Werbung in der DDR. Wofür wurde eigentlich geworben, wenn der Tenor heute doch lautet "Wir hatten ja damals nichts"? Diese und weitere Fragen sollen innerhalb dieser Arbeit geklärt werden. Neben den Ursachen des offenkundig vorhandenen Mangels soll aber dem gegenüber auch der Überfluss bestimmer Waren gestellt werden sowie deren Absatz auf dem planwirtschaftlich gelenkten Absatzmarkt. Darüber, ob die Pläne der Partei, in der Bevölkerung unbeliebte Waren mittels Werbung doch noch populär zu machen, griffen, sollen nüchterne Zahlen aus den Statistischen Jahrbüchern der DDR Aufschluss geben. Zur Veranschaulichung wird zudem exemplarisch ein Werbespot analysiert, daneben ein Plakat gleichen Themas.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zu den Ursachen der Mangelwirtschaft in der DDR
- 2.1 Die Ursachen der Lebensmittelengpässe bis zum Jahr 1962
- 2.1.1 Die Bodenreform im Jahre 1945 und ihre Folgen
- 2.1.2 Die Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR bis zum Jahr 1960
- 2.2 Zu den Ursachen des Konsumgütermangels
- 2.2.1 Die Vernachlässigung der Konsumgüterindustrie bis 1953
- 2.2.2 Subventionen und Außenhandel ab den 1970er Jahren
- 3. Werbung in der DDR
- 3.1 Die DEWAG als Verwalterin der Werbewirtschaft der DDR
- 3.2 Die Aufgaben der Werbung in der DDR
- 3.3 Kritik an der Werbung
- 3.4 Die Fernsehwerbung in der DDR
- 3.4.1 Technische Grundbedingungen
- 3.4.2 Die „Tausend Tele-Tips“
- 4. Die Bewerbung des Überflusses in Zeiten des Mangels
- 4.1 Margarine als gesunder Butterersatz
- 4.2 Fisch als gesunder Fleischersatz
- 5. Der Niedergang der Werbung in der DDR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Werbung in der DDR, insbesondere im Kontext von Mangelwirtschaft und Planwirtschaft. Ziel ist es, die scheinbar paradoxen Aspekte von Werbung in einem System mit beschränkter Warenverfügbarkeit zu beleuchten und die Strategien der DDR-Regierung in diesem Bereich zu analysieren.
- Ursachen der Mangelwirtschaft in der DDR
- Rolle der DEWAG und die Aufgaben der Werbung im sozialistischen System
- Strategien der Werbung zur Bewerbung von Produkten im Überfluss trotz Mangel
- Analyse der Fernsehwerbung, insbesondere der „Tausend Tele-Tips“
- Der Niedergang der Werbung in der DDR
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Auftreten und der Funktion von Werbung in der DDR in den Mittelpunkt. Sie thematisiert die überraschende Erinnerung älterer DDR-Bürger an Werbeslogans trotz des weit verbreiteten Mangels an Gütern und führt die Notwendigkeit einer historischen Kontextualisierung der DDR-Werbung an. Die Arbeit skizziert den Aufbau, wobei die Ursachen der Mangelwirtschaft, die Rolle der DEWAG, die Fernsehwerbung und die Strategien der Werbung im Kontext von Mangel und Überfluss behandelt werden.
2. Zu den Ursachen der Mangelwirtschaft in der DDR: Dieses Kapitel untersucht die Ursachen des Mangels an Nahrungsmitteln und Konsumgütern in der DDR. Es beleuchtet die Bodenreform von 1945 und die forcierte Kollektivierung der Landwirtschaft als zentrale Faktoren für die Lebensmittelknappheit. Weiterhin analysiert es die Vernachlässigung der Konsumgüterindustrie und die Auswirkungen des auf Devisenbeschaffung ausgerichteten Außenhandels auf den Konsumgütermangel. Der Fokus liegt auf der Darstellung der komplexen Zusammenhänge, die die Mangelwirtschaft prägten, und deren Relevanz für das Verständnis der darauffolgenden Kapitel.
3. Werbung in der DDR: Dieses Kapitel widmet sich der Rolle der Deutschen Werbe- und Anzeigengesellschaft (DEWAG) und den Aufgaben der Werbung in der DDR. Es beleuchtet die Unterschiede im Werbeauftrag zwischen Ost und West. Ein Überblick über die Verbreitung des Fernsehens in der DDR und die damit verbundenen Engpässe im Empfang bildet die Grundlage für die Analyse der Fernsehwerbung, insbesondere der „Tausend Tele-Tips“. Der Fokus liegt auf den spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten der Werbung in einem planwirtschaftlichen System.
4. Die Bewerbung des Überflusses in Zeiten des Mangels: Anhand von Beispielen (Margarine und Fisch) wird veranschaulicht, wie die Werbung versuchte, die Konsumenten von schwer verfügbaren Produkten auf im Überfluss vorhandene Produkte umzulenken. Die Effektivität dieser Strategien wird anhand statistischer Daten der DDR diskutiert. Dieses Kapitel untersucht die politischen Vorgaben und die kreativen Strategien der Werbetreibenden in einer Situation, in der Nachfrage und Angebot stark voneinander abwichen.
5. Der Niedergang der Werbung in der DDR: Dieses Kapitel beschreibt den Niedergang der Binnenwerbung in der DDR und analysiert den Einfluss der Politik auf diesen Prozess anhand einer relevanten Verordnung. Es beleuchtet die letzten Jahre der Werbung im DDR-System und deren allmähliches Verschwinden.
Schlüsselwörter
Werbung DDR, Mangelwirtschaft, Planwirtschaft, DEWAG, Konsumgütermangel, Lebensmittelengpässe, Fernsehwerbung, Tausend Tele-Tips, Kollektivierung, Bodenreform, Ostprodukte, Propaganda, Konsumverhalten.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit: Werbung in der DDR
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Werbung in der DDR, insbesondere im Kontext von Mangelwirtschaft und Planwirtschaft. Sie analysiert die Strategien der DDR-Regierung im Umgang mit Werbung in einem System mit beschränkter Warenverfügbarkeit und beleuchtet scheinbar paradoxe Aspekte der Werbung im Ost-System.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Ursachen der Mangelwirtschaft in der DDR (Lebensmittel- und Konsumgütermangel), die Rolle der Deutschen Werbe- und Anzeigengesellschaft (DEWAG), die Strategien der Werbung zur Bewerbung von Produkten trotz Mangel, die Analyse der Fernsehwerbung (insbesondere der „Tausend Tele-Tips“) und den Niedergang der Werbung in der DDR. Die Arbeit untersucht auch die Auswirkungen der Bodenreform und der Kollektivierung der Landwirtschaft auf die Lebensmittelknappheit, sowie die Auswirkungen des Außenhandels auf den Konsumgütermangel.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zu den Ursachen der Mangelwirtschaft, ein Kapitel zur Werbung in der DDR und der Rolle der DEWAG, ein Kapitel zur Bewerbung von Überfluss in Zeiten des Mangels anhand von Beispielen (Margarine und Fisch) und abschließend ein Kapitel zum Niedergang der Werbung in der DDR.
Welche Rolle spielte die DEWAG in der DDR-Werbung?
Die Deutsche Werbe- und Anzeigengesellschaft (DEWAG) war der zentrale Verwalter der Werbewirtschaft in der DDR. Die Arbeit untersucht die Aufgaben und die Funktionsweise der DEWAG im sozialistischen System und beleuchtet die Unterschiede im Werbeauftrag zwischen Ost und West.
Wie wurde in der DDR trotz Mangelwirtschaft Werbung betrieben?
Die Arbeit analysiert die Strategien der DDR-Werbung, um trotz Mangelwirtschaft Produkte zu bewerben. Sie untersucht, wie die Werbung versuchte, die Konsumenten von schwer verfügbaren Produkten auf im Überfluss vorhandene Produkte umzulenken, zum Beispiel Margarine als Butterersatz oder Fisch als Fleischersatz. Die Effektivität dieser Strategien wird diskutiert.
Welche Bedeutung hatte die Fernsehwerbung, insbesondere die „Tausend Tele-Tips“?
Die Arbeit analysiert die Fernsehwerbung in der DDR und widmet sich insbesondere den „Tausend Tele-Tips“. Sie untersucht die technischen Grundbedingungen der Fernsehwerbung im Kontext der Verbreitung des Fernsehens und der damit verbundenen Engpässe im Empfang.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Werbung DDR, Mangelwirtschaft, Planwirtschaft, DEWAG, Konsumgütermangel, Lebensmittelengpässe, Fernsehwerbung, Tausend Tele-Tips, Kollektivierung, Bodenreform, Ostprodukte, Propaganda, Konsumverhalten.
Wie erklärt die Arbeit den Niedergang der Werbung in der DDR?
Das letzte Kapitel beschreibt den Niedergang der Binnenwerbung in der DDR und analysiert den Einfluss der Politik auf diesen Prozess. Es beleuchtet die letzten Jahre der Werbung im DDR-System und deren allmähliches Verschwinden anhand einer relevanten Verordnung.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist: Wie funktionierte und wirkte Werbung in der DDR angesichts der weit verbreiteten Mangelwirtschaft? Die Arbeit sucht nach Antworten, indem sie die überraschende Erinnerung älterer DDR-Bürger an Werbeslogans trotz des Mangels aufgreift und eine historische Kontextualisierung der DDR-Werbung vornimmt.
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- Mathias Müller (Author), 2012, Werbung in der DDR: Mangel und Überfluss, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198305