Für den größten Teil des 20. Jahrhunderts war der Kommunismus weltweit die beherrschende politische Bewegung. Seine ideologischen Anfänge liegen tief im19. Jahrhundert, beginnend mit dem Manifest von Marx und Engels. Mir der Oktoberrevolution 1917 unter Lenin in Russland gewann er staatliche Gewalt im größten Staat der Erde. Mit dem Sendungsbewusstsein der Weltrevolution schien der Kommunismus über die chinesische Revolution 1949 und den antikolonialen Befreiungsbewegungen seinen globalen Siegeszug zu vollenden. Die Sowjetführer Lenin und Stalin haben die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung Russlands und deren Verbündeter nachhaltig geprägt.
Dem Untergang der Sowjetunion 1991 und Ihrer Trabanten in Osteuropa folgte eine Zeit politischer Orientierungslosigkeit in Russland und vielen postsozialistischen Ländern.
In der korrupten Jelzin Ära ist die kommunistische Sowjetzeit durch einen karikaturalen Casino-Kapitalismus abgelöst worden in der vor allem milliardenschwere Oligarchen das Sagen hatten. Mit dem Ex-KGB Major Wladimir Putin trat im Jahre 2000 wieder ein Mann aus dem alten Sowjetsystem an die Staatspitze um dem gedemütigten und seinen Idealen beraubten Volk mit seinem Führungsstil der „gelenkten Demokratie“ zu neuer Blüte zu verhelfen.
Im nachfolgenden wird dargelegt, wie nachhaltig der politische und ideologische Faktor des Marxismus –Leninismus aber auch die Machtmechanismen und die Erinnerung an die Gewaltpolitik Stalins in der postsowjetischen Gesellschaft aber auch in der heutigen russischen Politik verankert ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Leninismus und Leninkult – „Der König ist tot - es lebe der König“
- Stalinismus und Stalinkult
- Das Erbe des Stalinismus in Deutschland
- Der Denkmalsturm der 90er Jahre
- Vom Marxismus-Leninismus über die „russischen Idee\" zur „Wiedergeburt des Großen Russlands“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die nachhaltige Präsenz des Marxismus-Leninismus und die Erinnerung an die Gewaltpolitik Stalins in der postsowjetischen Gesellschaft und der heutigen russischen Politik. Sie beleuchtet die Entwicklung und den Einfluss des Leninkults und des Stalinkults und deren Auswirkungen auf die politische und gesellschaftliche Ordnung.
- Der Leninkult und seine Legitimationsfunktion für die bolschewistische Herrschaft
- Der Stalinismus als Exzess und dessen Opferzahlen
- Die Aufarbeitung des Stalinismus in der postsowjetischen Ära
- Die anhaltende Präsenz Lenins und Stalins in der russischen Erinnerungskultur
- Der Wandel des russischen politischen Systems nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Einführung beschreibt den Kommunismus als die beherrschende politische Bewegung des 20. Jahrhunderts, beginnend mit dem Manifest von Marx und Engels und seiner Konsolidierung durch die Oktoberrevolution. Sie hebt die nachhaltige Prägung Russlands und seiner Verbündeten durch Lenin und Stalin hervor und beschreibt die politische Orientierungslosigkeit nach dem Untergang der Sowjetunion 1991, den Übergang zum „karikaturalen Casino-Kapitalismus“ unter Jelzin und die Rückkehr eines Vertreters des alten Systems mit Wladimir Putin. Der Text kündigt die Analyse der anhaltenden Wirkung des Marxismus-Leninismus und der Erinnerung an Stalins Gewaltpolitik an.
Leninismus und Leninkult – „Der König ist tot - es lebe der König“: Dieses Kapitel porträtiert Lenin als kommunistischen Politiker, marxistischen Theoretiker und Gründer der Sowjetunion. Es beschreibt seinen Aufstieg an die Macht durch den „Roten Terror“ und die Rolle Lenins als politische Leitfigur im Realsozialismus, die zur Errichtung zahlreicher Denkmäler führte. Das Kapitel analysiert den Leninkult als Legitimationsformel der bolschewistischen Herrschaft, die den Führer mit den Massen gleichsetzte und trotz Lenins Tod als zentrale Ideologie fortbestand. Die anhaltende Präsenz Lenins als Statue und im Mausoleum wird als Bezugspunkt zur postsowjetischen Erinnerungskultur interpretiert.
Stalinismus und Stalinkult: Dieses Kapitel behandelt Josef Stalin und seinen rücksichtslosen Machtkampf um Lenins Erbe. Es beschreibt Stalins Herrschaft als skrupellose Diktatur, die Millionen Opfer forderte und im krassen Gegensatz zum ursprünglichen Ziel der Befreiung der Arbeiterklasse stand. Stalins Zitat „Der Tod eines Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik“ wird als prägend für den Stalinismus beschrieben. Das Kapitel beleuchtet den „Stalin-Denkmalsturm“ nach seinem Tod und den Versuch Chruschtschows, Stalins Verbrechen von der marxistisch-leninistischen Ideologie zu trennen, ohne jedoch den Monopolcharakter der Partei infrage zu stellen. Der Stalinismus wird als „Exzess“ definiert, der weit über gewöhnliche Gewaltpolitik hinausging. Es wird auf die späte Anerkennung von Verbrechen wie dem Massaker von Katyn und die fehlende Entschuldigung für die Opfer hingewiesen.
Schlüsselwörter
Lenin, Stalin, Marxismus-Leninismus, Leninkult, Stalinkult, Oktoberrevolution, Sowjetunion, postsowjetische Erinnerungskultur, Gewaltpolitik, Personenkult, Machtkampf, Repression, Kommunismus, Russland, Jelzin-Ära, Putin.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Nachhaltige Präsenz des Marxismus-Leninismus und die Erinnerung an die Gewaltpolitik Stalins
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die anhaltende Präsenz des Marxismus-Leninismus und die Erinnerung an Stalins Gewaltpolitik in der postsowjetischen Gesellschaft und der heutigen russischen Politik. Sie beleuchtet die Entwicklung und den Einfluss des Leninkults und des Stalinkults und deren Auswirkungen auf die politische und gesellschaftliche Ordnung.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt den Leninkult und seine Legitimationsfunktion, den Stalinismus als Exzess und seine Opferzahlen, die Aufarbeitung des Stalinismus in der postsowjetischen Ära, die anhaltende Präsenz Lenins und Stalins in der russischen Erinnerungskultur und den Wandel des russischen politischen Systems nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu folgenden Themen: Einführung, Leninismus und Leninkult, Stalinismus und Stalinkult, Das Erbe des Stalinismus in Deutschland, Der Denkmalsturm der 90er Jahre und Vom Marxismus-Leninismus über die „russischen Idee\" zur „Wiedergeburt des Großen Russlands“.
Wie wird der Leninkult beschrieben?
Der Leninkult wird als Legitimationsformel der bolschewistischen Herrschaft dargestellt, die Lenin mit den Massen gleichsetzte und auch nach seinem Tod als zentrale Ideologie fortbestand. Seine anhaltende Präsenz als Statue und im Mausoleum wird als Bezugspunkt zur postsowjetischen Erinnerungskultur interpretiert.
Wie wird der Stalinismus charakterisiert?
Der Stalinismus wird als skrupellose Diktatur mit Millionen von Opfern beschrieben, die im krassen Gegensatz zum ursprünglichen Ziel der Befreiung der Arbeiterklasse stand. Stalins Zitat „Der Tod eines Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik“ wird als prägend für diese Ära hervorgehoben. Der Stalinismus wird als „Exzess“ definiert, der weit über gewöhnliche Gewaltpolitik hinausging.
Wie wird die Aufarbeitung des Stalinismus dargestellt?
Die Arbeit thematisiert den Versuch Chruschtschows, Stalins Verbrechen von der marxistisch-leninistischen Ideologie zu trennen, ohne den Monopolcharakter der Partei infrage zu stellen. Sie verweist auf die späte Anerkennung von Verbrechen wie dem Massaker von Katyn und die fehlende Entschuldigung für die Opfer.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Lenin, Stalin, Marxismus-Leninismus, Leninkult, Stalinkult, Oktoberrevolution, Sowjetunion, postsowjetische Erinnerungskultur, Gewaltpolitik, Personenkult, Machtkampf, Repression, Kommunismus, Russland, Jelzin-Ära, Putin.
Welche historische Entwicklung wird im Kontext der Arbeit beleuchtet?
Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung des Kommunismus vom Manifest von Marx und Engels bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion 1991, den Übergang zum „karikaturalen Casino-Kapitalismus“ unter Jelzin und die Rückkehr eines Vertreters des alten Systems mit Wladimir Putin. Sie analysiert die anhaltende Wirkung des Marxismus-Leninismus und die Erinnerung an Stalins Gewaltpolitik.
- Arbeit zitieren
- Thilo Jörg Gehrke (Autor:in), 2012, Lenin und Stalin im Kontext postsowjetischer Erinnerungskultur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197962