Seit Beginn des vergangenen Jahrzehntes haben sich die Zielvorstellungen von Unternehmen zunächst vor allem in den USA, mittlerweile aber auch in Europa dahingehend verändert, dass neben den zuvor bereits üblichen Umsatz- bzw. Gewinnzielen das Ziel einer nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes in den Mittelpunkt der Unternehmensführung gerückt ist.1 Wie in Kapitel 3 dieser Arbeit noch erläutert werden wird, setzt sich der Wert eines Unternehmens aus den Wertsteigerungsbeiträgen aller zukünftig realisierten Investitionsprojekte zusammen. Wert entsteht nur dann, wenn ein Unternehmen mit seinen Investitionen Renditen erzielt, die über dem nach der Kapitalstruktur des Unternehmens gewichteten durchschnittlichen Kapitalkostensatz liegen.2 Folglich besteht im Rahmen einer wertorientierten Unternehmensführung eine der vordringlichsten Aufgaben des Managements darin, sich stets für die optimale Kombination von Investitionsprojekten zu entscheiden, um dem Ziel einer nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes optimal Rechnung zu tragen. Obwohl die Umsetzung einer wertorientierten Unternehmensführung letztlich ein Umdenken in sämtlichen Unternehmensbereichen erfordert3, ist die entscheidende Frage also die, wie das einem Unternehmen zur Verfügung stehende Kapital investiert werden soll, d.h. welche potenziell durchführbaren Investitionsprojekte realisiert werden sollen und welche nicht.
Das Ziel dieser Arbeit ist daher die Darstellung eines Lösungsansatzes für die Ermittlung der absoluten und relativen Vorteilhaftigkeit von Investitionsprojekten aus wertorientierter strategischer Sicht bzw. anhand wertorientierter strategischer Zielwerte. Eine derartige Verknüpfung einer wertorientierten Unternehmensführung mit der Wirtschaftlichkeitsanalyse von Investitionsprojekten über Kennzahlen in Form wertorientierter strategischer Zielwerte ist in der Literatur trotz der fundamentalen Bedeutung optimaler Investitionsentscheidungen für das Ziel einer nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes nicht zu finden. Im Rahmen dieser Arbeit soll versucht werden, Zusammenhänge zwischen wertorientierten strategischen Zielwerten eines Unternehmens und Sollwerten der Wirtschaftlichkeitsanalyse von Investitionsprojekten herzuleiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bedeutung der Thematik
- 2.1. Theoretische Einordnung des Themas
- 2.2. Praktische Einordnung des Themas
- 3. Wertorientierte Unternehmensführung
- 3.1. Konzept des Shareholder Value
- 3.1.1. Kennzeichnung, Zielsetzung
- 3.1.2. Konzept des Discounted Cash Flow (DCF)
- 3.1.3. Zweiphasenschema
- 3.2. Konzept des Economic Value Added (EVA)
- 3.2.1. Kennzeichnung
- 3.2.2. Weighted Average Cost of Capital (WACC)
- 3.2.3. Kapitalrendite Return On Capital Employed (ROCE)
- 3.1. Konzept des Shareholder Value
- 4. Wirtschaftlichkeitsanalyse
- 4.1. Statische Investitionsrechnungsverfahren
- 4.2. Dynamische Investitionsrechnungsverfahren
- 4.2.1. Kapitalwertmethode
- 4.2.1.1. Kennzeichnung, Herleitung
- 4.2.1.2. Prämissen
- 4.2.2. Methode des internen Zinsfußes
- 4.2.3. Dynamische Amortisationsrechnung
- 4.2.1. Kapitalwertmethode
- 4.3. Kapitalwertrate bzw. Value Return On Investment (VROI)
- 5. Preinreich-Lücke-Theorem als zentrales Erklärungsmodell der Komplementarität von Discounted Cash Flow-Ansatz und Economic Value Added-Ansatz
- 5.1. Market Value Added (MVA)
- 5.2. Prämissen
- 5.3. Herleitung
- 6. Zusammenfassung der Kennzahlen
- 7. Darstellung eines Lösungsansatzes
- 7.1. Einleitung, Vorgehensweise
- 7.2. Absolute Zielgrößen
- 7.3. Relative Zielgrößen
- 7.3.1. Zweiperiodige Zahlungsreihe
- 7.3.2. Einperiodige Zahlungsreihe
- 7.3.3. Mehrperiodige Zahlungsreihe
- 7.3.4. Ökonomische Abschreibung zur Verbesserung der Stabilität des Renditeausweises im Zeitablauf
- 7.3.4.1. Kennzeichnung
- 7.3.4.2. Beweis der Gleichheit von Return On Capital Employed und internem Zinsfuß
- 7.4. Verknüpfung von absoluten und relativen Zielgrößen
- 7.4.1. Arithmetisches Mittel des Value Return On Investment
- 7.4.2. Zielwertableitung
- 7.5. Beurteilung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Wirtschaftlichkeitsanalyse als integralen Bestandteil der wertorientierten Unternehmensführung. Ziel ist es, die Konzepte des Shareholder Value und des Economic Value Added (EVA) zu analysieren und deren Zusammenhänge aufzuzeigen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung eines Lösungsansatzes zur Verknüpfung absoluter und relativer Zielgrößen.
- Analyse des Shareholder Value Konzepts und des Discounted Cash Flow (DCF) Ansatzes
- Untersuchung des Economic Value Added (EVA) Konzepts und seiner Kennzahlen
- Anwendung und Vergleich verschiedener Investitionsrechnungsverfahren
- Erklärung der Komplementarität zwischen DCF und EVA mittels des Preinreich-Lücke-Theorems
- Entwicklung eines Lösungsansatzes zur Integration absoluter und relativer Zielgrößen in der Wirtschaftlichkeitsanalyse
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Wirtschaftlichkeitsanalyse im Kontext der wertorientierten Unternehmensführung ein und skizziert den Aufbau der Arbeit.
2. Bedeutung der Thematik: Dieses Kapitel ordnet das Thema der Wirtschaftlichkeitsanalyse sowohl theoretisch als auch praktisch ein, indem es die Relevanz für die Unternehmensführung herausstellt und den aktuellen Forschungsstand beleuchtet. Es legt den Grundstein für die folgenden Kapitel, indem es den Kontext und die Bedeutung der Thematik im betriebswirtschaftlichen Umfeld erläutert. Es wird dargelegt, warum eine ganzheitliche Betrachtung der Wirtschaftlichkeit unerlässlich ist für den Erfolg eines Unternehmens.
3. Wertorientierte Unternehmensführung: Das Kapitel analysiert die zentralen Konzepte der wertorientierten Unternehmensführung, insbesondere den Shareholder Value und den Economic Value Added (EVA). Es erläutert die jeweiligen Kennzahlen, Zielsetzungen und methodischen Ansätze. Der Fokus liegt auf der detaillierten Beschreibung der zugrundeliegenden Prinzipien und deren Bedeutung für eine optimale Unternehmensführung. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Ansätze werden detailliert dargelegt und kritisch hinterfragt. Es wird insbesondere auf den Discounted Cash Flow (DCF) im Kontext des Shareholder Value und den Weighted Average Cost of Capital (WACC) im Kontext des EVA eingegangen.
4. Wirtschaftlichkeitsanalyse: Hier werden verschiedene Methoden der Wirtschaftlichkeitsanalyse, sowohl statische als auch dynamische Verfahren, vorgestellt und verglichen. Das Kapitel erläutert die Anwendung der Kapitalwertmethode, der Methode des internen Zinsfußes und der dynamischen Amortisationsrechnung und zeigt deren Stärken und Schwächen im Hinblick auf die Entscheidungsfindung auf. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der detaillierten Beschreibung und der methodischen Einordnung der jeweiligen Verfahren, einschließlich deren Anwendungsvoraussetzungen und Limitationen. Die Kapitel veranschaulicht die Anwendung der Verfahren mithilfe von Beispielen und erläutert deren Relevanz für die Bewertung von Investitionsprojekten im Rahmen der wertorientierten Unternehmensführung.
5. Preinreich-Lücke-Theorem als zentrales Erklärungsmodell der Komplementarität von Discounted Cash Flow-Ansatz und Economic Value Added-Ansatz: Dieses Kapitel widmet sich der detaillierten Erklärung des Preinreich-Lücke-Theorems und zeigt auf, wie dieses Theorem die scheinbar gegensätzlichen Ansätze des DCF und des EVA in Einklang bringt und deren Komplementarität verdeutlicht. Der Fokus liegt auf der Erklärung des Theorems selbst, seinen Annahmen und seinen Implikationen für die Praxis. Die Bedeutung des Market Value Added (MVA) wird im Kontext des Theorems erläutert und eingeordnet. Das Kapitel analysiert die Prämissen des Theorems und deren Auswirkungen auf die Anwendbarkeit und Interpretierbarkeit der Ergebnisse.
6. Zusammenfassung der Kennzahlen: Dieses Kapitel fasst die wichtigsten Kennzahlen der wertorientierten Unternehmensführung und der Wirtschaftlichkeitsanalyse zusammen und stellt deren Zusammenhänge dar. Es dient als Brücke zwischen den theoretischen Grundlagen und dem Lösungsansatz im darauffolgenden Kapitel.
7. Darstellung eines Lösungsansatzes: In diesem Kapitel wird ein Lösungsansatz zur Verknüpfung absoluter und relativer Zielgrößen in der Wirtschaftlichkeitsanalyse vorgestellt. Dieser Ansatz integriert die Erkenntnisse der vorherigen Kapitel und bietet ein umfassendes Instrumentarium für eine ganzheitliche Bewertung von Investitionsprojekten. Der Lösungsansatz wird systematisch erläutert, und seine Anwendung wird mithilfe von Beispielen veranschaulicht. Die Kapitel stellt die methodischen Schritte zur Berechnung und Interpretation der Ergebnisse dar und diskutiert die Vorteile des vorgestellten Ansatzes gegenüber traditionellen Methoden.
Schlüsselwörter
Wirtschaftlichkeitsanalyse, Wertorientierte Unternehmensführung, Shareholder Value, Economic Value Added (EVA), Discounted Cash Flow (DCF), Investitionsrechnung, Kapitalwertmethode, Interner Zinsfuß, Preinreich-Lücke-Theorem, Market Value Added (MVA), Return On Capital Employed (ROCE), Weighted Average Cost of Capital (WACC).
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Wirtschaftlichkeitsanalyse im Kontext der wertorientierten Unternehmensführung
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Wirtschaftlichkeitsanalyse als integralen Bestandteil der wertorientierten Unternehmensführung. Sie analysiert die Konzepte des Shareholder Value und des Economic Value Added (EVA) und deren Zusammenhänge, mit besonderem Fokus auf die Entwicklung eines Lösungsansatzes zur Verknüpfung absoluter und relativer Zielgrößen.
Welche Konzepte der wertorientierten Unternehmensführung werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Konzepte des Shareholder Value und des Economic Value Added (EVA) im Detail. Es werden die jeweiligen Kennzahlen, Zielsetzungen und methodischen Ansätze erläutert und kritisch verglichen. Der Discounted Cash Flow (DCF) und der Weighted Average Cost of Capital (WACC) spielen dabei eine zentrale Rolle.
Welche Methoden der Wirtschaftlichkeitsanalyse werden vorgestellt?
Die Arbeit stellt verschiedene statische und dynamische Investitionsrechnungsverfahren vor, darunter die Kapitalwertmethode, die Methode des internen Zinsfußes und die dynamische Amortisationsrechnung. Die Stärken und Schwächen der einzelnen Verfahren werden im Hinblick auf die Entscheidungsfindung diskutiert.
Welche Rolle spielt das Preinreich-Lücke-Theorem?
Das Preinreich-Lücke-Theorem dient als zentrales Erklärungsmodell, um die scheinbar gegensätzlichen Ansätze des DCF und des EVA in Einklang zu bringen und deren Komplementarität aufzuzeigen. Die Bedeutung des Market Value Added (MVA) wird in diesem Kontext erläutert.
Wie wird der Lösungsansatz zur Verknüpfung absoluter und relativer Zielgrößen beschrieben?
Die Arbeit präsentiert einen Lösungsansatz zur Integration absoluter und relativer Zielgrößen in der Wirtschaftlichkeitsanalyse. Dieser Ansatz soll ein umfassendes Instrumentarium für eine ganzheitliche Bewertung von Investitionsprojekten bieten. Die methodischen Schritte zur Berechnung und Interpretation der Ergebnisse werden detailliert dargestellt.
Welche Kennzahlen werden in der Arbeit zusammengefasst?
Die Arbeit fasst die wichtigsten Kennzahlen der wertorientierten Unternehmensführung und der Wirtschaftlichkeitsanalyse zusammen (z.B. ROCE, WACC, MVA) und stellt deren Zusammenhänge dar.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wirtschaftlichkeitsanalyse, Wertorientierte Unternehmensführung, Shareholder Value, Economic Value Added (EVA), Discounted Cash Flow (DCF), Investitionsrechnung, Kapitalwertmethode, Interner Zinsfuß, Preinreich-Lücke-Theorem, Market Value Added (MVA), Return On Capital Employed (ROCE), Weighted Average Cost of Capital (WACC).
Welche Kapitelstruktur hat die Diplomarbeit?
Die Arbeit ist gegliedert in sieben Kapitel: Einleitung, Bedeutung der Thematik, Wertorientierte Unternehmensführung, Wirtschaftlichkeitsanalyse, Preinreich-Lücke-Theorem, Zusammenfassung der Kennzahlen und Darstellung eines Lösungsansatzes. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
- Quote paper
- Matthias Stöhr (Author), 2003, Wirtschaftlichkeitsanalyse als Bestandteil der wertorientierten Unternehmensführung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19942