definition, die aufgrund bestehender, konstruierender Diskurse entstünde, in Anbetracht des emanzipatorischen Zieles, durch die Exklusion nicht universell gültig und repräsentativ sein könne.
Diese Problematik führt zu folgendem Ergebnis: Um erreichen zu können, dass die feministische Bewegung aktuell neu belebt und auf neuem Fundament politischen Einfluss erlangen kann, sei es notwendig, dass die Bestimmung des Subjektes „Frau“ nachvollzöge, wie sie sich produziere und an welchen Stellen sie sich selbstreflexiv selbst verschleiere. Es gelte hierbei zu verhindern, dass das Subjekt „Frau“ nicht als Identität der Einzelnen, sondern als ein rechtlich definiertes Subjekt aufgefasst würde, das sich innerhalb der Strukturen politisch diskursiv beteiligen könne. Butler schlägt daher vor, dass das Geschlecht, an dem diese Bestimmung aktuell gemessen wird, als sozial konstruiert zu betrachten sei und in der beschriebenen Weise das anerkannte, normierende Konstrukt zu dekonstruieren, um zu einer neuen Auffassung dieser Kategorie zu kommen, die diskursgerecht das Ziel des Feminismus zu erreichen vermöchte.
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[1] Butler, Judith: „Das Unbehagen der Geschlechter“, Suhrkamp,2000
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- Melanie Johannsen (Author), 2009, Judith Butler und das einheitliche Subjekt 'Frau'?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202710
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