Nach dem Facebook sich als das weltweit größte soziale Netzwerk im Internet etabliert hat und zu dem immer weiter an Funktionen und Verwendungsmöglichkeiten gewinnt, bietet sich seit einiger Zeit für Unternehmen des B2C-Bereichs die Möglichkeit auf dieser Plattform mit Kunden in Kontakt zu treten und mit diesen zu interagieren. Diese
Arbeit macht sich die Beobachtung jener Interaktionen zum Thema und untersucht, analysiert und bewertet diese. Hierzu wurden die Pinnwandaktivitäten auf Facebook-Unternehmensseiten miteinander verglichen und gegenüber gestellt. Dabei wurde die Automobilbranche ausgewählt. Den Autoherstellern bietet das Engagement in Social Media vor allem die Chance der Steigerung der Kundenzufriedenheit durch persönlichen Kontakt. Die zunehmende Wichtigkeit von Social Media ist von den Unternehmen bereits
realisiert worden. Jedoch ist es noch nicht eindeutig geklärt, was eine erfolgreiche Facebook Seite ausmacht und in welchem Maße die Unternehmen von ihrem Engagement profitieren können. Diese Arbeit erörtert den Nutzen von Facebook Seiten für Automobilhersteller hinsichtlich der Pflege von Kundenbeziehung. Dieser brancheninterne Vergleich will eine Wertung vornehmen und anhand der beobachteten Vorgehensweise gute und schlechte Vorgehensweise bei der Führung einer Facebook Seite darstellen, da hierfür zurzeit noch kein Patentrezept herausgestellt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Relevanz der Arbeit
1.2 Vorgehensweise
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Social Media
2.2 Soziale Netzwerke
2.3 Facebook
2.3.1 Geschichte von Facebook
2.3.2 Funktionen auf Facebook
2.3.3 Kommerzielle Zwecke von Facebook
2.3.4 Facebook Seiten
2.4 High-Involvement Käufe
2.5 Kundenzufriedenheit und Kundenbindung in der Automobil-Branche
2.6 Forschungsleitende Annahmen
3 Empirische Forschung
3.1 Forschungsmethodik
3.1.1 Vorgehensweise
3.1.2 Forschungsmethodik
3.2 Ergebnisse der empirischen Forschung
3.2.1 Quantitative Forschung
3.2.2 Qualitative Forschung
4 Handlungsempfehlungen
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Der Vorsprung von Facebook wächst ungebremsr
Abbildung 2: Facebook ist das am meisten genutzte Social Network
Abbildung 3: Zuwachsstatistik der Facebook-Nutzer
Abbildung 4: Pinnwand-Post
Abbildung 9: Kausalmodell zur Erklärung von Kundenbindung bei einem Automobilhersteller mit eigenen Hervorhebungen
Abbildung 11: Hypothesen der Modellvariante für Automobilhersteller
Abbildung 12: Frage nach deutscher Facebook Seite
Abbildung 13: Kategorien Fan-Posts
Abbildung 1 4: Kategorien Fan-Posts ohne Audi
Abbildung 15: Kategorien Unternehmens-Posts
Abbildung 16: Vorhandensein von Foren, Landing Pages, Guidelines sowie Verlinkungen von der Unternehmenswebsite zur Facebook Seite
Abbildung 17: Landing Page
Abbildung 18: Beschwerde eines Fans
Abbildung 19: Antwort von Ford Deutschland
Abbildung 21: Beschwerde eines Fans II
Abbildung 22: Nachricht des betroffenen Fans
Abbildung 23: Fanaufrufe
Abbildung 24: Preview des neuen Sponsor-Trailers
Abbildung 25: Marktforschung auf der Facebook Seite
Abbildung 26: Beschwerde eines Fans III
Abbildung 27: Beschwerde eines Fans IV
Abbildung 28: Sympathiebekundung eines Fans
Abbildung 29: Beschwerde eines Fans V
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Social Media Categories
Tabelle 2: Fan-Mengen und relative Zuwächse (Stand: 25.07.2011)
Tabelle 3: Unternehmens-Interaktionsraten, Summen an Unternehmens-Interaktionen & Interaktionsverteilungen
Tabelle 4: Fan-Interaktionsraten, Summen an Fan-Interaktionen & Interaktionsverteilungen
Tabelle 5: Resonanzindex
Vorwort
Liken, posten, adden, sharen – Es sind Wörter, die man immer öfter zu hören bekommt. Hierbei handelt es sich aber nicht um reine Jugendsprache. Es ist Facebook- Vokabular. Und es wird sowohl von jungen Leuten genutzt, aber auch Leuten jenseits des 30. Lebensjahres sind die Bedeutungen dieser Begriffen bekannt. Die Online-Welt hält mehr und mehr Einzug in das alltägliche reale Leben. Mittlerweile nutzen über 51 Mio. Personen in Deutschland im Alter von 14 Jahre oder älter das Internet, dies entspricht über 73% dieser Bevölkerungsgruppe. Über alle Altersgruppen hinweg sind Zuwächse sind zu verzeichnen.
Geschehnisse und Dialoge werden online angefangen und offline weitergeführt oder andersherum. Die Inhalte verschmelzen in beiden Welten. Einen großen Anteil daran haben sozialen Netzwerke, denen Facebook als weltweit größtes dieser Art voran steht. Ganze 42% der deutschen Internetnutzer über 14 Jahren besitzen ein Profil in einem sozialen Netzwerk. Die Nutzungsfrequenz ist dabei sehr hoch, denn über die Hälfte der Nutzer halten sich dort täglich auf. Vorbei sind die Zeiten in denen im Internet anonym gesurft wurde und mit Ausschalten des Computers das dortige Treiben ruhte und abgeschlossen war. Durch Profile wird die eigene Identität in Netzwerken in Auszügen Preis gegeben und es findet ein Teil des eigenen Lebens dort statt. Dieser persönliche Einzug in die sozialen Netzwerke bezieht sich aber nicht nur auf die Kommunikation mit Mitmenschen und Freunden. Auch kommerzielle Aspekte finden mehr und mehr ihren Platz. Zur Bekennung der gekauften und genutzten Marken bietet sich im eigenen Facebook-Profil genügend Platz und Gelegenheit. Die Motive sind unterschiedlich. So kann es nur als Statussymbol und Kennzeichnung des eigenen Konsumprofils dienen, aber auch als Chance persönlich mit den Marken und Unternehmen dahinter in Kontakt zu treten. Hier bietet sich Unternehmen die Chance mehr über die eigenen Kunden zu erfahren, die Bindungen zu ihnen zu verstärken und vor allem ihnen zuzuhören und daraus zu lernen. Daher ist es zurzeit sehr im Trend als Unternehmen auf Facebook vertreten zu sein. Doch wie geht man nun mit der eigenen Facebook Seite adäquat um?
1 Einleitung
1.1 Relevanz der Arbeit
Nach dem Facebook sich als das weltweit größte soziale Netzwerk im Internet etabliert hat und zu dem immer weiter an Funktionen und Verwendungsmöglichkeiten gewinnt, bietet sich seit einiger Zeit für Unternehmen des B2C-Bereichs die Möglichkeit auf dieser Plattform mit Kunden in Kontakt zu treten und mit diesen zu interagieren. Diese Arbeit macht sich die Beobachtung jener Interaktionen zum Thema und untersucht, analysiert und bewertet diese. Hierzu wurden die Pinnwandaktivitäten auf Facebook-
Unternehmensseiten miteinander verglichen und gegenüber gestellt. Dabei wurde die
Automobilbranche ausgewählt. Dabei wurde die Automobilbranche ausgewählt. Das Auto als High-Involvement-Produkt unterliegt komplexeren Auswahlvorgängen als Güter mit niedrigeren Preisen, kürzerer Nutzungsdauer und höherer Kauffrequenz. Somit ist das Werben neuer Kunden durch beispielsweise Produktproben nicht möglich über Social Media nicht möglich, außer vielleicht durch buchbare Probefahrten, und durch die Autohäuser als Zwischenhändler sind Preisangebote und Rabatte ebenfalls nicht anbietbar. Direkte absatzsteigernde Maßnahmen, abgesehen von der Reproduzierung klassischer Werbung können über diesen Kommunikationskanal nicht getätigt werden, dies liegt in der Natur des Produkts. Den Autoherstellern bietet das Engagement in Social Media also vor allem die Chance der Steigerung der Kundenzufriedenheit durch persönlichen Kontakt.
Es gibt noch eine Menge anderer Kommunikationsziele aus den Bereichen Public Relations und Marketing die sich über Social Media und Facebook erreichen lassen. Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und Corporate Social Responsibility spielen beispielsweise für die Bekleidungs- und Lebensmittel eine große Rolle. Andere Gewerbe können auch Brücken zu ihrem E-Commerce über die Social Media schlagen. Aber solche Konversions spielen ebenfalls keine tragende Rolle für die Automobilindustrie auf Facebook.
Die zunehmende Wichtigkeit von Social Media ist von den Unternehmen bereits realisiert worden. Jedoch ist es noch nicht eindeutig geklärt, was eine erfolgreiche Facebook Seite ausmacht und in welchem Maße die Unternehmen von ihrem Engagement profitieren können. Diese Arbeit erörtert den Nutzen von Facebook Seiten
für Automobilhersteller hinsichtlich der Pflege von Kundenbeziehung. Dieser brancheninterne Vergleich will eine Wertung vornehmen und anhand der beobachteten Vorgehensweise gute und schlechte Vorgehensweise bei der Führung einer Facebook Seite darstellen, da hierfür zurzeit noch kein Patentrezept herausgestellt wurde.
1.2 Vorgehensweise
Diese Arbeit schafft im ersten Teil eine theoretische Grundlage um zu verstehen was Social Media bedeutet und was zu dieser neuen Mediengattung zugezählt wird. Darauf aufbauend wird der Begriff der sozialen Netzwerke erläutert und beschrieben, aus denen dann Facebook speziell nochmal gesondert vorgestellt wird, da es das zu untersuchende Netzwerk und damit Hauptbestandteil dieser Arbeit ist. Im Zuge dessen werden zunächst die Geschichte und die Funktionen dieses sozialen Netzwerkes beschrieben, woran sich die Erklärung der kommerziellen Zwecke und besonders der Facebook Seiten anschließt. Des Weiteren vermittelt die Arbeit Grundlagen für das Verständnis von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung, denn dies sind die vorwiegenden Nutzenfelder, in Verbindung mit dem Aufbau von Vertrauen und Identifizierung seitens des Kunden, für die Automobilbranche auf Facebook.
Das Thema der Arbeit findet sich dann in empirischen Teil wieder. Nach der Erklärung der Forschungsmethodik folgen die Ergebnisse der empirischen Untersuchung der deutschsprachigen Facebook Seiten von Autoherstellern, genauer gesagt der jeweiligen Pinnwände und dort stattgefundenen Aktivitäten. Es wurden hierbei die Einträge, Kommentare und Gefällt-mir-Klicks der Betreiber der Facebook Seite und der Fans in einem Zeitraum von zwei Wochen erfasst. Zunächst fand eine quantitative Untersuchung statt in der die Anzahl der Beiträge, Kommentare und Gefällt-mir-Klicks gemessen wurden. Anhand dieser wurden dann statistische Werte errechnet wie beispielsweise die Menge an Fan-Interaktionen pro Unternehmensbeitrag. Zudem wurden die Beiträge auf ihre medialen Anhänge untersucht, soll heißen ob sie mit Fotos, Videos oder Links versehen sind. Des Weiteren stellt diese Arbeit Interaktionsraten heraus, die die Anzahl der Pinnwandaktivitäten von Unternehmen
und Fans in ein Verhältnis zur Fan-Menge setzt.
Ebenso wurden Kategorien ermittelt, in die sich sowohl die Beiträge der Fans als auch vom Unternehmen jeweils einordnen lassen um zu messen für welche Zwecke die beiden Parteien diese Plattform nutzen. Zudem werden noch weitere Daten erfasst die Rückschlüsse auf die Arbeit der Unternehmen auf Facebook zulassen.
Im Rahmen der qualitativen Inhaltsanalyse werden zur Verdeutlichung der unterschiedlichen inhaltlichen Kategorien der Pinnwand-Beiträge einzelne Beispiele herausgenommen und genauer betrachtet. Hierbei wird untersucht wie die Unternehmen auf verschiedene Sachlagen reagieren und was für Auswirkungen dies hat oder haben könnte.
Im weiteren Verlauf gibt diese Arbeit Handlungsempfehlungen und Wertungen für die verglichenen Automobilhersteller, wobei die besonders gut geführten Beispiel e für Interaktion mit Kunden als Best Practice für die gesamte Industrie angesehen werden.
Im abschließenden Fazit resümiert die Arbeit noch einmal die wichtigsten Befunde in
kompakter Form.
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Social Media
Der Begriff Social Media ist ein Konglomerat aus zwei Wörtern, die zu sich zu einer neuen Bedeutung zusammenschließen. Diese neue Bedeutung beschreibt die technologischen Möglichkeiten, die es Menschen ermöglicht im Internet ihre Meinung kund zu tun, diese selber zu veröffentlichen und zu verbreiten sowie sich auszutauschen (Safko, 2010, S. 4).
Sind die klassischen Medien noch als Massenmedien mit asymmetrischer Einweg-Kommunikation anzusehen, sind Social Media ein Sprachrohr für jedermann. Der ursprüngliche Rezipient kann nun zum Kommunikator werden, der sich selber ein Publikum aufbaut. Diese Ermöglichung neuer Kommunikationswege ist der Basisgedanke von Social Media und wird von Lon Safko als fundamentaler Machtwechsel bezeichnet. Die von Nutzern publizierten Meinungen sind durch ihre eigenen Erfahrungen und Eindrücke geprägt und erzeugen dadurch eine höhere Glaubwürdigkeit, derer sich die die Informationssuchenden lieber annehmen als den kommerziellen Werbebotschaften (Safko, 2010, S. 5). Der betriebene Meinungs- und Informationsaustausch unterliegt weder institutioneller Zensur noch Selektionsprozessen durch Agenda-Setting (Esch, 2009, S. 342). Somit avancieren Social Media zu einer Sammlung von unverfälschten Medien, welche nichts als die Wahrheit darstellen. Diese freie Kommunikation birgt jedoch auch eine Gefahr, wie etwa die fehlende Kontrolle über die Inhalte (Zarrella, 2010, S. 5).
Laut Weinberg (2010, S. 1) stehen Social Media für den Austausch von Informationen, Erfahrungen und Sichtweisen mit Hilfe von Community-Websites. Geographische Barrieren werden überwunden und Personen finden Leute mit gleichen Interessen auf dem ganzen Globus verteilt und treten in Kontakt miteinander.
In welche Kategorien und Formen sich Social Media nun einteilen lassen, variiert in der Literatur, jedoch sind sie im groben Blick übereinstimmend.
Kategorien von Social Media
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Social Media Categories (Safko, 2010, S. 9)
All diese Kategorien sind technologische Möglichkeiten, die dem Nutzer via Social Media zur Verfügung stehen. Aus technologischer Sicht sind viele der Kategorien keine Innovation, jedoch setzen Social Media sie in einen sozialen Kontext, verbinden Nutzer dabei und schaffen somit neuen Nutzen. Zarrella benutzt den Begriff Media-Sharing-Site, mit dem dann die Kategorien Photo, Video und Audio zu einer zusammengefasst werden (Zarrella, 2010, S. 7).
Neben den sozialen Netzwerken ist Microblogging eine der bekanntesten und meistgenutzt Social Media Kategorien, die die Kommunikation und Vernetzung von Inhalten online verändert hat.
Microblogging leitet sich vom Begriff Blog ab, also das Publizieren eigener Texte online. Beim Microblogging geschieht dies aber nur in sehr komprimierter Form, daher der Name. Twitter steht als weltweit meistgenutzte Microblogging-Plattform stellvertretend für diesen Social Media Kanal. Nach Anlegung eines eigenen Profils können Twitter-Nachrichten maximal 140 Zeichen, sogenannte Tweets, veröffentlicht werden. Daher eignet es sich vor allem als Sprachrohr für Verkündungen, Kurzmeldungen und Verlinkungen. Die Nutzung von Twitter hat charakteristische Eigenheiten, die die Online-Kommunikation nachhaltig beeinflusst hat. Wie schon erwähnt, haben die Nachrichten ihren eigenen Namen und selbst Tätigkeit des Nachrichtenverfassens hat mit dem Verb tweeten mittlerweile gebrauchsfähigen Status erreicht. Um die Tweets einer Person zu lesen und über dessen Aktivitäten benachrichtigt zu werden, muss man ein Follower werden, also der Person sozusagen folgen. Man kann auf Tweets antworten, Personen in ihnen samt Profil erwähnen oder sie zitieren bzw. retweeten wie es dort genannt wird. Twitter bietet die Funktion die momentan meist verwendeten Wörter und Phrase der gesamten Community darzustellen, die durch einen Algorithmus ermittelt werden. Um im Mikrokosmos Twitter zielführender zu kommunizieren gibt es sogenannte Hashtags, damit werden Wörter kenntlich gemacht die die Nachricht einem bestimmten Thema zuordnen sollen. Somit werden die sich darauf beziehenden Tweets besser miteinander verknüpft und auffindbar gemacht. Durch diese Verwendungsmöglichkeiten als Sprachrohr, zum Weitersagen und themenorientierte Kommunikation hat Twitter auch für das Online-Marketing große Relevanz erlangt. Viele zusätzliche Anwendungen erweitern das Arsenal an Funktionen und helfen beim Umgang und bei der Auswertung (Zarrella, 2010, S. 39-57).
Eine Verwendung Twitters als Service-Kanal haben bereits mehrere Konzerne wie etwa die Deutsche Bahn oder die Deutsche Telekom bereits umgesetzt (Kolbrück, 2011).
Social Media können Unternehmen in vielen Bereichen wertvolle Dienste erweisen wie etwa dem Marketing, dem Verkauf, den Public Relations, der Unternehmenskommunikation, dem Krisenmanagement, dem Kundendienst, der Marktforschung, der Konkurrenzanalyse oder der Rekrutierung (Stuber, 2010, S. 30). Durch die soziale und verstärkte Interaktion zwischen Kunden und Unternehmen, werden deren Marken intensiver erlebt, ein höherer Identifikationsgrad erreicht sowie die Markenbindung ausgebaut und Wechselbarrieren geschaffen (Esch, 2009, S. 326).
Der Begriff Web 2.0 stand lange Zeit in einem umstrittenen Verhältnis zum Begriff Social Media. So gab es die Meinung, dass die beiden Begriffe lediglich als Synonyme für einander stehen würden, jedoch schließen die Definitionen zu Web 2.0 auf Unterschiede. So besagt Tim O’Reilly, der Begründer dieses Terminus, in einem Artikel zur Entstehung dieses Begriffs, dass das Web 2.0 als eine Plattform anzusehen ist um die sich ein System aus Praktiken und Prinzipien anordnet, die es vom Web 1.0 unterscheiden. Zudem stellte er Kernkompetenzen heraus, die Unternehmen gehabt haben, welche sie die Dot-Com-Krise überstehen ließen (O'Reilly, 2005).
Mittlerweile wird der Begriff aber mehr und mehr vernachlässigt, da es schwierig ist anhand von Versionsnummern ein sich stetig weiterentwickelndes Medium wie das Internet zu beziffern und zu kategorisieren. Es fehlen schlichtweg die klaren, objektiven Grenzen der einzelnen Versionen um sich eindeutig festlegen zu können (Alby, 2008, S. 18).
2.2 Soziale Netzwerke
Soziale Bindungen und Interkationen gibt es bereits seit dem Ursprung der Menschheit. Sozialen Beziehungen verknüpfen und vernetzen sich, aus denen wiederum Gesellschaften entstehen. Somit sind das Zusammenleben von Menschen und der Austausch zwischen Personen keine Neuheit. Soziale Netzwerke, wie sie Gegenstand dieser Arbeit sind, meinen nach Weber mitgliederbasierte Online-Communities die Nutzer mit gleichen Interessen zusammenbringen. Der dort bereitgestellte Content ist größtenteils, aber nicht ausschließlich, von Nutzern generiert worden. Auch Unternehmen machen Gebrauch von sozialen Netzwerken um ihre Inhalte dort zu publizieren (Weber, 2009, S. 195). Laut Hettler versteht man unter sozialen Netzwerken im Kontext von Social Media Plattformen und Onlinepräsenzen die dem Aufbau und der Pflege von Beziehungen dienen und den dabei betriebenen Informationsaustausch und die zwischenmenschliche Kommunikation im Internet erleichtern (Hettler, 2010, S. 54).
Jeder Nutzer erstellt sich sein eigenes Profil, welches die Basis zur Interaktion mit anderen Nutzern darstellt. Je nach Art des sozialen Netzwerkes kann das Profil mit verschiedenen Funktionen versehen werden. Grundlegende Funktionen sind das Veröffentlichen von Fotos, Texten, Links und Videos, die mit anderen Nutzern geteilt werden können. Ebenso kann über private oder öffentliche Nachrichten mit anderen Nutzern kommuniziert werden. Dieses Interagieren zwischen Mitgliedern verleiht der Community den Titel soziales Netzwerk (Schwindt, 2010, S. 15) (Zarrella, 2010, S. 66).
Das bekannteste und größte soziale Netzwerk ist zurzeit Facebook. Jedoch gab es schon andere Vorgänger die sich einer großen Beliebtheit annehmen konnten. Auf internationaler Ebene war dies MySpace, welches bis auf eine Größe von 100 Mio. Nutzern heranwachsen konnte und jahrelang Marktführer gewesen ist, ehe Facebook die Spitzenposition einnahm. Nach dem Abgang vieler Nutzer schlug man bei MySpace in die Sparte des Social Entertainments ein, da sich dieses Netzwerk ohnehin bei Musikern einen große Beliebtheit durch die profilintegrierten Musikplayer erarbeiten konnte (Spiegel Online Netzwelt, 2011) (Weinberg, 2010, S. 13). Mittlerweile wurde MySpace von Besitzer News Corp. für 35 Mio. US-$ verkauft im Juni 2011, nach dem es fünf Jahre zuvor noch für 580 Mio. US-$ übernommen wurde (Focus Online Money, 2011).
Ein ganz ähnliches Schicksal holte hierzulande die VZ-Netzwerke ein. Das ehemals größte deutsche soziale Netzwerk, welches sich in die drei Netzwerken StudiVZ, SchülerVZ und MeinVZ aufteilt, musste seine Spitzenposition an Facebook abtreten. Auch andere ehemals erfolgreiche deutsche soziale Netzwerke wie wer-kennt-wen.de und lokalisten.de verlieren an Nutzern und somit an Bedeutung (Hutter, 2011) (Schröder, 2011).
Es bleibt abzuwarten ob auch hier einen Nischenbesetzung die Rettung sein kann und für die betreibenden Unternehmen in Frage kommt. Für den allgemeinen, privaten Gebrauch scheint Facebook immer mehr das globale Monopol zu erlangen wie die folgenden Graphiken aus dem Herbst 2010 zeigen, deren Grundmenge für die Untersuchung die Gesamtheit aller deutschen Internetnutzer ist. Die Kluften zwischen Facebook und den Mitbewerbern sind aller Wahrscheinlichkeit nach im Laufe der Zeit noch weiter auseinander gegangen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Der Vorsprung von Facebook wächst ungebremst (Fittkau & Maaß Consulting, 2011)
Neben der privaten Nutzung gibt es auch Bedarf für berufliche soziale Netzwerke. Auch hier gibt es einen Wettstreit zwischen dem größten globalen Vertreter, LinkedIn, und seinem deutschen Pendant, Xing. Jedoch unterliegt dieses Duell anderen Voraussetzungen. Zunächst ist Xing auch in anderen Ländern und Sprachen verfügbar und somit in einer besseren Lage zu expandieren als es etwa die VZ-Netzwerke waren. Des Weiteren besitzen beide beruflichen sozialen Netzwerke die Erlösquelle der kostenpflichtigen Premium-Mitgliedschaften. Sie ähneln sich ebenfalls im Funktionsumfang. So kann neben der Profilerstellung und dem persönlichen Vernetzen auch von Gruppen und Foren Gebrauch gemacht werden, in denen konstruktiv und themengebunden diskutiert wird (Weinberg, 2010, S. 13). Xing hatte im Juni 2011 11,1 Mio. Mitglieder, 4,9 Mio., davon in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Gross-Selbeck, 2011). LinkedIn lag am 4. August 2011 bei über 120 Mio. Mietgliedern, davon über 1 Mio. in der D-A-CH-Region (LinkedIn Press Center, 2011).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Facebook ist das am meisten genutzte Social Network (Fittkau & Maaß Consulting, 2011)
Am 28. Juli 2011 launchte Google sein eigenes soziales Netzwerk namens Google Plus. Es hat bereits für Aufsehen gesorgt, in dem es auf eine Größe von über 25 Mio. Nutzern anwuchs und dafür weniger als einen ganzen Monat benötigte. Dies ist zwar noch ein Bruchteil der Mitgliederanzahl Facebooks, zeigt jedoch das allemal vorhandene Potenzial dieses neuen Netzwerks an. Auch in Deutschland ist das Interesse groß. Es gibt bereits knapp 1 Mio. deutsche Nutzer was schon einem Anteil von 5% der deutschen Facebook-Nutzerschaft von 20 Mio. Mitgliedern entspricht (Schönherr, 2011).
Bisher befindet es sich noch in der Betaphase und ist kommerziellen Angeboten wie Werbung oder Unternehmensseiten nicht zugänglich bis auf Ausnahmen zu Testzwecken wie es zurzeit mit einem Ford-Profil durchgeführt wird (Gardener, 2011). Wie schnell es weiterhin wachsen wird, ob es Facebook wirklich Konkurrenz machen kann und sogar Nutzer sich daher bei Facebook abmelden sind interessante Fragen die sich im Laufe der Zeit klären dürften. Die Vergangenheit zeigte, dass die vorherigen Netzwerke Zyklen unterlagen und von einem besseren Nachfolger abgelöst wurden. Google hat große Kompetenzen und ein noch größere Ressourcen um dieses Duell anzutreten.
2.3
Facebook
2.3.1 Geschichte von Facebook
Bekannt als das mittlerweile weitreichendste soziale Netzwerk weltweit hat Facebook innerhalb von sieben Jahren eine wahre Erfolgsgeschichte hervorgebracht. Gegründet wurde Facebook im Jahre 2004 vom damaligen Harvard-Studenten Mark Zuckerberg mit Hilfe einiger Studienkollegen. Zunächst war der Zugang zu diesem Netzwerk nur eingeschriebenen Studenten der Universität vorbehalten. Nach und nach wurde das Netzwerk immer mehr Leuten zugänglich gemacht. Zuerst bekamen auch Studenten der Universitäten von Columbia, Stanford und Yale Zutritt. Später waren alle Studenten in den USA zugangsberechtigt bis man 2005 auch High-School-Schüler in Facebook zuließ. Zwei Jahre nach Gründung Facebooks wurden die Restriktionen dann komplett entfernt und der explosionsartige Zuwachs nahm seinen Lauf nach dem es nun frei zugänglich gemacht wurde (Stuber, 2010, S. 147). Laut dem offiziellen Facebook-Blog wurde im Juli 2010 die Grenze von 750 Mio. aktiven Nutzern überschritten (Facebook Inc., 2011). Wenn man diese Menge anteilig auf die Weltbevölkerung von rund 6,9 Mrd. betrachtet, kommt man auf einen Schätzwert von 11%. Auch wenn es sich hier um grobe Werte handelt, ist dies allemal ein beachtlicher Anteil und stellt eine dermaßen große verbundene Nutzerschaft dar, wie sie in diesem Ausmaß vorher noch nie existierte. Diese Größe in Kombination mit der hohen Nutzungsfrequenz vieler User, die Hälfte loggt sich jeden Tag ein (Facebook Inc., 2011), macht den momentanen Hype aus der sich um soziale Netzwerke und Facebook als Zugpferd aufgebaut hat.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Zuwachsstatistik der Facebook-Nutzer (Social eCart, 2011)
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- Quote paper
- Pascal Mansmann (Author), 2011, Interaktion von Unternehmen mit Kunden in sozialen Netzwerken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201785
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