Das Vertrauen in den Beruf des Abschlussprüfers sowie in seine Arbeit ist durch die zahlreiche Häufung von nationalen und internationalen Bilanzskandalen gesunken. Flowtex, Comroad, Bankgesellschaft Berlin und Phönix sind nur vier Beispiele von zahlreichen Bilanzskandalen in Deutschland. Insbesondere ist anzunehmen, dass das nationale und internationale Vertrauen der Öffentlichkeit in Bezug auf die Unabhängigkeit der Abschlussprüfer bzw. der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gesunken ist. Dies gibt Anlass zur Diskussion über verschiedene Maßnahmen, die der Sicherung und Stärkung einer unabhängigen Abschlussprüfung durch den entsprechenden Abschlussprüfer bzw. die entsprechende Wirtschaftsprüfungsgesellschaft dienen sollen. Eine dieser diskutierten Maßnahmen ist die Pflichtrotation der Abschlussprüfer bzw. der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Die Diskussion wirft die Frage auf, ob und inwieweit es sinnvoll ist, in Bezug auf den Abschlussprüfer bzw. in Bezug auf die entsprechende Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zur Sicherung und Stärkung einer unabhängigen Abschlussprüfung zu rotieren. Um diese Frage zu erörtern, liegt der Fokus im Nachfolgenden auf den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und deren Abschlussprüfern. Neben den wichtigsten Anforderungen an die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers werden wesentliche Vor- und Nachteile der internen bzw. externen Rotation und ihr Bezug zur Unabhängigkeit des Abschlussprüfers bzw. der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft näher erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Problemstellung
- 2 Anforderungen an die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers
- 2.1 Berufswürdiges Verhalten
- 2.2 Eigenverantwortlichkeit
- 2.3 Gewissenhaftigkeit
- 2.4 Hauptberuflichkeit
- 2.5 Objektivität
- 3 Interne Rotation
- 3.1 Vorteile der internen Rotation
- 3.1.1 Keine symbiotische Anpassung
- 3.1.2 Mandatsspezifische Kenntnisse bleiben erhalten
- 3.1.3 Neuer Sachverstand
- 3.1.4 Verringerte Gefahr der Betriebsblindheit
- 3.2 Nachteile der internen Rotation
- 3.2.1 Kein Garant für umfassende Objektivität und Urteilsfreiheit
- 3.2.2 Problematik der Erstprüfung
- 3.2.3 Unabhängigkeit liegt nicht bei dem einzelnen Prüfer
- 3.1 Vorteile der internen Rotation
- 4 Externe Rotation
- 4.1 Vorteile der externen Rotation
- 4.1.1 Nachsichtige Prüfung
- 4.1.2 Neuer Sachverstand
- 4.1.3 Signalwirkung des Prüferwechsels
- 4.1.4 Verringerte Aufwendung fragwürdiger bzw. ordnungswidriger Bilanzierungsmethoden
- 4.1.5 Verstärkte Widerstandsfähigkeit des Abschlussprüfers
- 4.2 Nachteile der externen Rotation
- 4.2.1 Einschränkung der verfassungsrechtlich zugesicherten Freiheit der Prüferwahl
- 4.2.2 Kostensteigerungen auf Seiten des Abschlussprüfers
- 4.2.3 Kostensteigerungen auf Seiten des Unternehmens
- 4.2.4 Risiko einer Erstprüfung
- 4.2.5 Risiko des Nichtaufdeckens von Bilanzdelikten
- 4.1 Vorteile der externen Rotation
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Pflichtrotation von Abschlussprüfern und deren Auswirkungen auf die Unabhängigkeit der Wirtschaftsprüfung. Sie analysiert die Vor- und Nachteile sowohl der internen als auch der externen Rotation im Kontext von Bilanzskandalen und dem damit verbundenen Vertrauensverlust in die Wirtschaftsprüfung.
- Anforderungen an die Unabhängigkeit von Abschlussprüfern
- Vorteile und Nachteile der internen Rotation
- Vorteile und Nachteile der externen Rotation
- Auswirkungen der Rotation auf die Objektivität der Prüfung
- Gesamtbewertung der Pflichtrotation im Hinblick auf die Stärkung des Vertrauens in die Wirtschaftsprüfung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Problemstellung: Die Arbeit leitet mit der sinkenden Glaubwürdigkeit des Berufsstandes der Abschlussprüfer aufgrund zahlreicher Bilanzskandale ein. Beispiele wie Flowtex, Comroad oder die Bankgesellschaft Berlin veranschaulichen diesen Vertrauensverlust. Die zentrale Frage ist, ob eine Pflichtrotation von Abschlussprüfern bzw. Wirtschaftsprüfungsgesellschaften die Unabhängigkeit und damit das Vertrauen wiederherstellen kann. Der Fokus liegt auf Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und deren Prüfern, wobei die wichtigsten Anforderungen an die Unabhängigkeit und die Vor- und Nachteile interner und externer Rotation im Detail untersucht werden.
2 Anforderungen an die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers: Dieses Kapitel definiert die grundlegenden Anforderungen an die Unabhängigkeit eines Abschlussprüfers. Es betont die Einhaltung von Standesregeln und gesetzlichen Vorschriften, unterstreicht die Bedeutung von berufswürdigem Verhalten (Objektivität, Eigenverantwortlichkeit, Gewissenhaftigkeit), und verdeutlicht die damit verbundene berufsrechtliche Verantwortlichkeit. Der Abschnitt legt die Basis für die spätere Beurteilung der Effektivität von Rotationsmodellen.
3 Interne Rotation: Dieses Kapitel analysiert die interne Rotation von Abschlussprüfern innerhalb einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Es werden Vorteile wie die Vermeidung symbiotischer Anpassungen, der Erhalt mandantenspezifischer Kenntnisse, der Zugang zu neuem Sachverstand und die Reduzierung von Betriebsblindheit hervorgehoben. Gleichzeitig werden aber auch Nachteile diskutiert, wie das fehlende Garantieren umfassender Objektivität, die Problematik der Erstprüfung durch neue Mitarbeiter und die Tatsache, dass die Unabhängigkeit nicht allein beim einzelnen Prüfer liegt.
4 Externe Rotation: Hier wird die externe Rotation, also der Wechsel der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, untersucht. Vorteile wie eine potenziell nachsichtige Prüfung, der Zugang zu neuem Sachverstand, die positive Signalwirkung des Wechsels, die Verminderung fragwürdiger Bilanzierungsmethoden und eine erhöhte Widerstandsfähigkeit des Prüfers gegenüber dem Mandanten werden dargelegt. Gegenübergestellt werden Nachteile wie die Einschränkung der Prüferwahlfreiheit, Kostensteigerungen für Unternehmen und Prüfgesellschaften, das Risiko einer Erstprüfung und das Risiko, dass Bilanzdelikte nicht aufgedeckt werden.
Schlüsselwörter
Pflichtrotation, Abschlussprüfer, Wirtschaftsprüfung, Unabhängigkeit, Objektivität, Interne Rotation, Externe Rotation, Bilanzskandale, Vertrauensverlust, Berufswürdigkeit, Standesregeln, gesetzliche Vorschriften.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Pflichtrotation von Abschlussprüfern
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Pflichtrotation von Abschlussprüfern und deren Auswirkungen auf die Unabhängigkeit der Wirtschaftsprüfung. Sie analysiert die Vor- und Nachteile sowohl der internen als auch der externen Rotation im Kontext von Bilanzskandalen und dem damit verbundenen Vertrauensverlust in die Wirtschaftsprüfung.
Welche Aspekte der Unabhängigkeit von Abschlussprüfern werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Anforderungen an die Unabhängigkeit von Abschlussprüfern, einschließlich berufswürdigem Verhalten (Objektivität, Eigenverantwortlichkeit, Gewissenhaftigkeit), der Einhaltung von Standesregeln und gesetzlichen Vorschriften sowie der berufsrechtlichen Verantwortlichkeit.
Was sind die Vorteile der internen Rotation von Abschlussprüfern?
Vorteile der internen Rotation sind die Vermeidung symbiotischer Anpassungen, der Erhalt mandantenspezifischer Kenntnisse, der Zugang zu neuem Sachverstand und die Reduzierung von Betriebsblindheit.
Welche Nachteile bringt die interne Rotation mit sich?
Nachteile der internen Rotation sind das fehlende Garantieren umfassender Objektivität, die Problematik der Erstprüfung durch neue Mitarbeiter und die Tatsache, dass die Unabhängigkeit nicht allein beim einzelnen Prüfer liegt.
Welche Vorteile bietet die externe Rotation von Abschlussprüfern?
Vorteile der externen Rotation umfassen eine potenziell nachsichtige Prüfung, den Zugang zu neuem Sachverstand, die positive Signalwirkung des Wechsels, die Verminderung fragwürdiger Bilanzierungsmethoden und eine erhöhte Widerstandsfähigkeit des Prüfers gegenüber dem Mandanten.
Was sind die Nachteile der externen Rotation?
Nachteile der externen Rotation sind die Einschränkung der Prüferwahlfreiheit, Kostensteigerungen für Unternehmen und Prüfgesellschaften, das Risiko einer Erstprüfung und das Risiko, dass Bilanzdelikte nicht aufgedeckt werden.
Welche Bilanzskandale werden erwähnt?
Die Arbeit erwähnt Beispiele wie Flowtex, Comroad oder die Bankgesellschaft Berlin als Beispiele für Bilanzskandale, die zum Vertrauensverlust in die Wirtschaftsprüfung beigetragen haben.
Wie wird die Pflichtrotation im Hinblick auf die Stärkung des Vertrauens in die Wirtschaftsprüfung bewertet?
Die Seminararbeit führt eine Gesamtbewertung der Pflichtrotation durch, um deren Wirkung auf die Stärkung des Vertrauens in die Wirtschaftsprüfung zu beurteilen. Die konkrete Bewertung ergibt sich aus der Abwägung der Vor- und Nachteile der internen und externen Rotation.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind Pflichtrotation, Abschlussprüfer, Wirtschaftsprüfung, Unabhängigkeit, Objektivität, Interne Rotation, Externe Rotation, Bilanzskandale, Vertrauensverlust, Berufswürdigkeit, Standesregeln und gesetzliche Vorschriften.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Problemstellung, die Anforderungen an die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers, die Analyse der internen und externen Rotation und ein abschließendes Fazit. Sie enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Schlüsselwortverzeichnis.
- Quote paper
- Julia Förster (Author), 2011, Pflichtrotation des Abschlussprüfers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200450