I Wissenschaftliche Erkenntnisse über Linkshändigkeit
1. Ursprünge der Linkshändigkeit
Linkshändigkeit ist kein neues Thema. Linkshändigkeit ist generell auch keine Krankheit, die sich im Laufe der Zeit entwickelt hat (vgl. OLSSON, S. 39)(1). Schon in der Steinzeit gab es Linkshänder. Zu dieser Zeit sind diese wahrscheinlich auch als Sonderlinge verkannt und vielleicht sogar gefürchtet gewesen.
Da in der jüngeren Vergangenheit eine solche "Nichtanpassung" eher provozierend war, versuchte man dem Linkshänder den Dämon auszutreiben und zwang ihn mit der "richtigen", der rechten Hand zu schreiben. Schon die Höhlenmalereien in der Steinzeit zeigen, dass die Menschen dort hauptsächlich mit der rechten Hand ihre Werkzeuge fertigten und auch benutzten.
Handrumriss-Zeichnungen der Cro-Magnon-Menschen zeigen, dass 80% die
linke Hand darstellten. (vgl. SPRINGER S. 84)(2)
Die vorher genannten Tatsachen belegen unter anderem, dass die Bevorzugung der rechten Hand nicht unbedingt durch die Zivilisierung gekommen sein muss.
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1 OLSSON, Bo; RETT, Andreas: Linkshändigkeit. Bern u.a.: Huber, 1989
2 SPRINGER, Sally; DEUTSCH, Georg.: Linkes - Rechtes Gehirn: funktionelle Asymmetrien.
Heidelberg: Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft, 31990
Inhaltsangabe
Vorbemerkung
I Wissenschaftliche Erkenntnisse über Linkshändigkeit
1. Ursprünge der Linkshändigkeit
1.1. Erklärungsversuche der Linkshändigkeit in der Geschichte
1.2. Herkunft der Linkshändigkeit
1.3. Linkshänder in anderen Kulturen
2. Das Rätsel Linkshändigkeit
3. Linkshänder in unserer Gesellschaft
4. Umgeschulte Linkshänder
4.1. Primär- und Sekundärfolgen der Umschulung der Händigkeit
4.2. Beidhänder
5. Gehirnphysiologie
5.1. Stammhirn
5.2. Kleinhirn
5.3. Zwischenhirn
5.4. Großhirn (Zerebrum)
6. Psychologische Folgen
7. Von der Händigkeit zur Spezialisierung im Gehirn
II Linkshändigkeit im Sportunterricht
1. Situation der Linkshänder im Sportunterricht
2. Allgemeine Probleme der Händigkeit im Sportunterricht
3. Kontralateraler Mitübungseffekt
4. Probleme in einzelnen Sportarten
5. Problemlösungsansätze
6. Folgen für den Sportunterricht aus den wissenschaftlichen Untersuchungen
6.1. Phänomen des Handwechsels
6.2. Phänomen unterschiedlicher Ausprägung der Händigkeit und der Beinigkeit
6.3. Drehseitigkeit
III Durchführung eines Schulversuches
1. Schulbesuch
2. Übungen
2.1. Schwerpunkt auf die Händigkeit:
2.2. Schwerpunkt auf die Füßigkeit
2.3. Schwerpunkt auf die Drehseitigkeit
3. Analyse der Gruppe
4. Schulversuche mit Jugendlichen der 6. und 7. Jahrgangsstufe
4.1. Die einzelnen Stationen für die Untersuchung:
4.2. Aufbau der Stationen
4.3. Verlauf des Schulversuchs
4.4. Ergebnisse
5. Zusammenfassung
IV Schlussbemerkung
V Abbildungsverzeichnis und Bibliografie
1. Abbildungsverzeichnis
2. Bibliografie
VI Anhang
Erklärung
Vorbemerkung
Das Thema Linkshändigkeit hat mich persönlich schon seit langem beschäftigt, weil ich mich selbst als linkshändig bezeichne. Durch eigene Beobachtung ist mir aufgefallen, dass an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe ziemlich viele Studierende mit der linken Hand schreiben. Diese Tatsache hat mich zum Nachdenken angeregt. Während der ganzen Schulzeit, von Klasse eins bis Klasse 13 war ich als Linksschreiber immer einer von zwei bis drei Schülern in meiner Klassenstufe, die mit der linken Hand schrieben. Die selben Beobachtungen konnte ich in dem Sportverein, dem ich angehörte, beobachten. Ich spielte von der E-Jugend bis zur A-Jugend Handball und war immer der einzige in den Mannschaften, der mit der linken Hand geworfen hat.
Durch die Tatsache, dass ich der einzige Linkshänder in der Mannschaft war, konnte und wollte der Trainer vielleicht die einzelnen Übungen nicht extra für mich vormachen. Dadurch war ich immer darauf angewiesen mir die Übungen von den Rechtshändern abzuschauen und diese für mich selbstständig zu transferieren. Ähnliche Erfahrungen machte ich im Schulsport. Hier wurden mir keine großen Hilfestellungen gegeben.
So weit ich mich erinnern kann hat keine Lehrperson oder Trainer versucht mich zu einem Rechtshänder umzuerziehen.
Durch die persönliche Betroffenheit und die Neugier über die Herkunft und eigentliche Seltenheit der Linkshändigkeit, habe ich mich dazu entschlossen als Thema für die wissenschaftliche Hausarbeit die Linkshändigkeit zu wählen. Meine Wahl des Faches fiel mir nach diesem Entschluss nicht mehr sehr schwer. Durch meine Fächerkombination wollte ich unbedingt in meinem Hauptfach Sport die Arbeit ableisten.
Während der Zusammenstellung der Literatur und der näheren Beschäftigung mit dem Thema ist mir aufgefallen, dass das Thema Linkshändigkeit im Sportunterricht weit über die Grenzen des Faches Sport hinausgeht. Deshalb musste ich mich für ein weiteres Fach entscheiden.
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