Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft geraucht hatten, haben u.a. ein um 10 bis 20 Prozent höheres Risiko, Finger- und Zehenanomalien oder einen Herzfehler zu entwickeln. Rauchen in der Schwangerschaft verursacht fünfzehn Prozent aller Frühgeburten und 20 bis 30 Prozent aller Fälle von geringem Geburtsgewicht. Der Prozentsatz der Mütter, die während der Schwangerschaft rauchen, lag in einer deutschen Studie aus dem Jahr 2008 bei 37,4%.
Aus rechtlicher Sicht stellen sich daher die folgenden Fragen:
- Haben ungeborene Kinder ein Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit?
- Haben ungeborene Kinder ein Recht auf Gesundheit?
- Wenn ja: Darf das Recht der persönlichen Freiheit einer werdenden Mutter gegen das Recht des ungeborenen Kindes auf körperliche und geistige Unversehrtheit bzw. auf Gesundheit abgewogen werden?
- Und: Darf man schwangeren Frauen zum Schutz der Gesundheit ihres ungeborenen Kindes das Rauchen verbieten?
Die vorliegende Arbeit untersucht diese Fragen am Beispiel der rechtlichen Lage im Kanton Basel-Stadt (Schweiz). Sie berücksicht dabei nicht nur die Gesetzeslage in der Schweiz, sondern auch internatinales Recht wie die UN-Kinderrechtskonvention, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die Charta der Grundrechte der Europäischen Union.
Inhaltsverzeichnis
- I. Ausgangslage - Analyse des rechtserheblichen Sachverhalts
- II. Welche Rechtsfragen stellen sich?
- III. Welche Rechtsnormen sind anwendbar?
- Rechtsnormen (Verfassung, Gesetz, Verordnung) im Hinblick auf die Rechte des ungeborenen Kindes:
- Rechtsnormen (Verfassung, Gesetz, Verordnung) im Hinblick auf die Rechte und Pflichten der werdenden Mutter:
- IV. Wie sind diese Rechtsnormen zu verstehen?
- A. Auslegung der Rechtsnormen im Hinblick auf die Rechte des ungeborenen Kindes
- a. Schutz des Rechts auf körperliche und geistige Unversehrtheit / Schutz der Kinder und Jugendlichen
- b. Recht auf Gesundheit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Rechtsgutachten analysiert die rechtliche Frage, ob der Kanton Basel-Stadt schwangeren Frauen das Rauchen verbieten darf, um die Gesundheit des ungeborenen Lebens zu schützen. Es befasst sich mit den Rechten des ungeborenen Kindes auf körperliche und geistige Unversehrtheit sowie auf Gesundheit und setzt diese in Bezug zu den Rechten der werdenden Mutter auf persönliche Freiheit.
- Rechte des ungeborenen Kindes auf körperliche und geistige Unversehrtheit und Gesundheit
- Rechte der werdenden Mutter auf persönliche Freiheit
- Abwägung der Rechte im Kontext des Rauchverbots während der Schwangerschaft
- Relevante Rechtsnormen auf nationaler und internationaler Ebene
- Auslegung und Anwendung relevanter Rechtsnormen in Bezug auf das ungeborene Leben und die Rechte der Mutter
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschreibt die Ausgangslage und analysiert den rechtserheblichen Sachverhalt. Es wird die Problematik des Rauchens in der Schwangerschaft dargestellt und die daraus resultierenden gesundheitlichen Risiken für das ungeborene Kind aufgezeigt. Kapitel Zwei benennt die relevanten Rechtsfragen, die im Zusammenhang mit einem möglichen Rauchverbot für schwangere Frauen entstehen. In Kapitel Drei werden die relevanten Rechtsnormen im Hinblick auf die Rechte des ungeborenen Kindes sowie die Rechte und Pflichten der werdenden Mutter vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Interpretation und Anwendung dieser Rechtsnormen in Kapitel Vier.
Schlüsselwörter
Gesundheitsrecht, ungeborenes Kind, Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit, Recht auf Gesundheit, persönliche Freiheit, Rauchverbot, Schwangerschaft, Rechtsnormen, Bundesverfassung, UN-Kinderrechtskonvention, UNO-Menschenrechtserklärung, Schweizerisches Zivilgesetzbuch, Auslegung, Abwägung.
- Quote paper
- Dr. med. Lotte Habermann-Horstmeier (Author), 2012, Kann schwangeren Frauen zum Schutz des ungeborenen Kindes das Rauchen verboten werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200456