Selten war das Thema Gewalt und Aggression unter Kindern und Jugendlichen aktueller als heute. Der Ursprung von gewalttätigen Reaktionen ist kaum genau auszumachen und stets individuell. Umso wichtiger ist es, Kindern und Jugendlichen Wege aufzuzeigen, mit Konflikten konstruktiv umzugehen und diese gewaltfrei zu lösen. Immer mehr Schulen erkennen, dass sie einen enormen Beitrag zur Gewaltprävention liefern können. Eine Möglichkeit, die in den letzten Jahren immer mehr ins Auge gefasst wurde, ist die Mediation in Form von Streitschlichterprogrammen. Die vorliegende Arbeit soll sich deshalb damit beschäftigen, wie Schüler , die selbst nicht in einen Streit involviert sind, zur Konfliktlösung beitragen können. Zunächst soll das Prinzip der Streitschlichtung näher erklärt und danach Chancen und Grenzen dieses Vorgehens analysiert werden. Da ich selbst in meiner Schulzeit zu einem Streitschlichter ausgebildet wurde und auch als solcher tätig war, habe ich auch ein persönliches Interesse daran, die Streitschlichtung aus wissenschaftlicher Perspektive bezüglich ihrer Möglichkeiten der Gewaltprävention zu untersuchen. Verschiedene Monographien und praktisch orientierte Handbücher zum Thema sollen bei der Erstellung dieser Arbeit Verwendung finden.
Inhalt
1. Einleitung
2. Streitschlichtung – eine Beschreibung
2.1 Der Ablauf einer Mediation
2.2 Die Ausbildung von Streitschlichtern
3. Anwendungsmöglichkeiten von Streitschlichterprogrammen – Chancen und Grenzen
3.1 Schlichtbare Konflikte und Grenzen der Streitschlichtung
3.2 Vorteile einer Streitschlichtung durch Mitschüler
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Selten war das Thema Gewalt und Aggression unter Kindern und Jugendlichen aktueller als heute. Der Ursprung von gewalttätigen Reaktionen ist kaum genau auszumachen und stets individuell. Umso wichtiger ist es, Kindern und Jugendlichen Wege aufzuzeigen, mit Konflikten konstruktiv umzugehen und diese gewaltfrei zu lösen. Immer mehr Schulen erkennen, dass sie einen enormen Beitrag zur Gewaltprävention liefern können. Eine Möglichkeit, die in den letzten Jahren immer mehr ins Auge gefasst wurde, ist die Mediation in Form von Streitschlichterprogrammen. Die vorliegende Arbeit soll sich deshalb damit beschäftigen, wie Schüler[1], die selbst nicht in einen Streit involviert sind, zur Konfliktlösung beitragen können. Zunächst soll das Prinzip der Streitschlichtung näher erklärt und danach Chancen und Grenzen dieses Vorgehens analysiert werden. Da ich selbst in meiner Schulzeit zu einem Streitschlichter ausgebildet wurde und auch als solcher tätig war, habe ich auch ein persönliches Interesse daran, die Streitschlichtung aus wissenschaftlicher Perspektive bezüglich ihrer Möglichkeiten der Gewaltprävention zu untersuchen. Verschiedene Monographien und praktisch orientierte Handbücher zum Thema sollen bei der Erstellung dieser Arbeit Verwendung finden.
2. Streitschlichtung – eine Beschreibung
Nahezu alle Streitschlichtungsmodelle basieren auf der Methode der Mediation. Mediation ist eine „Vermittlung in Streitfällen durch unparteiische Dritte, die von allen Seiten akzeptiert werden“.[2] Ziel ist es, eine Lösung des Konflikts zu finden, die jede Streitpartei zufriedenstellt. Dabei geht es nicht darum, Täter und Opfer zu identifizieren. Beide Streitenden sind gleichberechtigt und können unter der Moderation des Streitschlichters den Konflikt aus ihrer Sicht schildern und somit wieder ins Gespräch kommen. Die Lösung des Konflikts wird nicht von dem Streitschlichter vorgegeben, sondern unter der Moderation selbstständig von den Konfliktparteien erarbeitet.[3]
2.1 Der Ablauf einer Mediation
Eine Streitschlichtung sollte in einem geschützten Raum stattfinden, der im besten Fall auch bezüglich seiner Ausstattung dem Bedarf angepasst ist. Beispielswiese könnten beruhigende Farben, Pflanzen und dem Zweck entsprechende Sitzgelegenheiten zur Schaffung einer angenehmen Atmosphäre verwendet werden. Dies schafft Wohlbefinden und ermöglicht somit auch Vertrauen und offene Gespräche. In der Einleitungsphase einer Streitschlichtung sollten Gesprächs- und Verhaltensregeln von dem/den Streitschlichter/n vorgestellt sowie die eigene Rolle als Konfliktvermittler verdeutlicht werden. Auch der Ablauf der Mediation muss den Streitparteien offen gelegt werden. Voraussetzung für das Gelingen eines solchen Gesprächs ist vordergründig das Einverständnis der Streitenden. Das Aufsuchen eines Streitschlichters sollte freiwillig, allenfalls aufgrund eines Vorschlags vonseiten einer Lehrperson oder eines Mitschülers geschehen, der den Streit beobachtet hat. In der zweiten Phase der Mediation wendet sich der Streitschlichter direkt an die einzelnen Konfliktparteien und lässt diese ihre Sichtweise des Geschehens schildern. Zu den Aufgaben des Streitschlichters gehören hierbei aktives Zuhören, eventuell Neutralisation unbedachter oder auch ausfallender Äußerungen durch Umformulieren und Zusammenfassung von Gemeinsamkeiten und Differenzen des Gesagten. Es ist auch möglich, die Streitenden zunächst schriftlich festhalten zu lassen, wodurch der Streit ihrer Meinung nach entstanden ist und welche Beweggründe sie hatten/haben. Im Anschluss daran sollte Raum für Fragen gegeben werden, wodurch man die direkte Kommunikation zwischen den Streitenden fördert. Die Streitenden sind in dieser Phase eher bereit, auch Gefühle zu äußern und in der Lage, die Hintergründe eines Streits zu erkennen, weshalb man die dritte Phase auch als Konflikterhellung bzw. Vertiefung bezeichnen könnte.[4] Der Konfliktvermittler kann hierbei direkt nach den Emotionen fragen und die Bedürfnisse der Streitenden ergründen. Nach und nach wird der zuvor eskalierende Streit zu einem gemeinsamen Problem, dessen Lösung man auch gemeinsam suchen und erarbeiten möchte. Mehr und mehr findet das Gespräch direkt zwischen den Streitenden statt, sodass der Streitschlichter die Rolle des Moderators einnimmt. Er hält die Konfliktparteien dazu an, per Brainstorming Ideen zu sammeln bzw. Wünsche zu notieren. Dies kann mündlich oder aber auch schriftlich passieren. Der Streitschlichter fasst anschließend die Ideen zusammen, sucht einen gemeinsamen Konsens und bringt die Ideen auf einen Punkt. Eventuell kann er auch eigene Ideen mit einfließen lassen. Die fünfte Phase beinhaltet das schriftliche Festhalten der Vereinbarung. Alle Parteien unterschreiben diesen Vertrag. Außerdem sollte nach jeder Streitschlichtung ein Nachgespräch vereinbart werden, in dem berichtet wird, wie die Umsetzung des Vertrags funktioniert hat und ob dadurch der Konflikt beigelegt werden konnte.
[...]
[1] Wenn im folgenden Verlauf von Schülern und Lehrern die Rede ist, sind stets beide Geschlechter gemeint. Wenn das Geschlecht Gegenstand der Betrachtung ist, wird direkt unterschieden.
[2] Heldt, Ursula: Konfliktvermittlung – Mediation in der Schule, Göttingen 2000, S. 9.
[3] Vgl. Heldt (2000), S. 9.
[4] Vgl. Heldt (2000), S. 109.
- Quote paper
- Maria Hesse (Author), 2010, Konfliktlösung mit Hilfe von Mitschülern – Streitschlichtung als Gewaltprävention, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199711