Margarete Maultasch , die Tochter Herzog Heinrichs von Kärnten und Tirol war nach seinem Tod die Erbin des zur damaligen Zeit, von den Habsburgern, Wittelsbachern und Luxemburgern, sehr begehrten Paßlandes Tirol. Ihr Erbe machte sie zu einer sehr attraktiven Frau, unabhängig von ihrer in der Nachwelt sehr umstrittenen äußeren Erscheinung. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit soll auf einer Zeit liegen, in der Margarete bereits mit dem Luxemburger Johann Heinrich, Sohn König Johanns von Böhmen und Bruder des späteren römischen Kaisers Karls IV. verheiratet war. Diese Verbindung kam, wie die meisten zu dieser Zeit, bereits im Kindesalter zustande. Nun stellt sich die Frage, was Margarete Maultasch so besonders und auch in ihrer Zeit, so skandalös gemacht hat, so dass ihr ein eigener Artikel im LexMa gewidmet wird, eine Besonderheit, die selbst einigen Gemahlinnen der Kaiser nicht widerfuhr. Welchem Umstand verdient sie solch eine Ehre und solch ein Bestehen in der Geschichte?
Es ist ihre berühmte und in vielen zeitgenössischen Quellen dokumentierte und erfasste Eheaffäre und ihre Scheidung von ihrem ersten Gemahl Heinrich, die auf ihre Initiative hin zustande gekommen ist. Auf die Verstoßung ihres 19-jährigen Mannes und die Scheidung folgte auch noch wenige Monate später ihre Neuvermählung mit Ludwig dem Bayern, die wiederum eine politisch motivierte Heirat war. So ist die Verstoßung und Scheidung auf die Initiative einer Frau hin und die kirchenwidrige Neuvermählung mit einem anderen Mann der Grund für so große Aufmerksamkeit, der ihrer Person entgegengebracht wird.
Um diesen Skandal zu beleuchten und zu erklären, soll zunächst eine kurze Darstellung der Verhältnisse und Abläufe einer Scheidung gegeben werden und die Eheauffasung im Mittelalter skizziert werden, um im späteren Verlauf die Einzigartigkeit der Eheaffäre Margarete Maultaschs zeigen zu können. Zwei zeitgenössische Quellen, von den beiden Gelehrten Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham , sollen dabei behilflich sein, in diese Zeit zurückzuschauen. Dabei darf eine kurze Quellenkritik nicht fehlen, denn die meisten Quellen aus dem Mittelalter, wie zum Beispiel Chroniken, Urkunden oder kirchliche Gutachten, wurden bewusst für eine bestimmte Partei oder die Nachwelt verfasst und waren somit meist von Herrschern oder anderen Obrigkeiten motiviert und finanziert worden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Eheauffasung
- III. Die Problematik der Eheaffäre Margarete Maultaschs
- IV. Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham
- V. Andere Zeitgenössische Quellen
- VI. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Eheaffäre Margarete Maultaschs und deren Bedeutung im Kontext des Spätmittelalters. Sie beleuchtet die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe der Scheidung von ihrem ersten Ehemann und der anschließenden, kirchenrechtlich umstrittenen Heirat mit Ludwig dem Bayern. Die Arbeit analysiert die Quellenlage kritisch und bezieht die Perspektiven der beteiligten Parteien ein.
- Die Rolle der Ehe als politisches Instrument im Spätmittelalter
- Die Analyse der Eheaffäre Margarete Maultaschs und deren Folgen
- Die Perspektiven zeitgenössischer Quellen und deren Interpretation
- Der Einfluss von Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham
- Die Bedeutung von Margarete Maultaschs Person in der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt Margarete Maultasch als Erbin des begehrten Tiroler Landes vor. Sie fokussiert auf ihre Ehe mit Johann Heinrich und die anschließende, viel diskutierte Eheaffäre, welche den Hauptfokus der Arbeit darstellt. Die Einleitung benennt die Forschungsfragen und skizziert den weiteren Aufbau der Arbeit.
II. Eheauffasung: Dieses Kapitel beleuchtet die Eheauffassung im Spätmittelalter. Die Ehe wird als ein vorwiegend politisches Instrument dargestellt, welches der Sicherung und Erweiterung von Macht und Einfluss diente. Die Wahl der Ehepartner war von strategischen Überlegungen der Adelsfamilien geprägt und erfolgte oft im Kindesalter zur Festigung politischer Bündnisse und zur Absicherung des Familienvermögens. Die persönlichen Bedürfnisse der Eheleute spielten dabei eine untergeordnete Rolle.
III. Die Problematik der Eheaffäre Margarete Maultaschs: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Eheaffäre Margarete Maultaschs und ihre Scheidung von Johann Heinrich. Die Arbeit analysiert die kirchenrechtlichen und politischen Implikationen dieses ungewöhnlichen Ereignisses, da die Scheidung und die nachfolgende Hochzeit auf Initiative Margarete Maultaschs stattfanden. Der Skandal resultiert aus der Tatsache, dass eine Frau die Initiative zur Verstoßung und Scheidung ergriff und sich anschließend kirchenwidrig neu verheiratete, was außergewöhnlich und skandalös für diese Zeit war.
IV. Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham: Dieses Kapitel analysiert die Rolle der beiden Gelehrten Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham im Kontext von Margarete Maultaschs Eheaffäre. Ihre Ansichten und Schriften bieten wertvolle Einblicke in die zeitgenössische Auseinandersetzung mit kirchenrechtlichen Fragen und der Machtpolitik. Die Kapitel beleuchtet, wie deren Theorien möglicherweise die Debatte um Margaretes Handlungen beeinflussten oder beeinflusst wurden.
V. Andere Zeitgenössische Quellen: Hier werden zusätzliche zeitgenössische Quellen zu Margarete Maultaschs Eheaffäre untersucht. Die Analyse betrachtet kritisch die unterschiedlichen Perspektiven und Interessen der Autoren und deren mögliche Beeinflussung der Darstellung der Ereignisse. Die Interpretation der Quellen zielt darauf ab, die Intentionen der Autoren und die damit verbundenen Verzerrungen zu identifizieren und eine möglichst umfassende Darstellung zu erstellen.
Schlüsselwörter
Margarete Maultasch, Ehe, Scheidung, Spätmittelalter, Heiratspolitik, Machtpolitik, Kirchenrecht, Marsilius von Padua, Wilhelm von Ockham, Quellenkritik, Tirol
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit über Margarete Maultasch
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Eheaffäre Margarete Maultaschs im Spätmittelalter und deren Bedeutung im politischen und gesellschaftlichen Kontext. Sie analysiert die Scheidung von ihrem ersten Ehemann und die darauf folgende, kirchenrechtlich umstrittene Heirat mit Ludwig dem Bayern. Ein Schwerpunkt liegt auf der kritischen Analyse der Quellenlage und der Einbeziehung der Perspektiven der beteiligten Parteien.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Ehe als politisches Instrument im Spätmittelalter, analysiert die Eheaffäre Margarete Maultaschs und deren Folgen, interpretiert zeitgenössische Quellen, untersucht den Einfluss von Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham und betrachtet die Bedeutung Margarete Maultaschs in der Geschichte.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Eheauffassung im Spätmittelalter, Die Problematik der Eheaffäre Margarete Maultaschs, Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham, Andere Zeitgenössische Quellen und Resümee.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung stellt Margarete Maultasch als Erbin des Tiroler Landes vor, fokussiert auf ihre Ehe mit Johann Heinrich und die anschließende Eheaffäre. Sie benennt die Forschungsfragen und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Wie wird die Eheauffassung im Spätmittelalter dargestellt?
Das Kapitel zur Eheauffassung beschreibt die Ehe als ein vorwiegend politisches Instrument zur Sicherung und Erweiterung von Macht und Einfluss. Strategische Überlegungen der Adelsfamilien prägten die Partnerwahl, oft im Kindesalter zur Festigung politischer Bündnisse und Absicherung des Vermögens. Persönliche Bedürfnisse spielten eine untergeordnete Rolle.
Wie wird die Eheaffäre Margarete Maultaschs analysiert?
Das Kapitel zur Eheaffäre beschreibt detailliert die Scheidung von Johann Heinrich und analysiert die kirchenrechtlichen und politischen Implikationen. Der Fokus liegt auf dem ungewöhnlichen Aspekt, dass Margarete Maultasch die Initiative zur Verstoßung und Scheidung ergriff und sich anschließend kirchenwidrig neu verheiratete.
Welche Rolle spielen Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham?
Dieses Kapitel analysiert die Rolle der beiden Gelehrten im Kontext der Eheaffäre. Ihre Ansichten und Schriften bieten Einblicke in die Auseinandersetzung mit kirchenrechtlichen Fragen und Machtpolitik und beleuchten, wie deren Theorien die Debatte um Margaretes Handlungen beeinflussten oder beeinflusst wurden.
Wie werden andere zeitgenössische Quellen behandelt?
Das Kapitel zu anderen Quellen untersucht zusätzliche zeitgenössische Quellen kritisch, betrachtet unterschiedliche Perspektiven und Interessen der Autoren und deren mögliche Beeinflussung der Darstellung. Ziel ist eine möglichst umfassende Darstellung unter Berücksichtigung der Intentionen der Autoren und möglicher Verzerrungen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Margarete Maultasch, Ehe, Scheidung, Spätmittelalter, Heiratspolitik, Machtpolitik, Kirchenrecht, Marsilius von Padua, Wilhelm von Ockham, Quellenkritik, Tirol.
- Quote paper
- Bettina Weishaupt (Author), 2012, Margarete Maultasch und die Bedeutung ihrer Person, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199752