Das Thema dieser wissenschaftlichen Arbeit ist die sogenannte „Euthanasie“ von Menschen mit Beeinträchtigung im Nationalsozialismus. Ich entscheid mich für den Zusatz „sogenannte“, da der Begriff Euthanasie ihre eigentliche Bedeutung im Nationalsozialismus verschleiert. „Euthanasie“ bedeutet in diesem Zusammenhang nichts anderes als (Massen- und Völker-) Mord. Um dieses Verständnis zu verdeutlichen ist der Begriff in der gesamten Arbeit in Anführungszeichen gesetzt.
Es werden drei Fragestellungen bearbeitet. Nach einer einleitenden Begriffserklärung wird die Grund- und Rechtslage zur „Euthanasie“ dargestellt. Die anschließend bearbeitete Fragestellung lautet: Wie wurde die „Euthanasie“ umgesetzt? Es werden verschiedene Mordprogramme der Nationalsozialisten zur Beantwortung der Frage bearbeitet.
Darauf folgt die Beantwortung der Frage nach der Bedeutung der „Euthanasie“ für die Nationalsozialisten. Sowohl der Aspekt der Rassenhygiene als auch der der Vernichtung lebensunwerten Lebens spielen hierbei eine wichtige Rolle und werden bearbeitet.
Die vorliegende Arbeit behandelt die Situation der Menschen mit einer Beeinträchtigung unter diesen ideologischen und gesellschaftlichen Bedingungen.
Die dritte Fragestellung dient zur Bearbeitung von Rechtfertigungen für oben genannte Mordprogramme, die sogenannte „Euthanasie“. An dieser Stelle werden die Schrift Binding und Hoches, drei Gesetze zur Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen mit Beeinträchtigung sowie Hitlers „Euthanasie-Ermächtigung“ vorgestellt. Es werden also Mittel und Wege zur Erzielung der vollkommenen Gesellschaft nach nationalsozialistischen, eugenischen Vorstellungen dargelegt (vgl. Biewer, 2010, S. 22).
Im letzten Teil der Arbeit werden Reaktionen auf die „Euthanasie“ dargestellt. Dazu wird eine Person genannt, die Widerstand gegen die „Euthanasie“ leistete. Dies dient dazu nicht nur den Schrecken darzustellen, sondern auch den Mut sich dagegenzustellen und damit etwas zu erreichen. Abschließend folgt ein Fazit mit einer persönlichen Stellungnahme zum bearbeiteten Thema.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Vorstellung der Fragestellungen
- 2. Begriffsbestimmung „Euthanasie“
- 2.1 Allgemeine Definition
- 2.2 Definition nach den Nationalsozialisten
- 2.3 Persönliches Verständnis
- 3. Grund- und Rechtslage zur „Euthanasie“ im Nationalsozialismus
- 3.1 Binding/Hoche: „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens“
- 3.2 Gesetze zur Ausgrenzung, Verfolgung und Tötung von Menschen mit Beeinträchtigung in der NS-Zeit
- 4. Umsetzung der „Euthanasie“
- 4.1 „Kinder-Euthanasie“
- 4.2 „Aktion T4“
- 4.3 „Geheime Reichssache 14 f 13“
- 4.4 Medizin und Forschung
- 5. Ziele der „Euthanasie“
- 5.1 „Vernichtung lebensunwerten Lebens“
- 5.2 „Rassenhygiene“
- 6. Reaktionen auf die „Euthanasie“
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sogenannte „Euthanasie“ an Menschen mit Beeinträchtigung im Nationalsozialismus. Ziel ist es, die Hintergründe, die Umsetzung und die Folgen dieser Verbrechen zu beleuchten. Dabei wird der Begriff „Euthanasie“ kritisch hinterfragt, da er den tatsächlichen Massenmord verschleiert.
- Begriffliche Klärung von „Euthanasie“ im historischen Kontext
- Juristische und ideologische Grundlagen der „Euthanasie“-Programme
- Umsetzung der „Euthanasie“ in verschiedenen Programmen (z.B. Aktion T4)
- Die Rolle der „Rassenhygiene“ und der „Vernichtung lebensunwerten Lebens“
- Reaktionen auf die „Euthanasie“-Verbrechen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung – Vorstellung der Fragestellungen: Die Einleitung beschreibt das Thema der Arbeit – die sogenannte „Euthanasie“ im Nationalsozialismus – und benennt drei zentrale Fragestellungen: die begriffliche Klärung von „Euthanasie“, die Darstellung der rechtlichen und gesellschaftlichen Grundlagen sowie die Untersuchung der Umsetzung und der Ziele der „Euthanasie“-Programme. Die Arbeit fokussiert sich auf die Situation von Menschen mit Beeinträchtigung unter den nationalsozialistischen Bedingungen und untersucht auch die Reaktionen auf die Verbrechen.
2. Begriffsbestimmung „Euthanasie“: Dieses Kapitel differenziert zwischen der ursprünglichen Bedeutung von „Euthanasie“ als „guter Tod“ und der von den Nationalsozialisten propagierten Umdeutung als Vernichtung „lebensunwerten Lebens“. Es werden unterschiedliche Definitionen aus der Fachliteratur und aus nationalsozialistischen Quellen gegenübergestellt, um den semantischen Wandel und die damit verbundene Verharmlosung des Massenmords aufzuzeigen. Das persönliche Verständnis der Autorin wird ebenfalls erläutert.
3. Grund- und Rechtslage zur „Euthanasie“ im Nationalsozialismus: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen und ideologischen Grundlagen der „Euthanasie“. Es analysiert die Rolle von Schriften wie Binding/Hoche, die die Tötung „lebensunwerten Lebens“ rechtfertigen sollten, und die Gesetze der NS-Zeit, die die Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen mit Beeinträchtigung ermöglichten. Der Fokus liegt auf der systematischen Konstruktion einer juristischen und ideologischen Legitimation für die Verbrechen.
4. Umsetzung der „Euthanasie“: Dieses Kapitel beschreibt die praktische Umsetzung der „Euthanasie“-Programme. Es werden verschiedene Maßnahmen wie die „Kinder-Euthanasie“, die „Aktion T4“ und die „Geheime Reichssache 14 f 13“ detailliert dargestellt, um die Organisation, die Methoden und das Ausmaß der Tötungen zu veranschaulichen. Der Beitrag der Medizin und Forschung zu den Verbrechen wird ebenfalls thematisiert.
5. Ziele der „Euthanasie“: Dieses Kapitel analysiert die Ziele der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Politik. Es untersucht die Rolle der „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ und der „Rassenhygiene“ im Kontext der nationalsozialistischen Ideologie und zeigt, wie diese Ziele die systematische Ermordung von Menschen mit Beeinträchtigung rechtfertigen sollten.
6. Reaktionen auf die „Euthanasie“: Dieses Kapitel behandelt die Reaktionen auf die „Euthanasie“-Verbrechen. Es werden Beispiele von Widerstand gegen die Tötungsaktionen erwähnt, um das Ausmaß der Verbrechen und den Mut derer hervorzuheben, die sich dem entgegen stellten.
Schlüsselwörter
Euthanasie, Nationalsozialismus, Menschen mit Beeinträchtigung, Rassenhygiene, Vernichtung lebensunwerten Lebens, Aktion T4, Binding/Hoche, Massenmord, Ideologie, Recht, Widerstand.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Euthanasie" im Nationalsozialismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die im Nationalsozialismus verübte sogenannte "Euthanasie", insbesondere an Menschen mit Beeinträchtigung. Sie beleuchtet Hintergründe, Umsetzung und Folgen dieser Verbrechen und hinterfragt kritisch den Begriff "Euthanasie" selbst, da dieser den tatsächlichen Massenmord verschleiert.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die begriffliche Klärung von "Euthanasie" im historischen Kontext, die juristischen und ideologischen Grundlagen der "Euthanasie"-Programme, deren Umsetzung in verschiedenen Programmen (z.B. Aktion T4), die Rolle der "Rassenhygiene" und der "Vernichtung lebensunwerten Lebens", sowie die Reaktionen auf die "Euthanasie"-Verbrechen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung mit Fragestellungen, Begriffsbestimmung "Euthanasie", Grund- und Rechtslage zur "Euthanasie" im Nationalsozialismus, Umsetzung der "Euthanasie", Ziele der "Euthanasie", Reaktionen auf die "Euthanasie" und ein Fazit. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Definitionen von "Euthanasie" werden betrachtet?
Die Arbeit unterscheidet zwischen der ursprünglichen Bedeutung von "Euthanasie" als "guter Tod" und der nationalsozialistischen Umdeutung als Vernichtung "lebensunwerten Lebens". Verschiedene Definitionen aus der Fachliteratur und nationalsozialistischen Quellen werden gegenübergestellt, um den semantischen Wandel aufzuzeigen.
Welche rechtlichen und ideologischen Grundlagen werden untersucht?
Die Arbeit analysiert Schriften wie Binding/Hoche, die die Tötung "lebensunwerten Lebens" rechtfertigen sollten, sowie NS-Gesetze, die die Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen mit Beeinträchtigung ermöglichten. Der Fokus liegt auf der systematischen Konstruktion einer juristischen und ideologischen Legitimation der Verbrechen.
Wie wird die Umsetzung der "Euthanasie" dargestellt?
Die Arbeit beschreibt die praktische Umsetzung der "Euthanasie"-Programme, detailliert Maßnahmen wie "Kinder-Euthanasie", "Aktion T4" und "Geheime Reichssache 14 f 13", und thematisiert den Beitrag von Medizin und Forschung zu den Verbrechen.
Welche Ziele verfolgte die nationalsozialistische "Euthanasie"-Politik?
Die Arbeit analysiert die Rolle der "Vernichtung lebensunwerten Lebens" und der "Rassenhygiene" im Kontext der nationalsozialistischen Ideologie und zeigt, wie diese Ziele die systematische Ermordung von Menschen mit Beeinträchtigung rechtfertigen sollten.
Wie werden die Reaktionen auf die Verbrechen behandelt?
Die Arbeit behandelt Reaktionen auf die "Euthanasie"-Verbrechen und erwähnt Beispiele von Widerstand, um das Ausmaß der Verbrechen und den Mut der Widerstandskämpfer hervorzuheben.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Euthanasie, Nationalsozialismus, Menschen mit Beeinträchtigung, Rassenhygiene, Vernichtung lebensunwerten Lebens, Aktion T4, Binding/Hoche, Massenmord, Ideologie, Recht, Widerstand.
- Quote paper
- Lena Lüder (Author), 2012, Sogenannte Euthanasie an Menschen mit Beeinträchtigung im Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201496