Das Essay beschreibt den Weg zum perfekten Staat aber auch die Opfer, die dafür gebracht werden müssen
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Entwürfe für perfekte Staaten
2. 1. Der perfekte Staat als Gemeinschaft
2.2. Der perfekte Staat als sozialer und kommunistischer Staat
2.3. Der perfekte Staat als ökologischer Staat
3. Der perfekte Staat
3.1. Gemeineigentum und soziale Sicherung
3.2. Umweltbewusstes Wirtschaften und neue Energie
3.3. Arbeit und Bildung
3.4. Offenheit
4. Utopisches Denken und der perfekte Staat
5. Quellenverzeichnis
1. Einführung
„In beinahe jeder Utopie sieht man stattliche, aber eintönige Gebäude, symmetrische und perfekte Bebauungen und eine Menge Leute, gesund, glücklich, gut gekleidet, aber ohne ein persönliches Merkmal.“
- Herbert Georg Wells (1905) [1]
Die Schaffung eines perfekten Staats beschäftigt die Menschheit schon seit Jahrhunderten. Die verschiedensten Menschen schufen die unterschiedlichsten perfekten Staaten in literarischen Werken – Utopien – und hofften auf ihre Verwirklichung. Andere schufen perfekte Staaten – Distopien , die niemals verwirklicht werden sollten. Als Warnung für das, was uns im Streben nach Perfektion vielleicht erwarten könnte.
Der Geltungsanspruch von Utopien und Dystopien seinen heute, so Richard Saage, „regulativ“.[2]
Crane Bringtoon geht so weit zu sagen, dass Utopisten davon ausgehen, dass „das Vorhandene […]schlecht ist.“[3] und „[…]durch ein „natürliches“ Wachstum oder eine „natürliche Entwicklung“ des Bestehenden[...]“[4] nichts besser werde. Utopien gelten also als „Bauplan“[5] für eine bessere Alternative zum Status-quo.
In diesem Essay werde ich mich kritisch mit der Frage auseinandersetzen, wie ein perfekter Staat aussehen müsste. Ich werde mich dabei an der Deutschen Gesellschaft orientieren. Mir also die Frage stellen, wie Deutschland als perfekter Staat aussehen müsste. Dazu werde ich zunächst drei verschiedene Möglichkeiten für einen perfekten Staat grob skizzieren und diese im Folgenden kritisch betrachten.
2. Entwürfe für perfekte Staaten
Im nachfolgenden Abschnitt werde ich in groben Zügen drei perfekte Staaten umreißen. Aufgrund der Vielfalt der utopischen Staaten beschränke ich mich dabei auf die autarken Gemeinschaften, eine Form der sozialen, kommunistischen Utopie und auf einen ökologisch geführten Staat.
2. 1. Der perfekte Staat als Gemeinschaft
In Utopien wie „Walden Two“ von Skinner beschreibt der Autor, wie eine kleine Gemeinschaft von Menschen, abgesondert von der „Restgesellschaft“, in einer Art Subkultur lebt. In diesen perfekten Staaten – wenn man sie überhaupt so nennen kann – leben die Menschen in autarken Gemeinden. Sie produzieren eigenständig Güter (Nahrungsmittel, Werkzeuge…)und verteilen diese gerecht. Keiner ist arm, keiner reich.
Allerdings muss erwähnt sein, dass reale autarke Gemeinschaften oder Gemeinden im Gegensatz zu Skinners Utopie in den meisten Fällen über 100 bis 150 Mitglieder verfügen. Skinner geht in seinem Werk von gut 1000 Menschen aus. Bei dieser Anzahl von Menschen gestaltet sich die Kontrolle über eine solche Gemeinschaft schwierig.[6]
Daraus ergibt sich auch die Problematik einer Übertragung auf einen ganzen Staat. Zu groß ist die Masse der Menschen, die es zu „kontrollieren“ gelte.
Wie bereits angedeutet existieren solche Gemeinschaften bereits schon in kleiner Form. Sogenannte Aussteiger leben beispielsweise auf Farmen und produzieren dort ihre Güter selbst. Nur wenn es notwendig ist treten sie mit dem Rest der Gesellschaft in Kontakt. Ein Problem solcher „Aussteiger-Gemeinschaften“ ist die fehlende medizinische Versorgung, da in besonders extremen Fällen die Mitglieder keine Krankenversicherung besitzen oder sich weigern einen Arzt aufzusuchen. Ein anderes Problem ergibt sich bei den Kindern, die in eine solche Gemeinschaft hineingeboren werden: Viele erhalten keine oder nur begrenzte Schulbildung durch ihre Eltern. Zudem fällt solchen Kindern der Ausstieg schwer. Wenn sie Aussteigen sind sie in den meisten Fällen dazu gezwungen den Kontakt zu ihren Eltern und der Gemeinschaft vollkommen abzubrechen. Am Beispiel der Amish-
People in Amerika zeigt sich, dass die Jungendlichen zwar die Möglichkeit haben die Gemeinschaft zu verlassen, diese aber in den wenigsten Fällen nutzen.[7]
[...]
[1] Zitiert nach: Richard Saage: Gibt es einen anarchistischen Diskus in der klassischen Utopietradtion?, In: Das Ende der politischen Utopie?, Frankfurt am Main, 1990, S. 26.
[2] Richard Saage: Politische Utopien für das 21. Jahrhundert?, In: Innenansichten Utopias, Wirken, Entwürfe und Chancen des utopischen Denkens, Berlin, 1999, S.178.
[3] Crane Brinton: Utopie und Demokratie, In: Wunschtraum und Experiment, Vom Nutzen und Nachteil utopischen Denkens, Freiburg, 1970, S.117.
[4] Siehe Fußnote 3.
[5] [5] Otto Rühle: Baupläne für eine neue Gesellschaft, Reinbeck bei Hamburg, 1971, S.9.
[6] Vgl. Burrhus Frederic Skinner: Walden Two, USA, 2005.
[7] Claudia Bell, 9.10.2009, Zeitreise: Amish People leben noch so wie vor 300 Jahren, http://www.welt.de/reise/article4769200/Amish-People-leben-noch-so-wie-vor-300-Jahren.html 7.3.10 (12:43).
- Arbeit zitieren
- Magda Zwiesler (Autor:in), 2010, Der perfekte Staat - Wie müsste er aussehen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201527
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