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Daher sollten sich - im Interesse der Kinder - Eltern bereit erklären, in der Schule, bei Schulveranstaltungen und auch im Unterricht im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten mitzuarbeiten.
Gelegentlich sind aber Kontakte zwischen Lehrern und Eltern von Misstrauen belastet. Dies resultiert häufig aus eigenen Erfahrungen mit der Schule beziehungsweise aus Schulerfahrungen mit älteren Geschwistern. Besonders wichtig für das Gelingen gemeinsamer Planungen und Aktivitäten ist gegenseitiges Vertrauen; es bildet die Basis für jede Zusammenarbeit. Da hierbei das Einander- Kennenlernen eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses darstellt, sollte mit den Eltern frühzeitig Kontakt aufgenommen werden. Besonders wichtig sind intensive Lehrer-Eltern- Kontakte während der Schuleingangsphase.
Häufig kennen Lehrer, Eltern und Schüler einander kaum. In vertrauensvollen Gesprächen sollten gegenseitige Informationen sichergestellt werden. Über wichtige Lebensbedingungen des Kindes, berufliche Tätigkeit der Eltern, Geschwister, Schulweg des Kindes, Hilfestellung bei Hausaufgaben, Erwartungen der Eltern, Einstellung der Eltern zu Leistungen und andere ausreichend müssen Informationen ausgetauscht werden. So können schulische Maßnahmen und Entscheidungen zuvor Genanntes berücksichtigen. Solche Informationen können später das Durchführen von Differenzierungs- und/ oder Individualisierungsmaßnahmen erleichtern und Grund für unterschiedliche Hausaufgabenstellungen etc. sein.
Selbstverständlich sollen die bisher aufgebauten Kontakte während der gesamten Grundschulzeit in verschiedenen Formen (zum Beispiel: Einzelgespräche, Elternabende, Gruppenarbeiten, „Tage der offenen Tür“, gemeinsame Aktionen) weiter gepflegt werden. Permanente Zusammenarbeit festigt das gegenseitige Vertrauen und die gegenseitige Anerkennung. Dennoch wäre es völlig unrealistisch, zu glauben, dass es bei bestehender Kooperation keinerlei Auffassungsunterschiede, Spannungen oder Konflikte gibt. Ist in solchen Situationen entsprechendes Verhalten und gegenseitiges Verständnis aufgebaut, so gelingt es wahrscheinlich leichter, bei unterschiedlichen Auffassungen, verschiedenen Erwartungen und gegensätzlichen Standpunkten einen Konsens zu erzielen.
Die bestmögliche Förderung für das einzelne Kind wird dann zu erreichen sein, wenn es erlebt, dass Elternhaus und Schule in den Zielen und Inhalten dieselben Maßnahmen setzen.
Inhaltsverzeichnis
0 Einleitung
1 Formen der Zusammenarbeit
1. 1 Persönliche Gespräche
1. 2 Unterrichtsbesuche der Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigten
1. 3 Elternmitarbeit im Unterricht
1. 4 Projekte mit Eltern
2 Begründungen für die Zusammenarbeit von Eltern und Lehrern
3 Erwartungshaltungen bei der Elternarbeit – betrachtet aus dem Blickwinkel der Eltern, Lehrer und Schüler
4 Grundprinzipien effektiver Elternarbeit
5 Schulpartnerschaftliche Gremien
5. 1 Elternverein
5. 2 Klassenforum
5. 2. 2 Worüber ein Klassenforum entscheiden kann
5. 3 Schulforum
5. 4 Der Elternabend
5. 4. 1 Verfahrensweisen
5. 4. 2 Zahl der Sitzungen
5. 4. 3 Festlegung der Sitzungen
5. 4. 4 Einladungen
5. 4. 5 Tagesordnung
5. 4. 6 Teilnahme an Sitzungen
5. 4. 7 Beschlussfassung
5. 4. 8 Niederschrift
5. 4. 9 Öffentlichkeit
5. 4. 10 Elternabend – vorbereiten und gestalten
5. 4. 10. 1 Rechte und Pflichten
5. 4. 10. 2 Vorbereitung eines Elternabends
5. 4. 10. 3 Tipps für das Gelingen eines Elternabends
5. 4. 10. 4 Der erste Elternabend
6 Schlussbemerkung
Literaturverzeichnis
0 Einleitung
Die enge Wechselwirkung von schulischem und außerschulischem Lernen einerseits sowie die Tatsache, dass die Eltern auch weiterhin die wichtigsten Erzieher ihrer Kinder sind, machen eine enge und permanente Kooperation zwischen Schule und Erziehungsberechtigten erforderlich. Die Grundschule als vielfältiger Erfahrungs- und Handlungsraum braucht eine natürliche und lebendige Begegnung zwischen Lehrern, Schülern und Eltern.
Daher sollten sich - im Interesse der Kinder - Eltern bereit erklären, in der Schule, bei Schulveranstaltungen und auch im Unterricht im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten mitzuarbeiten.
Gelegentlich sind aber Kontakte zwischen Lehrern und Eltern von Misstrauen belastet. Dies resultiert häufig aus eigenen Erfahrungen mit der Schule beziehungsweise aus Schulerfahrungen mit älteren Geschwistern. Besonders wichtig für das Gelingen gemeinsamer Planungen und Aktivitäten ist gegenseitiges Vertrauen; es bildet die Basis für jede Zusammenarbeit. Da hierbei das Einander- Kennenlernen eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses darstellt, sollte mit den Eltern frühzeitig Kontakt aufgenommen werden. Besonders wichtig sind intensive Lehrer-Eltern- Kontakte während der Schuleingangsphase.
Häufig kennen Lehrer, Eltern und Schüler einander kaum. In vertrauensvollen Gesprächen sollten gegenseitige Informationen sichergestellt werden. Über wichtige Lebensbedingungen des Kindes, berufliche Tätigkeit der Eltern, Geschwister, Schulweg des Kindes, Hilfestellung bei Hausaufgaben, Erwartungen der Eltern, Einstellung der Eltern zu Leistungen und andere ausreichend müssen Informationen ausgetauscht werden. So können schulische Maßnahmen und Entscheidungen zuvor Genanntes berücksichtigen. Solche Informationen können später das Durchführen von Differenzierungs- und/ oder Individualisierungsmaßnahmen erleichtern und Grund für unterschiedliche Hausaufgabenstellungen etc. sein.
Selbstverständlich sollen die bisher aufgebauten Kontakte während der gesamten Grundschulzeit in verschiedenen Formen (zum Beispiel: Einzelgespräche, Elternabende, Gruppenarbeiten, „Tage der offenen Tür“, gemeinsame Aktionen) weiter gepflegt werden. Permanente Zusammenarbeit festigt das gegenseitige Vertrauen und die gegenseitige Anerkennung. Dennoch wäre es völlig unrealistisch, zu glauben, dass es bei bestehender Kooperation keinerlei Auffassungsunterschiede, Spannungen oder Konflikte gibt. Ist in solchen Situationen entsprechendes Verhalten und gegenseitiges Verständnis aufgebaut, so gelingt es wahrscheinlich leichter, bei unterschiedlichen Auffassungen, verschiedenen Erwartungen und gegensätzlichen Standpunkten einen Konsens zu erzielen.
Die bestmögliche Förderung für das einzelne Kind wird dann zu erreichen sein, wenn es erlebt, dass Elternhaus und Schule in den Zielen und Inhalten dieselben Maßnahmen setzen.
1 Formen der Zusammenarbeit
1. 1 Persönliche Gespräche:
Das persönliche Gespräch wird in verschiedenen Situationen stattfinden. Zwischendurchgespräche ergeben sich, wenn Kinder in die Schule begleitet oder abgeholt werden. Das wird dem Lehrer zwar nicht immer willkommen sein, da er seiner Aufsichtspflicht nachkommen muss beziehungsweise bei seiner, den Unterricht vor- oder nachbereiteten Arbeit gestört wird. Trotzdem ist es fallweise wichtig, schnell ein paar Informationen weiterzugeben oder einige Worte zu wechseln. (Vgl. Knisel-Scheuring, S. 18 – 24)
Vereinbarte Sprechstunden eignen sich für ein umfassendes Gespräch natürlich besser. Bewährt hat sich unter anderem, anstehende Probleme gemeinsam mit dem Schüler zu besprechen. Dabei kann der Schüler erleben, dass Lehrer und Eltern um ihn bemüht sind, andererseits erfährt der Schüler direkt, wie seine Arbeit aus der Sicht der Schule den Eltern gegenüber bewertet und dargestellt wird. Gemeinsam vereinbarte Ziele werden so vom Schüler besser verstanden und akzeptiert. (Vgl. Knisel-Scheuring, S. 24 ff.)
1. 2 Unterrichtsbesuche der Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigten
Wenn zwischen dem Klassenlehrer und den Eltern eine entsprechende Vertrautheit gegeben ist, sind vorher vereinbarte Elternbesuche im Unterricht zu empfehlen. Ein Unterrichtsbesuch gewährt den Eltern Einblick in die Arbeitsweise des Lehrers. Die Eltern können erleben, wie sich ihr Kind in der speziellen Situation verhält. Bewährte erzieherische Umgangsformen des Lehrers können durch Eltern übernommen werden. Es ist günstig, nicht zu viele Eltern zur gleichen Zeit in der Klasse zu haben, weil dann Störungen der Unterrichtsarbeit möglich sind. Die Kooperation in Form von Unterrichtsbesuchen durch Eltern kann in Richtung Elternmitarbeit im Unterricht ausgebaut werden. (Vgl. Keck, S. 35 – 54)
1. 3. Elternmitarbeit im Unterricht
Elternmitarbeit im Unterricht ist nicht ausdrücklich legitimiert, die Mitwirkung von Eltern im Unterricht wird aber auch nicht untersagt. Wo immer bisher Eltern von der Schule (von Lehrern) zur Mitarbeit eingeladen wurden, hat sich dies bewährt.
Bei Arrangements (Unterrichtsstunden Eltern gestalten/ helfen mit) muss gründlich überlegt werden, welche Eltern für eine Mitarbeit im Unterricht bereit und auch geeignet sind (Ausbildung, Sachkompetenz, Persönlichkeit ...) beziehungsweise in welchen Unterrichtseinheiten die Mitarbeit von Eltern sinnvoll ist. (Rüegg, S. 8 – 36)
1. 4. Projekte mit Eltern
Die Einbindung von Eltern in schulische Projekte stellt laut Rüegg (vgl. S. 9) eine wichtige Brücke zwischen der Schule und dem Leben außerhalb der Schule dar. Die gemeinsame Diskussion, Planung, Vorbereitung und Realisierung unterschiedlicher Aktivitäten und Vorhaben ihm Rahmen des Projektunterrichts sind geeignet, die Schule hinsichtlich ihrer notwendigen Lebensorientierung zu öffnen. Selbstständiges Handeln der Schüler wird gefördert, und soziales Lernen gewinnt für alle Beteiligten einen besonderen Stellenwert. (Rüegg, S. 8 – 36)
2 Begründungen für die Zusammenarbeit von Eltern und Lehrern
In erster Linie liegt eine schwerwiegende Begründung darin, dass die Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern und Schülern durch einzelne Bestimmungen des Schulunterrichtsgesetzes 1974 geregelt wird, die maßgeblich vom Leitgedanken der partnerschaftlichen Schulgemeinschaft getragen ist. (Vgl. Schug, 1974)
Weiters sind die Kontakte zwischen Lehrern und Eltern häufig von Misstrauen geprägt. Gegenseitiges Kennenlernen bildet die Basis für jede weitere Zusammenarbeit, die aber nicht erst dann einsetzen sollte, wenn es zu Missverständnissen gekommen ist. Auch scheinbar belanglose Konflikte lassen sich dann wesentlich leichter und konstruktiver angehen. Wer den anderen kennt, versteht ihn zumeist auch besser! Er wird leichter dessen Rolle und Verpflichtungen verstehen, seine Einstellungen und Handlungen begreifen und seine Belastungen mitempfinden können. Eine Verständigung ohne Verständnis füreinander erstarrt zum geheuchelten Höflichkeitsritual oder peinlichen Rollenspiel. Kennen lernen und Verständnis füreinander bilden wichtige Voraussetzungen für ein Vertrauensverhältnis. Vertrauen heißt auch, sich etwas gegenüber dem anderen zu trauen ohne dass man gleich fürchten muss, persönlich abgewertet zu werden. Vertrauen ist die wichtigste Voraussetzung für ein offenes Gespräch. Natürlich wäre es völlig unrealistisch zu meinen, dass in einer Schulgemeinschaft nur Freundlichkeit und gegenseitige Sympathie herrschen müssen. Man lernt oft ziemlich merkwürdige Leute schätzen, wenn man nur häufig mit ihnen Kontakt hat. Wird den Eltern kein Interesse entgegengebracht, erlahmt nach kurzer Zeit auch deren Bereitschaft zu weiteren Zusammenkünften. Sympathie gegenüber einer Person hängt nicht nur von deren Eigenschaften ab sondern auch wesentlich von den positiven oder negativen Begleitumständen der Situation, in der die Kontaktaufnahme stattfindet. (Vgl. Sustek, S. 9 – 22)
Die Bedeutung des zwanglosen gemütlichen Zusammenseins des miteinander Essens, Feierns, Wanderns usw., kann gar nicht hoch genug für das Gelingen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit eingeschätzt werden. Wenn Eltern auf unbequemen Kinderstühlen sitzend, in einem kahlen Klassenzimmer mit Rauchverbot auf den Lehrer starren müssen, wird dieser schon von vornherein - sozusagen auf den ersten Blick - unsympathischer erlebt. (Vgl. Sustek, S. 9 – 22)
Weiters hat die emotionale Einstellung der Eltern zum Lehrer einen modellhaften Einfluss auf die des Kindes. Umgekehrt erzählen auch viele Schüler daheim über ihre Lehrer und beeinflussen dadurch schon im Voraus ein mehr oder weniger unbewusstes Gefühl oder Vor-Urteil in den Eltern. Diese Vorurteile um die „Qualität“ eines Lehrers werden auch häufig durch die äußere Form des Schulheftes, das Ausmaß der Hausaufgaben und die Art der Notengebung mitbestimmt. Viele Vorurteile und Missverständnisse würden erst gar nicht entstehen, wenn die Schulpartner einander besser kennen würden. (Vgl. Sustek, S. 22 – 31)
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- Petra Becher (Author), 2002, Die Wichtigkeit der Elternarbeit in der Grundschule unter besonderer Berücksichtigung des Elternabends, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19813
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