Einleitend ist zunächst einmal zu erläutern, was überhaupt unter Kompensationsstrategien zu verstehen ist.
Kompensationsstrategien sind ein Mittel, um die Lücke zu füllen zwischen der Sprachfertigkeit, die ein Sprecher hat und dem, was er ausdrücken möchte. Der Grad seines Erfolgs hinsichtlich der Benutzung von Kompensationsstrategien gibt Auskunft über seine kommunikative Kompetenz. Folglich ist die kommunikative Kompetenz umso besser, je mehr die gesendete Nachricht dem beabsichtigten Sinn des Sprechers entspricht bzw. sich annähert.
"Kompensationsstrategien zum Ausgleich linguistischer Defizite bei zweisprachigen Sprechern- Überblick über die dabei verwendeten Strategien und spanische Beispiele“.
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Einleitend ist zunächst einmal zu erläutern, was überhaupt unter Kompensationsstrategien zu verstehen ist.
Kompensationsstrategien sind ein Mittel, um die Lücke zu füllen zwischen der Sprachfertigkeit, die ein Sprecher hat und dem, was er ausdrücken möchte. Der Grad seines Erfolgs hinsichtlich der Benutzung von Kompensationsstrategien gibt Auskunft über seine kommunikative Kompetenz. Folglich ist die kommunikative Kompetenz umso besser, je mehr die gesendete Nachricht dem beabsichtigten Sinn des Sprechers entspricht bzw. sich annähert.
Die vorliegenden Studien beziehen sich hauptsächlich auf Untersuchungen von jungen Immigranten der zweiten Generation, die derzeit Deutsch als "idioma principal" haben und Spanisch als "idioma doméstico" bzw. "código secreto" benutzen. Deutsch verwenden sie hauptsächlich im schulischen Bereich, bei der Arbeit, bei Verwaltungseinrichtungen wohingegen das Spanische nur sehr begrenzt ist und sich daher in einem Interview zahlreiche Kompensationsstrategien feststellen ließen, die wir im Folgenden nun näher erläutern werden. In dem Interview waren die Kinder gezwungen Spanisch zu sprechen, da sie dachten, dass ihr Gesprächspartner monolingual ist.
Zum einen vermeiden viele Immigranten Situationen, wo sie denken, dass sie sich blamieren könnten aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse, wie zum Beispiel in dem Bereich öffentlicher Verwaltungen und Institutionen. Um unangenehmen Situationen zu entgehen und somit die Erfahrung des persönlichen Scheiterns zu vermeiden, unterlassen sie Gänge zu solchen Einrichtungen.
Was sicherlich auch noch wichtig zu bemerken ist, dass sich die kommunikative Kompetenz auch durch den sozialen und kulturellen Hintergrund wie zum Beispiel die Herkunft, schulische Bildung, Kirche, Arbeit, Alter, Geschlecht und die soziale Stellung eines jeden Sprechers beeinflusst wird. Des Weiteren zählt zu der kommunikativen Kompetenz, dass man sich auf seinen Gesprächspartner einstellt. Hierzu zählen die notwendigen Bedingungen, zum Beispiel, dass man die Fähigkeit besitzt, Informationen so zu transferieren, dass das Gegenüber sie rezipieren kann. Eine weitere Bedingung ist das Vorhersehen des Verhaltens und der Kenntnisse des Gesprächspartners sowie die Fähigkeit, verschiedene Standpunkte zu artikulieren. Des Weiteren sollte man fähig sein, die wahrgenommene Position des Gesprächspartners nachzuvollziehen.
Für eine funktionierende Kommunikation sind Kenntnisse über die soziale Position und die kulturelle Herkunft des Gesprächspartners von Vorteil.
Bei dem Konzept der kommunikativen Kompetenz unterscheidet man den Begriff der pragmatischen Kommunikationskompetenz, der aus der Beobachtung hervorgegangen ist, dass einige Sprecher mit weniger linguistischen Fähigkeiten besser kommunizieren als andere mit höherem Sprachniveau.
So nutzen einige Sprecher nonverbale Verhaltensweisen wie Mimik und Gestik oder bedienen sich ihrer Kenntnisse der Welt und Kultur der Zielsprache.
Was man im Zusammenhang mit der linguistischen Kompetenz festgestellt hat, ist, dass Sprecher bei ihrem Zweitspracherwerb ein eigenes Sprachsystem haben, was man als "interlanguage" bezeichnet, zu dem die "hipergeneralisazión" zählt, was als eine Strategie bei dem Erlernen einer zweiten Sprache anzusehen ist.
Auffällig ist auch, dass Menschen während ihrem Lernprozess Vorstufen von grammatikalischen Regeln bilden, bevor sie zur definitiven und normativen Regel gelangen.
Techniken der Umschreibung von Sachverhalten und die nonverbale Kommunikation sind ebenso Kompensationsstrategien.
Man kann auch noch unterstreichen, dass die Kompensationsstrategien als positiv gesehen werden, weil man sie nicht als bloßes Unvermögen sieht.
Die Kompensationsstrategien kann man in bewusste Produktionsmittel wie kooperative Verhaltensweisen, Wechsel der Sprache und paralinguistische Mittel sowie weniger bewusste Produktionsmittel wie die semantische Annäherung, Fremdwörter und das Schaffen von neuen Wörtern einteilen.
Eine andere Einteilung der Kompensationsstrategien ist, dass man sie in "achievement strategies" und "avoidance strategies" unterteilt. Unter ersteren versteht man Mittel, die sich an der Realisierung der Kommunikation orientieren, also leicht zu falschen Aussagen führen können, jedoch eine Problemlösung leisten. Dahingegen sind die "avoidance strategies" solche, die man auch als Reduktionsstrategien bezeichnet und die man anwendet, um das Kommunikationsproblem zu umgehen.
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- Quote paper
- Christina Müller (Author), 2008, "Kompensationsstrategien zum Ausgleich linguistischer Defizite bei zweisprachigen Sprechern- Überblick über die dabei verwendeten Strategien und spanische Beispiele“., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199052