Oscar Wilde (1854-1900) war ein Schriftsteller der viktorianischen Zeit in London und verkörperte sehr genaue Vorstellungen von der idealen Kunst. Anfangs stimmten diese Vorstellungen mit denen des englischen Literaturkritikers Walter Pater überein, der sich allerdings später von Wildes extremer Haltung und extremen Vorstellungen trennte. Pater schrieb in seinem Werk „Renaissance“:
“That the mere matter … should be nothing without the form, the spirit, oft the handling, that this form, this mode of handling should become an end in itself, should penetrate every part of the matter”[1]
Damit lässt sich ihre Haltung zu dem Verhältnis von Form zu Inhalt deutlich umzeichnen: Der Inhalt bedeutet nichts ohne die Form. Diesen Gedanken lies Wilde auch die Figur Gilbert aus dem Essay „The Critic as Artist“ mit den Worten „Form is everything. It is the secret of life.“ aussprechen.1 Im Gegensatz zu Pater geht Wilde allerdings noch einen Schritt weiter. Er behauptet, der Kunst sei kein Thema verschlossen, solange der Stoff nicht Ziel künstlerischer Tätigkeit ist, also solange der Inhalt nicht die Form, sondern die Form den Inhalt beherrscht.
Ob und wie genau er sich an diese selbst auferlegte Vorgabe hält, soll nun anhand eines seiner berühmtesten Werke untersucht werden.
Der einzige Roman Oscar Wildes wurde 1890 unter dem Titel „The Picture of Dorian Gray“, auf Deutsch „Das Bildnis des Dorian Grays“, veröffentlicht und ein Jahr später in überarbeiteter Form erneut herausgegeben. Diese zweite Ausgabe, wie sie heute bekannt ist, soll in dieser Arbeit analysiert und mit der englischen Verfilmung vom Regisseur Albert Lewin aus dem Jahre 1945 verglichen werden, um zu sehen, wie der Regisseur versucht hat, das Verhältnis von Form und Inhalt im Film umzusetzen. Dabei soll eine gewisse Basis geschaffen werden, indem sowohl das Buch, als auch der Film in ihrem Ganzen erschlossen werden. Anhand des daraus entstehenden Wissens soll eine spezifische Schlüsselszene der Geschichte im Detail erörtert werden. In dieser sollen vor allem die sprachlichen und darstellenden Details genauer betrachtet werden.
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1 MIDDEKE, MARTIN: Die Kunst der gelebten Zeit. Zur Phänomenologie literarischer Subjektivität im englischen Roman des ausgehenden 19. Jahrhunderts, 1.Ausgabe, Würzburg 2004, Text & Theorie; Seite 38
Gliederung
1. Verhältnis von Form und Inhalt der Kunst nach Oscar Wilde
2. Vergleichende Analyse und Interpretation des Buches „Das Bildnis des Dorian Gray“ und dessen Literaturverfilmung
2.1. Allgemeiner Vergleich des Buches mit dessen Literaturverfilmung
2.1.1. Aufbau
2.1.1.1. Gemeinsamkeiten
2.1.1.2. Unterschiede
2.1.2 Stil und Sprache
2.1.3. Symbolik des Ortes
2.1.3. Charaktere
2.1.3.1. Basil Hallward
2.1.3.2. Lord Henry Wotton
2.1.3.3. Dorian Gray und sein Portrait
2.1.3.4. Weitere Personen
2.1.3.4.1 Familie Vane und Gladys
2.1.3.4.2. Weitere Frauen in Dorians Leben
2.2. Spezifischer Vergleich des Handlungspunkts „Die Ermordung Basil Hallwards“
2.2.1. Analyse der Textstelle
2.2.1.1. Aufbau
2.2.1.1.1. Dialog
2.2.1.1.2. Mord
2.2.1.2. Atmosphäre
2.2.2. Analyse der Filmsequenz
2.2.2.1. Gestalterische Umsetzung
2.2.2.2. Gestalterische Unterschiede
3. Persönliches Fazit bezüglich der Erfüllung der Erwartungen an die Kunst von Oscar Wilde und Bewertung der filmischen Umsetzung des Buches
4. Literaturverzeichnis
Primäre Literatur:
Sekundäre Literatur:
5 Kapitel
5.1. Kapitelübersicht
5.2. Sequenzplan
5.3. Textstelle
5.4. Filmsequenz
- Quote paper
- Rebekka Werland (Author), 2012, Oscar Wildes' „Das Bildnis des Dorian Gray“- Ein Vergleich des Buches mit der Literaturverfilmung von Albert Lewin , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198034