Der Ost-West Konflikt war von 1945 – 1990 das bestimmende Merkmal der Weltpolitik. Er war gekennzeichnet durch die machtpolitische Rivalität zwischen den USA und der UdSSR, sowie dem weltanschaulichen Gegensatz von Kommunismus und westlicher Demokratie. Die Auseinandersetzung zwischen den gegensätzlichen Systemen nahm zunächst die Form des „Kalten Krieges“ an und eskalierte mehrfach bis an den Rand eines Atomkriegs. Eng verknüpft mit dieser Zeit sind natürlich auch die Raketenrüstung und daraus resultierende Raketenstandorte innerhalb dieses globalen Konfliktes. Stellvertretend für die Zeit des „Kalten Krieges“ soll exemplarisch die Rolle der DDR als nuklearer Raketenstandort betrachtet werden. Im engeren Sinn des Wortes war die „Deutsche Demokratische Republik“ keine Nuklearmacht, denn sie besaßen keine eigenen Kernwaffen, doch „ihre Landstreitkräfte hätten im Kriegsfall […] ihre taktischen und operativ-taktischen Raketensysteme den sowjetischen Streitkräften als Träger für nukleare Gefechtsköpfe zur Verfügung gestellt und wären damit Teil des nuklearen Potentials des Warschauer Vertrages geworden.“
Ziel dieser Arbeit ist es aufzuzeigen, wie sich die DDR als nuklearer Raketenstandort während des Kalten Krieges charakterisierte. Es wird hier die These vertreten, dass die DDR im Design des Warschauer Paktes nur Mittel zum Zweck war, in welchem die Sowjetunion die Vormachtstellung inne hatte. Es soll festgestellt werden, warum die DDR dennoch ein bedeutsamer Raketenstandort und wichtiger Partner innerhalb des sowjetischen Gefüges war.
Für die Zielstellung dieser Hausarbeit bedarf es zweier Untersuchungsschwerpunkte. Zunächst soll durch das Aufzeigen der Standorte und der Anzahl der verschiedenen Raketenverbände in der DDR ein struktureller Überblick verschafft werden. Dabei ist wichtig, dass man eine Differenzierung zwischen den Raketentruppen der NVA und denen der sowjetischen Westgruppe vornimmt. Anschließend sollen die entsprechenden Entscheidungsprozesse für den Raketenstandort DDR im Fokus stehen. Dazu zählt zum einen die Einbettung der DDR im Design des militärischen Bündnisses des Warschauer Paktes. Zum anderen wird untersucht, wer die Entscheidungsträger zur Aufstellung der verschiedenen Raketen waren und welchen Spielraum dabei die SED gegenüber Moskau innerhalb dieses Entscheidungsprozesses hatte. Abschließend wird in einem Resümee eine kritische Beurteilung der Teilergebnisse der Untersuchung erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Raketentruppen und Raketensysteme in der DDR
- Raketentruppen der sowjetischen Westgruppe
- Raketentruppen der NVA-Landstreitkräfte
- weitere nukleare Trägersysteme der NVA
- NVA-Volksmarine
- NVA-Luftstreitkräfte/Luftverteidigung
- Entscheidungsprozesse in Bezug auf den Standort der DDR
- Die DDR im strategischen Design des Warschauer Paktes
- Der Einfluss der SED gegenüber der UdSSR
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Rolle der DDR als nuklearer Raketenstandort während des Kalten Krieges aufzuzeigen. Die These der Arbeit ist, dass die DDR im Rahmen des Warschauer Paktes lediglich ein Mittel zum Zweck für die Sowjetunion war, die die Vormachtstellung innehatte. Dennoch war die DDR ein wichtiger Raketenstandort und ein bedeutsamer Partner innerhalb des sowjetischen Gefüges.
- Struktureller Überblick über die Standorte und Anzahl der verschiedenen Raketenverbände in der DDR, differenziert zwischen den Raketentruppen der NVA und der sowjetischen Westgruppe.
- Die Einbettung der DDR im Design des militärischen Bündnisses des Warschauer Paktes.
- Untersuchung der Entscheidungsträger für die Aufstellung der verschiedenen Raketen und der Spielräume der SED gegenüber Moskau innerhalb dieses Entscheidungsprozesses.
- Kritische Beurteilung der Teilergebnisse der Untersuchung im Resümee.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt den Ost-West Konflikt von 1945 bis 1990 als das bestimmende Merkmal der Weltpolitik vor, wobei die machtpolitische Rivalität zwischen den USA und der UdSSR sowie der weltanschauliche Gegensatz von Kommunismus und westlicher Demokratie im Fokus stehen. Die Arbeit fokussiert auf die Rolle der DDR als nuklearer Raketenstandort im Kontext des "Kalten Krieges".
- Raketentruppen und Raketensysteme in der DDR: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die verschiedenen Raketentruppen und -systeme, die in der DDR stationiert waren. Es werden die Raketentruppen der sowjetischen Westgruppe, die Raketentruppen der NVA-Landstreitkräfte und weitere nukleare Trägersysteme der NVA (Volksmarine und Luftstreitkräfte/Luftverteidigung) vorgestellt. Die Standorte der Raketenbrigaden und die verwendeten Raketentypen werden in Tabellenform dargestellt. Die Kapitel beschreibt auch die Lagerstätten für nukleare Raketengefechtsköpfe, die unter strikter sowjetischer Kontrolle standen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: DDR, Kalter Krieg, nuklearer Raketenstandort, Warschauer Pakt, sowjetische Westgruppe, NVA, Raketentruppen, Raketensysteme, strategisches Design, Entscheidungsprozesse, Einfluss der SED, Mittel zum Zweck, wichtiger Partner.
- Quote paper
- Marco Schmidt (Author), 2010, Die DDR als nuklearer Raketenstandort während des „Kalten Krieges“ , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201341