Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Drama Die Familie Selicke von Arno Holz und Johannes Schlaf. Den Autoren gelang es mit ihrem Werk einen Kontrast zum bisherigen klassischen und klassizistischen Theater zu setzen. „Das moderne naturalistische Drama überzeugte in erster Linie mit niederen Sujets und seiner symptomatischen Abspiegelung sozialer Probleme, seiner alltagsnahen Sprache und seiner realistischen Ausstattung.“
Zu Beginn der Arbeit wird die Kunsttheorie von Arno Holz vorgestellt. Im nächsten Schritt soll die Analyse des Dramas erfolgen. Das Drama handelt von der Familie Selicke aus Berlin und spielt im Jahr 1982. Die Familie setzt sich aus der Mutter, Frau Selicke, den Kindern Tochter Toni (22 Jahre), Sohn Albert (18 Jahre), Sohn Walter (12 Jahre), Tochter Linchen (8 Jahre) und dem Vater, Eduard Selicke, zusammen. Der junge Theologe, Gustav Wendt wohnt bei der Familie als Untermieter. An einem Weihnachtsabend ist die gesamte Familie, zum größten Teil das gesamte Drama über, zusammen im Wohnzimmer des Familienhauses. Eine trostlose und entfremdete Stimmung beherrscht das gesamte Drama. Das Verhältnis der Familienmitglieder ist zerrüttet und auseinandergerissen. Nicht nur finanzielle Not muss die Familie aushalten, auch Krankheiten und Kommunikationsmissstände überlagern ein glückliches Familienleben. Alte Fragmente im Wohnzimmer erinnern an bessere Zeiten der Familie. Da die Eltern nicht mehr in der Lage sind, sich gegenseitig Liebe zu schenken, richteten sie ihre Liebe komplett auf die jüngste Tochter, in der Hoffnung, dass sie diese Liebe ersetzen kann. Der Höhepunkt des Dramas und des sozialen Verfalls der Familie ist der Tod der jüngsten Tochter, Linchen, die in Folge einer schweren Krankheit und mangelnder medizinischer Versorgung in der Christusnacht stirbt. Der Tod der Tochter und der damit fehlende Beziehungspunkt der Eltern stellt das endgültige Zusammenbrechen der Familie dar. Anstatt den Schmerz und die Trauer, als Familie beziehungsweise als Ehepaar gemeinsam zu bewältigen, zieht sich der Vater komplett zurück und die Mutter verfällt in Selbstmitleid und Todessehnsüchte. Auch die Geschwister verfallen in Trauer. Die älteste Tochter, Toni, gibt ihre Liebe zu dem jungen Pastor, Gustav Wendt auf. Sie lehnt seinen Heiratsantrag ab und am nächsten Tag verlässt der Theologe die Familie um eine Stelle als Landpastor anzutreten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Kunsttheorie von Arno Holz
- Die Familie Selicke
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Drama „Die Familie Selicke“ von Arno Holz und Johannes Schlaf, welches im Kontext des Naturalismus entstanden ist. Das Werk untersucht den Niedergang einer kleinbürgerlichen Familie in Berlin, die durch soziale, finanzielle und persönliche Krisen geplagt wird.
- Die Darstellung des Naturalismus in der Literatur
- Die Kunsttheorie von Arno Holz und ihre Anwendung im Drama
- Die soziale Situation der Familie Selicke und ihre Auswirkungen
- Die Rolle der Kommunikation und Kommunikationsprobleme in der Familie
- Der Einfluss von Krankheit und Tod auf das Familienleben
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Drama „Die Familie Selicke“ von Arno Holz und Johannes Schlaf im Kontext des naturalistischen Theaters vor. Sie erklärt den Kontrast des Werkes zum klassischen Theater und betont die Darstellung sozialer Probleme sowie die realistische Sprache und Ausstattung.
Die Kunsttheorie von Arno Holz
Dieses Kapitel befasst sich mit der Kunsttheorie von Arno Holz und seiner Forderung nach einem „konsequenten Naturalismus“. Holz propagiert eine wissenschaftliche und nüchterne Beobachtung der Realität. Der Künstler soll die Wirklichkeit präzise und ohne subjektive Interpretationen reproduzieren. Das Kapitel beleuchtet Holzs Formel: Kunst = Natur x (Reproduktionsbedingungen und Handhabung) und erklärt, dass das Ziel des Künstlers eine möglichst geringe Abweichung von der Wirklichkeit ist.
Die Familie Selicke
Das dritte Kapitel analysiert die Familie Selicke als zentrale Figur im Drama. Die präzise Beschreibung des Wohnzimmers verdeutlicht die soziale Situation der Familie und das „éffekt de réel“ des Naturalismus. Die Einrichtung des Wohnzimmers symbolisiert den Niedergang der Familie, die sich in Armut und sozialer Isolation befindet. Das Kapitel zeigt auch die gespaltenen Beziehungen innerhalb der Familie und den Einfluss von Krankheit und Tod auf deren Zusammenhalt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Naturalismus, Kunsttheorie, Familienstruktur, soziale Probleme, Kommunikation, Krankheit, Tod und Realismus. Die Analyse konzentriert sich auf das Werk „Die Familie Selicke“ von Arno Holz und Johannes Schlaf und zeigt, wie die Autoren den Naturalismus in ihrem Drama umsetzen.
- Quote paper
- Kristina Lüffe (Author), 2012, Über "Die Familie Selicke", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200645