Die Weimarer Republik, die erste deutsche Demokratie, war nur von relativ kurzer Dauer. Der Untergang der Weimarer Republik ist durch viele verschiedene Faktoren verursacht worden. Die Untersuchung der verschiedenen Faktoren führt zu einem multikausalen Erklärungsversuch. Einige Ursachen des Scheiterns der Weimarer Republik sind beispielsweise das antidemokratische Denken der Bevölkerung, die Schwächen der Weimarer Verfassung, die enorme Belastung durch den Versailler Vertrag und die wirtschaftliche Krise Deutschlands, mit der sich die Politik von Weimar befassen musste. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Rolle der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, der traditionsreichsten deutschen Partei, in der Endphase der Weimarer Republik und der Frage, ob sie zum Untergang der Weimarer Republik beigetragen hat oder ob sie dies sogar hätte verhindern können.
Dazu wird zunächst die Rolle der SPD zu Beginn der Weimarer Republik hinsichtlich ihrer Entwicklung von einer Oppositionspartei zu einer Regierungspartei der Weimarer Republik beleuchtet. Anschließend wird, ausgehend von der Weltwirtschaftskrise 1929 und dem Bruch der Koalition unter dem sozialdemokratischen Reichskanzler Hermann Müller, das politische Verhalten der SPD in der Auflösungsphase der Weimarer Republik analysiert. Im Mittelpunkt der Analyse dieser Phase stehen die Tolerierung des Kabinetts Brüning, der Legalitätskurs der SPD und der Kampf der SPD gegen Kommunisten und Nationalsozialisten in den letzten Monaten der Weimarer Republik. Diesbezüglich wird auch das Nein der SPD-Fraktion zum Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933 untersucht.
Am Ende der Untersuchungen wird die Rolle der SPD in der Endphase der Weimarer Republik deutlicher zu Tage treten. Dann wird auch die Frage, ob der SPD eine Mitschuld am Scheitern der Republik anzulasten ist, besser zu beantworten sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von der Klassenpartei zur Regierungspartei – Das politische Verhalten der SPD zu Beginn der Weimarer Republik
- Die Spaltung der Arbeiterbewegung zwischen 1917 und 1920
- Die Beendigung der Novemberrevolution durch Friedrich Ebert und die SPD
- Die Weltwirtschaftskrise 1929 – das Ende der Goldenen Zwanziger Jahre
- Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die Weimarer Republik
- Der Bruch der Großen Koalition unter dem sozialdemokratischen Reichskanzler Hermann Müller
- Oppositionspolitik unter den Präsidialkabinetten
- Charakter der Präsidialkabinette
- Die Tolerierung des Kabinetts Brüning durch die SPD
- Der Ausgang der Reichstagswahlen vom 14. September 1930
- Motive und Konsequenzen der Tolerierungspolitik
- Erfolg und Misserfolg der Tolerierungspolitik – eine Bilanz
- Die konsequente Fortführung des Legalitätskurses
- Die SPD in den letzten Monaten der Weimarer Republik – bedrängt von Links und Rechts
- Passivität und Ziellosigkeit der SPD im Kampf für die Demokratie gegen „Nazis und Kozis“
- Otto Wels und das historische „Nein“ zur Abstimmung zum Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933
- Hätte die SPD den Untergang der Weimarer Republik verhindern können?
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der SPD in der Endphase der Weimarer Republik. Ziel ist es, die Frage zu beantworten, ob die SPD zum Untergang der Republik beitrug oder ihn hätte verhindern können. Die Analyse betrachtet die Entwicklung der SPD von einer Oppositionspartei zu einer Regierungspartei und ihr Handeln während der Weltwirtschaftskrise und der Präsidialkabinette.
- Die Entwicklung der SPD von der Klassenpartei zur Regierungspartei
- Die Reaktion der SPD auf die Weltwirtschaftskrise und den Bruch der Großen Koalition
- Die Oppositionspolitik der SPD unter den Präsidialkabinetten, insbesondere die Tolerierung des Kabinetts Brüning
- Der Legalitätskurs der SPD und der Kampf gegen Kommunisten und Nationalsozialisten
- Das „Nein“ der SPD zum Ermächtigungsgesetz
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit untersucht die Rolle der SPD im Untergang der Weimarer Republik, beleuchtet die Entwicklung der Partei von einer Oppositionspartei zu einer Regierungspartei und analysiert ihr politisches Verhalten während der Weltwirtschaftskrise und der Präsidialkabinette, inklusive der Auseinandersetzung mit dem Ermächtigungsgesetz.
Von der Klassenpartei zur Regierungspartei – Das politische Verhalten der SPD zu Beginn der Weimarer Republik: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der SPD von einer Klassenpartei zu einer Regierungspartei. Es beschreibt die Spaltung der Arbeiterbewegung zwischen Reformisten und Revolutionären, die Rolle der SPD bei der Beendigung der Novemberrevolution und die damit verbundenen Vorwürfe, die bis heute diskutiert werden. Der Ebert-Groener-Pakt und die Niederschlagung des Spartakusaufstandes werden im Detail behandelt, ebenso wie die Kritik an der SPD für das angebliche Versäumen einer grundlegenden demokratischen Erneuerung Deutschlands.
Die Weltwirtschaftskrise 1929 – das Ende der Goldenen Zwanziger Jahre: Dieses Kapitel beschreibt die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die Weimarer Republik und den Bruch der Großen Koalition unter Kanzler Hermann Müller. Es beleuchtet die wirtschaftlichen und politischen Folgen der Krise und die damit verbundenen Herausforderungen für die SPD.
Oppositionspolitik unter den Präsidialkabinetten: Das Kapitel behandelt die Politik der SPD unter den Präsidialkabinetten, insbesondere die Entscheidung, das Kabinett Brüning zu tolerieren. Die Analyse umfasst die Reichstagswahlen von 1930, die Motive und Konsequenzen der Tolerierungspolitik sowie eine Bewertung ihres Erfolgs und Misserfolgs. Der "Legalitätskurs" der SPD wird in diesem Kontext kritisch beleuchtet.
Die SPD in den letzten Monaten der Weimarer Republik – bedrängt von Links und Rechts: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die letzten Monate der Weimarer Republik und die Handlungsweise der SPD angesichts der Bedrohung durch die Extreme. Es thematisiert die Passivität der Partei und die Rolle von Otto Wels beim Widerstand gegen das Ermächtigungsgesetz. Die Frage nach der möglichen Verhinderung des Untergangs der Republik durch die SPD wird hier ebenfalls aufgeworfen.
Schlüsselwörter
SPD, Weimarer Republik, Novemberrevolution, Weltwirtschaftskrise, Präsidialkabinette, Kabinett Brüning, Ermächtigungsgesetz, Legalitätskurs, Kommunismus, Nationalsozialismus, Friedrich Ebert, Gustav Noske, Otto Wels, Arbeiterbewegung, Demokratie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Rolle der SPD im Untergang der Weimarer Republik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) in der Endphase der Weimarer Republik. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die SPD zum Untergang der Republik beitrug oder ihn hätte verhindern können. Die Analyse betrachtet die Entwicklung der SPD von einer Oppositionspartei zu einer Regierungspartei und ihr Handeln während der Weltwirtschaftskrise und der Präsidialkabinette.
Welche Phasen der Weimarer Republik werden behandelt?
Die Arbeit deckt die gesamte Endphase der Weimarer Republik ab, beginnend mit der unmittelbaren Nachkriegszeit und der Spaltung der Arbeiterbewegung bis hin zum Erlass des Ermächtigungsgesetzes und dem Ende der Republik. Besondere Aufmerksamkeit wird der Zeit der Weltwirtschaftskrise und der Präsidialkabinette gewidmet.
Welche zentralen Themen werden untersucht?
Die zentralen Themen sind die Entwicklung der SPD von einer Klassenpartei zu einer Regierungspartei, die Reaktion der SPD auf die Weltwirtschaftskrise und den Bruch der Großen Koalition, die Oppositionspolitik der SPD unter den Präsidialkabinetten (insbesondere die Tolerierung des Kabinetts Brüning), der Legalitätskurs der SPD, der Kampf gegen Kommunisten und Nationalsozialisten und schließlich das "Nein" der SPD zum Ermächtigungsgesetz.
Wie wird die Rolle der SPD in der Novemberrevolution dargestellt?
Die Arbeit analysiert die Rolle der SPD bei der Beendigung der Novemberrevolution und die damit verbundenen Vorwürfe, die bis heute diskutiert werden. Der Ebert-Groener-Pakt und die Niederschlagung des Spartakusaufstandes werden im Detail behandelt, ebenso wie die Kritik an der SPD für das angebliche Versäumen einer grundlegenden demokratischen Erneuerung Deutschlands.
Welche Bedeutung hat die Weltwirtschaftskrise im Kontext dieser Arbeit?
Die Weltwirtschaftskrise von 1929 wird als entscheidender Wendepunkt dargestellt, der die Weimarer Republik schwerwiegend beeinträchtigte und zum Bruch der Großen Koalition unter Hermann Müller führte. Die Arbeit beleuchtet die wirtschaftlichen und politischen Folgen der Krise und die damit verbundenen Herausforderungen für die SPD.
Welche Rolle spielte die Tolerierungspolitik der SPD gegenüber dem Kabinett Brüning?
Die Entscheidung der SPD, das Kabinett Brüning zu tolerieren, wird ausführlich analysiert. Die Arbeit untersucht die Reichstagswahlen von 1930, die Motive und Konsequenzen dieser Politik sowie eine Bewertung ihres Erfolgs und Misserfolgs. Der "Legalitätskurs" der SPD wird in diesem Kontext kritisch beleuchtet.
Welche Bedeutung hat das "Nein" zum Ermächtigungsgesetz?
Das "Nein" der SPD zum Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933, insbesondere durch Otto Wels, wird als historischer Moment hervorgehoben. Die Arbeit untersucht die Bedeutung dieses Widerstands im Kontext der damaligen politischen Lage und die Frage, ob die SPD den Untergang der Weimarer Republik hätte verhindern können.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit untersucht kritisch die Handlungen und Entscheidungen der SPD während der Weimarer Republik. Sie versucht, die Frage zu beantworten, ob und inwieweit die SPD zum Untergang der Republik beigetragen hat und welche alternativen Handlungsoptionen es möglicherweise gegeben hätte. Die Schlussbetrachtung fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und bietet eine abschließende Bewertung der Rolle der SPD.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: SPD, Weimarer Republik, Novemberrevolution, Weltwirtschaftskrise, Präsidialkabinette, Kabinett Brüning, Ermächtigungsgesetz, Legalitätskurs, Kommunismus, Nationalsozialismus, Friedrich Ebert, Gustav Noske, Otto Wels, Arbeiterbewegung, Demokratie.
- Quote paper
- Long Tang-Chieu (Author), 2011, Die SPD in der Endphase der Weimarer Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198780