Einleitung
Ausgehend vom theoretischen Begriff der Macht, möchte ich in dieser Arbeit den Versuch starten, aufzeigen zu können, dass die einzigst wirkliche Macht der Männer im Kampf der Geschlechter nur die sexuelle Macht über die Frau sein kann und dass dieses biologische Argument in die Soziologie übertragen werden kann, vielleicht sogar muss, weil diese wohl einen wichtigen sozialisatorischen Aspekt ausmacht. Zumindest in der gesamten bisherigen Menschheitsgeschichte bis zum jetzigen Zeitpunkt! Dabei möchte ich einige verschiedene Facetten ansprechen, welche zeigen können, dass wirkliche Macht nicht Macht im gesellschaftlichem Sinne ist. Denn das, was wir oft als Macht bezeichnen, ist meist lediglich nur eine Ausprägung sozialer Stereotypen, welche sich im Verlauf der Menschheitsgeschichte entwickelt haben und manchmal ist diese verstandene Macht auch einfach nur Machtlosigkeit und damit ein gravierendes, oftmals männliches Problem. Als Weiterführung dieser wirklichen Macht möchte ich dann versuchen, auf die Ursprünge der Stereotypen zurückgehen, weil vielleicht nur so, ein für mich entscheidender Grad der Männlichkeit und ihrer gesellschaftlichen Pflichten erklärt und verstanden werden kann. Es wird quasi ein rückläufiger Versuch unternommen, heutige, moderne, (machtlose) Männlichkeit zu erklären, indem wir uns heutige Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen anschauen und dann langsam über die vorher entstandenen Stereotypen zu einer Frage zurück kommen sollten: Was war die erste wirkliche Macht und wer hatte sie? Vor allem: Wer hat sie heute?
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Wie mächtig sind Männer wirklich?
2.1. Was ist wirkliche Macht?
2.2. Warum können Frauen ihre geschlechtsspezifischen Stereotypen besser ausnützen als die Männer?
2.3. Der eindeutige Sieg der Frauen?
2.4. Warum konkurriert der Mann eigentlich mit sich selbst?
2.5. Vom möglichen Verständnis einer postmodernen Vorstellung von Liebe!
2.6. Was macht den sexuellen Unterschied der Geschlechter aus?
3. Fazit
4. Abschließende Worte
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Ausgehend vom theoretischen Begriff der Macht, möchte ich in dieser Arbeit den Versuch starten, aufzeigen zu können, dass die einzigst wirkliche Macht der Männer im Kampf der Geschlechter nur die sexuelle Macht über die Frau sein kann und dass dieses biologische Argument in die Soziologie übertragen werden kann, vielleicht sogar muss, weil diese wohl einen wichtigen sozialisatorischen Aspekt ausmacht. Zumindest in der gesamten bisherigen Menschheitsgeschichte bis zum jetzigen Zeitpunkt! Dabei möchte ich einige verschiedene Facetten ansprechen, welche zeigen können, dass wirkliche Macht nicht Macht im gesellschaftlichem Sinne ist. Denn das, was wir oft als Macht bezeichnen, ist meist lediglich nur eine Ausprägung sozialer Stereotypen, welche sich im Verlauf der Menschheitsgeschichte entwickelt haben und manchmal ist diese verstandene Macht auch einfach nur Machtlosigkeit und damit ein gravierendes, oftmals männliches Problem. Als Weiterführung dieser wirklichen Macht möchte ich dann versuchen, auf die Ursprünge der Stereotypen zurückgehen, weil vielleicht nur so, ein für mich entscheidender Grad der Männlichkeit und ihrer gesellschaftlichen Pflichten erklärt und verstanden werden kann. Es wird quasi ein rückläufiger Versuch unternommen, heutige, moderne, (machtlose) Männlichkeit zu erklären, indem wir uns heutige Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen anschauen und dann langsam über die vorher entstandenen Stereotypen zu einer Frage zurück kommen sollten: Was war die erste wirkliche Macht und wer hatte sie? Vor allem: Wer hat sie heute?
Doch um mit meiner Argumentation beginnen zu können, bedarf es noch einiger Vorüberlegung.
Eine erste wichtige Frage ist wohl die Frage nach den Gegenständen der einzelnen Untersuchungseinheiten. Sowohl die sozialen Stereotypen der Geschlechter, als auch die daraus entstandenen Machtverhältnisse sind im individuellen Einzelfall nicht haltbar. Nicht jeder Mensch, egal ob Mann oder Frau kann auf alle seinem Geschlecht zutreffenden Stereotypen Antworten finden, sprich Er und Sie können nicht alle männlichen bzw. weiblichen Eigenschaften annehmen, die möglich wären. Es sind wohl zu viele. Trotzdem bleibt man Mann bzw. man bleibt Frau, auch dann, wenn ein Mann beispielsweise sehr emotional, sehr unlogisch und sehr künstlerisch veranlagt ist. All dies sind frauentypische Stereotypen und sie können einzelne Männer ausmachen. Jedoch gesellschaftlich gesehen werden solche Männer oft als Weicheier, Nieten oder vielleicht sogar als Frauenverstehen bezeichnet. Jedenfalls nicht, als männlicher Mann! Ganz einfach, weil die Männlichkeit eines Mannes nicht an seinen vorhandenen Eigenschaften, sondern an den Eigenschaftsmerkmalen männlicher Stereotypen gemessen wird. Das kann dann schon am Image eines einzelnen Mannes nagen, nicht so zu sein, wie alle anderen Männer. Obwohl es nur die wenigsten sind, die ‚nur’ männliche Stereotypen beanspruchen. Vielleicht sind diese Männer, falls es sie überhaupt gibt, ich mag dies stark bezweifeln, sehr zu bemitleiden. Für Frauen gilt dann reziprok das Gleiche, allerdings mit einem Unterschied. Die Frau kann mittlerweile sowohl an ihren Stereotypen, wie auch an ihren eigentlichen Eigenschaften im sozialem Kontext gemessen werden. Der technische Fortschritt hat das möglich gemacht. Allerdings sind diese Einzelfälle im gesamtgesellschaftlichem Kontext zu vernachlässigen. Aber es ist möglich!
Worum es mir hier ging, war einfach nur vorab zu zeigen, wie der Zusammenhang zwischen Männlichkeit und männlichen Stereotypen zu erklären ist und vor allem, dass er gesamtgesellschaftlich existiert (Männer sind stärker, dominanter, autoritärer als Frauen!) und seine Aussagekraft doch gleich Null ist, weil ein Mann auch mal emotional, launisch oder auch sensibel sein muss. Wir brauchen männliche Stereotypen um ein gesellschaftlicher Mann zu sein und gleichzeitig sagen sie nichts über uns und unsere Männlichkeit als Individuum aus.
Daraus folgert sich nun logischerweise, dass die eben schon genannten und daraus entstandenen männlichen Machtverhältnisse ebenfalls nicht so stabil sein können, wie sie es zu tun scheinen. Analog zu den Stereotypen gibt die ‚männliche’ Macht wiederum nur ein klischeehaftes Bild wieder. Zwar gesellschaftlich anerkannt, aber dem Einzelfall kann dieses konstruierte Bild jedoch nicht stand halten, auch wenn einzelne Männer oft nach diesen Bildvorgaben handeln, auch, weil sie einfach so sind. Sie handeln, ohne zu wissen, was sie genau tun und beschließen damit ihre eigene männlich, moderne Ohnmächtigkeit. Sie bestimmen die Politik, die Wirtschaft, die Wissenschaft usw.. Sie bestimmen die hauptsächlichen, praktischen Komponenten des sozialen Zusammenlebens und damit auch das Leben der Frauen. Dafür werden sie kritisiert, zu recht und gleichzeitig zu unrecht. Natürlich gibt es dabei eine Unterjochung der Frau, aber auch die der Männer, nur das nach dieser kaum gefragt wird. Auf der anderen Seiten haben sich nun gerade die Frauen dabei emanzipieren können, der Mann nicht. Und diese Kritik kommt von Frauen, welche ihre Chance der Befreiung ihrer Lage benutzt haben und sich dank der Technik und des Fortschritts bereits aufgemacht haben, ein neues Stück Liebe zu beschreiten. Doch soweit bin ich noch nicht.
Es muss wohl noch die Frage geklärt werden, was ich mit ‚Muss-Stereotypen’ meine? Was Stereotypen sind sollte mittlerweile klar sein. Es sind Eigenschaftszuschreibungen zu einzelnen soziologischen Konstrukten, welche aber in Wirklichkeit nur in der Theorie bestand haben können und doch ihre Richtigkeit haben, weil sie nur so der Gesellschaft und damit auch dem einzelnen Individuum eine Vorstellung dieser Konstrukte geben können und das Individuum braucht diese Konstrukte, um eine theoretisch-praktische Welt verstehen und damit in ihr überleben zu können. Doch woher nehme ich das ‚Muss’ für die Männlichkeit? Dazu bedarf es einen kurzen Exkurs in die Vergangenheit: Für Männer war eines klar und das war ihre Hauptaufgabe. Männer arbeiteten früher und tun das heute immer noch, um ihrer Familie die ökonomische Existenz sichern zu können. Das sicherte ihnen und ihren Familien das Überleben. Frauen waren nicht prädestiniert dafür. Sie konnten sich besser um Haus und Kinder kümmern. Männer waren stärker, mutiger und auch tapferer. Es war eine Überlebensnotwindigkeit. Sie mussten jagen, verteidigen, beschützen. Aber dabei blieben die Männer im Laufe der modernen Zeit auf der Strecke. Die Zeit, die Welt haben sich verändert. Männer müssten nicht mehr töten, also wozu brauchen sie Tapferkeit? Männer müssten ihre Familie nicht mehr vor äußeren Gefahren schützen, wozu sollen sie dann mutig sein? Wenn dann doch ein Vulkan ausbricht oder die Erde bebt, was will man denn als Mann machen? Beten? Und als Frau?
Das einzige, was Mann heute wohl tun muss, aber in einem abgewandeltem Kontext ist, zu arbeiten um seine Familie ökonomisch ernähren zu können. Doch wirkliche ‚männliche Stärke’ braucht man heute dafür nicht mehr, oder zumindest nur noch selten. Aber Männer brauchen diese Stereotypen um ihre Männlichkeit beweisen zu können. Nicht im Einzelfall, aber im gesellschaftlichem Sinne, um dann allein für sich selbst ein männlicher Mann sein zu können und für alle anderen auch. Es ist ein Zusammenspiel ohne gemeinsame Basis. Aber wenn dieses ‚Muss’ nun immer noch ein ‚muss’ an sich darstellt und auch in absehbarer Zeit kein ‚Kann’ werden kann, nenne ich diese Stereotypen ‚Muss-Stereotypen’. Frauen können wählen, sie können zwischen ihren möglichen Rolleneigenschaften selbst entscheiden. Auch können sie männliche Eigenschaften annehmen und kaum ein Mensch würde sie dafür kritisieren. Frauen waren früher das Abbild ihres Mannes (z. B. die Anwaltsgattin und Mutter von drei Kindern) und können heute wählen, dies weiterhin zu sein bzw. sich selbst in der Gesellschaft zu integrieren. Sie können arbeiten gehen, Kinder allein aufziehen und sogar der Hauptverdiener einer Familie sein. Noch vor 50 Jahren war dies unvorstellbar. Das soll nun nicht heißen, dass Frauen früher außerhalb des gesellschaftlichen Prozesses standen, aber sie hatten keine Entscheidungsfreiheit, so wie heute. Denn genau aus dieser früheren ‚Passivität’ heraus, können sie heute nun Fortschritte erzielen und sogar Männer unterstützen ihre Frauen darin endlich ‚selbständiger’ zu werden. Als individuelle Frau waren sie es schon immer, als soziale Frau nicht. Jetzt haben sie die Chance, die modernen, von Männer entwickelte Technik hilft ihnen dabei, sich in neue Gebiete des Lebens zu wagen und sie nutzen diese, egal was auch immer sie tun. Ich hoffe, im Laufe meiner Argumentation dies deutlich machen zu können, was ich genau damit meine. Doch soweit bin ich immer noch nicht.
Wie bereits Eingangs erwähnt, möchte ich den mächtigen Geschlechterkampf der heutigen Gesellschaft aufzeigen und dabei die eigentlich Ohnmächtigkeit der Männerwelt, zumindest im gesellschaftlichem Sinne charakterisieren. Was dabei wichtig ist und ich betone es noch mal, ist das alle hier aufgeführten Argumente nur rein theoretisch im gesellschaftlichen Konstrukt eben dieser Theorie bestand haben können. Der Einzelfall wird immer anders aussehen. Aber ich habe auch bereits betont, das dieser Einzelfall sich nur entwickeln kann, wenn es eine Vorgabe gibt, nämlich diese Stereotypen, nach welchen wir uns richten können und müssen, um gesellschaftsfähig für die Praxis zu sein. Das ist allerdings nicht nur in diesem Kontext so. Es bezieht sich auf alle Bereiche des sozialen Lebens, da der Disput zwischen Theorie und Praxis Grundlage für das Leben an sich stellt. Ohne die Theorie hätten wir wohl praktische Anarchie (und auch die Anarchie kann nur existieren, da wir ein theoretisches Verständnis von ihr haben) und wären längst ausgestorben, nicht unbedingt an den Folgen von Kriegen. Nein, die Masse wäre wohl verhungert.
Eines noch! Ich habe es bereits dreimal angedeutet, möchte aber noch vor der eigentlichen Argumentation kurz darauf eingehen. Das was die Welt verändert hat ist der technische Fortschritt. Vor allem den Frauen haben sich damit unwahrscheinliche Möglichkeiten geboten. Nur drei Beispiele. Das Wäschewaschen dauerte früher wohl mehrere Tage, heut nur noch Stunden und die Frau wäscht nicht mehr selbst, mit ihren eigenen Händen. Das bringt ihr Zeit, Zeit für sich selbst. Früher erzog die Frau ihre Kinder selbst, bis sie in die Schule gingen, wenn sie das überhaupt taten. Heute gibt es staatliche, aber auch private Einrichtungen welche ihr diese Aufgabe abnehmen können. Das bringt ihr Zeit, Zeit für sich selbst. Aber der wohl wichtigste Fortschritt für die ‚Selbständigkeit’ der Frau ist wohl die Erfindung der Anti-Baby-Pille. Man, das heißt die Frau kann selbst entscheiden, wann sie schwanger werden will und der Mann kann absolut machtlos dabei sein. Er kann nie wissen, ob sie die Pille denn auch wirklich nimmt. Vielleicht hat sie, sie ganz einfach vergessen, bewusst oder unbewusst? Sie kann sie täglich absetzen, ohne dass der Mann es erfahren muss. Manchmal muss er nicht mal wissen, dass er schon Vater ist. Es liegt an ihr, es zu sagen bzw. genau dies bleiben zu lassen. Das bringt ihr nun wieder Zeit, Zeit das Leben für sich selbst zu organisieren und ihre Macht auszubauen. Die meisten Frauen sprechen dies wohl mit ihren Männern ab, der sogenannten Gleichberechtigung wegen, doch entgültig entscheidet dann doch wohl sie. Männer müssen arbeiten gehen!
Daraufhin aufbauend möchte ich nun, wie bereits beschrieben, den Versuch starten, Männer als das ‚starke Geschlecht’ zu etablieren. Ich möchte zeigen, dass dieses soziologische Verständnis dieses Machtverhältnisses nicht unbedingt tragbar ist. Die Moderne hält den Frauen viele Türen offen, den Männern zeigt sie diese Wege oftmals nur bedingt. Manchmal sogar gar nicht. Aber der Mann hat einen Vorteil, einen biologischen. Schon immer. Diesen nutzt er aus, er muss ihn ausnutzen. Er kann nicht anders und ich hoffe zeigen zu können, dass dieser anatomische Vorteil dafür ausreicht, heutige, stereotypische Verhaltensmuster mit genau diesem Argument erklären zu können. Ich möchte quasi zeigen, dass dieser ein evolutionärer Ausgangspunkt für die männliche Kultur war, ist und auch in Zukunft sein wird.
2. Wie mächtig sind Männer wirklich?
2.1. Was ist wirkliche Macht?
Michel Crozier und Erhard Friedberg¹ charakterisieren Macht als ein strategisches Spiel. Für sie ist jede soziale Interaktion eine Verhandlungsbeziehung mit meist unterschiedlichem Ausgang, unterschiedlich aber nur, von den jeweiligen Parteien aus gesehen. Das allein hat aber noch nichts Mächtiges an sich. Es kommt hierbei auf das Verhalten der einzelnen Interaktionspartner an, auf das: ‚Wie komme ich an mein Ziel in jeder einzelnen Verhandlungsbeziehung?’. Das dabei mehrere Verhandlungsbeziehungen erst einen Kontext machen, spielt nur dann eine Rolle, wenn die verschiedenen Interaktionspartner ihre Strategien zu wechseln versuchen und Erfolg dabei haben. Genau hier kann man die Wichtigkeit einer jeweiligen Strategie erkennen. ‚Viele Wege führen nach Rom!’ – doch mit welchem Weg rechnet man nicht? Genau darauf kommt es an. Macht definiert sich nach den o. g. Autoren daraus, dass mein Gegenüber nicht damit rechnet, dass ich eine Strategie verfolgen könnte, welche er nicht oder nur schwer vorhersehen kann. Das Ziel ist allen klar. Die Strategie nicht. Doch genau aus diesem Umstand heraus, dass mein Gegenüber sich nun auf diese für ihn unerwartete Situation einstellen muss, also nicht so reagieren kann, wie er das vielleicht schon geplant hat, ergibt sich mein strategischer Vorteil. Meine Strategie hat seiner einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich habe für diesen einen Moment – Macht. Macht bedeutet damit Freiraum, Freiraum über die Interaktion mit meinen Interaktionspartner. Oder anders. Es handelt sich um den Disput zwischen Theorie und Praxis. Es gibt viele Theorien, manchmal sogar unendlich viele, aber nur eine Praxis, zumindest für jeden einzelnen Akteur. Was Vergangenheit ist, kann ich nicht mehr abändern. Ich habe eine Praxis gelebt, hatte aber wohl Tausende von Möglichkeiten. Pierre Bourdieu beschreibt diesen Aspekt wie folgt: „Der Sinn für das Spiel ist der Sinn für die Zukunft des Spiels, der Sinn für den Sinn der Geschichte des Spiels, die dem Spiel einen gewissen Sinn verleiht.“ (Bourdieu2, Seite 150.). Mit Spiel meint er natürlich das soziale Zusammenleben der Individuen, sowohl auch das Leben des einzelnen Individuums an sich und der Sinn dieses Spiels ist einzig und allein dieser, dass die Individuen damit in der Zukunft etwas erreichen wollen. Denn diese Strategie bestimmt die Zukunft, auch wenn das Ziel klar scheint, wird aber von der Vergangenheit mitbestimmt, obwohl diese keine Bedeutung für die Zukunft hat, da sie nur den Sinn für zukünftige Strategien beinhaltet. Wir reagieren also strategisch auf die Vergangenheit, um die Zukunft zumindest mitbestimmen zu können und dies dann genau so, um einen möglichen Vorteil dadurch erreichen zu wollen, dass wir so handeln, wie es für uns strategisch günstig ist, um dem Gegenüber mit einer von ihm nicht voraussehbaren Handlung eine bereits geplante oder mögliche Reaktion zumindest zu erschweren, wenn nicht gar unmöglich zu machen. Genauso wichtig ist dabei der Zeitpunkt, in welchem ich handle, nämlich einzig und allein: Jetzt!. Theorie ist immer, Praxis ist jetzt. Aber um diese Praxis erfolgreich meistern zu können, brauchen die Individuen ihre eigene Strategie. Wer ‚gewinnt’ ist jetzt noch egal, die Strategie bestimmt die Interaktion. Das Ergebnis ist Macht, zumindest momentane Macht. Auch Warren Farrell3, dessen Arbeiten eine weitere Grundlage meiner Argumentationen sind, beschreibt Macht als den Zustand, über das eigene Leben selbst bestimmen zu können. Selbstbestimmung beinhaltet aber nun auch, dass ich so handle, wie es keiner erwartet, ich also immer einen Schritt voraus bin. Mit anderen Worten meine ich damit, dass durch die unerwartete Handlung meinerseits die Reaktion meines Gegenübers nur bedingt von diesem gesteuert werden kann und wenn ich dieses Spiel immer weiter treiben kann, kann ich irgendwann so mächtig sein, dass ich mit meiner Vorwegreaktion seine Anschlussreaktion voll und ganz bestimmen kann. Ich habe wirkliche Macht über den Interaktionspartner gewonnen. Doch dazu muss ich nicht Konzernmanager, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika oder LKW-Fahrer sein. Es ist dabei egal, welche soziale Rolle ich einnehme. Ich muss Mensch sein, ein zum eigenen Vorteil strategisch handelnder Mensch. Es hat auch nichts mit mehr Verantwortung an sich zu tun, auch nicht mit der Macht beeinflussen zu können, es geht einzig und allein um meine strategische Reaktion auf die Vergangenheit und die damit einhergehende zukünftige Manipulation anderer Interaktionspartner. Gewollt oder ungewollt, es spielt dabei keine Rolle. Als letztes möchte ich hier noch kurz auf Gedanken von Michel Foucault4 aus seinem Aufsatz: „Nietzsche, die Genealogie, die Historie“ eingehen, um den Begriff der wirklichen Macht noch ein bisschen festigen zu können. Foucault hat mit dieser Arbeit zwar nicht versucht, den Machtbegriff zu definieren, aber es wird doch einiges deutlich. Er bezeichnet diese eben als für unseren Kontext unwichtig abgetanen Rollenmuster sogar nur als ‚Ersatzidentitäten’, welche uns die moderne Welt mehr denn je aufdrängt. Doch für ihn machen uns diese Identitäten nur zu einem zwar nicht geringen, aber doch unbedeutenden Teil aus. Wir sollten dann aus diesem Umstand heraus versuchen, diese ‚Ersatzidentitäten’ in ihrer Maske zu erkennen und als solche zu entlarven, um sich damit auf die Suche nach einem Gegenstück seines Selbstes der eigenen Geschichte begeben zu können. Allerdings betont er auch, dass auf die Ersatzidentitäten aufgrund der Zeitepoche in welcher wir leben, nicht verzichtet werden kann, da jedes Individuum diese für sich selbst, als auch zur Bestimmung der Identität anderer braucht. Man sollte ein bewusstes Kombinationsspiel zwischen und mit diesen kongruierenden Identitäten betreiben, um dann sein Selbst aus diesen wiederentstandenen Identitäten zu entwirklichen. Dieses Kombinationsspiel spiegelt für mich nun die Interaktion zwischen den Individuen wieder. Denn wie sonst sollte ein Individuum genau diesen Disput zwischen den Identitäten ausprobieren als durch Interaktion? Denn dieses wiederentstandene Selbst ist wohl auch ein Stück individueller Strategie der Verhandlungen mit anderen Individuen in sozialen Interaktionen. Es ist wohl die Strategie des Individuums mächtiger zu werden, damit es daraus das bereits genannte Gegenstück des Selbstes finden kann. Wie das wohl aussehen mag, bleibt jedem wohl selbst überlassen und darum soll es auch nicht gehen. Es soll wiederum darum gehen, zu zeigen, was wirkliche Macht ist und wie diese entstehen kann. Sie entsteht wohl immer dann, oder aber auch nicht, wenn ich strategische Verhandlungen mit anderen Individuen des sozialen Kontextes führe.
Natürlich gibt es da noch viele Ansätze mehr und bestimmt auch andere Definitionen von sozialer Macht, doch diese Theorie von Crozier und Friedberg erscheint mir am logischsten. Auch ist es möglich diesen Ansatz in anderen Theorien zu finden und auch kann man eben diesen Ansatz in anderen Theorien etablieren und ich hoffe, dies verständlich gezeigt zu haben. Wie gesagt, ich könnte an dieser Stelle weiter machen, Macht und damit wirkliche Macht zu definieren. Aber ich glaube, dass es für den Kontext meiner Arbeit an sich ausreicht, es bei dieser Charakterisierung wirklicher Macht zu belassen. Im Anschluss soll es nun darum gehen, wie sich dieses Machtverhältnis auf die Geschlechter auswirkt. Es sollen Möglichkeiten, aber auch Einschränkungen aufgezeigt werden, was ein Mann bzw. eine Frau aus ihren Machtmöglichkeiten machen können. Doch dazu muss ich wohl vorher noch einmal auf die Muss-Stereotypen der Männer und damit auch auf die ‚Kann-Stereotypen’ der Frauen eingehen.
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- Quote paper
- Oliver Hoyer (Author), 2003, Wie mächtig sind Männer wirklich? - Die Auswirkungen evolutionär-biologischer Machtverhältnisse zur Entstehung kultur-soziologischer Muss-Stereotypen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20190
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