In dieser Hausarbeit soll die Schule im Dritten Reich betrachtet werden. Dabei soll dem Leser ein Überblick gegeben werden über die Entwicklung des Schulwesens und der Schulpolitik im Dritten Reich. Zu Beginn wird kurz die schulpolitische Situation zur Zeit der Machtergreifung als Ausgangslage skizziert werden. Dies dient zur zeitlichen Abgrenzung. Dann wird das Selbstverständnis von Bildung im Nationalsozialismus thematisiert: Was ist Bildung für den Nationalsozialismus? Damit wird dem Leser gleichhin bewusst welche Ziele der Nationalsozialismus in der Schule verfolgte. Anschließend sollen Umstrukturierung und Gleichschaltung des Schulwesens betrachtet werden. Schließlich schauen wir uns die Mittel, Wesen und den Verlauf der Indoktrination in der Schule an. Es folgt abschließend das Literaturverzeichnis.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Ausgangslage der Schule von 1933
Ziel nationalsozialistischer Bildung
Umsetzung nationalsozialistischer Interessen
Institutionelle Umstrukturierung und Gleichschaltung des Schulwesens
Zentralisation der Schulverwaltung
Gleichschaltung
Indoktrination der Schule
Umformung der Lehrerschaft
Gleichschaltung der Fachpresse
Lehrplananpassungen
Getrennte Jungen-und Mädchenbildung
Lehr- und Lernmittelanpassung
Eliteschulen
Rassenpolitik
Literaturverzeichnis
Einleitung
In dieser Hausarbeit soll die Schule im Dritten Reich betrachtet werden. Dabei soll dem Leser ein Überblick gegeben werden über die Entwicklung des Schulwesens und der Schulpolitik im Dritten Reich. Zu Beginn wird kurz die schulpolitische Situation zur Zeit der Machtergreifung als Ausgangslage skizziert werden. Dies dient zur zeitlichen Abgrenzung. Dann wird das Selbstverständnis von Bildung im Nationalsozialismus thematisiert: Was ist Bildung für den Nationalsozialismus? Damit wird dem Leser gleichhin bewusst welche Ziele der Nationalsozialismus in der Schule verfolgte. Anschließend sollen Umstrukturierung und Gleichschaltung des Schulwesens betrachtet werden. Schließlich schauen wir uns die Mittel, Wesen und den Verlauf der Indoktrination in der Schule an. Es folgt abschließend das Literaturverzeichnis.
Zur Vorgehensweise, Gestaltung und Thematik: Beim erstellen einer Hausarbeit, ist die Frage nach dem Selbstverständnis der Hausarbeit zu stellen. Welchen Nutzen hat die Hausarbeit und was kann sie leisten? Denn als reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für den Autoren, müsste sie abgelehnt werden! Dabei ist klar festzustellen, dass durch diese vorliegende Hausarbeit keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden können. Folgende Möglichkeiten bieten sich dem Autoren einer Hausarbeit ein Thema aufzugreifen: Entweder einen Überblick über eine Thematik geben. Dabei ist der Mehrwert in der Zusammenstellung, der Informationsdichte und der Vereinfachten Darstellung, die dem Leser ein Zeitersparnis ermöglichen kann, gegeben. Weiter könnte die Thematik sehr eingeschränkt und fokussiert, also Teilbereiche der Thematik, betrachtet werden. Und ein Sonderfall dieser Möglichkeit wäre dann schließlich noch, die Thematik in einem Beispiel aufzugreifen, in diesem Falle beispielsweise eine Schule, die im Nationalsozialismus existierte. Eine beispielhafte Betrachtung würde eine Kenntnis des gesamten Zusammenhanges und außerdem zusätzlich Recherche im großen Umfang voraussetzen und damit den Rahmen der Hausarbeit sprengen. Das gilt auch für die Darstellung eines Teilbereiches, weil sie für den Verfasser und Leser unbefriedigend wäre, ohne Kenntnis des Gesamtzusammenhanges. Deshalb habe ich mich entschieden einen Überblick über die Thematik zu geben. Dabei ergeben sich folgende zwei Problematiken bei der Bearbeitung: Zunächst einmal wurde auf bestehende Literatur zurückgegriffen, und versucht diese von dort erarbeiteten Zusammenhänge verkürzt darzustellen. Dabei ergibt sich ein Mehrwert aus dieser Komprimierung und auch Vereinfachung der Zusammenhänge. Aus dem Vorteil ergibt sich aber auch zugleich der Nachteil: Eine Komprimierung bedeutet immer, dass Information verloren gehen. Viele Einzelheiten können keine Erwähnung finden, Anderes ist vereinfacht dargestellt. Wenn beim Leser Interesse geweckt werden sollte, ist es für diesen empfehlenswert, die verwendete Literatur aufzugreifen. Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Thematik selbst: Rotte (2000) unterscheidet zwischen einer Soll-Ebene und einer Ist-Ebene bei der Betrachtung des Schulwesens im Dritten Reich. Die Soll-Ebene ist gekennzeichnet von offiziellen Erlassen, Anordnungen und Richtlinien. Sie zeichnet ein Bild wie die Schule im Dritten Reich aussehen sollte. Auf der Soll-Ebene kann besonders gut nachvollzogen werden welche Ziele und Intentionen verfolgt wurden. Trotzdem lässt die Soll-Ebene keine adäquaten Aussagen darüber zu, wie denn die Schule konkret ausgesehen hat, ob also und inwieweit Richtlinien umgesetzt wurden. Rotte (2000) verbindet in ihrer Darstellung die Soll-Ebene durch die Betrachtung einer Schule als Beispiel mit der Ist-Ebene. In dieser Hausarbeit wird vor allem die Soll-Ebene dargestellt, da hier die Ziele und Intentionen des Nationalsozialismus besser zur Geltung kommen. Die Ist-Ebene wird vernachlässigt werden, schon aus dem Grunde, dass sie nur schwer einzufangen ist. Denn Die Ist-Ebene unterliegt regionalen und personalen Schwankungen. Der Faktor Mensch lässt sich nicht ausblenden. Wie die Richtlinien und Lehrpläne umgesetzt wurden liegt zum Teil an den Lehrerpersönlichkeiten an die sie gerieten und dem herrschenden sozialen Milieu. Als Beispiel möge der Schriftsteller Joachim Fest über seine Schulzeit zu Wort kommen: „Der andere auffallende Unterschied war, daß die politischen Überzeugungen der Lehrer weitaus freimütiger zum Vorschein kamen als in Berlin. Das war nicht nur auf die traditionelle badische Liberalität zurückzuführen, sondern auch auf den selbstbewußten Katholizismus des Landes, der ein Rückhalt für alle war. Unser Naturkundelehrer mokierte sich unverholen über die ,arische Physik‘ (…) im Religionsunterricht wurde unverblümt von den ,Euthanasie-Morden‘ und der Judenverfolgung gesprochen“ (Reich-Ranicki, 1982, S. 187).
Ausgangslage der Schule von 1933
Um Veränderungen des Schulwesens nachvollziehbar zu machen, soll zunächst der damalige Stand des Schulwesens in Kürze skizziert werden. In der Weimarer Zeit wurde versucht das Schulsystem zu vereinheitlichen und damit zentraler zu gestalten. Die Weimarer Verfassung hatte dem Reich Möglichkeiten gegeben, Richtlinien für die Landesgesetzgebung zu erstellen, und damit Möglichkeiten zur Reform geschaffen. Doch vor allem aus Kostengründen kam die Vereinheitlichung nicht voran. So blieb die Schulverwaltung weitgehend Ländersache (Links ist die Hierarchie der Schulverwaltung bei der Machtergreifung nach Eilers dargestellt) (Eilers, 1963, S. 50).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Schulwesen war im Grunde genommen in „allen deutschen Ländern einheitlich in Grund- und Fortbildungsschulen gegliedert“ (Eilers, 1963, S. 51). Es gab also Volksschulen, höhere Schulen und in manchen Ländern noch ein Mittelschulwesen. Die höhere Schulen ließen sich in altsprachliche Gymnasien, Realgymnasien (neusprachlich), naturwissenschaftliche Gymnasien und Deutsche Oberschulen (mit Schwerpunkt auf die deutsche Sprache) grob untergliedern. Wobei laut Eilers noch 1937 70 verschiedene höhere Schulformen existierten. Dies rief geradezu nach Vereinheitlichung, auch um die Verwaltung zu erleichtern und damit den Anforderungen einer mobilen Gesellschaft nachzukommen (Eilers, 1963, S. 52).
Die einzelnen Schulen ließen sich in Bekenntnis-, Simultan und Sammelschulen untergliedern hinsichtlich konfessioneller Ausrichtung. In Bekenntnisschulen waren nur Lehrer und Schüler derselben Konfession. In Simultanschulen waren Kinder und Lehrer beider Konfessionen. In beiden Schulen gab es Religionsunterricht. In Sammelschulen kamen Kinder, deren Eltern keine religiöse Erziehung wünschten, wobei diese Schulen keine große Bedeutung erlangten. Weiterhin hatten Bedeutung: Privatschulen, die der Schirmherrschaft von katholischen Orden, Stiftungen und Einzelpersonen unterstanden. In der Weimarer Zeit wurde laut Eilers vor allem eine Vereinheitlichung des Schulwesens, Ausbau des Berufsschulwesens, Ausbau der weiblichen Bildung und die ungehinderte gesellschaftspolitischen Möglichkeit zur Initiative der Lehrerschaft anvisiert (Eilers, 1963, S. 53).
Ziel nationalsozialistischer Bildung
Das Ziel der nationalsozialistischen Bildungslehre war laut Eilers (1963, S. 2ff) das Eingliedern des Einzelnen in das Volk. Dabei wurde das Volk als eine Art lebender Organismus verstanden, als dessen Glieder die einzelnen „Individuen“ angesehen wurden. Wenn man die Metapher „das Volk ist ein Organismus“ und die Menschen, die das Volk bilden, dessen „Glieder“, also die „Beine“, nicht nur als Theoriebegriffe betrachtet, sondern die Bildebene betrachtet, die von der Metapher provoziert wird, begreift man die Idee in seiner ganzen Tiefe: Vielleicht taucht bei der introspektiven Vorstellung ein riesiger Tausendfüßler auf, oder womöglich ein Wesen aus Urzeiten, das sich nur fortbewegen kann, wenn sich seine einzelnen Beine im Gleichschritt bewegen. Keiner ist alleine, denn jeder kann in etwas Größerem aufgehen. Doch gleichzeitig bleibt auch jeder nur ein Bein. Dieses Hineinwachsen ins Volk und in das „vorgefundene Weltbild“, welches dadurch im Leben des Gliedes Anwendung finden sollte, wurde von Ernst Krieck, einem nationalsozialistischen Professor, der wichtige nationalsozialistische pädagogische Schriften herausgab, als Bildung bezeichnet (Eilers, 1963, S. 2). Zur Umsetzung der nationalsozialistischen Bildung war die Idee oder pädagogische Konzeption der „Gemeinschaftserziehung“ von zentraler Bedeutung. Sie wurde oft in Form eines Lagers umgesetzt. Es verbanden sich in dieser Konzeption Reformpädagogik mit militärischem „Drill“ und nationalsozialistischem Gedankengut. Diese „Gemeinschaftserziehung“ fand immer dort Anwendung, wo Erziehung umgesetzt werden sollte. Ob bei Schülern oder Lehrern (Eilers, 1963, S. 37ff).
Umsetzung nationalsozialistischer Interessen
Institutionelle Umstrukturierung und Gleichschaltung des Schulwesens
Zentralisation der Schulverwaltung
Die föderalistische Länderverwaltung des Schulwesens war für die nationalsozialistischen Vorstellungen einer Befehlsstruktur mit top-down Prozessen, die dem Führerprinzip entsprechen, viel zu sperrig, weshalb eine Zentralisation angestrebt wurde. Die Länderministerien wurden am 30.01.1934 entmachtet und anschließend wurde ihnen wieder die Ausübung ihrer Kulturhoheit erlaubt. Damit änderte sich zunächst nichts Konkretes, außer der im hintergrundliegenden Machtstrukturen. Das Reich hatte damit seine Befugnisse stark ausgedehnt und somit den Boden für reichzentralisierte Reformen bereitet (Eilers, 1963, S. 54). Für diese Reformen zuständig wurde das neu gegründete Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung unter Bernhard Rust. Diesem Ministerium wurden die Länderkultusministerien bzw. Reichsstatthalter nachgeordnet, direkt unterstellt wurden diesem die Schulbehörden im Saarland, Sudetenland und in Österreich (Eilers, 1963, S. 55).
- Arbeit zitieren
- Lukas Geiger (Autor:in), 2012, Schule im Dritten Reich - Wieso? Weshalb? Warum?- Wer Nichts sagt bleibt stumm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201934
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