Ausgehend von der Fragestellung, wie sich ein geeignetes Zielsystem für ein Unternehmen aufstellen lässt, wird umgehend klar, dass sich jegliche unternehmerische Tätigkeit nicht isoliert betrachten lässt, sondern immer im Spannungsfeld der eigenen Fähigkeiten, der Positionierung der Wettbewerber und der Marktsituation befindet. Durch Spezialisierung, Globalisierung und Standardisierung werden zudem Kooperationen immer wichtiger. Diese vier Dimensionen werden als Erfolgsquellen mit weiteren Unterausprägungen bezeichnet.
Obwohl bereits differenzierend auf die Potenzial- und Erfolgsfaktoren eingegangen wurde, ist nicht hinreichend geklärt, ob und welche Interdependenzen den Unternehmenserfolg beeinflussen.
Eine zweifelsfreie Beantwortung der Frage nach den reellen Handlungsspielräumen eines Unternehmens steht ebenfalls aus. Der voluntaristischen Grundposition, der Möglichkeit als Unternehmen den Markt mitbestimmen zu können, steht die deterministische Grundposition entgegen: hier wird der Markt als alles bestimmende Größe angenommen. Eine gute Marktposition wird nur durch eine perfekte Anpassung an die Marktanforderungen erreicht. Tendenziell ist nach einer preisagressiven Phase der 1960er/1970er Jahre, der qualitätsbewussten 1980er Jahre und der zeitaffinen 1990er Jahre seit den 2000er Jahren eine überproportional gestiegene Umweltkomplexität zu beobachten, welche eine hybride Nachfrage und extrem fragmentierte Märkte hervorbringt.
Die Forschungsfrage dazu lautet:
Welche theoriegeleiteten Grundkonzepte bestehen zur Steuerung von markt- und ressourcenbasierten Unternehmensstrategien?
Diese Fragestellung wird als Leitprinzip des Market-Based bzw. Resource-Based View diskutiert. Der Marked-Based View unterstellt, dass ein dauerhafter Unternehmenserfolg durch die Struktur der Märkte und das Verhalten des Unternehmens in seinen Märkten determiniert wird. Der Resource-Based View als Gegenkonzept bezweifelt die Dominanz marktseitiger Faktoren und definiert den Unternehmenserfolg als Resultat der unternehmensindividuellen Stärken und Schwächen.
Diese Arbeit ist somit der Versuch herauszuarbeiten, in welchem Zusammenhang diese beiden Sichten stehen und welche Ableitungen sich für inhabergeführte Agenturen im technologiegetriebenen Marktsegment ergeben.
Inhaltsverzeichnis
- Wettbewerbsbetrachtungen - notwendige Bedingungen zur Unternehmenssicherung
- Ökonomische Wettbewerbsfunktionen
- Analyse von Wettbewerbsintensitäten
- Einordnung der Wettbewerbsanalysen in den unternehmerischen Gesamtkontext
- Market-Based View: Anforderungen der Mikroumwelt eines Marktes
- Sachliche Abgrenzung des relevanten Marktes
- Marktsegmentierung und Substitutionsverhalten
- Wettbewerbsorientierung vs. Kundenorientierung
- Zwischenfazit
- Resource-Based View: Aufbau und Erhaltung von Kernkompetenzen
- Kundennutzen der definierten Kernkompetenzen des Anbieters
- Imitationsschutz
- Differenzierung
- Innovationsfähigkeit
- Zwischenfazit
- Differenzierte Betrachtung des Resource- und Market-Based View und Relevanz für inhabergeführte Agenturen im technologiegetriebenen Marktsegment
- Typische Markt- und Ressourcenpositionierung
- Dauerhafter Unternehmenserfolg im Spannungsfeld von Markt, Technologie und Ressourcen
- Erfolgsfaktoren für eine Marktbearbeitung unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Ressourcennutzung und -entwicklung
- Kritische Würdigung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit beschäftigt sich mit den beiden grundlegenden Ansätzen zur Unternehmensführung, dem Market-Based View und dem Resource-Based View. Ziel ist es, die jeweiligen Stärken und Schwächen der beiden Perspektiven zu beleuchten und deren Relevanz für inhabergeführte Agenturen im technologiegetriebenen Marktsegment zu analysieren.
- Analyse der zentralen Elemente des Market-Based View und des Resource-Based View
- Bewertung der jeweiligen Stärken und Schwächen der beiden Ansätze
- Beurteilung der Relevanz beider Perspektiven für inhabergeführte Agenturen im technologiegetriebenen Marktsegment
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die praktische Umsetzung beider Ansätze
- Diskussion der Herausforderungen und Chancen für Unternehmen im Spannungsfeld von Markt, Technologie und Ressourcen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Studienarbeit beginnt mit einer Einführung in die Bedeutung von Wettbewerbsanalysen für die Unternehmenssicherung. Im ersten Kapitel wird die ökonomische Wettbewerbsfunktion und die Analyse von Wettbewerbsintensitäten erläutert. Das zweite Kapitel widmet sich dem Market-Based View, wobei die Anforderungen der Mikroumwelt eines Marktes, die Abgrenzung des relevanten Marktes, die Marktsegmentierung und das Substitutionsverhalten sowie die Wettbewerbsorientierung im Vergleich zur Kundenorientierung beleuchtet werden. Im dritten Kapitel wird der Resource-Based View vorgestellt und die Bedeutung von Kernkompetenzen für den Unternehmenserfolg hervorgehoben. Die Themen Kundennutzen, Imitationsschutz, Differenzierung und Innovationsfähigkeit werden in diesem Zusammenhang näher beleuchtet. Im vierten Kapitel erfolgt eine differenzierte Betrachtung des Resource- und Market-Based View unter besonderer Berücksichtigung inhabergeführter Agenturen im technologiegetriebenen Marktsegment. Die typische Markt- und Ressourcenpositionierung, der dauerhafte Unternehmenserfolg im Spannungsfeld von Markt, Technologie und Ressourcen sowie Erfolgsfaktoren für die Marktbearbeitung unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Ressourcennutzung und -entwicklung werden in diesem Kapitel analysiert.
Schlüsselwörter
Market-Based View, Resource-Based View, Wettbewerbsanalyse, Unternehmenssicherung, Kernkompetenzen, Kundennutzen, Imitationsschutz, Differenzierung, Innovationsfähigkeit, Marktbearbeitung, Ressourcennutzung, Technologie, inhabergeführte Agenturen
- Quote paper
- Henry Voßiek (Author), 2010, Ressource-Based View vs. Market-Based View – Zwei Seiten einer Medaille?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202485