Diese Arbeit beschäftigt sich mit der vergleichenden Berufbildungsforschung. Es sollen dazu
die Länder Deutschland und Großbritannien (damit ist in dieser Arbeit stets das Vereinigte
Königreich gemeint) mit ihren Berufsbildungssystemen verglichen werden. In Bezug auf das
britische System werde ich mich in erster Linie auf die ehemaligen Königreiche England und
Wales beschränken, die eng miteinander verbunden sind, sich aber stark von Schottland und
Nordirland unterscheiden. Methodisch soll kein Totalvergleich dieser Systeme, sondern ein
Problemvergleich durchführt werden. Untersucht werden soll, wie die beiden
Berufsbildungssysteme den Erfordernissen der Globalisierung entsprechen und welche
Aspekte für das jeweils andere Land auch hilfreich sein könnten. Globalisierung soll hier als
Teil der Postmoderne verstanden werden, da auf diese Weise die veränderten Anforderungen
an die Auszubildenden deutlicher werden.
Die zentrale Fragestellung soll zwar im Vordergrund stehen, jedoch sollen auch rechtliche,
ökonomische, politische, kulturelle u. ä. Aspekte berücksichtigt werden, so dass die
thematische Isolierung durch die problembezogene Methode teilweise wieder aufgehoben
wird.
Gliederung
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung der Diplomarbeit
2. Hypothesen
3. Postmoderne
3.1. Abgrenzung zur Moderne und Entstehung
3.2. Merkmale einer postmodemen Gesellschaft
3.3. Globalisierung
3.3.1. Begriffsentstehungund Begriffsdefinition
3.3.2. Die Globalisierung als Konsequenz der Postmoderne
3.4. Arbeitswissenschaft in der Postmoderne
3.4.1. Die arbeitswissenschaftlichen Stufen
3.4.2. Der Arbeitskraftuntemehmer
3.4.3. Der Arbeitnehmer in der Wissensgesellschaft
3.5. Globalisierungsauswirkungen in der Praxis
3.6. Risiken und Probleme der Globalisierung
3.6.1. Auswirkungen auf die Lebenswelt
3.6.2. Unsicherheiten
4. Anforderungen an Berufsbildungssysteme durch Globalisierung und Postmoderne
4.1. Anforderungen an den Einzelnen im Berufsbildungssystem
4.2. Anforderungen an die Berufsbildungssysteme
5. Kategorien des Berufsbildungssysteme
6. Vergleich der Berufsbildungssysteme von Deutschland und dem Vereinigten Königreich
6.1. Geographische, gesellschaftliche, politische und ökonomische Rahmenbedingungen
6.1.1. Vereinigtes Königreich
6.1.2. Deutschland
6.1.3. Bewertung und Vergleich
6.2. Die Geschichte der Berufsbildung
6.2.1. Vereinigtes Königreich
6.2.2. Deutschland
6.2.3. Bewertung und Vergleich
6.3. Der ordnungspolitisch-organisatorische Rahmen des Qualifizierungsprozesses
6.3.1. Vereinigtes Königreich
6.3.1.1. Trägerschaft und gesetzliche Grundlagen
6.3.1.2. Zuständigkeiten und Institutionen
6.3.1.3. Die Finanzierung der ,further education’
6.3.2. Deutschland
6.3.2.1. Trägerschaft und gesetzliche Grundlagen
6.3.2.2. Zuständigkeiten und Institutionen
6.3.2.3. Finanzierung der beruflichen Ausbildung
6.3.3. Bewertung und Vergleich
6.4. Die didaktisch-curriculare Ausrichtung des Qualifizierungsprozesses
6.4.1. Vereinigtes Königreich
6.4.1.1. Die staatlich anerkannten beruflichen Bildungsabschlüsse
6.4.1.1.1. General National Vocational Qualifications (GNVQs)
6.4.1.1.2. National Vocational Qualifications (NVQs)
6.4.1.2. Prinzipien derberuflichen Bildung
6.4.1.3. Anforderungen an Lehrer und Ausbilder
6.4.2. Deutschland
6.4.2.1. Die staatlich anerkannten beruflichen Bildungsabschlüsse
6.4.2.2. Prinzipien der beruflichen Bildung
6.4.2.3. Anforderungen an Lehrer und Ausbilder
6.4.3. Bewertung des Vergleichs
6.5. Die Verortung des Qualifizierungsprozesses im Sozialisationszusammenhang
6.5.1. Vereinigtes Königreich
6.5.2. Deutschland
6.5.3. Bewertung des Vergleichs
7. Schluss
7.1. Zuordnung der Qualifizierungsstile
7.2. Rückbezug auf die Hypothesen
7.2.1. These 1
7.2.2. These 2
7.2.2.1. Vereinigtes Königreich
7.2.2.2. Deutschland
7.2.3. These 3
7.3. Zusammenfassung der Reformvorschläge
8. Literaturverzeichnis
9. Intemetquellen
Abkürzungen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung zur Diplomarbeit
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der vergleichenden Berufbildungsforschung. Es sollen dazu die Länder Deutschland und Großbritannien (damit ist in dieser Arbeit stets das Vereinigte Königreich gemeint) mit ihren Berufsbildungssystemen verglichen werden. In Bezug auf das britische System werde ich mich in erster Linie auf die ehemaligen Königreiche England und Wales beschränken, die eng miteinander verbunden sind, sich aber stark von Schottland und Nordirland unterscheiden. Methodisch soll kein Totalvergleich dieser Systeme, sondern ein Problemvergleich durchfährt werden.[1] Untersucht werden soll, wie die beiden Berufsbildungssysteme den Erfordernissen der Globalisierung entsprechen und welche Aspekte für das jeweils andere Land auch hilfreich sein könnten. Globalisierung soll hier als Teil der Postmoderne verstanden werden, da auf diese Weise die veränderten Anforderungen an die Auszubildenden deutlicher werden.
Die zentrale Fragestellung soll zwar im Vordergrund stehen, jedoch sollen auch rechtliche, ökonomische, politische, kulturelle u. ä. Aspekte berücksichtigt werden, so dass die thematische Isolierung durch die problembezogene Methode teilweise wieder aufgehoben wird.
Bei der Vorgehensweise sollen anfangs die wichtigsten Begriffe geklärt werden. Dabei wird zunächst auf die Postmoderne eingegangen werden und aus den damit einhergehenden Entwicklungen die Globalisierung als einen Teil der Postmoderne abgeleitet werden. Des Weiteren wird dargestellt, wie sich die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen auf die Arbeitswissenschaft und auf die Gesellschaft auswirken und welche eventuellen Probleme damit verbunden sind. Dadurch soll dann deutlich werden, welche Erfordernisse die postmoderne Gesellschaft und die Globalisierung an die Berufsbildungssysteme stellen. Dies soll weiter durch die Rolle des arbeitenden Menschen in der Wissensgesellschaft sowie als Arbeitskraftuntemehmer und anschließend durch einige praktische Beispiele verdeutlicht werden. In einem nächsten Schritt sollen dann die Anforderungen an die Berufsbildungssysteme und die Menschen, die sich darin bewegen, entsprechend der Ausgangsfrage, zusammengestellt werden. Daraus werden dann einige mögliche Maßnahmen abgeleitet. In vorher definierten Kategorien sollen dann die Systeme untersucht werden, inwieweit sie den herausgearbeiteten Anforderungen entsprechen, welche Maßnahmen sich wieder finden und welche anderen neuen Aspekte sie aufweisen. Anhand der Ergebnisse dieser Vergleiche werden dann schließlich die Ausgangsthesen bewertet und mögliche Reformen für die beiden Berufsbildungssysteme formuliert.
Bei der Auswahl der Länder, deren Systeme untersucht werden sollen, werden Großbritannien und Deutschland gegenübergestellt. Das Berufsbildungssystem Großbritanniens ist interessant, da dort das Marktmodell praktiziert wird. Da auch ,Globalisierung’ eng mit Vermarktlichung, Liberalisierung und dem internationalen Wettbewerb verknüpft ist, kann man vermuten, das Berufsbildungssystem Großbritanniens sei für diese Entwicklung ideal. Ob diese Vermutung zutrifft, soll in dieser Arbeit untersucht werden. Das duale Berufsbildungssystem der Bundesrepublik Deutschland ist zwar schon vielfach untersucht und verglichen worden, jedoch erscheint es gerade heute und unter Berücksichtigung der Ausgangsfragestellung interessant und aufschlussreich, diesen Vergleich durchzuführen. Interessant wird das deutsche System einerseits durch die vermehrt laut werdende Kritik, die Systemschwächen benennt und andererseits durch die Tatsache, dass es trotzdem für zahlreiche Entwicklungs- und auch für Industrieländer immer noch eine Art Idealmodell ist. Diese Arbeit soll einerseits feststellen, in welchen Bereichen das deutsche Ausbildungssystem den Anforderungen der Globalisierung gerecht wird und beispielhaft ist und andererseits zeigen, wo es Schwächen aufweist und eventuell Aspekte des britischen Systems übernehmen könnte.
Diese Arbeit soll eine Literatur gestützte Arbeit werden. Als grundlegende Literatur die Beiträge der Autoren Greinert, Lauterbach und Deißinger. In Bezug auf die Berufsbildungssysteme bilden das ,Intemationale Handbuch der Berufsbildung’ sowie Quellen und Veröffentlichungen der EU und deren verschiedener Unterorganisationen (bes. CEDEFOP) die Grundlage für diese Arbeit.
2. Hypothesen
Im ersten Teil der Arbeit soll die These untersucht werden, dass Globalisierung eine Konsequenz aus der Entwicklung der Gesellschaft von der Moderne zur Postmoderne ist. Bei der Betrachtung der Berufsbildungssysteme von Großbritannien und Deutschland soll festgestellt werden, ob das Berufsbildungssystem Englands besser als Deutschland den[2]
Globalisierungsanforderungen gerecht wird. Die marktförmigen Strukturen in Großbritannien lassen dies vermuten. Weiterhin wird zu untersuchen sein, was die beiden Länder im Umgang mit Globalisierung voneinander lernen können und ob die These zutreffend ist, dass alle Aspekte, die der Globalisierung zuträglich sind auch von dem jeweils anderen Land übernommen werden sollten. Hier liegt die Vermutung nahe, dass das Berufsbildungssystem Großbritanniens besser in der Lage ist, die Kosten für die Betriebe und Unternehmen zu begrenzen. Das System Deutschlands, das mehr regulierende Strukturen aufweist, wird dagegen mehr den Belangen der Auszubildenden gerecht.
3. Postmoderne
3.1. Abgrenzung zur Moderne und Entstehung
Um den Begriff der Postmoderne und seine Entstehung zu verdeutlichen, werden innerhalb dieses Gliederungspunktes einige Kriterien der Moderne angegeben, anhand derer dann die Entstehung des Begriffs der Postmoderne entwickelt wird.
Habermas beschreibt die Epoche der Moderne als nicht vollständig von den anderen Epochen abgrenzbar. Die Moderne steht eher für eine Auseinandersetzung mit den vergangenen Epochen. Das Wort ,modem’ hat seinen Ursprung im 5. Jahrhundert, wo es dazu diente, die christliche Gegenwart von der heidnisch-römischen Vergangenheit abzugrenzen. Auch in der Aufklärung des 12. Jahrhunderts sprach man von ,modem’, um das neue Bewusstsein der Epoche zu beschreiben.[3] Es bleibt festzuhalten, dass der Begriff der Moderne sich in der Regel dadurch auszeichnet, ein neues Bewusstsein zu schaffen, das allerdings immer noch in Beziehung zur Epoche der Antike steht. In diesem Zusammenhang entwickelt Habermas den Begriff der ,klassischen Moderne’, dem er den Begriff des ^modischen’ gegenüberstellt. Im weiteren Verlauf der Geschichte werden Errungenschaften, die früher als modern bezeichnet wurden, von etwas Neuem abgelöst. Das Klassische hat hingegen immer Bestand. Als ,modisch’ werden Dinge bezeichnet, die mit der Zeit altmodisch werden, weil die Neuartigkeit ebenso wie die Aktualität überholt wird. Im Gegensatz dazu ist die Moderne eine die Zeit überdauernde Geisteshaltung, die Epochen übergreifend zu beobachten ist und immer einen Bezug zum Klassischen behält.[4]
Bei Luhmann ist das Rationalitätsprinzip ein wichtiges Kennzeichen der Moderne. Erste Tendenzen dafür gab es schon in der Antike bei Aristoteles, der davon ausgeht, dass der Mensch selbst in der Lage ist, sein eigenes Denken und Handeln objektiv bewerten zu können ohne sich selbst von außen zu betrachten.[5] Im 17. Jahrhundert setzt sich die Entwicklung dieses Prinzips fort. Alte Ordnungen werden abgeschafft und die Gesellschaft wird immer komplexer. Durch die Entwicklung des Buchdrucks kommt es zu Uneinigkeiten über Wahrheiten. Handgeschriebene oder malerische Überlieferungen waren weniger konsistent und ließen mehr Raum für Interpretationen. Der Buchdruck kann jedoch Wahrheiten konsistent machen, wodurch immer mehr Wahrheiten nebeneinander stehen. Auch aus diesem Grund rückt die Rationalität immer mehr in den Vordergrund, um die für sich rationalste Wahrheit zu finden. Aus rationaler Sicht müssen alle Entwicklungen und Thesen begründet und überprüft werden. Unbewiesene oder unbegründete Behauptungen sind nicht mehr zulässig.[6]
Der Bezug auf die Vernunft setzt sich auch in der Aufklärung fort. Es wird davon ausgegangen, dass der Mensch sein Leben rational begründet. Alles was der Aufklärung entgegengesetzt ist, wird irrationalisiert. Luhmann nennt als Beispiele dafür unter anderem die Gegensätze von „Vernunft und Geschichte, Newton und Münchhausen, Rationalität und Genuss“ usw. Es bildet sich eine Vielzahl verschiedener Rationalitäten (Wertrationalität, Zweckrationalität), mit denen man versucht, die Welt zu erklären, ohne jedoch zu hinterfragen, warum solche Einteilungen vorgenommen werden[7].
Das Prinzip der Rationalität bestimmt in der Moderne das Denken. Irrationale Erklärungen wie religiöse Wertsysteme werden durch systematische Forschungen abgelöst. Die Menschen versuchen die Welt rational zu begründen und sie auf der Basis dieser Erkenntnisse neu zu gestalten. Der Mensch verfügt nach Kant über die Gabe der Vernunft und verbessert sich stetig weiter. In einem ähnlichen Sinne sehen auch Hegel und Marx in ihren Veröffentlichungen den Fortschritt der Menschheit. Der Mensch ist vernünftig und entwickelt sich aus These und Antithese zum Besseren.
Durch das Rationalitätsprinzip kommt es schließlich zu einer strikten Trennung der unterschiedlichen Lebensbereiche. Habermas bezeichnet die Gesellschaft der Moderne als ein System, das aus verschiedenen Subsystemen wie das Recht, die Verwaltung, Geld, Kunst usw. besteht. Demgegenüber steht die personale Perspektive, die als ,Lebenswelt’ bezeichnet wird, wozu z.B. die auf Interaktion und Kommunikation basierenden Lebensbereiche der Privatsphäre und Familie gehören.[8] Mit Fortschreiten der Geschichte werden die unterschiedlichen Bereiche immer mehr spezifiziert, von einander abgegrenzt und von Fachleuten der jeweiligen Ressorts auf ihre Richtigkeit überprüft. Die wissenschaftliche Untersuchung der unterschiedlichen Disziplinen führt auf der einen Seite zwar zu mehr Erkenntnissen, sie vergrößert allerdings die Distanz zur restlichen Gesellschaft. Dies führt dazu, dass die Lebenspraxis zusehends verarmt, da z.B. die Kunst und Wissenschaft außerhalb des alltäglichen Lebens stattfinden oder wenn sich die Bereiche des Systems und der Lebenswelt überlagern. [9] Dies kann sich darin äußern, dass beispielsweise die zweckrationalen Subsysteme wie Geld und Macht auch die Lebenswelt beeinflussen, die normalerweise auf der Basis von kommunikativem Handeln funktioniert. Habermas bezeichnet diesen Prozess als Bürokratisierung oder ,Kolonialisierung’ der Lebenswelt und sieht darin eine Gefahr für moderne Gesellschaften.[10] Die einzige Möglichkeit zur Lösung dieses Problems sieht er darin, die unterschiedlichen Lebensbereiche wieder miteinander in Beziehung zu bringen, was eine Weiterentwicklung der Moderne bedeuten würde.
Luhmann geht ebenfalls von einer Welt aus, die in verschiedene Systeme und Subsysteme unterteilt ist und sich mehr und mehr abgrenzt. Im Gegensatz zu Habermas, der diesen Zustand kritisiert und eine erneute Zusammenfährung der Systeme fordert, stellt Luhmann klar, dass nur eine klare Abgrenzung der einzelnen Systeme deren genaue Beobachtung und Beschreibung ermöglicht. Er führt in diesem Zusammenhang den Begriff der ,Systemrationalität’ ein. Demnach muss die Rationalität auf das entsprechende Funktionssystem und dessen Bedingungen abgestimmt sein. Vollständige Bilder der einzelnen Systeme entstehen dann aus der Summe von ,Fremd- und Selbstreferenz’. Fremdreferenz meint hier die Beobachtung anderer Systeme von außen und Selbstreferenz steht für die Beobachtung zweiter Ordnung. Der Beobachter beobachtet sich dabei selbst bei der Beobachtung anderer Systeme. Auf diese Weise wird die Weitsicht sehr konstruktivistisch, da bei jeder Beobachtung Teile sichtbar werden und andere wiederum unsichtbar werden. Sichtbar kann nach Luhmann immer nur ein einzelnes System sein.[11]
Während die klassische Moderne laut Habermas immer Bestand hat, wird alles Moderne von einem wiederum moderneren Zeitgeist überholt. An diesem Punkt setzt die Diskussion über die Postmoderne an. Im Folgenden soll dargestellt werden, inwiefern, der Begriff ,Postmodeme’ wörtlich zu verstehen ist, d.h. sich die Postmoderne lediglich zeitlich von der Moderne absetzt oder welche weiteren Unterschiede es gibt. Sie ist im Gegensatz zur Moderne nicht anhand ihrer Charakteristika benannt. Es ist bisher auch noch nicht eindeutig geklärt, ob die Postmoderne die Moderne ablösen wird und sie überhaupt als eine eigenständige Epoche betrachtet werden kann. Es wird jedoch immer deutlicher, dass verschiedene Krisenerscheinungen der Moderne dazu fuhren, dass ein Bedürfnis für eine neue Epoche entsteht. Aufgrund dessen kann der Beginn eines postmodernen Denkens etwa in der Zeit des 1. Weltkriegs datiert werden, während der viele Menschen das Gefühl des Ausgeliefertseins kennen lernen mussten.[12] Die Ansicht der Moderne, dass der Mensch über die Gabe der Vernunft verfügt und die Welt rational gestaltet und begründet wird zu dieser Zeit immer mehr hinterfragt. Schließlich haben die Erfahrungen des 1. Weltkriegs gezeigt, dass die Vernunft auch im Terror enden kann. [13]
Es geht um einen Entwicklungsprozess, der noch nicht beendet ist. Es kommt zu einer immer größeren Differenzierung und Spezifizierung der Gesellschaft. Diese Entwicklungen soll der Begriff der Postmoderne bezeichnen. Die Postmoderne grenzt sich dabei aber nicht vollständig von der Moderne ab, sondern sie hat teilweise mit der Moderne gemeinsame Merkmale.[14] Trotzdem steht die Postmoderne in erster Linie für die zunehmende Differenzierung der Gesellschaft und die Kritik am Bestehenden. Einige wichtige Merkmale der Postmoderne werden im Folgenden genauer dargestellt.
[...]
[1] Lauterbach 2003, S.150.
[2] Greinert 1995, S.13.
[3] Habermas 1994, S.177f.
[4] Habermas 1994, S. 178f.
[5] Luhmann 1992, S. 53f.
[6] Luhmann 1992, S. 54f.
[7] Luhmann 1992, S. 56.
[8] Mogge-Grotjahn 1990, S. 79f.
[9] Habermas 1994, S. 183.
[10] Mogge-Grotjahn 1990, S. 80f.
[11] Luhmann 1992, S. 74ff.
[12] Bürger bezieht sich hier auf Heidegger und dessen ,Todesdenken’. Dies ist als Kritik an der Moderne zu verstehen, weil Heidegger sich damit gegen die Bestimmung des Subjekts über die Vernunft wie Descartes sie forderte, wandte. Er postulierte stattdessen, das Leben von der Gewissheit des eigenen Todes zu leben und die Angst davor anzuerkennen, um so ein bereinigtes Selbstverständnis und ein gestärktes Subjekt zu entwickeln. (Vgl. Bürger 2000, S. 9)
[13] Bürger 2000, S.8f.
[14] Bürger 2000, S. 8.
- Arbeit zitieren
- Philipp Fröhling (Autor:in), 2004, Die Berücksichtigung der Anforderungen durch die Globalisierung in den Berufsbildungssystemen des Vereinigten Königreichs und Deutschlands, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199350
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