Der Begriff "Dysgrammatismus" umschreibt eine sehr differenzierte und variantenreiche Störung der Sprachentwicklung. Nicht alle Dysgrammatiker haben ein klar umreißbares Erscheinungsbild. Übergreifend gesprochen verfügen sie über ein nicht der Norm entsprechendes Morphologie-, Syntax- und Phonologiesystem. Sie haben keine generelle mentale Retardierung, keine Hör-, Seh-, Motorik- oder massive emotionale Störung, keine neurologischen Schädigungen o.ä. Sie erweitern jedoch später oder langsamer ihren Wortschatz und holen diesen Rückstand auch im Laufe der Entwicklung nicht mehr auf. Oft hat dies eine schwindende Kommunikationstätigkeit zur Folge. Das vorliegende Buch gibt zunächst Einblicke in die verschiedenen Erscheinungsbilder. Anschließend wird sowohl aus nicht-linguistische aber doch schwerpunktmäßig aus linguistischer Sicht den unterschiedlichsten Erklärungsansätzen nachgegangen. Um das Bild abzurunden, soll zusätzlich ein Überblick über Möglichkeiten der Diagnose und Therapie gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Begriffsklärung und Erscheinungsbild
- 2 Ursachen
- 2.1 Nicht-linguistische Ansätze
- 2.1.1 Ursachen im Bereich der Umweltsprache
- 2.1.2 Biologische Beeinträchtigungen
- 2.1.3 Kognitive Beeinträchtigungen
- 2.2 Linguistische Ansätze
- 2.2.1 Oberflächen-Struktur-Hypothese
- 2.2.2 Feature-Defizit-Hypothese
- 2.2.3 Fehlende Grammatische Kongruenz-Hypothese nach CLAHSEN
- 2.2.4 Fehlende Grammatische Kongruenz-Hypothese nach BARTKE
- 2.1 Nicht-linguistische Ansätze
- 3 Diagnose
- 4 Therapie
- 5 Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Dysgrammatismus, einer Störung der Sprachentwicklung. Ziel ist es, das Erscheinungsbild, die Ursachen, die Diagnose und die Therapie dieser Störung zu beschreiben und zu analysieren. Der Fokus liegt auf der differenzierten Betrachtung der verschiedenen Ausprägungen des Dysgrammatismus und der Diskussion unterschiedlicher linguistischer und nicht-linguistischer Erklärungsansätze.
- Begriffsbestimmung und Erscheinungsbild des Dysgrammatismus
- Vielfältigkeit der Ursachen (linguistische und nicht-linguistische Faktoren)
- Diagnostische Verfahren und Herausforderungen
- Therapeutische Ansätze und Strategien
- Differenzierung des Dysgrammatismus von anderen Sprachentwicklungsstörungen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Begriffsklärung und Erscheinungsbild: Der Begriff "Dysgrammatismus" beschreibt eine heterogene Störung der Sprachentwicklung, charakterisiert durch Abweichungen in Morphologie, Syntax und Phonologie. Die Arbeit verdeutlicht die große interindividuelle Varianz innerhalb der betroffenen Gruppe, wobei verschiedene grammatische Bereiche unterschiedlich stark beeinträchtigt sein können. Es wird auf die Schwierigkeiten hingewiesen, den Dysgrammatismus klar von anderen Sprachentwicklungsstörungen abzugrenzen, und die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung wird betont. Die Definition des Dysgrammatismus wird anhand verschiedener Autoren diskutiert, die unterschiedliche grammatische Retardierungsmuster beschreiben und die Schwierigkeit einer einheitlichen Definition hervorheben. Der Text unterstreicht, dass eine Diagnose nur gestellt werden kann, wenn andere Ursachen wie mentale Retardierung oder sensorische Beeinträchtigungen ausgeschlossen sind.
2 Ursachen: Dieses Kapitel untersucht die Ursachen des Dysgrammatismus aus linguistischen und nicht-linguistischen Perspektiven. Nicht-linguistische Ansätze umfassen Einflüsse der Umweltsprache, biologische Beeinträchtigungen und kognitive Defizite. Linguistische Ansätze konzentrieren sich auf verschiedene Hypothesen, wie die Oberflächen-Struktur-Hypothese, die Feature-Defizit-Hypothese und Hypothesen zur fehlenden grammatischen Kongruenz nach Clahsen und Bartke. Es werden verschiedene Theorien und Forschungsergebnisse vorgestellt, die die komplexen Ursachen des Dysgrammatismus beleuchten und die Interaktion verschiedener Faktoren betonen.
Schlüsselwörter
Dysgrammatismus, Sprachentwicklungsstörung, Morphologie, Syntax, Phonologie, Linguistische Ansätze, Nicht-linguistische Ansätze, Diagnose, Therapie, interindividuelle Varianz, grammatische Kongruenz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Dysgrammatismus
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet eine umfassende Übersicht über Dysgrammatismus, eine Störung der Sprachentwicklung. Er beinhaltet eine Begriffsklärung, eine Darstellung der Ursachen (sowohl linguistische als auch nicht-linguistische Faktoren), Diagnosemethoden und therapeutische Ansätze. Der Text analysiert verschiedene Theorien und Forschungsergebnisse und betont die interindividuelle Varianz bei Dysgrammatismus.
Was wird unter Dysgrammatismus verstanden?
Dysgrammatismus ist eine heterogene Störung der Sprachentwicklung, die sich in Abweichungen in Morphologie, Syntax und Phonologie äußert. Der Text betont die Schwierigkeit, Dysgrammatismus eindeutig von anderen Sprachentwicklungsstörungen abzugrenzen, und die große interindividuelle Varianz bei den betroffenen Kindern. Eine Diagnose setzt den Ausschluss anderer Ursachen wie mentaler Retardierung oder sensorischer Beeinträchtigungen voraus.
Welche Ursachen werden für Dysgrammatismus genannt?
Der Text unterscheidet zwischen nicht-linguistischen und linguistischen Ursachen. Nicht-linguistische Ursachen umfassen Einflüsse der Umweltsprache, biologische Beeinträchtigungen und kognitive Defizite. Linguistische Ansätze betrachten Hypothesen wie die Oberflächen-Struktur-Hypothese, die Feature-Defizit-Hypothese und Hypothesen zur fehlenden grammatischen Kongruenz nach Clahsen und Bartke. Der Text betont die komplexe Interaktion verschiedener Faktoren.
Wie wird Dysgrammatismus diagnostiziert?
Der Text erwähnt die diagnostischen Verfahren und Herausforderungen bei der Diagnose von Dysgrammatismus. Es wird jedoch keine detaillierte Beschreibung spezifischer Methoden gegeben. Die Diagnose erfordert den Ausschluss anderer möglicher Ursachen.
Welche Therapieansätze werden beschrieben?
Der Text skizziert therapeutische Ansätze und Strategien für Dysgrammatismus, ohne jedoch konkrete Methoden detailliert zu beschreiben.
Wie unterscheidet sich dieser Text von anderen Arbeiten zum Thema?
Der Text hebt die differenzierte Betrachtung verschiedener Ausprägungen des Dysgrammatismus und die Diskussion unterschiedlicher linguistischer und nicht-linguistischer Erklärungsansätze hervor. Er bietet einen Überblick über verschiedene Theorien und Forschungsergebnisse und betont die Komplexität der Störung.
Welche Schlüsselwörter sind mit dem Thema verbunden?
Schlüsselwörter sind: Dysgrammatismus, Sprachentwicklungsstörung, Morphologie, Syntax, Phonologie, Linguistische Ansätze, Nicht-linguistische Ansätze, Diagnose, Therapie, interindividuelle Varianz, grammatische Kongruenz.
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- Isabel Stamer (Author), 2001, Dysgrammatismus. Erscheinungsbild, Ursachen, Diagnose, Therapie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20261