„Ehrenamt hat Konjunktur“, schrieb Hans Thiersch bereits 1988. Und was die Entwicklung des sozialen Ehrenamtes angeht sollte er Recht behalten. Ehrenamtliche Sozialarbeit hat Konjunktur im Kontext neuer Sparprogramme, im Kontext von Ökonomisierung und Verbetriebswirtschaftlichung sozialer Dienstleistungen (vgl. Thiersch, 1988, S. 9).
Umso mehr drängt sich die Frage nach dem Verhältnis von Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen in der Sozialen Arbeit auf. Was einander ergänzen könnte unterliegt nicht selten dem Konkurrenzgedanken.
Die Grundlage für dieses Konfliktfeld ist die Tatsache, dass im Nonprofit-Sektor traditionell ein hoher Anteil Ehrenamtlicher tätig ist. Vertreter der freien Wohlfahrtspflege betonen immer wieder den hohen Stellenwert ehrenamtlicher Tätigkeit und halten dazu an, ehrenamtliches Mitarbeit innerhalb der Bevölkerung zu aktivieren.
Ehrenamt ist in der heutigen Zeit aber vor allem aus politischer Sicht interessant. Einsparungen im Bereich des Sozialen haben für viele Organisationen zu einer finanziell prekären Situation geführt. Im Rahmen der zunehmenden Ökonomisierung Sozialer Arbeit müssen Träger sozialer Dienstleistungen wirtschaftlicher Haushalten. Besonders im Bereich der Personalkosten, welche 80% der Gesamtausgaben sozialer Träger ausmachen, kommt es zu Einsparungen. Als kostengünstige Alternative wird hier nicht selten ehrenamtliches Engagement gesehen (vgl. Höflacher, 1999, S. 51).
Andererseits wird immer häufiger darauf hingewiesen, dass zunehmende Verberuflichung und Professionalisierung zu einem Rückgang der Freiwilligenarbeit führt (vgl. Höflacher, 1999, S. 52).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptberufliche und Ehrenamtliche aus historischer Perspektive
- Zum Verhältnis zwischen hauptberuflich und freiwillig Tätigen
- Unterschiede und Konfliktfelder
- Kooperationsformen von Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Verhältnis zwischen hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Sozialen Arbeit. Sie beleuchtet die historische Entwicklung dieser Beziehung und untersucht die aktuellen Herausforderungen und Konfliktfelder, die sich aus der Koexistenz beider Arbeitsformen ergeben.
- Die historische Entwicklung von Hauptberuflichkeit und Ehrenamt in der Sozialen Arbeit
- Die Unterschiede und Konflikte zwischen hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern
- Die Bedeutung von Kooperation und die Herausforderungen der Zusammenarbeit
- Die Rolle des Ehrenamtes im Kontext von Ökonomisierung und Sparmaßnahmen
- Die Frage der Legitimation und Anerkennung beider Arbeitsformen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas „Hauptberufliche und Ehrenamtliche in der Sozialen Arbeit“ im Kontext aktueller Entwicklungen wie Sparprogramme und Ökonomisierung dar.
Hauptberufliche und Ehrenamtliche aus historischer Perspektive
Dieses Kapitel betrachtet die historische Entwicklung des Verhältnisses zwischen Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen in der Sozialen Arbeit, beginnend mit den Wurzeln im bürgerlichen Frauenbewegung und dem Ehrenamt. Es beleuchtet die Professionalisierung der Sozialen Arbeit und die daraus resultierenden Abgrenzungen zum Ehrenamt sowie die Entstehung von neuen Konfliktfeldern.
Zum Verhältnis zwischen hauptberuflich und freiwillig Tätigen
Das Kapitel thematisiert die Spannungsfelder, die sich für hauptberufliche Sozialarbeiter im Verhältnis zum Ehrenamt ergeben. Es beleuchtet die Frage der Berufsidentität und die Herausforderungen der Legitimation der professionellen Arbeit im Kontext von ehrenamtlichem Engagement. Die Auswirkungen auf die Motivation und das Selbstverständnis von ehrenamtlichen Mitarbeitern werden ebenfalls betrachtet.
Unterschiede und Konfliktfelder
Dieses Kapitel untersucht die wesentlichen Unterschiede zwischen hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Sozialen Arbeit, insbesondere in Bezug auf ihre Motivation, ihre Erwartungen und ihre strukturellen Bedingungen. Es beleuchtet die daraus resultierenden Konflikte und Problemfelder.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der Sozialen Arbeit wie Professionalisierung, Ehrenamt, Ökonomisierung, Kooperation, Konflikte, Legitimation, Berufsidentität und die Bedeutung des Freiwilligenengagements im Sozialbereich.
- Quote paper
- Britt Fender (Author), 2012, Hauptberufliche und Ehrenamtliche in der Sozialen Arbeit – zwischen Kooperation und Konkurrenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197875