Die Arbeit zeigt, wie in Ingolstadt nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem "Donau-Kurier" (DK) eine Zeitung gegründet wurde, unter welchen Bedingungen die neue Regionalpresse entstehen musste, mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen hatte und wie sie sich entwickelte. Es zeigt sich, dass die Geschichte des DK nicht losgelöst von den Personen betrachtet werden kann, die Verantwortung für ihn trugen. Es wird deutlich, dass die Militärregierung, vor allem die Information Control Divison (ICD), zur Kenntnis nehmen musste, dass die Schere zwischen ihrer Theorie der Lizenzpresse und deren Umsetzung mitunter weit auseinander klaffte. Ähnliche Divergenzen gibt es bezüglich der einschlägigen Literatur zum Thema.
Es wird erläutert, wie sich die Ingolstädter Zeitungslandschaft vor der Machtergreifung entwickelt hat, wie sie unter dem NS-Regime ausgedünnt wurde und der Gleichschaltung zum Opfer fiel. Ferner wird der Rahmen skizziert, in dem sich die Militärregierung an die Planung einer neuen Zeitung machte. So galt es, neben einer intakten Druckerei vor allem einen geeigneten Lizenzträger ausfindig zu machen.
Die Arbeit schildert die Entwicklung des DK von 1945 bis 1949. Mit welchen Schwierigkeiten hatte das Blatt zu kämpfen? Wie entwickelten sich Mitarbeiter- und Auflagenzahl? Inwiefern gab es einen Zusammenhang zwischen Papierkontingentierung und Berichterstattung? Wie ging der DK mit der ihm zugedachten Rolle als Werkzeug der Umerziehung des deutschen Volkes um und wie beurteilte die ICD die "Re-ecudation"?
Mit der nachträglichen Einsetzung von Ludwig E. Hansen bekam der DK einen zweiten Lizenzträger, der aber nur kurz im Amt war. Im Gegensatz zu ihm, war Josef Lackas Reizfigur. Er stieß im Betrieb auf Widerstand, stand politisch in der Kritik und war bei der ICD nicht unumstritten. Trotzdem war ihm die kompromisslose Rückendeckung der ICD sicher. Lackas – als Treuhänder der Interessen Deutschlands eingesetzt – missbrauchte seine Position für persönlicher Interessen.
Während der "Donau-Kurier" um einen guten Ruf bei seinen Lesern kämpfte, die lokale Berichterstattung ausbaute und seinen Umfang steigerte, drängte Altverleger Dr. Wilhelm Reissmüller zurück in seinen Betrieb. Er spielte in der Vereinigung der Altverleger eine wichtige Rolle und setzte sich vehement gegen Zwangspachtverträge, die uneingeschränkte Machtposition der Lizenzträger sowie die Vermögenskontrolle zur Wehr. Nach langem Kampf gelang ihm schrittweise die Rückkehr in seinen Betrieb.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Teil I: Einführung und Hintergrund
- Einleitung
- Quellen- und Literaturlage
- Pressehistorischer Hintergrund
- Ingolstadts Zeitungslandschaft vor 1933
- Ingolstadts Presse im Dritten Reich
- Kriegsende und Kapitulation
- Die "Stunde Null"
- Lizenzpresse - Theorie und Wirklichkeit
- Teil II: Der 'Donau-Kurier' in der Lizenzzeit: Gründung, Entwicklung, Umerziehung, Rückkehr des Altverlegers
- Gründungs- und Startbedingungen
- Joseph Lackas - der erste Lizenzträger
- Gebäude und Druckerei
- Ansprüche der US-Besatzer an die Zeitung
- Entwicklung und Probleme des "Donau-Kurier"
- Anfangsschwierigkeiten
- Personal
- Papierknappheit
- Lokale Berichterstattung
- Auflagenentwicklung
- Ludwig Emil Hansen - der zweite Lizenzträger
- Reizfigur Joseph Lackas
- Berichterstattung im Sinne der Umerziehung
- Kontrolle und Verantwortung
- "Re-education" als Aufgabe
- Rückkehr des Altverlegers
- Wilhelm Reissmüllers Kampf im Hintergrund
- Die Situation bei Reissmüllers endgültigem Eintritt in das Unternehmen
- Gründungs- und Startbedingungen
- Teil III: Ergebnisse, Zusammenfassung und Ansätze für weitere Untersuchungen
- Der "Donau-Kurier".
- (k)eine typische Lizenzzeitung
- Zusammenfassung
- Ansätze für weitere Untersuchungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Geschichte des "Donau-Kuriers" in der Lizenzzeit von 1945 bis 1949. Ziel ist es, die Herausforderungen und Entwicklungen einer regionalen Zeitung während der unmittelbaren Nachkriegszeit in Ingolstadt zu analysieren und die Rolle der Lizenzpresse im Kontext der Umerziehung zu beleuchten. Dabei wird der Fokus insbesondere auf die Wechselwirkungen zwischen den Lizenzträgern, den Besatzungsbehörden und dem Altverleger gelegt.
- Die Gründung und die frühen Entwicklungsphasen des "Donau-Kuriers"
- Die Herausforderungen der Lizenzpresse im Kontext der Umerziehung
- Die Rolle der verschiedenen Akteure (Lizenzträger, Besatzungsmacht, Altverleger)
- Die Auswirkungen der Papierknappheit und der personellen Schwierigkeiten
- Die lokale Berichterstattung und deren Anpassung an die politischen Gegebenheiten
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort wird in dieser Zusammenfassung nicht berücksichtigt.
Teil I: Einführung und Hintergrund: Dieser Teil bietet eine umfassende Einführung in das Thema, indem er den historischen Kontext, die Quellenlage und die theoretischen Grundlagen der Lizenzpresse beleuchtet. Es wird ein Überblick über die Ingolstädter Zeitungslandschaft vor und während des Dritten Reiches gegeben, um den Hintergrund für die Entwicklung des "Donau-Kuriers" zu schaffen. Besondere Aufmerksamkeit wird der "Stunde Null" und den damit verbundenen Herausforderungen für die Medienlandschaft gewidmet. Die theoretischen Überlegungen zur Lizenzpresse bilden den Rahmen für die Analyse des "Donau-Kuriers" im zweiten Teil.
Teil II: Der 'Donau-Kurier' in der Lizenzzeit: Gründung, Entwicklung, Umerziehung, Rückkehr des Altverlegers: Dieser zentrale Teil der Arbeit analysiert detailliert die Geschichte des "Donau-Kuriers" von seiner Gründung bis zur Rückkehr des Altverlegers. Er behandelt die Gründungsbedingungen, die anfänglichen Schwierigkeiten, die Personalprobleme, die Papierknappheit und die Herausforderungen der lokalen Berichterstattung. Im Fokus steht die Auseinandersetzung mit der Umerziehungspolitik der Besatzungsmacht und deren Einfluss auf die Berichterstattung der Zeitung. Die Konflikte zwischen den verschiedenen Lizenzträgern und der Altverleger werden eingehend untersucht, insbesondere die Rolle von Joseph Lackas und seine Auseinandersetzung mit den US-Besatzern.
Teil III: Ergebnisse, Zusammenfassung und Ansätze für weitere Untersuchungen: Dieser Teil wird in dieser Zusammenfassung nicht berücksichtigt, um Spoiler zu vermeiden.
Schlüsselwörter
Donau-Kurier, Lizenzpresse, Umerziehung, Nachkriegszeit, Ingolstadt, Joseph Lackas, Wilhelm Reissmüller, Lokalzeitung, Besatzungsmacht, Papierknappheit, Lokalberichterstattung, Pressefreiheit, Medienlandschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: "Der Donau-Kurier in der Lizenzzeit 1945-1949"
Was ist der Gegenstand der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Geschichte des „Donau-Kuriers“, einer regionalen Zeitung in Ingolstadt, während der Lizenzzeit von 1945 bis 1949. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen und Entwicklungen der Zeitung in der unmittelbaren Nachkriegszeit und der Rolle der Lizenzpresse im Kontext der Umerziehung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Gründung und Entwicklung des „Donau-Kuriers“, die Herausforderungen der Lizenzpresse im Kontext der Umerziehung, die Rolle verschiedener Akteure (Lizenzträger, Besatzungsmacht, Altverleger), die Auswirkungen von Papierknappheit und Personalproblemen, die lokale Berichterstattung und deren Anpassung an die politischen Gegebenheiten, sowie die Wechselwirkungen zwischen den Lizenzträgern, den Besatzungsbehörden und dem Altverleger.
Welche Personen spielen eine wichtige Rolle in der Arbeit?
Wichtige Personen sind Joseph Lackas und Ludwig Emil Hansen als Lizenzträger sowie Wilhelm Reissmüller als Altverleger. Die Arbeit beleuchtet deren Konflikte und ihren Einfluss auf die Zeitung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in drei Teile gegliedert: Teil I bietet eine Einführung und den historischen Hintergrund, inklusive der Ingolstädter Presselandschaft vor und während des Dritten Reiches und der Theorie der Lizenzpresse. Teil II analysiert detailliert die Geschichte des „Donau-Kuriers“ von der Gründung bis zur Rückkehr des Altverlegers, inklusive der Gründungsbedingungen, anfänglicher Schwierigkeiten, Personalprobleme, Papierknappheit, Herausforderungen der lokalen Berichterstattung und der Umerziehungspolitik. Teil III enthält die Ergebnisse, Zusammenfassung und Ansätze für weitere Untersuchungen.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer umfassenden Quellen- und Literaturrecherche, die im Detail im ersten Teil der Arbeit beschrieben wird. Die genauen Quellen sind in der Arbeit selbst aufgeführt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Donau-Kurier, Lizenzpresse, Umerziehung, Nachkriegszeit, Ingolstadt, Joseph Lackas, Wilhelm Reissmüller, Lokalzeitung, Besatzungsmacht, Papierknappheit, Lokalberichterstattung, Pressefreiheit, Medienlandschaft.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Herausforderungen und Entwicklungen einer regionalen Zeitung während der unmittelbaren Nachkriegszeit zu analysieren und die Rolle der Lizenzpresse im Kontext der Umerziehung zu beleuchten. Ein besonderer Fokus liegt auf den Wechselwirkungen zwischen den Lizenzträgern, den Besatzungsbehörden und dem Altverleger.
Ist die Arbeit für die Öffentlichkeit zugänglich?
Die Zugänglichkeit der Arbeit hängt von den Bestimmungen der jeweiligen Institution ab, an der sie eingereicht wurde. Nähere Informationen dazu sollten bei der entsprechenden Institution eingeholt werden.
- Quote paper
- Dipl.-Germ. Tobias Zell (Author), 2003, Der "Donau-Kurier" in der Lizenzzeit (1945-1949), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198357