Nach der vorherrschenden Lehrmeinung hat die Ethik des Aristoteles als praktische Philosophie zu gelten. Das Werk Nikomachische Ethik kann somit als ein Versuch des Aristoteles verstanden werden, dem Menschen (als ein-nach- Erkenntnis-strebendem-Wesen verstanden) einen hilfreichen philosophischen Entwurf in die Hand zu geben. Dieser Entwurf versucht u.a., durch theoretische Betrachtungen und Untersuchungen der (in der Praxis vorhandenen) Begebenheiten vorteilhafte und weniger vorteilhafte Lebensentwürfe zu beschreiben.
Der Hauptteil (II) ist in zwei Teilbereiche gegliedert. In einem ersten Schritt (II a) soll die Konzeption des guten Lebens unter Zuhilfenahme der Nikomachischen Ethik (im folgenden: NE) skizziert werden, um dann diese Konzeption in einem zweiten Schritt (II b) zu diskutieren bzw. evtl. zu kritisieren.
Bei der Darstellung (II a) tut sich das Problem auf, dass streng genommen jeder Gedanke der NE in Beziehung zur Konzeption des guten Lebens steht, und sei es nur als Abgrenzung zu genau dieser. Daher wird das Ziel des ersten Teils sein, eine Art Grundstruktur herauszuarbeiten, die an verschiedenen Stellen Gelegenheit bietet, weiter ausgeschmückt zu werden. Einige Eckpunkte seien hier schon einmal genannt: Ausgehend von der Frage, was das Endziel alles menschlichen Strebens ist (die eudaimonia), werden die verschiedenen Strategien zum Erreichen dieses Zustandes zu besprechen sein (die drei Lebensformen menschlichen Daseins). Hier soll auf den höchsten Glückszustand der geistigen Schau (die theoretische Lebensform) eingegangen werden, auch in Abgrenzung zum politischen Leben. Anschließend ist die Frage nach den Vorraussetzungen zum Führen eines guten Lebens (Tugendlehre) zu behandeln.
Im zweiten Teil (II b) werde ich versuchen, den Aktualitätsanspruch der NE zu überprüfen. Ich habe mich für diese Art der Diskussion entschieden, da ich es beeindruckend finde, wie viele der aristotelischen Überlegungen auch heute noch wertvolle Dienste leisten können. Die Diskussion wird sich hauptsächlich auf eine Art Verquickung von aristotelischen Grundgedanken mit (post-)modernen Phänomenen stützen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- a Konzeption des guten Lebens
- 1 eudaimonia
- 2 Die drei Lebensformen
- 3 Tugendlehre
- b Diskussion/Kritik
- a Konzeption des guten Lebens
- Resümee
- IV Anmerkungen
- Literaturliste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der aristotelischen Konzeption des guten Lebens, wie sie in der Nikomachischen Ethik dargestellt wird. Sie analysiert die Definition von Glück (eudaimonia) als das oberste Gut, untersucht verschiedene Lebensformen und beleuchtet die Bedeutung der Tugendlehre für ein gutes Leben.
- Die Definition von Glück (eudaimonia) als das höchste Gut im aristotelischen Denken.
- Die drei Lebensformen menschlichen Daseins: die Lebensform der Lust, die Lebensform der Ehre und die Lebensform der geistigen Schau.
- Die Bedeutung der Tugendlehre für ein gutes Leben und die Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten.
- Die Aktualität und Relevanz der aristotelischen Überlegungen im Kontext der modernen Welt.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Relevanz der aristotelischen Konzeption des guten Lebens für das Individuum und die Gesellschaft. Im ersten Teil des Hauptteils wird die Konzeption des guten Lebens anhand der Nikomachischen Ethik dargestellt. Es wird untersucht, was Glück im Sinne des Aristoteles bedeutet, wie sich das Glück von anderen Gütern unterscheidet und wie es mit den drei Lebensformen des Menschen in Beziehung steht. Im zweiten Teil des Hauptteils wird die aristotelische Konzeption des guten Lebens diskutiert und kritisch beleuchtet. Die Arbeit stellt die Aktualität und Relevanz der aristotelischen Überlegungen heraus und zeigt auf, inwiefern sie auch im heutigen Kontext von Bedeutung sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen der aristotelischen Ethik, wie z. B. Glück (eudaimonia), Tugend, Lebensform, Vernunft, Leistung, und dem Streben nach dem bestmöglichen Zustand. Sie analysiert den Einfluss dieser Begriffe auf die aristotelische Konzeption des guten Lebens und ihre Relevanz für das heutige Verständnis von Ethik und Politik.
- Quote paper
- Caspar Borkowsky (Author), 2000, Konzeption des guten Lebens in der Nikomachischen Ethik des Aristoteles, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2014