Die Geschichte der „Deutschen Seereederei Rostock“ (DSR), bzw. der „Deutfracht/Seereederei Rostock“ (DSR), wie sie nach der Zusammenlegung mit dem VEB Deutfracht hieß, ist ein bisher nur spärlich erforschter Bereich der DDR-Historie. Nicht nur, dass die Liste der verfügbaren Titel recht überschaubar ist, die begrenzt vorhandene Literatur ist oftmals auch stark ideologisch durchsetzt, oder kann sich einer, zumindest latenten, Wertung durch die Autoren nicht entziehen. So sind die Autoren mitunter zwar bemüht, eine vorurteilsfreie Beschreibung der DSR-Historie darzulegen, wie sie selbst auch im Vorwort behaupten, in der Realität gelingt dies aber meistens nicht.
Diese Feststellung ist umso bemerkenswerter, wenn man berücksichtigt, dass es sich bei der DSR um ein, zumindest in ihrer Form als eigenständige Reederei, abgeschlossenes und zeitlich sehr genau zu verortendes Kapitel deutscher Seefahrtsgeschichte handelt. Von ihrer Gründung am 1. Juli 1952, bis hin zu ihrer endgültigen Privatisierung 1993, war die DSR eine nicht zu unterschätzende Konkurrenz für westliche Reedereien und bekleidete darüber hinaus, als einzige Hochseereederei der DDR, eine bedeutende Rolle bei der Rohstoffversorgung der ostdeutschen Industrie.
Im Folgenden soll zunächst ein kurzer Abriss über die Geschichte der DSR skizziert werden, gefolgt von einer Darstellung der sozialistischen Planwirtschaft und den ökonomischen Rahmen, in dem sich die DSR zu bewegen hatte, sowie die damit verbundenen Besonderheiten, die sich hieraus für einen international tätigen Transportdienstleistungsbetrieb ergeben. Des weiteren werden einige Unterschiede zwischen den beiden Wirtschaftssystemen im geteilten Deutschland, sowie Probleme der DSR, am internationalen Seeschifffahrtsverkehr zu partizipieren, thematisiert. Den Abschluss bildet eine Betrachtung über die Stellung der DSR im gesamtwirtschaftlichen Gefüge der DDR-Volkswirtschaft.
Ziel dieser Untersuchungen wird es sein, die Position der DSR innerhalb des DDR-Wirtschaftssystems aufzuzeigen, und die Konkurrenzsituation der Staatsreederei zu den westdeutschen, privatwirtschaftlichen, Handelsschifffahrtsgesellschaften näher zu beleuchten. Ferner beziehen die zu Grunde liegenden Überlegungen die Expansionspolitik auf den Weltmeeren der Rostocker Reederei mit in die Gesamtbetrachtung ein, und zeigt die hierbei entstandenen Probleme auf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die,,Deutsche Seereederei Rostock\" im Wandel der Zeit
- Ausgangslage nach dem Zweiten Weltkrieg
- Gründung und erste Jahre der DSR
- Entwicklung bis 1964
- Expansion bis Mitte der 70er Jahre
- Niedergang bis 1989
- Die DSR nach der Wende
- Die Planwirtschaft der DDR
- Unterschiede in der Außenwirtschaft zwischen Ost- und Westdeutschland
- Fazit - Die Stellung der DSR in der DDR-Wirtschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die Position der Deutschen Seereederei Rostock (DSR) innerhalb des DDR-Wirtschaftssystems aufzuzeigen und die Konkurrenzsituation der Staatsreederei zu den westdeutschen, privatwirtschaftlichen Handelsschifffahrtsgesellschaften zu beleuchten. Die Analyse umfasst zudem die Expansionspolitik der Rostocker Reederei auf den Weltmeeren und die damit verbundenen Herausforderungen.
- Die Geschichte der DSR und ihre Entwicklung im Kontext der DDR-Wirtschaft
- Die Auswirkungen der sozialistischen Planwirtschaft auf die DSR
- Die Wettbewerbsbedingungen der DSR im internationalen Seeschifffahrtsmarkt
- Die Stellung der DSR im gesamtwirtschaftlichen Gefüge der DDR-Volkswirtschaft
- Die Expansionspolitik der DSR auf den Weltmeeren und die damit verbundenen Probleme
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der DSR ein und beleuchtet den Forschungsstand, der von einer spärlichen und oftmals ideologisch geprägten Literatur geprägt ist. Die Arbeit untersucht die Geschichte der DSR und ihre Rolle als Hochseereederei der DDR in der Rohstoffversorgung der ostdeutschen Industrie.
- Die,,Deutsche Seereederei Rostock\" im Wandel der Zeit: Dieses Kapitel skizziert die Geschichte der DSR von ihren Anfängen nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wende. Die schwierige Ausgangslage, die Gründung der Reederei und ihre erste Entwicklung werden ausführlich behandelt. Das Kapitel beleuchtet auch die Expansion der DSR in den 1970er Jahren sowie ihren Niedergang in den 1980er Jahren.
- Die Planwirtschaft der DDR: Dieser Abschnitt beschreibt die sozialistische Planwirtschaft der DDR und deren Einfluss auf die DSR. Er beleuchtet die besonderen ökonomischen Rahmenbedingungen, unter denen die DSR operierte, und die Herausforderungen, die sich aus der internationalen Ausrichtung des Transportdienstleistungsbetriebs ergaben.
- Unterschiede in der Außenwirtschaft zwischen Ost- und Westdeutschland: Dieses Kapitel analysiert die Unterschiede in den Wirtschaftssystemen des geteilten Deutschlands und die damit verbundenen Probleme für die DSR im internationalen Seeschifffahrtsverkehr. Es thematisiert die Herausforderungen, die sich für die DSR aus der Konfrontation mit den westdeutschen Handelsschifffahrtsgesellschaften ergaben.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Geschichte der Deutschen Seereederei Rostock (DSR) im Kontext der DDR-Wirtschaft. Schwerpunkte bilden die Analyse der sozialistischen Planwirtschaft und deren Einfluss auf die DSR, die Herausforderungen im internationalen Seeschifffahrtsverkehr, die Konkurrenzsituation gegenüber westdeutschen Reedereien und die Bedeutung der DSR für die Rohstoffversorgung der ostdeutschen Industrie. Wichtige Schlüsselbegriffe sind daher DDR-Wirtschaft, Hochseehandelsflotte, Planwirtschaft, Außenwirtschaft, Seeschifffahrt, Konkurrenz, Rohstoffversorgung, Expansionspolitik und Internationalisierung.
- Quote paper
- René Feldvoß (Author), 2010, Die Deutsche Seereederei Rostock und ihre Stellung innerhalb der DDR-Wirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199622