Als Besucher Mexikos nimmt man zuerst einmal eine sehr starke Verbindung zur
indigenen Kultur und Herkunft Mexikos wahr. Hinweise und Symbole, die darauf
verweisen finden sich auf den wichtigsten Manifestationen der staatlichen Identität:
Als ein deutliches Zeichen dafür ist die mexikanische Nationalflagge sichtbar, auf
der die Gründungssage von Tenochtitlán, dem Ursprung der heutigen Ciudad de
México zu sehen ist.
Die Gründungssage Tenochtitláns und Tempel der alten indianischen Kulturen
sind neben revolutionären Motiven auch die Hauptdarstellungen auf dem größten
Mosaik der Welt, das sich auf dem Gebäude der Hauptbibliothek der Universidad
Nacional Autónoma de México (UNAM) befindet.
Das Museo Nacional de Antropología beschreibt die Geschichte der Menschen auf
diesem Teil des amerikanischen Kontinentes vom Übergang über die
Behringstraße bis in die Indiohütten im Grenzgebiet zu Guatemala, von denen
betont wird, daß sie noch heute so bewohnt werden, wie sie ausgestellt sind.
Auch im spirituellen Zentrum der mexikanischen Identität, der Basílica de
Guadalupe wird man in dieser Hinsicht fündig. Nicht nur, daß bei der Darstellung
der Erscheinungsgeschichte immer wieder darauf Wert gelegt wird, daß die
Gottesmutter als Mestizin (oder in manchen Versionen sogar als Indigena)
erschienen ist; der Glockenturm vor dem Neubau der Basilika zeigt den
aztekischen Kalender.
Der indianische Ursprung scheint den Mexikanern auf den ersten Blick also
tatsächlich besonders wichtig zu sein. Und er ist es auch bis zu einem gewissen
Grad. Wer sich in die südlichen mexikanischen Staaten (Oaxaca, Chiapas) begibt,
der wird sogar sehr oft meinen, das zu beobachten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einstellung zur indigenen Herkunft und Geschichtsbild
- 1.1. Der erste Eindruck
- 1.2. Anfragen
- 1.2.1. Mythologisierung der Geschichte
- 1.2.2. Attraktion Indio
- 1.3. Zwischenbilanz: Der Schein trügt
- 2. Die Sprachen Mexikos:
- 2.1. Übersicht
- 2.2. Bemerkungen zur Verschriftung der indigenen Sprachen
- 3. Anmerkungen zur Erforschung der indigenen Sprachen
- 4. Die Situation des Spanischen
- 4.1. Die "Durchsetzung" des Spanischen nach der Kolonialzeit
- 4.2. Besonderheiten des mexikanischen Spanisch
- 4.3. "so nah an den USA": die Rolle des Englischen
- 4.4. Ergebnis: Die umzingelte Sprache
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Diskrepanz zwischen dem offiziellen, positiv dargestellten Bild der indigenen Herkunft Mexikos und der tatsächlichen Sprachpolitik des Landes. Sie analysiert, inwieweit die offizielle Präsenz indigener Sprachen die Realität widerspiegelt und welche Faktoren zur Marginalisierung dieser Sprachen beitragen.
- Das Verhältnis zwischen der offiziellen Darstellung der indigenen Geschichte und der Realität.
- Die Rolle der indigenen Sprachen im öffentlichen Leben Mexikos.
- Der Einfluss der spanischen Sprache und der Kolonialgeschichte auf die Sprachsituation.
- Die Bedeutung des Tourismus für die Wahrnehmung indigener Kulturen.
- Die Herausforderungen für die Erhaltung und Förderung indigener Sprachen in Mexiko.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einstellung zur indigenen Herkunft und Geschichtsbild: Der erste Eindruck von Mexiko vermittelt eine starke Verbindung zur indigenen Kultur, sichtbar an Symbolen in der Nationalflagge, der UNAM-Bibliothek und dem Museo Nacional de Antropología. Jedoch relativiert sich dieser Eindruck durch eine idealisierte Darstellung der Geschichte, die die Kolonialzeit und den damit einhergehenden Sprachwandel ausblendet. Die Betonung indigener Kultur dient zum Teil touristischen Zwecken, während im öffentlichen Leben Spanisch dominiert. Die Arbeit verweist auf Octavio Paz’ Kritik am mexikanischen Geschichtsbild, das die Kolonialzeit als entscheidenden Faktor für die aktuelle Sprachsituation ignoriert.
2. Die Sprachen Mexikos: Dieses Kapitel gibt eine Übersicht über die sprachliche Situation in Mexiko, die neben dem dominierenden Spanisch 56 indigene Sprachen umfasst. Es wird kurz auf die Verschriftung dieser Sprachen eingegangen, wobei die Problematik und die damit verbundenen Herausforderungen angedeutet werden. Der Fokus liegt auf der Darstellung der komplexen sprachlichen Realität Mexikos.
3. Anmerkungen zur Erforschung der indigenen Sprachen: Dieses Kapitel beleuchtet die Forschung zu den indigenen Sprachen Mexikos, ohne jedoch die Inhalte im Detail zu beschreiben. Die Zusammenfassung dieses Kapitels wurde gemäß den Vorgaben ausgelassen.
4. Die Situation des Spanischen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Dominanz des Spanischen in Mexiko, beginnend mit seiner "Durchsetzung" nach der Kolonialzeit. Es werden Besonderheiten des mexikanischen Spanisch, wie Indigenismen, und der Einfluss des Englischen durch die Nähe zu den USA analysiert. Das Kapitel verdeutlicht die "Umzingelung" der indigenen Sprachen durch Spanisch und Englisch und die daraus resultierenden Herausforderungen für deren Überleben.
Schlüsselwörter
Sprachpolitik, Mexiko, indigene Sprachen, Spanisch, Kolonialgeschichte, nationale Identität, Tourismus, Geschichtsbild, Sprachwandel, Mestizaje.
Häufig gestellte Fragen zu: Seminararbeit über Sprachpolitik in Mexiko
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Diskrepanz zwischen dem offiziellen, positiven Bild der indigenen Herkunft Mexikos und der tatsächlichen Sprachpolitik des Landes. Sie analysiert, inwieweit die offizielle Präsenz indigener Sprachen die Realität widerspiegelt und welche Faktoren zur Marginalisierung dieser Sprachen beitragen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt das Verhältnis zwischen der offiziellen Darstellung der indigenen Geschichte und der Realität, die Rolle indigener Sprachen im öffentlichen Leben, den Einfluss der spanischen Sprache und der Kolonialgeschichte, die Bedeutung des Tourismus für die Wahrnehmung indigener Kulturen und die Herausforderungen für die Erhaltung und Förderung indigener Sprachen in Mexiko.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: 1. Einstellung zur indigenen Herkunft und Geschichtsbild; 2. Die Sprachen Mexikos; 3. Anmerkungen zur Erforschung der indigenen Sprachen; 4. Die Situation des Spanischen. Kapitel 3 enthält eine ausgelassene Zusammenfassung gemäß den Vorgaben.
Was ist das Ergebnis des ersten Kapitels?
Kapitel 1 zeigt eine Diskrepanz zwischen dem positiven ersten Eindruck von Mexiko bezüglich indigener Kultur und der Realität. Die idealisierte Darstellung der Geschichte blendet die Kolonialzeit und den Sprachwandel aus. Die Betonung indigener Kultur dient teilweise touristischen Zwecken, während im öffentlichen Leben Spanisch dominiert. Octavio Paz' Kritik am mexikanischen Geschichtsbild wird erwähnt.
Was wird im zweiten Kapitel behandelt?
Kapitel 2 bietet einen Überblick über die sprachliche Situation in Mexiko mit dem dominierenden Spanisch und 56 indigenen Sprachen. Es werden kurz die Probleme der Verschriftung dieser Sprachen angesprochen.
Worüber informiert Kapitel 4?
Kapitel 4 befasst sich mit der Dominanz des Spanischen, beginnend mit seiner Durchsetzung nach der Kolonialzeit. Es analysiert Besonderheiten des mexikanischen Spanisch (Indigenismen) und den Einfluss des Englischen aufgrund der Nähe zu den USA. Es verdeutlicht die "Umzingelung" der indigenen Sprachen durch Spanisch und Englisch und die daraus resultierenden Herausforderungen für deren Überleben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Sprachpolitik, Mexiko, indigene Sprachen, Spanisch, Kolonialgeschichte, nationale Identität, Tourismus, Geschichtsbild, Sprachwandel, Mestizaje.
Welche Quellen werden in der Seminararbeit verwendet? (nicht direkt in HTML enthalten, aber relevant für FAQ)
Die konkreten Quellen sind nicht direkt im HTML-Code angegeben. Um diese Informationen zu erhalten, müsste man die vollständige Seminararbeit einsehen.
- Quote paper
- Ralph Regenfelder (Author), 1998, Sprachensituation in Mexiko, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20267