Nach den Jahren 1855, 1867 und 1878 fand 1889 die Weltausstellung (6. Mai - 31. Oktober) erneut in Paris statt.
Die Weltausstellung stand ganz im Zeichen der Jahrhundertfeier der Erstürmung der Bastille am 14. Juli 1789 und der damit verbundenen Auflösung des Feudalismus.
Frankreich hatte sich nach dem Deutsch – Französischen Krieg von 1870/71 politisch und finanziell wieder erholt und seine Kolonien trugen u. a. dazu bei, sich neben England in die Rolle einer Weltmacht einzureihen. Dies führte im übrigen Europa zu Unsicherheiten und Bedrohungsängsten. Fast alle Länder drückten dies mit einer Nichtbeteiligung an der Weltausstellung aus.
Seitens der Regierung sah man möglicherweise den erwarteten Erfolg der Weltausstellung dadurch gefährdet, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Revolutionsjubiläum und der Ausstellung ersichtlich wird. Daher erwähnte man das hundertjährige Jubiläum der Französischen Revolution nur beiläufig und hielt bewusst politische Dinge heraus. Die offizielle Begründung der Regierung lautete, dass die Weltausstellung von 1889 in Paris (L´Exposition universelle de 1889 á Paris) ein Jahrhundert des Fortschritts vergegenwärtigen sollte.
Das Besondere an der Weltausstellung war, und darin unterscheidet sie sich von den vorangegangenen, dass diese vor allem im Zeichen der Elektrizität stand. Es war vor allem der Siegeszug der Elektrizität in den Bereichen der Industrie und des Beleuchtungswesens, der die Besucher beeindruckte.
Durch die elektrischen Einrichtungen war es möglich, die Ausstellungstore bis spät in die Nacht offen zu lassen, das bisher bei noch keiner Ausstellung möglich gewesen war.
Die vorliegende Arbeit richtet ihren Schwerpunkt auf diese Besonderheit der Weltausstellung. Sie geht der Frage nach, wie Licht auf dieser Weltausstellung inszeniert wurde, und wie sich Frankreich als Nation in Bezug darauf der Weltöffentlichkeit gegenüber präsentierte.
Anhand des Eiffelturmes („La Tour Eiffel“) und der beleuchteten Springbrunnen („Fontaines Lumineuses“), die zu den Lichtattraktionen der Weltausstellung zählten, werden die inszenierten Lichtspektakel mithilfe von Abbildungen und Augenzeugenberichten dokumentiert.
Im Hinblick auf die Inszenierung von Licht wird auch auf die Weltausstellung von 1900 in Paris und auf Nicolas Schöffers „kybernetischer Lichtturm von Paris“ verwiesen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Inszenierung von Licht auf der Weltausstellung von 1889 in Paris
- 1. Vor der Weltausstellung
- 1.1 Der Sonnenturm oder der Eiffelturm
- 1.2 Während der Weltausstellung
- 1.2.1 Der Eiffelturm
- 1.2.2 Die beleuchteten Springbrunnen
- III. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Inszenierung von Licht auf der Weltausstellung von 1889 in Paris und beleuchtet, wie Frankreich sich durch diese Inszenierung der Weltöffentlichkeit präsentierte. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Elektrizität als neue Technologie und deren Einfluss auf die Gestaltung des öffentlichen Raums.
- Die Rolle der Elektrizität auf der Weltausstellung von 1889
- Die Inszenierung des Lichts am Eiffelturm
- Die beleuchteten Springbrunnen als Lichtattraktion
- Der Vergleich mit dem geplanten Sonnenturm
- Frankreichs Selbstinszenierung im Kontext der Weltausstellung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Weltausstellung 1889 in Paris ein, die im Zeichen der Jahrhundertfeier der Französischen Revolution und des technischen Fortschritts, insbesondere im Bereich der Elektrizität, stand. Es wird die Bedeutung der Elektrizität für die Ausstellung hervorgehoben, da sie erstmals ermöglichte, die Ausstellung bis spät in die Nacht geöffnet zu halten. Die Arbeit konzentriert sich auf die Inszenierung von Licht als zentrales Element und Frankreichs Präsentation im internationalen Kontext. Die Bedeutung des Eiffelturms und der beleuchteten Springbrunnen als Hauptattraktionen wird angedeutet.
II. Die Inszenierung von Licht auf der Weltausstellung von 1889 in Paris: Dieses Kapitel analysiert die Inszenierung des Lichts auf der Weltausstellung, sowohl vor als auch während der Veranstaltung. Es beschreibt den geplanten Sonnenturm als ein alternatives Beleuchtungskonzept, das letztendlich zugunsten des Eiffelturms verworfen wurde. Der Grund für die Entscheidung gegen den Sonnenturm wird in der immensen Lichtmenge und der dadurch befürchteten Blendung der Besucher gesehen. Der Eiffelturm und die beleuchteten Springbrunnen werden als zentrale Lichtattraktionen detailliert betrachtet, wobei Abbildungen und Augenzeugenberichte herangezogen werden. Die Beleuchtung wurde nicht nur als technische Errungenschaft, sondern auch als Mittel der nationalen Repräsentation eingesetzt.
Schlüsselwörter
Weltausstellung 1889, Paris, Elektrizität, Lichtinszenierung, Eiffelturm, Springbrunnen, Sonnenturm, Frankreich, nationale Identität, Technik, Moderne, Aufklärung.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit "Die Inszenierung von Licht auf der Weltausstellung von 1889 in Paris"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Inszenierung von Licht auf der Weltausstellung von 1889 in Paris und analysiert, wie Frankreich sich durch diese Inszenierung der Weltöffentlichkeit präsentierte. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung der Elektrizität als neue Technologie und deren Einfluss auf die Gestaltung des öffentlichen Raums.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Rolle der Elektrizität auf der Weltausstellung, die Inszenierung des Lichts am Eiffelturm und an den beleuchteten Springbrunnen, einen Vergleich mit dem geplanten Sonnenturm und schließlich Frankreichs Selbstinszenierung im Kontext der Weltausstellung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel ("Die Inszenierung von Licht auf der Weltausstellung von 1889 in Paris") und eine Schlussbemerkung. Das Hauptkapitel unterteilt sich weiter in die Betrachtung der Situation vor und während der Weltausstellung, mit detaillierter Analyse des Eiffelturms, der beleuchteten Springbrunnen und des geplanten, aber nicht realisierten Sonnenturms.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die Arbeit argumentiert, dass die Lichtinszenierung auf der Weltausstellung 1889 nicht nur eine technische Errungenschaft darstellte, sondern auch ein wichtiges Mittel der nationalen Repräsentation und Selbstinszenierung Frankreichs im internationalen Kontext war. Die Elektrizität als neue Technologie spielte dabei eine entscheidende Rolle.
Welche Rolle spielte der Eiffelturm?
Der Eiffelturm wird als zentrale Lichtattraktion und Symbol der Weltausstellung betrachtet. Die Arbeit analysiert seine Beleuchtung im Detail und untersucht die Bedeutung seiner Inszenierung für das Selbstverständnis Frankreichs.
Was war der Sonnenturm?
Der Sonnenturm war ein alternatives Beleuchtungskonzept, das letztendlich zugunsten des Eiffelturms verworfen wurde. Die Arbeit beleuchtet die Gründe für diese Entscheidung, die unter anderem in der immensen Lichtmenge und der damit verbundenen Blendungsgefahr der Besucher begründet lagen.
Welche Bedeutung hatten die beleuchteten Springbrunnen?
Die beleuchteten Springbrunnen werden als weitere wichtige Lichtattraktion der Weltausstellung beschrieben und in ihrer Bedeutung für die Gesamtinszenierung analysiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Weltausstellung 1889, Paris, Elektrizität, Lichtinszenierung, Eiffelturm, Springbrunnen, Sonnenturm, Frankreich, nationale Identität, Technik, Moderne, Aufklärung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studenten und alle Interessierten, die sich mit der Geschichte der Weltausstellungen, der Geschichte der Elektrizität, der französischen Geschichte des 19. Jahrhunderts, der Architektur und der Lichtinszenierung beschäftigen.
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- Norman Conrad (Author), 2009, Zwischen Aufklärung und Moderne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200546