"Es gibt Ideen, die sind so schön, dass man sie am liebsten selbst gehabt
hätte." Das schreibt Christoph Herrmann über die Idee von Stefan Schmidt,
Gründer und Geschäftsführer der 25 records KG, in der Brand Eins. Das
Konzept, einen Plattenladen mit nur 25 verschiedenen, stets wechselnden
CDs im Angebot zu haben, hat sich seit der Gründung 1999 zu einem
erfolgreichen Geschäft entwickelt.
Schmidts Prinzip der Reduktion und Selektion ist nicht nur der Grundpfeiler
der Unternehmensidee, sondern manifestiert sich auch in der
Öffentlichkeitsarbeit seiner Firma.
Die vorliegende Ausarbeitung stellt die äußerst minimalistische PR-Strategie
des Unternehmens 25 records vor und versucht zu erklären, weshalb sie
trotz ihrer fast schon unglaubhaften Einfachheit zu funktionieren scheint. [...]
Inhaltsverzeichnis
I. Das 25 records-Konzept
- Die Idee
- Der Shop
- Die Auswahl
- Die Zielgruppe
- Die Philosophie
- Die Zukunft
II. Die PR-Strategie von 25 records
- Die Werbung
- Die Öffentlichkeitsarbeit bei 25 records – eine Strategie?
- Konkrete Maßnahmen
- Die Artikel im Vergleich
III. Analyse, Bewertung und Zukunftsaussichten des Konzeptes
- Das Gesamtkonzept
- Die Öffentlichkeitsarbeit
I. Das 25 records-Konzept
Die Idee
Das im Juni 1999 gegründete Unternehmen 25 records vertreibt CD´s. Es versteht sich aber nicht als herkömmlicher Plattenladen und somit Konkurrenz von WOM und Saturn, sondern als Ergänzung zu den gängigen großen Musikshops und den Sortimentsläden. Denn 25 records verkauft nicht die überall erhältlichen Chart-Titel, sondern nur eine ständig wechselnde Auswahl von 25 verschiedenen Musikalben. So soll den Kunden zeitraubendes Wühlen durch das riesige Musikangebot erspart bleiben und dennoch die Möglichkeit eröffnet werden, trendige Musik abseits des Mainstreams zu finden.
Der Shop
Aufgrund des reduzierten Sortiments kommen die Läden von 25 records mit einer extrem geringen Fläche aus. Lagerhaltung ist nicht nötig, die 25 verschiedenen Titel können in genügend großer Stückzahl bequem in einem Abstell-raum aufbewahrt werden. So hat der kleinste der Shops nur eine Größe von 3,5 qm. Das hält die Miete niedrig und erleich-tert die Standortauswahl ohne andere Ge-schäfte zu verdrängen.
Die Ladeneinrichtung besteht ausschließlich aus einer Theke mit 2-3 Hörstationen, an denen die aktuellen Alben angehört werden können. Um ein entspanntes Hören zu er-möglichen können an der Theke kleine Hocker ausgeklappt werden. An der Rück-wand des Ladens befindet sich ein Display, in dem die jeweils aktuellen Platten präsentiert werden. Pro Shop ist nur ein einziger Angestellter nötig, der die Kunden berät und die CD´s verkauft.
Die Auswahl
Bei 25 records findet man selten Chart-Titel. Die Auswahl der Musik ist ein bunter Mix aus Jazz, Funk, Lounge, Klassik und House u.a.. Sie wird jeweils an den Standort angepasst. So findet man bspw. am Flughafen Tegel häufig Jazzplatten, während in Köln eher elektronische Musik angesagt ist. Weitestgehend gibt es aus logistischen Gründen aber in jedem Laden die gleichen Platten zu kaufen.
Ausgewählt wird die Musik vor allem von Geschäftsinhaber Stefan Schmidt, der weiß, dass seine Kunden auf seinen Musikgeschmack vertrauen. Aber auch andere Mitarbeiter machen Vorschläge und auch Kunden können musikalische Geheimtipps mitbringen und vorschlagen. Die Auswahl erfolgt ausschließlich über persönliche Vorlieben und nicht nach Kritikermeinung, Charterfolg oder -misserfolg der Platte.
Die Zielgruppe
Das 25 records-Konzept spricht vor allem berufstätige Menschen ab 25 Jahren an, die nicht die Zeit und Kompetenz haben sich durch das riesige Angebot gängiger Plattenläden zu wühlen, aber dennoch Musik jenseits der Charts hören und im Trend sein möchten. Die Zielgruppe lässt sich weder auf eine bestimmte Altersgruppe noch auf eine Berufsgruppe festlegen. 25 records-Kunden haben einen relativ guten Verdienst, so dass sie nicht auf die Sonderangebote der großen Musikläden angewiesen sind und sind so beschäftigt, dass sie ihre Musik gerne ohne viel Stress, sozusagen "im Vorbeigehen" kaufen möchten. Das Angebot spricht sowohl den 35jährigen Werber an, der noch ein wenig Chillout-Musik für die Autofahrt zum nächsten Pitch sucht, als auch den 60jährigen Medizinprofessor, der die Verbindung zu seinen Kindern nicht verlieren möchte.
25 records erschließt damit ein Kundensegment, das vom klassischen Handel nicht mehr erreicht wird.
Die Ladenstandorte sind auf die Zielgruppe ausgerichtet. Die Shops befinden sich hauptsächlich in geschlossenen Verkaufsräumen wie Galerien, Flughäfen oder Hotels (denn sie haben keine Tür.). Hier gibt es viel Laufkundschaft und hauptsächlich eine Klientel mit höherem Einkommen. Man ist hier meist "unterwegs" und gerne bereit während einer Wartezeit ein wenig gute Musik zu hören.
Die Philosophie
25 records baut auf den Grundprinzipien Reduktion und Selektion auf. Diese Prinzipien werden sowohl in der Auswahl des Angebotes als auch in der Präsentation der Waren verfolgt. Das Repertoire wird mit ansprechendem Design, hochwertiger Technik und persönlicher Beratung präsentiert. Der Verkäufer versteht sich eindeutig als Gesprächspartner und Berater des Kunden. Die Frage lautet aber nicht: "Welche CD suchen Sie?", sondern: "Für welche Stimmung suchen Sie Musik?"
Der Käufer soll immer wieder Neues entdecken und zurückgeführt werden zum Spaß an der Musik und zum Experimentieren. Der Servicegedanke wird bei 25 records großgeschrieben. So kann z.B. auch jede unversiegelte CD wieder umgetauscht werden, was in anderen Läden in der Regel nicht möglich ist.
Das Konzept basiert auf der Idee geistiger Freiheit. Die Auswahl der Platten richtet sich ausschließlich nach dem persönlichen Musikgeschmack des 25 records-Teams und unterwirft sich keinen äußeren Zwängen.
Das Unternehmen 25 records sieht sich als musikalischer Trendforscher für seine Kunden. Anstatt den Verbraucher durch ein riesiges Angebot zu verwirren ist es sein erklärtes Ziel, Transparenz, Klarheit und Einfachheit in den Markt zurück zu bringen.
Die Zukunft
Im Jahr 2001 machte 25 records einen Umsatz von 0,77 Millionen Euro. Auf 6,14 Millionen Euro soll er im Jahr 2002 steigen, im kommenden Herbst Gewinn fließen (Angaben laut Wirtschaftswoche vom 25.10. 2001)
In den nächsten Jahren möchte Schmidt über 130 neue Filialen auf der ganzen Welt eröffnen. Neben einigen Ladeneröffnungen in Deutschland sind demnächst weitere Standorte in Tokyo, Monte Carlo und Paris geplant.
Eine eigene Compilation mit verschiedenen Künstlern gab es bereits und derzeit arbeitet man am Aufbau eines eigenen Labels. Denn 25 records sieht sich auch als ein Marketinginstrument für solche Titel und Künstler, die in der Masse untergehen.
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- Arbeit zitieren
- Sarah Bagel (Autor:in), 2002, Minimalismus und Understatement - die PR-Strategie der 25 records KG, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19969
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