Herodot aus Halikarnasso wird oft als „Vater der Geschichtsschreibung“ bezeichnet. Er zeichnete antike Geschichte nach und legte somit die Grundlinie der Geschichts-schreibung – nämlich die Beschreibung von Vergangenem – fest. Aus dem Blickwinkel des Historikers ist es nun interessant, das Handwerkzeug und die Vorgehensweise des antiken Geschichtsschreibers zu untersuchen. Im Rahmen des Seminars „Mythos und Geschichte im antiken Griechenland“ wird in dieser Arbeit also das Werk von Herodot aus Halikarnassos in Bezug auf die historische Methode, die Herodot anwandte, und seinen Umgang mit den Quellen untersucht. Folgende Fragen sollen anhand von Beispielen diskutiert werden: Welche historischen Methoden lassen sich bei Herodot erkennen und welchen Umgang mit Quellen bevorzugt er?
Herodot war einer der ersten, der die mündliche Überlieferung schriftlich fixierte. Sein universalhistorisch ausgerichtetes Werk bezeichnete den Anfang der griechischen Geschichtsschreibung.
Als Quellen dienten Herodot jedoch insbesondere die oral tradition, die mündliche Überlieferung, und seine eigenen Erkundungen vor Ort. Auf schriftliche Materialien stütze er sich kaum.
Herodot stütze sich vor allem auf eigene Erkundungen, die er ortsnah auf Reisen einholte. Befragungen von Augenzeugen und Sachkennern, die er meist namentlich als Quelle nannte, untermauern seine Beschreibungen und Thesen.
Herodots Werk hat eine universalhistorische Ausrichtung. Er wollte nicht nur die politischen Geschehnisse niederschreiben, sondern genauso Erklärungen zur Natur, Kultur und Religion geben. Das Ziel, das er als Geschichtsschreiber verfolgte, war es, seine Behauptungen, im Gegensatz zum Mythos, auf der Grundlage von gesichertem Wissen darzulegen.
Diese Arbeit ist in zwei Teile gegliedert. Zuerst sollen die historischen Methoden von Herodot herausgearbeitet werden. Hier wird sich auf seine Einleitung, das Prooimion, gestützt. Dieses weist außerdem auf Herodots Intention und Motivation, solch ein Werk zu verfassen, hin. Im zweiten Teil geht es darum, Herodots Umgang mit Quellen aufzuzeigen. Als Beispiel soll sein Exkurs über Ägypten herangezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Die Untersuchung der historischen Methoden
- 1.1 Das Prooimion
- 1.2 Formen der historischen Untersuchung
- 1.3 Intention und Motivation
- 2. Der Umgang mit den Quellen am Beispiel des Exkurses über Ägypten
- 2.1 Die Schilderung über Land und Leute
- 2.2 Die frühere Geschichte Ägyptens
- 2.3 Die neuere Geschichte Ägyptens
- III. Fazit
- IV. Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die historische Methode Herodots und seinen Umgang mit Quellen. Sie analysiert Herodots Werk im Hinblick auf seine Vorgehensweise bei der Geschichtsschreibung und beleuchtet, wie er Informationen sammelte und präsentierte. Dabei werden seine Intentionen und Motivationen hinter dem Werk beleuchtet.
- Herodots historische Methode
- Herodots Umgang mit Quellen (mündliche Überlieferung, eigene Beobachtungen)
- Die Intention und Motivation hinter Herodots Werk
- Analyse des Prooimions als Schlüssel zum Verständnis
- Herodots universalhistorische Ausrichtung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt Herodot als „Vater der Geschichtsschreibung“ vor. Sie definiert die Begriffe „historische Quelle“ und „historische Methode“ und skizziert die Forschungsfrage nach Herodots methodischem Vorgehen und seinem Umgang mit Quellen. Besonders wird auf Herodots Fokus auf mündliche Überlieferung und eigene Reisen hingewiesen, im Gegensatz zu schriftlichen Quellen. Die Arbeit wird in zwei Hauptteile gegliedert: den ersten Teil zur Untersuchung der historischen Methoden Herodots, unter Einbezug des Prooimions, und einen zweiten Teil zur Analyse seines Umgangs mit Quellen am Beispiel seines Exkurses über Ägypten.
II. Hauptteil - 1. Die Untersuchung der historischen Methoden: Dieser Abschnitt erörtert die historischen Methoden Herodots, indem er sein Prooimion als Schlüssel zum Verständnis seines Werkes analysiert. Das Prooimion wird als Ausdruck von Herodots Ziel gedeutet, vergangene Ereignisse und Taten von Griechen und Barbaren zu bewahren und deren Ursachen zu erläutern. Es wird die universalhistorische Ausrichtung von Herodots Werk hervorgehoben, die über reine politische Ereignisse hinausgeht und Natur, Kultur und Religion einschließt. Die Analyse beleuchtet, wie Herodot Geschichte als Darstellung menschlichen Handelns versteht. Der Abschnitt geht auf Herodots Begriff der „Historie“ ein, der auf direkter Erforschung durch Sehen und Hören beruht.
II. Hauptteil - 2. Der Umgang mit den Quellen am Beispiel des Exkurses über Ägypten: Dieser Kapitelteil fokussiert auf Herodots Umgang mit Quellen, insbesondere am Beispiel seines Exkurses über Ägypten. Er analysiert, wie Herodot mündliche Überlieferungen, eigene Beobachtungen und Befragungen von Augenzeugen und Sachverständigen als Quellen nutzte. Der Abschnitt hebt die Bedeutung der Bewahrung der mündlichen Überlieferung hervor und zeigt, dass Herodot verschiedene und mitunter widersprüchliche Aussagen präsentiert, ohne explizit eine Position zu bevorzugen. Diese Vorgehensweise überlässt dem Leser die Bewertung der Glaubwürdigkeit der Informationen.
Schlüsselwörter
Herodot, Geschichtsschreibung, historische Methode, Quellen, mündliche Überlieferung, Prooimion, Ägypten, Universalgeschichte, Griechische Geschichte, antike Historiographie.
Häufig gestellte Fragen zu Herodots historischer Methode
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die historische Methode Herodots und seinen Umgang mit Quellen. Sie untersucht sein Werk im Hinblick auf seine Vorgehensweise bei der Geschichtsschreibung, seine Informationsbeschaffung und -präsentation, sowie seine Intentionen und Motivationen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Herodots historische Methode, seinen Umgang mit Quellen (mündliche Überlieferungen, eigene Beobachtungen), seine Intentionen und Motivationen, die Analyse des Prooimions als Schlüssel zum Verständnis, und seine universalhistorische Ausrichtung. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Exkurs über Ägypten als Beispiel für seinen Umgang mit Quellen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Einleitung, Hauptteil und Fazit gegliedert. Der Hauptteil untersucht Herodots historische Methode, inklusive der Analyse des Prooimions, und analysiert seinen Umgang mit Quellen am Beispiel des Exkurses über Ägypten. Die Arbeit beinhaltet auch eine Bibliographie.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, Herodots historische Methode und seinen Umgang mit Quellen zu untersuchen und zu verstehen. Die Arbeit beleuchtet, wie Herodot Geschichte schrieb, welche Quellen er nutzte und welche Intentionen hinter seinem Werk standen.
Wie geht Herodot mit Quellen um?
Herodot nutzt eine Vielzahl von Quellen, darunter mündliche Überlieferungen, eigene Beobachtungen und Befragungen von Augenzeugen und Sachverständigen. Er präsentiert verschiedene und mitunter widersprüchliche Aussagen, ohne explizit eine Position zu bevorzugen, und überlässt dem Leser die Bewertung der Glaubwürdigkeit der Informationen.
Welche Rolle spielt das Prooimion?
Das Prooimion wird als Schlüssel zum Verständnis von Herodots Werk analysiert. Es wird als Ausdruck seines Ziels gedeutet, vergangene Ereignisse und Taten zu bewahren und deren Ursachen zu erläutern. Es zeigt seine universalhistorische Ausrichtung und seinen Ansatz, Geschichte als Darstellung menschlichen Handelns zu verstehen.
Welche Bedeutung hat der Exkurs über Ägypten?
Der Exkurs über Ägypten dient als Fallstudie für die Analyse von Herodots Umgang mit Quellen. Er veranschaulicht, wie Herodot mündliche Überlieferungen, eigene Beobachtungen und Befragungen nutzte und wie er mit verschiedenen und mitunter widersprüchlichen Informationen umging.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Herodot, Geschichtsschreibung, historische Methode, Quellen, mündliche Überlieferung, Prooimion, Ägypten, Universalgeschichte, Griechische Geschichte, antike Historiographie.
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- Rita Steinke (Autor), 2012, Historische Methode des Herodot, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198711