[...] Obwohl sich die Ursachen der Krise in den Kernländern - Thailand, Malaysia, Südkorea, Indonesien und den Philippinen - stark ähnelten, fielen die wirtschaftspolitischen Reaktionen dieser Länder teilweise sehr unterschiedlich aus. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diese unterschiedlichen Reaktionen zu analysieren und zu bewerten.
Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt dabei auf den Maßnahmen, die zur Bewältigung der Krise ergriffen wurden, wobei sich zwei Ebenen unterscheiden lassen:
Auf der makroökonomischen Ebene geht es um den Einsatz der Geld- und Fiskalpolitik zur Wiederherstellung des wirtschaftlichen Gleichgewichtes, während auf der mikroökonomischen Ebene die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Finanz- und Unternehmenssektors im Mittelpunkt steht.
Um die vorliegende Arbeit in einem annehmbaren Rahmen zu halten, beschränkt sich die Betrachtung jedoch auf drei der fünf Krisenländer. Im einzelnen untersucht werden dabei Malaysia, Indonesien und Südkorea. Südkorea wurde gewählt, weil es am schnellsten, umfassendsten und erfolgreichsten auf die Krise reagiert hat. Den Gegenpol zu Südkorea stellt Indonesien dar; hier wurde – hauptsächlich aufgrund politischer Schwierigkeiten – sehr spät und in vielen Punkten nur sehr unzureichend auf die Krise reagiert, was entsprechend negative wirtschaftliche Entwicklungen nach sich zog. Malaysia schließlich ist insofern von Interesse als dass dort Strategien verfolgt wurden, die in wesentlichen Punkten von denen der übrigen Länder abgewichen sind.
Doch bevor auf die einzelnen Länder eingegangen wird, erfolgt im zweiten Kapitel zunächst eine kurze Beschreibung der Krise und eine - ebenso kurze - Darstellung ihrer ökonomischen, sozialen und politischen Folgen. Im dritten Kapitel wird dann versucht, den Ursachenkomplex der Krise aufzuschlüsseln und einige wirtschaftspolitische Empfehlungen zur Krisenbewältigung abzuleiten. Das vierte Kapitel beschäftigt sich dann mit der Makroebene der Krisenbewältigung, wobei es vor allem um die Frage einer angemessenen Stabilisierungsstrategie geht. Anschließend wird im fünften Kapitel die mikroökonomische Ebene betrachtet. Hier steht die Restrukturierung der Finanz- und Unternehmenssektoren der betroffenen Länder im Vordergrund. Im sechsten Kapital wird schließlich ein kurzes Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
I. Gegenstand der Arbeit
II. Die Asienkrise - Ablauf und Folgen
2.1 Die Vorgeschichte der Krise
2.2 Der Ablauf der Krise
2.3 Die Folgen der Krise
III. Die Ursachen der Krise
3.1 Finanz- und Währungskrisen - eine Definition
3.1.1 Finanzkrisen und die Gefahr von Bank Runs
3.1.2 Währungskrisen und die Problematik fixer Wechselkurse
3.2 Traditionelle Erklärungsansätze
3.2.1 Modelle der ersten Generation
3.2.2 Modelle der zweiten Generation
3.3 Neuere Erklärungsansätze I: Die mikroökonomische Ebene
3.3.1 Strukturelle Schwächen und die Instabilität des Finanzsystems
3.3.2 Die Entstehung der Finanzkrise
3.3.3 Von der Finanz- zur Währungskrise
3.4 Neuere Erklärungsansätze II: Finanzmarktpanik
3.5 Die Ausbreitung der Krise
3.5.1 Krisenausbreitung aufgrund ökonomischer Interdependenzen
3.5.2 Krisenausbreitung aufgrund von Ansteckungseffekten
3.5.3 Empirische Bedeutung der Ausbreitungskanäle
3.6 Fazit und wirtschaftspolitische Konsequenzen
3.6.1 Wechselkurspolitik und Kapitalverkehrskontrollen
3.6.2 Reform des Finanz- und Unternehmenssektors
3.6.3 Die internationale Ebene
IV. Reaktionen auf die Krise I: Die Makroebene
4.1 Die IWF-Länder: Indonesien und Südkorea
4.1.1 Grundlagen der IWF-Programme
4.1.2 Umsetzung und Erfolg der Programme
4.1.2.1 Indonesien - politische Probleme
4.1.2.2 Südkorea - schnelle Stabilisierung
4.1.3 Bewertung der Programme
4.1.3.1 Geld- und Fiskalpolitik
4.1.3.2 Finanzsektorpolitik
4.1.3.3 Fazit
4.2 Sonderfall Malaysia?
4.2.1 Die Stabilisierungsstrategie
4.2.2 Bewertung der Strategie
4.2.2.1 Theoretische Wirkungen von Kapitalverkehrskontrollen
4.2.2.2 Die Erfahrungen Malaysias
4.3 Fazit
V. Reaktionen auf die Krise II: Die Mikroebene
5.1 Restrukturierung des Finanzsektors
5.1.1 Schließung insolventer Banken
5.1.2 Rekapitalisierung schwacher Banken
5.1.3 Behandlung notleidender Kredite
5.1.4 Einbeziehung des Unternehmenssektors
5.2 Institutionelle Reformen im Finanzsektor
5.3 Die Erfahrungen der Länder
5.3.1 Indonesien - späte Reaktion
5.3.2 Südkorea - rasche Restrukturierung
5.3.3 Malaysia - präventive Bewältigung
5.4 Vergleich und Bewertung der Strategien
VI. Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Tabellenanhang
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Ökonomische Indikatoren Indonesien
Ökonomische Indikatoren Südkorea
Ökonomische Indikatoren Malaysia
I. Gegenstand der Arbeit
Noch im Jahr 1996 veröffentlichte der damalige Chefökonom der Weltbank, Joseph Stiglitz, einen Aufsatz mit dem Titel „ Some Lessons from the East Asian Miracle “ [vgl. Stiglitz (1996)]. In der Tat galten die südostasiatischen Staaten zu dieser Zeit als das Wachstumswunder der Nachkriegsära. Seit den 70er Jahren hatte diese Ländergruppe Wachstumsraten aufgewiesen, welche die der meisten Industrieländer um mehr als das Doppelte übertrafen. Das so genannte „Asiatische Modell“ galt als Musterbeispiel einer Entwicklungspolitik, die gleichermaßen auf Marktkräfte wie auf staatliche Eingriffe setzte.
Die Begeisterung über das asiatische Wirtschaftswunder fand allerdings am 2.Juli 1997 ein abruptes Ende. An diesem Tag sah sich die thailändische Zentralbank aufgrund einer fast vollständigen Erschöpfung ihrer Devisenreserven gezwungen, die Stützung der Heimatwährung Bath aufzugeben und zu einem System freier Wechselkurse überzugehen. Dies war der Beginn einer Wirtschaftskrise, deren Auftreten selbst viele Fachleute vollkommen überraschte und die sich innerhalb kürzester Zeit über den gesamten südostasiatischen Raum ausbreitete.
Doch die Krise blieb nicht auf Asien beschränkt. Im Oktober 1997 geriet der brasilianische Aktienmarkt aufgrund der negativen Entwicklung in Südostasien unter Druck, was einen starken Rückzug ausländischen Kapitals nach sich zog und schließlich zu einer Währungskrise führte. Mitte 1998 griff die Asienkrise auf Russland über und löste auch hier eine Währungskrise aus, in deren Verlauf sich der Rubel um mehr als 50% abwertete. Doch auch die Industrieländer bekamen die Auswirkungen der asiatischen Krise zu spüren. So stellte die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht von Juni 1998 eine durch die Krise verursachte „merkliche Verlangsamung der Weltwirtschaft“ fest und hielt eine im Dezember 1998 erfolgte Zinssenkung durch die Europäischen Zentralbank „angesichts der unsicheren weltwirtschaftlichen Lage“ für gerechtfertigt [vgl. Bundesbank (1998a), S.44 und (1998b), S.14]. Angesichts ihrer Schwere und ihrer Auswirkungen auf die internationale Wirtschaft wird die Asienkrise häufig mit der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre verglichen [vgl. Stiglitz (2002), S.89].
Obwohl sich die Ursachen der Krise in den Kernländern - Thailand, Malaysia, Südkorea, Indonesien und den Philippinen - stark ähnelten, fielen die wirtschaftspolitischen Reaktionen dieser Länder teilweise sehr unterschiedlich aus. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diese unterschiedlichen Reaktionen zu analysieren und zu bewerten. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt dabei auf den Maßnahmen, die zur
Bewältigung der Krise ergriffen wurden, wobei sich zwei Ebenen unterscheiden lassen: Auf der makroökonomischen Ebene geht es um den Einsatz der Geld- und Fiskalpolitik zur Wiederherstellung des wirtschaftlichen Gleichgewichtes, während auf der mikroökonomischen Ebene die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Finanz- und Unternehmenssektors im Mittelpunkt steht.
Um die vorliegende Arbeit in einem annehmbaren Rahmen zu halten, beschränkt sich die Betrachtung jedoch auf drei der fünf Krisenländer. Im einzelnen untersucht werden dabei Malaysia, Indonesien und Südkorea. Südkorea wurde gewählt, weil es am schnellsten, umfassendsten und erfolgreichsten auf die Krise reagiert hat. Den Gegenpol zu Südkorea stellt Indonesien dar; hier wurde - hauptsächlich aufgrund politischer Schwierigkeiten - sehr spät und in vielen Punkten nur sehr unzureichend auf die Krise reagiert, was entsprechend negative wirtschaftliche Entwicklungen nach sich zog. Malaysia schließlich ist insofern von Interesse als dass dort Strategien verfolgt wurden, die in wesentlichen Punkten von denen der übrigen Länder abgewichen sind.
Doch bevor auf die einzelnen Länder eingegangen wird, erfolgt im zweiten Kapitel zunächst eine kurze Beschreibung der Krise und eine - ebenso kurze - Darstellung ihrer ökonomischen, sozialen und politischen Folgen. Im dritten Kapitel wird dann versucht, den Ursachenkomplex der Krise aufzuschlüsseln und einige wirtschaftspolitische Empfehlungen zur Krisenbewältigung abzuleiten. Das vierte Kapitel beschäftigt sich dann mit der Makroebene der Krisenbewältigung, wobei es vor allem um die Frage einer angemessenen Stabilisierungsstrategie geht. Anschließend wird im fünften Kapitel die mikroökonomische Ebene betrachtet. Hier steht die Restrukturierung der Finanz- und Unternehmenssektoren der betroffenen Länder im Vordergrund. Im sechsten Kapital wird schließlich ein kurzes Fazit gezogen.
II. Die Asienkrise - Ablauf und Folgen
Dieses Kapitel enthält einen groben Überblick über den Ablauf und die Folgen der Asienkrise[1], wobei der Schwerpunkt der Betrachtung auf den fünf Krisenländern, Thailand, den Philippinen, Malaysia, Indonesien und Korea[2] liegt. Die Darstellung unterteilt sich in eine Schilderung der Vorgeschichte, eine Beschreibung der eigentlichen Krise und einen Überblick über ihre wichtigsten ökonomischen, sozialen und politischen Folgen. Die Vorgeschichte erstreckt sich dabei von der Mitte des Jahres 1996, als es in den späteren Krisenländern zu Exportrückgängen und der Entstehung teilweise beträchtlicher Handelsbilanzdefizite kam, bis zur Abwertung des thailändischen Bath am 2.Juli 1997. Dieses Datum gilt im Allgemeinen als Beginn der Asienkrise [vgl. Krugman/Obstfeld (2000), S.704]. Die Beschreibung der Krise endet mit dem Jahr 1998, da sich die makroökonomische Situation in den Krisenländern bis zum Ende dieses Jahres weitgehend stabilisiert hatte.
2.1 Die Vorgeschichte der Krise
Auch wenn die Abwertung des thailändischen Bath und damit der Beginn der Asienkrise für viele Beobachter vollkommen überraschend kam, lassen sich in der Rückschau einige Ereignisse ausmachen, die als Anzeichen einer sich entwickelnden Krise gewertet werden können. So verzeichneten die südostasiatischen Länder bereits seit Mitte 1996 rückläufige Exporte und steigende Leistungsbilanzdefizite, die - unter anderem - auf eine Überbewertung ihrer Währungen hindeuteten. Gleichzeitig entwickelte sich in Thailand eine spekulative Blase am Immobilienmarkt, während sich das Leistungsbilanzdefizit auf nahezu 8% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erhöhte. Diese Warnsignale wurden vom Internationalen Währungsfonds (IWF) zwar erkannt und an die thailändische Regierung weitergegeben, lösten dort jedoch keinerlei Reaktionen aus [vgl. Lissakers (1999), S.4].
Anfang 1997 geriet der thailändische Immobiliensektor dann in eine Krise, woraufhin das Immobilienunternehmen Sompraseng am 5.Februar Konkurs anmelden musste. Diese Entwicklung verstärkte die Sorge vor weiteren Unternehmenszusammenbrüchen und einer möglichen Bankenkrise, vor der der Economist schon in seiner Ausgabe vom 1.Februar gewarnt hatte [vgl. The Economist (1997a), S.90[3] ].
Zur gleichen Zeit gerieten in kurzer Folge zwei koreanische Stahlkonzerne Hanbo Steel und Sammi Steel - in Zahlungsschwierigkeiten und waren gezwungen, Konkurs anzumelden. Es waren die ersten Zusammenbrüche großer koreanischer Unternehmen seit mehr als einem Jahrzehnt. Aufgrund dieser Ereignisse entwickelte sich die Befürchtung, es könnte eine Schuldenkrise der großen koreanischen Konglomerate (Chaebols) bevorstehen.
Am 10.März kündigte die thailändische Regierung an, notleidende Immobilienkredite im Wert von 3,9 Mrd. US-Dollar (USD) zu übernehmen, um eine drohende Bankenkrise zu vermeiden. Kurze Zeit später zog die Regierung das Angebot jedoch wieder zurück. Im selben Monat schränkte die malaysische Zentralbank die Kreditvergabe der Geschäftsbanken an den Immobiliensektor und für Aktienkäufe ein, um eine Krise wie im Nachbarland Thailand zu verhindern.
In der Zwischenzeit gerieten in Korea immer mehr der großen Konzerne in Zahlungsschwierigkeiten. Ende April vergaben führende koreanische Banken auf Geheiß der Regierung Kredite in Höhe von 91 Mio. USD an den schwer angeschlagenen Jiro -Konzern. Gleichzeitig kündigte die Regierung an, notleidende Kredite aufzukaufen, um eine Krise im Bankensektor zu vermeiden.
Am 14. und 15.Mai kam es nach dem Zusammenbruch der thailändischen Finanzierungsgesellschaft Finance One zu spekulativen Attacken gegen den Bath, die nur durch massive Interventionen der Zentralbanken von Thailand und Singapur abgewehrt werden konnten. Als am 19.Mai der thailändische Finanzminister, der ein vehementer Gegner einer Abwertungsstrategie war, zurücktrat, verstärkten sich die Gerüchte über eine mögliche Abwertung des Bath. Trotz der Versicherung des Premierministers, es werde keine Abwertung des Bath geben, kam es zu weiteren spekulativen Attacken. Am 2.Juli musste die thailändische Zentralbank aufgrund einer fast vollständigen Erschöpfung ihrer Devisenreserven dann zu flexiblen Wechselkursen übergehen. Am selben Tag wertet der Bath um mehr als 17% ab.
2.2 Der Ablauf der Krise
Die thailändische Krise breitete sich schnell auf andere südostasiatische Länder aus, die wie Thailand Probleme im Banken- und Immobiliensektor, hohe Leistungsbilanzdefizite und eine hohe Auslandsverschuldung des privaten Sektors aufwiesen. Besonders betroffen waren zunächst die Philippinen, Malaysia und Indonesien.
Am 11.Juli erhöhte die philippinische Zentralbank die Bandbreite der Heimatwährung Peso, drei Tage später, am 14.Juli, gab die malaysische Zentralbank den Kurs des Ringgit frei, der sich bis Ende Oktober um 26% abwertete. Am gleichen Tag gewährte der IWF den Philippinen einen Notkredit in Höhe von 1,1 Mrd. USD. Nachdem die indonesische Rupiah schon Anfang Juli unter Druck geraten war, versuchte die Zentralbank zunächst, den Kurs der Währung durch eine Erweite-rung der Bandbreite zu stabilisieren, musste jedoch nach wiederholten spekulativen Attacken den Kurs der Rupiah am 14.August freigeben. Inzwischen hatte Thailand einem Reformpaket des IWF zugestimmt und erhielt bis zum 20.August Notkredite in Höhe von 17,2 Mrd. USD. Nachdem sich die Rupiah bis Oktober weiter abgewer-tet hatte, gewährte der IWF am 31.Oktober auch Indonesien Kredithilfen in Höhe von 23 Mrd. USD.
Mittlerweile war auch der koreanische Won aufgrund der sich verschärfenden Probleme im Unternehmens- und Bankensektor sowie der Abwertung des taiwanesischen Dollars unter Druck geraten. Am 19.November erhöhte die Zentralbank daher das Wechselkursband auf 10%, während die Regierung umfangreiche Reformpakete zur Restrukturierung des Finanzsektors verabschiedete. Da weder die Bandbreitenerweiterung noch die Ankündigung von Reformen zur Stabilisierung des Won beitrugen, bat die koreanische Regierung am 21.November den IWF um Unterstützung. Aufgrund heftiger Kontroversen über die Auflagen des IWF-Programms gerieten die südostasiatischen Währungen weiter unter Druck. Am 4.Dezember erhielt Korea dann einen Kredit in Höhe von 58,4 Mrd. USD. Doch auch die Unterstützung des IWF konnte keine Stabilisierung des Won herbeiführen und am 15.Dezember gab Korea als letztes der Krisenländer den Wechselkurs seiner Währung endgültig frei.
Das Jahr 1998 begann zunächst mit einem weiteren Verfall der Währungen in den Krisenländern. Dabei verlor insbesondere die indonesische Rupiah an Wert, da neben die katastrophale wirtschaftliche Lage des Landes noch Zweifel über die politische Stabilität getreten waren [vgl. Kenen (2000), S.487]. Gleichzeitig kam es zu einem starken Anstieg des Preisniveaus, was zu Demonstrationen und Protesten führte. Diese Proteste weiteten sich im Mai zu politischen Unruhen aus, die schließlich zum Rücktritt von Präsident Suharto und einer weiteren Destabilisierung der Situation führten. Nach der Zusicherung des neuen Präsidenten Habibie, die Reformprogramme des IWF umzusetzen, beruhigten sich die Märkte jedoch wieder, und die Lage des Landes stabilisierte sich. Im weiteren Jahresverlauf zeigten sich dann erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung.
Auch in Korea verbesserte sich die Lage, nachdem Ende Januar internationale Banken einer Umschuldung der kurzfristigen Auslandsverbindlichkeiten in längerfristige, staatlich besicherte Darlehen zugestimmt hatten. In den übrigen Krisenländern kam es im weiteren Jahresverlauf aufgrund des offensichtlichen Reformwillens ebenfalls zu einer Erholung der Wirtschaft. Lediglich der malaysische Ringgit verlor weiter an Wert, was die Regierung dazu veranlasste, am 1.September Kapitalverkehrskontrollen einzuführen und so eine künstliche Stabilisierung der Währung herbeizuführen.
Trotz der Tatsache, dass sich die betroffenen Länder bis Ende 1998 weitgehend stabilisiert und sich bis zum heutigen Tage von den wirtschaftlichen Schocks erholt haben, wäre es sicherlich verfehlt, von einem Ende der Krise zu sprechen. Zumindest in der wissenschaftlichen Diskussion ist das Thema „Asienkrise“ immer noch aktuell, wie sich nicht zuletzt an der neu entfachten Diskussion um die Einführung einer Devisentransaktionssteuer und eine Reform der Weltfinanzarchitektur zeigt.
2.3 Die Folgen der Krise
Über Jahrzehnte hinweg waren internationale Kapitalzuflüsse eine der tragenden Säulen des asiatischen Wirtschaftswachstums gewesen. Im Zuge der Asienkrise kehrten sich diese Kapitalströme jedoch um. Während 1996 insgesamt noch etwa 62,4 Mrd. USD in die Krisenländer flossen, zogen die privaten Anleger allein in den beiden Krisenjahren 1997 und 1998 65 Mrd. USD ab [vgl. IWF (1999a), Tab.2]. Das Versiegen der Kapitalzuflüsse führte in den betroffenen Ländern zu einer Liquiditätsund damit zu einer schweren Wirtschaftskrise. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt der Krisenländer drei Jahrzehnte lang im Schnitt mit 8% pro Jahr gewachsen war [vgl. Woodall (1998), S.3], kam es in den Jahren 1997 und 1998 zu einem erheblichen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit. Am schwersten betroffen war Indonesien, dessen BIP 1998 um 13,1% schrumpfte[4]. Mit 6,7 % fiel der Rückgang des BIP in Korea am moderatesten aus. Malaysia erlitt einen Rückgang des BIP von 7,4%.
Auch die Beschäftigungslage verschlechterte sich aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten ganz erheblich. Während sich die südostasiatischen Länder bis 1997 quasi in einer Vollbeschäftigungssituation befanden, stiegen die Arbeitslosenzahlen seit 1997 stark an. Am schwersten betroffen war hier Korea. Dort stieg die Arbeitslosenquote 1998 auf 7,0%. In den übrigen Ländern bewegten sich die Arbeitslosenzahlen zwischen 3,2% für Malaysia und 5,5% für Indonesien.
Ebenfalls negativ auf die Wirtschaft haben sich die starken Abwertungen der südostasiatischen Währungen ausgewirkt. Im Schnitt werteten sich die Währungen der fünf Krisenländer bis Anfang 1998 um mehr als 50% ab [vgl. Rieger (2000), S.23], bevor im Laufe der Jahres 1998 eine leichte Erholung eintrat. Diese Kursverluste führten teilweise zu einem starken Anstieg der Inflationsraten. Am schwersten betroffen war Indonesien, wo die Inflationsrate von 6,2% im Jahr 1997 auf 58% im Jahr 1998 anstieg. In Korea nahm die Inflationsrate dagegen in vergleichsweise geringem Maßstab zu. Hier stieg sie von 4,4% im Jahr 1997 auf 7,7% im Jahr 1998. In Malaysia fiel der Anstieg noch geringer aus, hier betrug die Preisniveausteigerung im Jahr 1998 5,1% gegenüber 2,6% im Vorjahr.
Da die Nominallöhne in den Krisenjahren nahezu konstant blieben, führte die hohe Inflation zu einem Rückgang der realen Löhne und damit zu einer Verringerung der privaten Einkommen. Durch die Bemühungen der Regierungen, ihre Haushalte zu konsolidieren, kam es überdies zu erheblichen Einschnitten im sozialen Bereich, was sich negativ auf die Transferleistungen und damit auf die sozialen Einkommen auswirkte. Gemeinsam mit der gestiegenen Arbeitslosigkeit führte diese Entwicklung zu einem starken Anstieg der Armut. In Indonesien stieg der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze von 14,7% im Jahr 1997 auf 20,3% im Jahr 1998. In Korea stieg der Anteil der Armen von 9,6% im Jahr 1996 auf 19,2% im Jahr 1998. Lediglich in Malaysia sank der Anteil der Armen - von 9,6% im Jahr 1997 auf 8% im Jahr 1998.
Der wirtschaftliche Rückgang und die damit verbundenen Probleme im sozialen Bereich blieben nicht ohne Wirkung auf den politischen Sektor. So kam es in Indonesien im Mai 1998 aufgrund von inflationsbedingten Preiserhöhungen zu sozialen Unruhen, die schließlich zum Rücktritt des bisherigen Präsidenten Suharto führten [vgl. Aschinger (2001), S.242]. Auch in Thailand trug die Krise zu Veränderungen im politischen Bereich bei. So wurde die bereits seit längerem diskutierte neue Verfassung trotz noch bestehender Differenzen zwischen den Parteien im September mit überwältigender Mehrheit vom Parlament verabschiedet. Es ist anzunehmen, dass die sich verschärfende Krise ein Hauptgrund für diese Entwicklung war [vgl. Eschborn (1998), S.24]. In Malaysia führte die Entlassung und Inhaftierung des Finanzministers und designierten Nachfolgers von Regierungschef Mahathir Anwar Ibrahim im September 1998 zu schweren Protesten und innenpolitischen Unruhen. Grund für die Entlassung Anwars waren Unstimmigkeiten über die richtige Strategie zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise [vgl. Lockwood (2003), S.9].
III. Die Ursachen der Krise
In diesem Kapitel wird der Versuch unternommen, den Ursachenkomplex der Asienkrise aufzuschlüsseln, da eine Beurteilung der wirtschaftspolitischen Reaktionen ohne Kenntnis der Ursachen kaum möglich ist. Die Analyse der Krisenursachen erweist sich dabei allerdings aus mehreren Gründen als schwierig.
Zunächst handelte es sich bei der Asienkrise nicht wie häufig angenommen um eine reine Währungskrise, sondern um eine Kombination aus Finanz- und Währungskrisen, zwischen denen erhebliche Wechselwirkungen bestehen. Diese Wechselwirkungen machen es zumindest empirisch äußerst schwierig, die einzelnen Krisenelemente und ihre jeweiligen Ursachen voneinander zu trennen, was die Komplexität der Analyse erhöht. Weiterhin verfügten die betroffenen Länder zwar über eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten, wiesen teilweise aber auch erhebliche Unterschiede auf, so dass im Prinzip für jedes Land ein individueller Erklärungsansatz anzuwenden wäre. Darüber hinaus beruht die Asienkrise auf einer Vielzahl von Faktoren, deren einzelne Beiträge zur Krisenentstehung nur schwer zu bestimmen sind.
Aufgrund dieser Schwierigkeiten ist es bisher nicht gelungen, einen allgemein akzeptierten Erklärungsansatz für die Asienkrise zu entwickeln [vgl. Menkhoff (2000), S.47]. Es existiert vielmehr eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze, die sich grob in zwei Hauptgruppen einteilen lassen. Auf der einen Seite gibt es Modelle, die sich eher auf Fundamentalfaktoren wie bspw. strukturelle Defizite in den betroffenen Ländern stützen. Auf der anderen Seite stehen Modelle, welche die Instabilität der internationalen Finanzmärkte in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken. In der folgenden Analyse soll zunächst beiden Erklärungsrichtungen Rechnung getragen werden, bevor eine Gewichtung der Krisenursachen vorgenommen wird, auf deren Grundlage dann die wirtschaftspolitischen Reaktionen bewertet werden können.
Im ersten Abschnitt dieses Kapitels wird kurz auf die grundlegenden Mechanismen von Währungs- und Finanzkrisen eingegangen, bevor im zweiten Abschnitt zwei traditionelle Krisenmodelle vorgestellt werden. Diese Modelle besitzen zwar kaum Erklärungskraft bezüglich der Asienkrise, bilden aber die Grundlage der neueren Erklärungsansätze, denen die Abschnitte drei und vier gewidmet sind. Im fünften Abschnitt geht es dann um die Ausbreitung der Krise, bevor im sechsten Abschnitt aus den theoretischen Erkenntnissen Handlungsempfehlungen für die nationale Wirtschaftspolitik abgeleitet werden.
3.1 Finanz- und Währungskrisen - eine Definition
Im Folgenden werden kurz die grundlegenden Mechanismen von Finanz- und Währungskrisen dargestellt. Auf die Ursachen wird dann in den folgenden Abschnitten eingegangen.
3.1.1 Finanzkrisen und die Gefahr von Bank Runs
Zentrales Element einer Finanzkrise ist ein Verlust an volkswirtschaftlicher Liquidität, der in den meisten Fällen durch einen starken Rückgang der Kreditvergabe seitens der Banken ausgelöst wird. Der Rückgang der Kreditvergabe kann dabei durch eine Reihe von Faktoren ausgelöst werden, die vor allem in Abschnitt 3.3.2 genauer besprochen werden. Im günstigsten Fall wirkt sich die verminderte Kreditvergabe negativ auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen aus, im ungünstigsten Fall kommt es zu Insolvenzen und Unternehmenszusammenbrüchen. Der Liquiditätsengpass hat also erhebliche Auswirkungen auf den realen Sektor der Volkswirtschaft.
In engem Zusammenhang mit Finanzkrisen stehen Bank Runs. Im Allgemeinen legen Banken die Einlagen ihrer Kunden langfristig an, können also nur einen geringen Anteil aller Einlagen kurzfristig auszahlen. Sollten sich nun alle Kunden einer Bank entschließen, ihre Einlagen aufzulösen, kann die Bank den entstehenden Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen. Sofern der Staat nicht eingreift und Liquidität zur Verfügung stellt, bricht die betroffene Bank zusammen. In der Folge besteht die Gefahr, dass die Akteure auch das Vertrauen in andere Banken verlieren und ihre Einlagen dort auflösen. Der Zusammenbruch einer Bank breitet sich dann über das gesamte System aus. Bank Runs können sowohl Folge einer Finanzkrise sein und diese verstärken, sie können aber auch als Auslöser einer Krise wirken.
3.1.2 Währungskrisen und die Problematik fixer Wechselkurse
Viele Länder neigen dazu, den Wechselkurs ihrer Währung gegenüber einer anderen Währung oder einem Währungskorb zu fixieren. Die Hauptanreize für eine solche Strategie sind die Schaffung von Planungssicherheit für internationale Transaktionen sowie die Nutzung des festen Wechselkurses als nominalen Anker zur Inflationsbekämpfung. Da der Wechselkurs einer Währung jedoch nichts anderes ist, als ihr durch Angebot und Nachfrage bestimmter Preis, setzt eine Fixierung dieses Preises mithin konstante Angebots- und Nachfragebedingungen voraus. Eine Möglichkeit, diesen Zustand auf künstlichem Wege herbeizuführen, besteht in der Einführung von Kapitalverkehrskontrollen. Mit der Liberalisierung der Kapitalmärkte entfällt diese Möglichkeit jedoch und der Staat muss auf eine indirekte Steuerung von Angebot und Nachfrage zurückgreifen.
Diese Steuerung erfolgt dabei durch ein Agieren des Staates als Anbieter oder Nachfrager der eigenen Währung. Kommt es zu Nettokapitalabflüssen, steigt das Angebot an heimischer Währung und ihr Preis müsste sinken. Wenn die Zentralbank allerdings das Überschussangebot an heimischer Währung zum festgelegten Wechselkurs aufkauft, kann eine Abwertung verhindert werden. Diese Steuerung funktioniert im Falle von Kapitalabflüssen allerdings nur solange, wie die Zentralbank über einen ausreichenden Bestand an Devisenreserven verfügt. Sind die Devisenreserven erschöpft, so gelingt es der Zentralbank nicht, das Marktungleichgewicht weiterhin zu finanzieren. Diese Unfähigkeit[5] der Zentralbank, den festen Wechselkurs zu verteidigen und die daran anschließende Abwertung werden im Allgemeinen als Währungskrise bezeichnet [vgl. Krugman 1979, S.311].
Ein weiteres Problem fester Wechselkurse besteht in dem so genannten Trilemma der offenen Volkswirtschaft [vgl. Obstfeld/Taylor (2002), S.7]. Diese Theorie besagt, dass von den drei Variablen „freier Kapitalverkehr“, „feste Wechselkurse“ und „autonome Geldpolitik“ nur jeweils zwei zur gleichen Zeit realisiert werden können. Ein Land, das bei freiem Kapitalverkehr eine Wechselkursbindung verfolgt, verliert also die Möglichkeit der autonomen Geldpolitik. Der Grund für dieses Problem liegt in den Steuerungsmöglichkeiten des Wechselkurses. Wie oben beschrieben, muss die Zentralbank zur Stabilisierung des Wechselkurses als Anbieter oder Nachfrager auf den Devisenmärkten auftreten. Beseitigt die Zentralbank jedoch ein bspw. durch ein Leistungsbilanzdefizit entstandenes - Überangebot an Inlandswährung, indem sie diese aufkauft, so verknappt sie dadurch die inländische Geldmenge, was zu einer Erhöhung der Zinsen führt. Im Falle eines Nettokapitalzuflusses vergrößert sich entsprechend die inländische Geldmenge, es besteht die Gefahr einer Inflation. Problematisch wird diese Situation dann, wenn ein externer Schock auftritt, der das Inland betrifft, nicht aber das Land der Ankerwährung. Die Regierung muss sich dann entscheiden, ob sie die Wechselkursbindung zugunsten einer geldpolitischen Neutralisierung des Schocks aufgibt, oder ob sie an der Stützung des Wechselkurses festhält und die negativen Folgen des Schocks in Kauf nimmt. Eine solche Situation macht das Land dann angreifbar für Währungsspekulanten, die auf eine Aufgabe der Wechselkursbindung setzten.
3.2 Traditionelle Erklärungsansätze
In diesem Abschnitt werden zwei traditionelle Währungskrisenmodelle vorgestellt. Diese Modelle sind zwar nur sehr begrenzt dazu geeignet, die Asienkrise zu erklären, bilden jedoch die Grundlage für neuere Erklärungsansätze.
3.2.1 Modelle der ersten Generation
Die Krisenmodelle der ersten Generation basieren auf einer Arbeit Krugmans aus dem Jahr 1979 [vgl. Krugman (1979)]. Im Mittelpunkt dieser Modelle stehen makroökonomische Ungleichgewichte, die zur Entstehung von Währungskrisen führen. Im Modell Krugmans äußert sich das Ungleichgewicht in einem permanenten Budgetdefizit des Staates, das dieser über die Notenpresse finanziert. Durch die damit einhergehende Ausdehnung der Geldmenge kommt es zu einem Überschussangebot an Geld. Die Akteure versuchen daraufhin, ihre Überschusskasse durch den Kauf von Devisen zu substituieren[6]. Die Devisennachfrage steigt und die Zentralbank muss zur Stützung des Wechselkurses Devisen anbieten. Bei permanenten Staatsdefiziten kommt es so zu einem stetigen Rückgang der Devisenreserven. An einem bestimmten Punkt setzt dann eine spekulative Attacke ein, welche die Devisenreserven der Zentralbank innerhalb kürzester Zeit aufbraucht und so die - ohnehin unvermeidliche - Währungskrise beschleunigt.
Im Laufe der Zeit hat dieses Grundmodell zahlreiche Ergänzungen und Erweiterungen erfahren [vgl. Agénor/Montiel (1999), S.623 ff.], im Kern bleibt jedoch immer die Unvereinbarkeit von bestimmten wirtschaftspolitischen Strategien mit dem Ziel eines festen Wechselkurses die Ursache für Währungskrisen. In Bezug auf die Asienkrise scheinen die Modelle der ersten Generation allerdings keine Erklärungskraft zu besitzen, da die betroffenen Länder weder Budgetdefizite noch besonders hohe Inflationsraten aufwiesen[7]. Auch die hohen Kapitalzuflüsse im Vorfeld der Krise sind mit diesen Modellen nicht vereinbar [vgl. Dooley (1997), S.8].
3.2.2 Modelle der zweiten Generation
Ein wichtiger Kritikpunkt an den Modellen der ersten Generation ist das unterstellte mechanistische Verhalten des Staates bzw. der Zentralbank, deren einziges Ziel es ist, den festen Wechselkurs zu stützen. In den Modellen der zweiten Generation wird dagegen unterstellt, dass die Regierung neben der Stützung des festen Wechselkurses noch weitere wirtschaftspolitische Ziele verfolgt [vgl. Obstfeld (1994)]. Wenn nun die Verfolgung des Wechselkursziels die Erreichung der anderen wirtschaftspolitischen Ziele über ein gewisses Maß hinaus einschränkt, wird sich die Regierung zu einer Aufgabe des festen Wechselkurses entschließen.
Im Modell von Obstfeld werden die Kosten der Kursstützung durch einen exogenen Nachfrageschock in die Höhe getrieben. Durch den mit der sinkenden Nachfrage einhergehenden Preisverfall steigen bei konstanten Nominallöhnen die Reallöhne, was bei den Unternehmen zu einem Anstieg der Kosten führt. Wenn die Unternehmen dann als Reaktion auf die gestiegenen Lohnkosten ihre Arbeitsnachfrage einschränken, kann es zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit kommen. Aufgrund des oben beschriebenen wirtschaftspolitischen Trilemmas ist es der Regierung in diesem Fall nicht möglich, mit einer expansiven Geldpolitik auf den Schock zu reagieren. Sofern die Regierung also nicht bereit ist, die gestiegene Arbeitslosigkeit in Kauf zu nehmen, hat sie die Möglichkeit, die Wechselkursbindung gänzlich aufzugeben oder eine Abwertung der Inlandswährung vorzunehmen, was aufgrund der damit einhergehenden Inflation den gleichen Effekt wie eine expansive Geldpolitik hätte und so zur Neutralisierung des Nachfrageschocks beitragen würde.
Für die Marktteilnehmer bedeutet dies, dass die entscheidende Variable nicht mehr die F ä higkeit sondern die Bereitschaft der Regierung zur Kursstützung ist. Erwarten also die Akteure aufgrund eines beliebigen Ereignisses oder einer Information, dass eine Abwertung bevorsteht, werden sie sich dementsprechend verhalten und damit die Kosten der Kursstützung so weit in die Höhe treiben, dass eine Abwertung tatsächlich erfolgt. Die Erwartungen der Marktteilnehmer werden also selbst erfüllend; es kommt zu einer Währungskrise. Allerdings müssen gewisse fundamentale Schwächen vorliegen, damit dieser Mechanismus greift. Im Falle der südostasiatischen Staaten wurde dagegen die fundamentale Situation vor Ausbruch der Krise allgemein als sehr positiv beurteilt. So wies bspw. keines der Länder eine hohe Arbeitslosigkeit auf. Es bestand also kein Anlass für die Marktteilnehmer, eine Abwertung zu erwarten. Aus diesem Grund scheinen auch die Modelle der zweiten Generation keine Erklärung für die Asienkrise zu bieten [vgl. Chang (1999), S.66]. Allerdings bildet der Gedanke der sich selbst erfüllenden Krisenerwartung die Grundlage für einige neuere Ansätze zur Erklärung der Asienkrise (vgl. Abschnitt 3.4).
3.3 Neuere Erklärungsansätze I: Die mikroökonomische Ebene
Im Zentrum dieses Erklärungsansatzes stehen strukturelle Mängel in den Finanzsektoren der betroffenen Länder. Aufgrund dieser Mängel kommt es zu erheblichen Fehlallokationen von zufließendem ausländischen Kapital. Die Gelder werden in unrentable, risikoreiche Projekte gelenkt, was zur Entstehung von spekulativen Blasen am Aktien- oder Immobilienmarkt führt. Der Finanzsektor gerät dadurch in eine latent instabile Situation, in der schon eine geringe Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage zum Zusammenbruch des Systems führen kann. Die daraufhin entstehende Finanzkrise setzt dann über verschiedene Kanäle den fixierten Wechselkurs unter Druck und kann so eine Währungskrise auslösen [vgl. Hemmer (2002), S.508].
3.3.1 Strukturelle Schwächen und die Instabilität des Finanzsystems
Tatsächlich wiesen die Finanzsysteme der asiatischen Länder erhebliche Schwächen auf. Wie in vielen Entwicklungsländern nahm auch in den Krisenländern das Bankensystem eine zentrale Rolle in der Finanzmarktstruktur ein. Dies ist vor allem auf die Existenz erheblicher Informationsasymmetrien und die damit einhergehende geringe Bedeutung von Wertpapiermärkten zurückzuführen. Die ungleiche Informationsverteilung[8] zwischen den Akteuren bietet den Kapitalnehmern nämlich die Möglichkeit, das Kapital nicht im Sinne der Kapitalgeber zu verwenden (Moral Hazard) und ihre wahren Absichten im Vorfeld der Kapitalvergabe zu verheimlichen. Diese Umstände veranlassen den einzelnen Kapitalgeber aus Vorsichtsgründen dazu, nur wenig Kapital zur Verfügung zu stellen, so dass es zu einer tendenziellen Unterversorgung des Systems mit finanziellen Mitteln kommt. Banken sind nun darauf spezialisiert, die Informationsasymmetrien zu überwinden und so von vornherein die „guten“ von den „schlechten“ Kapitalnehmern zu unterscheiden. Darüber hinaus pflegen Banken in der Regel langfristige Geschäftsbeziehungen mit ihren Kreditnehmern und können deren Verhalten dadurch besser überwachen und, z.B. durch die Nichtverlängerung von Kreditverträgen, auch besser sanktionieren als individuelle Kapitalgeber.
In den Krisenländern hat das Bankensystem in der Lösung der oben beschriebenen Probleme allerdings weitgehend versagt und so eine effiziente Kapitalallokation verhindert. Hauptgrund für dieses Versagen war ein übermäßiger Staatseinfluss, der auf mehreren Ebenen zur Entstehung zusätzlicher Moral Hazard Probleme beigetragen hat. So waren auf Unternehmensebene eine Vielzahl privater Investitionspro jekte vom Staat besichert, um die Investitionsquote auf hohem Niveau zu halten und dadurch ein andauerndes Wirtschaftswachstum zu gewährleisten. Aus demselben Grund wurden Investitionen in bestimmten Bereichen auch direkt vom Staat gelenkt [vgl. Corsetti et al. (1999), S.307]. Durch die staatliche Versicherung konnten die Unternehmen die Erträge ihrer Investitionen für sich beanspruchen, während eventuelle Verluste vom Staat getragen wurden. Dieser Umstand veranlasste die Unternehmen dazu, auf Kosten des Staates eine Vielzahl risikoreicher und unrentabler Investitionen zu tätigen. So betrugen die Investitionsraten in den betroffenen Ländern im Allgemeinen weit über 30% des BIP, während die Rentabilität dieser Investitionen in den Jahren vor Ausbruch der Krise einen kontinuierlichen Rückgang zeigte [vgl. Glick (1998), S.40].
Die Finanzierung der Investitionsprojekte wurde über den Bankensektor[9] abgewickelt, der ebenfalls Gegenstand von Moral Hazard Problemen war. So bestand sowohl für die Banken als auch für die Einleger die staatliche Garantie, im Notfall die Einlagen zu besichern und illiquide Banken zu unterstützen. Diese Garantien waren zwar nicht explizit gegeben worden aber das Verhalten des Staates in früheren Krisen [vgl. Adams et al. (1998) S.35] sowie die engen Verbindungen zwischen Politikern und Banken [vgl. Krugman (1998)] galten unter den Akteuren als quasiexplizite Zusicherungen. Die Banken hatten also, ebenso wie die Unternehmen, einen Anreiz, möglichst viele und risikoreiche Projekte zu finanzieren; ein Verhalten, das durch den intensiven Wettbewerb im Bankensektor noch verstärkt wurde [vgl. Diehl/Schweickert (1998), S.34]. Die Einleger wiederum hatten keine Anreize das Verhalten der Bank zu überwachen, da ihre Einlagen ja ebenfalls durch den Staat gesichert waren. Verstärkt wurde das risikoreiche Verhalten der Banken noch durch die engen Verbindungen zwischen Banken, Unternehmen und dem Staat. Diese als Crony Capitalism bezeichneten Netzwerke führten dazu, dass Kredite in vielen Fällen eher aufgrund persönlicher Beziehungen oder politischen Kalküls als aus ökonomischen Motiven heraus vergeben wurden [vgl. Golder (1999), S.7].
Die Frage ist, warum der Staat, dessen Geld ja letztlich auf dem Spiel stand, die Tätigkeiten der Banken nicht besser überwacht hat. Ein Grund dafür war sicherlich die schnelle Liberalisierung der Finanzmärkte, die keine Zeit für die Entwicklung angemessener Systeme zur Überwachung des rasch wachsenden Bankensektors gelassen hatte. So fehlten in der Mehrzahl der betroffenen Länder bspw. jegliche Normen zur Mindestkapitalausstattung von Banken. Auch angemessene Rechnungslegungsvorschriften waren kaum vorhanden [vgl. Terberger-Stoy (2000), S.96 f.]. Ein weiterer Grund für die mangelhafte Bankenaufsicht ist möglicherweise auch in Moral Hazard Problemen auf Seiten der Politiker zu sehen, die natürlich keineswegs ihr eigenes Geld sondern vielmehr das der Steuerzahler riskierten. Aufgrund der in den betroffenen Ländern teilweise noch sehr schwachen demokratischen Strukturen bestand für die Bevölkerung jedoch keine Möglichkeit, das Verhalten der Politiker zu überwachen oder zu sanktionieren. All diese Faktoren führten dazu, dass das Bankensystem eine große Anzahl extrem risikoreicher Kredite vergab. So betrug das Ausmaß der Kreditvergabe an den Privatsektor 1997 in den Krisenländern im Schnitt über 80% des BIP [vgl. Corsetti et al. (1999), Tab. 19]. Das Kapital floss dabei vor allem in spekulative Investitionen an den Aktien- und Immobilienmärkten [vgl. Goldstein (1998), S.7].
Refinanzieren konnten sich die Banken mit zinsgünstigem ausländischen Kapital, dessen Zustrom durch Moral Hazard Probleme auf internationaler Ebene gefördert wurde. Die Garantie fester Wechselkurse und die impliziten Bail Out Garantien der Regierungen[10] führten dazu, dass viele internationale Investoren das Risiko ihrer Anlagen unterschätzten. Hinzu kam ein übermäßiger Optimismus, der auf den Wachstumserfolgen der asiatischen Länder gründete und die Risikowahrnehmung zusätzlich verzerrte [vgl. Lamfalussy (2000), S.29 ff.]. Problematisch in diesem Zusammenhang war auch die fehlende Währungsabsicherung seitens der Banken, die zum Teil auf die vermeintliche Garantie fester Wechselkurse, zum Teil aber auch auf das Fehlen entsprechender Märkte für Sicherungsinstrumente, wie bspw. Terminmärkte, zurückzuführen ist. Darüber hinaus erfolgten die Kapitalzuflüsse hauptsächlich in Form kurzfristiger Bankkredite. Da die Banken diese Kredite jedoch im Rahmen der Fristentransformation langfristig weiter verliehen, kam es zu einer Situation internationaler Illiquidität, in der das Ausmaß der kurzfristigen ausländischen Verbindlichkeiten inklusive des Schuldendienstes die Währungsreserven der betroffenen Länder überstieg[11].
Der durch Moral Hazard Probleme verursachte Kredit- und Investitionsboom führte schließlich zu einer latenten Instabilität des Finanzsystems. Unternehmen hatten vor allem im Immobilienbereich in risikoreiche und unrentable Projekte investiert. Banken hatten diese Projekte über Kredite finanziert und so die Bildung von spekulativen Blasen an den Aktien- und Immobilienmärkten gefördert. Als Sicherheiten für die Kredite dienten dabei häufig die überbewerteten Immobilien und Aktien. Außerdem waren die Finanzsysteme aufgrund ihrer internationalen Illiquidität verwundbar gegenüber einer Umkehr der Kapitalströme.
3.3.2 Die Entstehung der Finanzkrise
Nachdem sich die fundamentale Situation des Finanzsektors im Vorfeld der Krise also als äußerst labil dargestellt hat, bleibt die Frage, welche Faktoren den Zusammenbruch des Systems bewirkt haben. In der Theorie wird eine Reihe von Faktoren genannt, die den Ausbruch einer Finanzkrise bewirken können [vgl. Mishkin (2001), S.200 ff.]. So kann eine Verschlechterung der Unternehmensbilanzen dazu führen, dass es den Unternehmen schwerer fällt, ausstehende Kredite zu bedienen oder zurückzuzahlen. Auch die Möglichkeit neue Kredite zu beschaffen wird eingeschränkt, da häufig der Firmenwert als Kreditsicherheit dient. Ebenfalls einen negativen Einfluss auf das Ausmaß der Kreditvergabe hat eine Verschlechterung der Bankbilanzen. Je schlechter die wirtschaftliche Situation einer Bank ist, desto eingeschränkter sind ihre Möglichkeiten der Kreditvergabe. Auch ein allgemeiner Anstieg der Unsicherheit in den Märkten kann sich dämpfend auf die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe auswirken. Weiterhin kann ein Anstieg des Zinsniveaus bewirken, dass der Anteil der „schlechten“ Kapitalnehmer, die tendenziell eher als „gute“ Kapitalnehmer dazu bereit sind, höhere Zinsen zu zahlen, auf den Märkten zunimmt. Somit steigt das Risiko für die Kapitalgeber, die daraufhin ihre Kreditvergabe einschränken. Als fünfter Faktor schließlich gilt eine Währungsabwertung, die sich besonders dann negativ auf das Finanzsystem auswirkt, wenn ein Großteil der Verbindlichkeiten im Ausland aufgenommen wurde.
In der Tat scheinen alle diese Faktoren an der Entstehung der Asienkrise beteiligt gewesen zu sein[12]. So hatten die südostasiatischen Länder seit Mitte 1996 einen starken Exportrückgang zu verzeichnen, der sich äußerst negativ auf die wirtschaftliche Situation vieler Unternehmen auswirkte. Für diesen Exportrückgang kann eine Reihe von Gründen angeführt werden [vgl. Diehl/Schweickert (1998), S.26].
Ein eher mittel- bis langfristiger Grund dürfte im Auftauchen Chinas als direktem Konkurrenten der südostasiatischen Staaten auf dem Weltmarkt zu sehen sein. Weiterhin führte die Mitte 1995 beginnende starke Abwertung des japanischen Yen gegenüber dem USD zu einer nominalen Aufwertung der an den USD gebundenen Währungen der Krisenländer, was deren Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt erheblich einschränkte. Gleichzeitig ging aufgrund der schlechten binnenwirtschaftlichen Situation die japanische Exportnachfrage nach Gütern aus der Region zurück. Hinzu kam eine Stagnation der weltweiten Nachfrage nach Halbleiterprodukten, die vor allem Malaysia und Korea traf.
Diese Entwicklung setzte in Verbindung mit der generell abnehmenden Investitionsrentabilität den Unternehmenssektor erheblich unter Druck. Am schwersten betroffen war Korea, wo im Laufe des Jahres 1997 sieben der dreißig Chaebols des Landes zahlungsunfähig wurden [vgl. Corsetti et al. (1999), S.317]. In Folge der wirtschaftlichen Verschlechterung kam es zu Kursrückgängen an den Aktienmärkten, was die Unternehmensbilanzen weiter beeinträchtigte und außerdem zum Platzen der spekulativen Blasen, sowohl an den Aktienmärkten als auch an den Immobilienmärkten, führte[13].
Auch der Bankensektor blieb nicht von den Problemen verschont. Da die Banken mit einer großen Anzahl von Krediten die Spekulationen an den Aktien- und Immobilienmärkten finanziert und zudem hohe Forderungen gegenüber dem geschwächten Unternehmenssektor hatten, erhöhte sich der Bestand notleidender Kredite um ein Vielfaches. So betrug der Anteil notleidender Kredite an den Gesamtkrediten im Vorfeld der Krise in Thailand 19%, in Malaysia und Korea 16% und in Indonesien 17% [vgl. Burnside et al. (1998), Tab.7]. Diese Verschlechterung der Bankbilanzen führte zunächst zu einer Verminderung der Kreditvergabe und damit zu einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität [vgl. Mishkin (2001), S.206]. Im weiteren Verlauf der Krise gerieten dann immer mehr Finanzinstitute in erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten. Besonders kritisch war die Lage in Thailand, wo im Juni 1997 16 der 91 Finanzierungsgesellschaften von der Regierung angewiesen wurden, ihren Geschäftsbetrieb vorübergehend einzustellen [vgl. The Economist (1997b), S.77]. Aber auch in den anderen Krisenländern kam es Anfang 1997 zu
Problemen im Bankensektor. In Korea und Indonesien konnten bspw. etliche Banken nur durch Zuschüsse des Staates vor dem Konkurs bewahrt werden [vgl. the Economist (1997c), S.57 sowie Corsetti et al. (1999), S.333].
Diese immer offensichtlicher werdenden Probleme in den Finanzsektoren der südostasiatischen Länder führten schließlich zu einem allgemeinen Anstieg der Unsicherheit, die sich vor allem unter den internationalen Anlegern bemerkbar machte. So begannen internationale Kapitalgeber Anfang 1997 ihre Kreditvergabe an Thailand allmählich einzuschränken [vgl. Kenen (2000), S.485]. Außerdem war der thailändische Bath bereits seit Ende 1996 immer wieder spekulativen Attacken ausgesetzt. Nachdem im Mai 1997 die größte Finanzierungsgesellschaft des Landes, Fi- nance One, Konkurs anmelden musste und kurz danach der thailändische Finanzminister zurücktrat, kam es dann zu einer Reihe von spekulativen Attacken, die schließlich zum Zusammenbruch der Währung und damit zum „offiziellen“ Beginn der Asienkrise führten.
3.3.3 Von der Finanz- zur Währungskrise
Es ist häufig zu beobachten, dass - wie im Falle Asiens - eine Währungskrise in engem zeitlichen Zusammenhang mit einer Finanzkrise auftritt, wobei sich die beiden Krisenarten gegenseitig beeinflussen und verstärken. Aufgrund dieser engen Verknüpfung ist es theoretisch sowohl denkbar, dass die Währungskrise Resultat der Finanzkrise ist, als auch dass sie der Finanzkrise vorausgeht. [vgl. Gandolfo (2001), S.264]. Im Rahmen des mikroökonomischen Erklärungsansatzes wird allerdings davon ausgegangen, dass die asiatische Währungskrise ein Resultat der Finanzkrise war oder, wie Krugman schreibt:
“...the Asian story is really about a bubble in and subsequent collapse of asset values in general, with the currency crises more a symptom than a cause of this underlying real [...] malady.” [vgl. Krugman (1998)]
Allerdings wiesen die asiatischen Währungen auch unabhängig von der Finanzkrise gewisse Schwächen auf. Alle Krisenländer verfolgten eine mehr oder weniger feste Wechselkursbindung an den Dollar. Als es, wie in Abschnitt 3.3.2 beschrieben, zur Aufwertung des USD gegenüber dem japanischen Yen kam, werteten sich die betroffenen Währungen real um etwa 10% auf [vgl. Diehl/Schweickert (1998), S.20][14].
[...]
[1] Die Darstellung der Krise stützt sich weitgehend auf folgende Quellen: Aschinger (2001) ; Dieter (1998) und Roubini (1998). Sofern weitere Quellen verwendet wurden, sind diese im Text angegeben.
[2] Mit Korea ist im Folgenden ausschließlich Südkorea gemeint.
[3] Die Seitenzahlen beziehen sich auf die europäische Ausgabe.
[4] Zu diesen und den folgenden Zahlen des Abschnittes vgl. auch den Tabellenanhang
[5] Unter Umständen kann eine Währungskrise auch durch den Unwillen zur weiteren Verteidigung des festen Wechselkurses ausgelöst werden. Vgl. Abschnitt 3.2.2.
[6] Es ist auch denkbar, dass die Akteure ihre Überschusskasse durch den Kauf von Gütern beseitigen. In diesem Fall kommt es zu einer Preisniveausteigerung mit entsprechenden Leistungsbilanzdefiziten. Der Effekt ist jedoch derselbe.
[7] Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass die Asienkrise auch durch erwartete zuk ü nftige Budgetdefizite in Zusammenhang mit impliziten Bail Outs für Banken verursacht wurde (vgl. Abschnitt 3.3.3).
[8] Eine ausführliche Diskussion des Problems der Informationsasymmetrien und seiner Bedeutung für die Finanzmarktstruktur findet sich bei Mishkin (1997), S.12 ff. und (2001), S.181 ff.
[9] In Thailand erfolgte die Finanzierung zu einem großen Teil über so genannte Finanzierungsgesellschaften, die aber im Folgenden zum Bankensektor gerechnet werden sollen. Eine weitere Ausnahme stellt Indonesien dar. Hier finanzierten sich die Unternehmen zum überwiegenden Teil direkt im Ausland [vgl. Radelet/Sachs (1998), S.25]
[10] Theoretisch ist es denkbar, dass auch die Bail Out Garantien des IWF zur Entstehung von Moral Hazard Problemen beigetragen haben. Empirisch ist diese These allerdings nicht bestätigt worden [vgl. Nunnenkamp (2001), S.9].
[11] Lediglich in Malaysia lag das Verhältnis von kurzfristigen Auslandsverbindlichkeiten zu Währungsreserven vor Ausbruch der Krise unter dem Wert eins [vgl. Radelet/Sachs (1998), Tab.3].
[12] Dabei haben die Währungsabwertung und die Erhöhung des Zinsniveaus erst nach Ausbruch der Währungskrise eine Rolle gespielt. Vergleiche dazu die Abschnitte 3.3.3 und 4.1.3.1.
[13] Ausnahmen stellen hier Malaysia und Indonesien dar. In Malaysia kam es zwar zu einem Preisverfall an den Immobilienmärkten, der Aktienmarkt blieb jedoch bis zum Ausbruch der Währungskrise stabil. In Indonesien zeigten sich im Vorfeld der Währungskrise weder Reaktionen auf den Aktiennoch auf den Immobilienmärkten [vgl. Aschinger (2001), S.221 ff.].
[14] Eine Ausnahme stellt hier Korea dar, wo es aufgrund einer etwas flexibleren Wechselkurspolitik sogar zu einer leichten realen Abwertung des Won kam. In Indonesien fiel die Aufwertung nicht ganz
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- Sebastian Ahlfeld (Author), 2003, Wirtschaftspolitische Reaktionen südostasiatischer Länder auf die Asienkrise - eine vergleichende Betrachtung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19979
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