Gutes Gehalt, lange Ferien und eine Halbtagsbeschäftigung seien die Vorzüge des Berufes – so
die noch immer weit verbreitete Meinung, die aber nicht der Realität entspricht (vgl. Schaarschmidt,
2011). Im Gegenteil – Schaarschmidt (2004) stellte in seinen Untersuchungen fest, dass
es sich bei dem Lehrerberuf um einen der anstrengendsten Berufe handelt. Die Belastungen, die
Lehrerinnen und Lehrer im schulischen Alltag erleben, zeichnen sich durch Vielschichtigkeit
aus. So gehört zu den Aufgaben der Lehrer nicht nur die Aufbereitung und Vermittlung von Unterrichtsstoff,
sondern auch – und das immer häufiger – die Übernahme von Erziehungsaufgaben.
Insbesondere zählen die „sozial-kommunikativen, emotionalen und motivationalen Anforderungen“
(Schaarschmidt, 2004, S. 15) zu den am meisten belastenden Faktoren. So ist unter
dem Gesichtspunkt der psychischen Gesundheit die Berufsgruppe der Lehrer als eine „Risikopopulation“
(Schaarschmidt, 2010, S. 415) zu betrachten, die im hohen Maße gesundheitsgefährdet
ist. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Dritter Versorgungsbericht der Bundesregierung)
sind 2002 41% aller Lehrer vor dem Erreichen der Regelaltersgrenze für dienstunfähig
erklärt worden1. Rund die Hälfte der krankheitsbedingten Frühpensionierungen erfolgte aufgrund
von psychischen und Verhaltensstörungen wie Depressionen, somatoformen Störungen (seelische
Faktoren und körperliche Beschwerden) und auch Burnout (vgl. Sosnowski, 2007). Wegen
dieses problematischen Zustandsbildes des Lehrerberufs rückte der Gesundheitsaspekt immer
weiter in den Vordergrund. Unter anderem wurde der Blick auf das Burnout-Syndrom gerichtet,
das sehr häufig im Lehrerberuf vorzufinden ist. Viele Untersuchungen beschäftigen sich schon
seit den achtziger Jahren mit dem Phänomen und versuchen zu klären, was Burnout ist, welche
Belastungsfaktoren Burnout bedingen können und welche Möglichkeiten es für Lehrer gibt,
Burnout zu verhindern bzw. die Gesundheit zu fördern.Genau mit diesem Thema beschäftigt sich die vorliegende Arbeit. Es werden zuerst Grundlagen
zum Burnout-Syndrom dargelegt, die verdeutlichen, wie es zu Burnout kommen kann und welchen
Einfluss es auf die Gesundheit des Lehrers nimmt. Im dritten Kapitel werden drei ausgewählte
Konzepte zur Prävention und Intervention von Burnout vorgestellt. [...]
1 Insgesamt erreichten nur 15% aller Lehrer die Regelaltersgrenze von 65 Jahren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlagen zum Burnout-Syndrom
2.1. Begriffsklärung Burnout
2.1.1. Burnout und Stress
2.1.2. Burnout und Depression
2.2. Symptomatik
2.3. Der Verlauf von Burnout
2.4. Mögliche Bedingungsfaktoren des Burnouts
2.4.1. Intrapersonelle Ebene
2.4.2. Interpersonelle Ebene
2.4.3. Arbeits- und Organisationsebene
3. Beschreibung der Konzepte zur Prävention und Intervention
3.1. Potsdamer Trainingsmodell
3.2. Konstanzer Trainingsmodell kompakt (KTM kompakt)
3.3. AGIL „Arbeit und Gesundheit im Lehrerberuf“
4. Vergleich ausgewählter Präventions- und Interventionskonzepte
4.1. Auswahl der Vergleichskriterien
4.2. Darstellung der Ergebnisse
4.2.1. Erstes Kriterium: Äußere Bedingungen
4.2.2. Zweites Kriterium: Einordnung der Konzepte
4.2.3. Drittes Kriterium: Ziele
4.2.4. Viertes Kriterium: Inhalt und Durchführung
4.2.5. Fünftes Kriterium: Wirksamkeit, empirische Studien
4.2.6. Sechstes Kriterium: Grenzen
5. Diskussion der Ergebnisse
5.1. Diskussion des ersten Kriteriums
5.2. Diskussion des zweiten Kriteriums
5.3. Diskussion des dritten Kriteriums
5.4. Diskussion des vierten Kriteriums
5.5. Diskussion des fünften Kriteriums
6. Fazit
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Ina Ricker (Autor:in), 2012, Burnout im Lehrerberuf, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201118
-
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