Rosa oder hellblau? Über angelernte Stereotypen.
Oder: Wie Klischees das Leben beeinflussen
Männer und Frauen sind unterschiedlich. Nicht nur physiologisch, sondern in ihrem ganzen Wesen. Die Geschlechter – so die gängigen Vorstellungen - zeichnen sich durch unterschiedliche Fertigkeiten und andere Vorlieben aus. Als Resultat dieser scheinbaren Differenzen sind Klischees entstanden. Klischees, die nicht immer passen, bei denen dennoch bei zutreffenden Aspekten gleich mit ‚Das ist ja typisch!’ geurteilt wird. Das Thema ‚typisch Mann und typisch Frau’ liefert genügend Gesprächsstoff und ist daher perfekt geeignet, um Sendungen und Bücher damit zu füllen. Das Thema ist außerdem zeitlos und wird dadurch immer wieder die Quelle für weitere Produkte sein. Zahlreiche Bücher, wie zum Beispiel „Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können“ von Allan und Barbara Pease oder das „Eva-Prinzip“ von Eva Herman, wurden zu Bestsellern. Vor kurzem erschien sogar ein Film über die Unterschiede der Geschlechter im Kino und auch im Fernsehen gibt es Unterhaltungsshows, die sich mit Klischees befassen, indem sie diese an Versuchspersonen testen.
Rosa oder hellblau? Über angelernte Stereotypen.
Oder: Wie Klischees das Leben beeinflussen
Männer und Frauen sind unterschiedlich. Nicht nur physiologisch, sondern in ihrem ganzen Wesen. Die Geschlechter - so die gängigen Vorstellungen - zeichnen sich durch unterschiedliche Fertigkeiten und andere Vorlieben aus. Als Resultat dieser scheinbaren Differenzen sind Klischees entstanden. Klischees, die nicht immer passen, bei denen dennoch bei zutreffenden Aspekten gleich mit ‚Das ist ja typisch!’ geurteilt wird. Das Thema ‚typisch Mann und typisch Frau’ liefert genügend Gesprächsstoff und ist daher perfekt geeignet, um Sendungen und Bücher damit zu füllen. Das Thema ist außerdem zeitlos und wird dadurch immer wieder die Quelle für weitere Produkte sein. Zahlreiche Bücher, wie zum Beispiel „Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können“ von Allan und Barbara Pease oder das „Eva-Prinzip“ von Eva Herman, wurden zu Bestsellern. Vor kurzem erschien sogar ein Film über die Unterschiede der Geschlechter im Kino und auch im Fernsehen gibt es Unterhaltungsshows, die sich mit Klischees befassen, indem sie diese an Versuchspersonen testen.
Was aber genau besagen diese Klischees? Im Großen und Ganzen geht es darum, dass Männer, die ja angeblich das starke Geschlecht präsentieren, handwerklich begabter und ein wenig rau in ihren Umgangsarten sind, dass sie nur an Sex denken und ihrem Trieb folgen, weniger verantwortungsbewusst sind und rational denken. Frauen hingegen - dem schwachen Geschlecht - wird nachgesagt, sie seien feiner als Männer und zierlicher, dementsprechend auch schwächer. Frauen seien kreativer und nach der alten Rollenaufteilung nicht für die harte Berufswelt gemacht, sondern für die Hausarbeit und Kindererziehung. Frauen sind dem Stereotyp zufolge einkaufssüchtig und nicht durchsetzungsfähig. Alles Aspekte, die erklären, warum mit Männern in Anwesenheit einer Frau immer deren Beschützerinstinkt durchgeht und Frauen oft nicht derselbe Respekt und dieselbe Anerkennung entgegen gebracht wird, wie Männern.
Klischees werden von den Medien konstruiert. Da in Medienbetrieben lange Zeit Männer die führenden Rollen besetzten, ist das Bild der Frau in den Medien, immer das Bild der Frau aus der Sicht eines Mannes. Das erklärt, warum die Frauen schwach und dem Mann untergeordnet dargestellt wurden und dem Mann durchweg die Rolle des Helden zugeschrieben wurde. Mit der Emanzipation der Frau hat sich aber auch einiges am medialen Frauenbild getan. Der Typ Frau hat sich verändert. Er hat sich unserer Zeit angepasst.
Und obwohl sich die Bilder von Mann und Frau in den Medien wandeln und den Rezipienten nicht nur traditionelle Stereotypen präsentieren, herrscht weiterhin ein Klischeedenken vor. Männern und Frauen werden immer noch unterschiedliche Fähigkeiten und Eigenschaften zugeschrieben. Unsere Gesellschaft ist modern und möchte auch fortschrittlich sein, dennoch sind die Klischees in allen Köpfen vorhanden. Auch ich muss es zugeben. Es gibt genügend Situationen, in denen mir durch den Kopf geht: ‚Das ist mal wieder typisch Mann!’. Ich weiß in diesen Momenten, dass ich pauschalisiere und dass es auch Männer gibt, die anders sind, dennoch denke ich es. Es ist in unseren Köpfen verankert, weil wir in unserem Alltag ständig mit Klischees konfrontiert werden, weil das Klischeedenken zu einem Produkt geworden ist, dass uns auf die Nase gebunden wird. Ein Produkt von dem wir genau wissen, dass es nicht richtig ist, dass uns dennoch amüsiert. Und gerade weil uns Klischees immer wieder vorgeführt werden, achten wir darauf und es fällt uns auf, wenn sie zutreffen. Weniger aber, wenn sie nicht zutreffen.
Ich glaube schon, dass ich von mir behaupten kann, dass ich - entgegen allen Klischees - gut einparken kann und dass ich eine gute Autofahrerin bin. Oft muss ich jedoch lachen. Ich rege mich gerne auf, wenn der oder die AutofahrerIn vor mir nicht zügig abbiegt oder ähnliches. Auch ich denke mir verärgert, sobald ich sehe, dass es sich um eine Frau handelt: ‚Frau am Steuer!’. Dabei muss ich schmunzeln, denn ich halte ja selber eigentlich nichts von den Klischees. Sie sind aber in unseren Köpfen und sobald sie zutreffen, werden sie automatisch abgerufen. Ein Vorgang, bei dem wir, anhand von wenigen Informationen, recht schnell versuchen andere Menschen einzuschätzen, bzw. sie in eine Schublade zu stecken.
Ein Teil der Klischees befasst sich mit dem Denken von Mann und Frau, auf das ich im Folgenden näher eingehen möchte.
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- Sandra Garthaus (Author), 2008, Rosa oder hellblau? Über angelernte Stereotypen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198281