Revolution und Macht sind zwei Begriffe, die in dem Leben von Wladimir Iljitsch Uljanow
(Lenin) eine große Rolle gespielt haben. Die Revolution bestimmte sein Leben, noch bevor er
selber aktiv daran teilnahm. Sie verhalf ihm später zu der Macht, mit deren Hilfe er versuchte,
eine bessere politische Umgebung für sein Volk zu schaffen.
Wie die sowjetische Regierung ab 1917 unter Lenin das vorhandene Staatssystem umgeformt,
bzw. neu aufgebaut hat, und welche Konsequenzen das für die Wirtschaft und die Bürger
Rußlands hatte, wird im Hauptteil ausgeführt und untersucht. Dabei begrenze ich den ersten
Teil des Hauptteils auf das erste Jahr nach der Oktoberrevolution, auf die Anfänge der
Machtübernahme und die damit verbundenen Neuerungen. Im zweiten Teil wird dann auf die
Rote Armee, den Bürgerkrieg und die Planwirtschaft und daraus folgende Ökonomie
eingegangen. Die Vorgeschichte zur Oktoberrevolution wird lediglich in der Einleitung kurz
erläutert, um den Einstieg in die Thematik zu erleichtern. Das neue Regierungssystem wurde
sehr komplex, viele einzelne Details können in diesem Rahmen nur kurz angesprochen
werden, um einen Gesamtüberblick der Situation zu ermöglichen.
Ich habe dabei als Quellen vor allem Rudi Dutschkes „Versuch, Lenin auf die Füße zu
stellen“ zum Verständnis der Theorien Lenins, und Helmut Altrichters „Staat und Revolution
in Sowjetrussland 1917-1922/23“ verwendet, um ein Bild von der damaligen Situation in
Rußland zu bekommen. Eine weitere Hauptquelle waren die Originaltexte Lenins in den
„Ausgewählten Werke in drei Bänden“.
Im Jahr 1917 war das zaristische Russland ein ökonomisch rückständiges Land. Das
Volkseinkommen betrug nur ungefähr ein Zehntel dessen der USA. Ein Großteil des Landes
war durch die Landwirtschaft geprägt, die eigentlich eher typisch für das 17. Jahrhundert war.
Hunger und Armut bestimmten den Alltag der Bauern. Etwa 30.000 Großgrundbesitzer waren
im Besitz von ebensoviel Land wie ungefähr zehn Millionen Familien kleinerer Bauern.
Dennoch entstand zwischen dieser wirtschaftlichen und kulturellen Rückständigkeit auch eine
fortschrittliche Weiterentwicklung: Der zaristische Staat führte einen militärischen
Konkurrenzkampf mit den moderneren kapitalistischen Staaten des Westens. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorgeschichte zur Oktoberrevolution 1917
- Der Aufbau des sowjetischen Regierungssystems unter Lenin
- Übergangsgremien
- Die Räteadministration
- Die neue Wirtschaftsordnung
- Wandel und Neuanfang durch den Bürgerkrieg
- Die Rote Armee und die Milizidee
- Der Beginn der Planwirtschaft
- Neue Ökonomische Politik (NEP) und die Liberalisierung der Agrarrechte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Neuaufbau des sowjetischen Regierungssystems unter Lenin von 1917 bis 1923. Sie analysiert, wie die bolschewistische Regierung das bestehende Staatssystem umformte und welche Folgen dies für die Wirtschaft und die Bevölkerung Russlands hatte. Der Fokus liegt auf den ersten Jahren nach der Oktoberrevolution und den Herausforderungen der praktischen Umsetzung der leninistischen Theorien.
- Die Umgestaltung des russischen Staatssystems nach der Oktoberrevolution
- Die Herausforderungen des Aufbaus einer neuen Wirtschaftsordnung
- Der Einfluss des Bürgerkriegs auf den politischen und ökonomischen Wandel
- Die Rolle der Roten Armee und der Miliz
- Die Entwicklung der Planwirtschaft und die Neue Ökonomische Politik (NEP)
Zusammenfassung der Kapitel
Vorgeschichte zur Oktoberrevolution 1917: Die Einleitung skizziert kurz die wirtschaftliche und soziale Lage im zaristischen Russland vor 1917. Sie beschreibt ein ökonomisch rückständiges Land mit einer großen Kluft zwischen Armut der Bauern und Reichtum weniger Großgrundbesitzer. Trotz dieser Rückständigkeit gab es auch Fortschritte in der Industrialisierung, angetrieben durch den militärischen Konkurrenzkampf mit dem Westen. Die Entstehung einer wachsenden Arbeiterklasse, die in modernen Fabriken arbeitete, wird hervorgehoben, ebenso wie das Fehlen einer starken, revolutionären bürgerlichen Klasse. Die Unzufriedenheit der Bauern und Arbeiter, verstärkt durch den Ersten Weltkrieg, führte schließlich zum Zusammenbruch des zaristischen Regimes.
Der Aufbau des sowjetischen Regierungssystems unter Lenin: Dieses Kapitel behandelt die ersten Schritte der bolschewistischen Regierung nach der Machtübernahme. Es beleuchtet die Bildung von Übergangsgremien, den Aufbau der Räteadministration als neues Machtorgan und die Einführung einer neuen Wirtschaftsordnung. Die Rätesysteme, als demokratische und zugleich zentralistische Strukturen, ermöglichten die Übernahme der Fabriken durch die Arbeiter und stellten somit die Grundlage für eine neue politische und wirtschaftliche Machtverteilung dar. Der Fokus liegt auf den Prinzipien und der Umsetzung des neuen Systems, mit den Möglichkeiten zur Selbstbestimmung der Bevölkerung in Vordergrund gestellt.
Wandel und Neuanfang durch den Bürgerkrieg: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen des russischen Bürgerkriegs auf den Aufbau des sowjetischen Staates. Es beschreibt die Rolle der Roten Armee und das Konzept der Miliz im Kampf gegen die Gegenrevolution. Der Beginn der Planwirtschaft und die spätere Einführung der Neuen Ökonomischen Politik (NEP) mit ihren Liberalisierungen im Agrarsektor werden ausführlich beleuchtet. Der Fokus liegt auf den Anpassungen und Veränderungen des Regierungssystems und der Wirtschaftspolitik angesichts der Herausforderungen des Bürgerkriegs.
Schlüsselwörter
Oktoberrevolution, Lenin, Sowjetregierung, Rätesystem, Bürgerkrieg, Rote Armee, Planwirtschaft, Neue Ökonomische Politik (NEP), Industrialisierung, Agrarreformen, Machtübernahme, Russland, 1917-1923
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur sowjetischen Regierungsbildung unter Lenin (1917-1923)
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über den Aufbau des sowjetischen Regierungssystems unter Lenin von 1917 bis 1923. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf der Umgestaltung des russischen Staatssystems nach der Oktoberrevolution, den Herausforderungen beim Aufbau einer neuen Wirtschaftsordnung und dem Einfluss des Bürgerkriegs.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Die wichtigsten Themen sind die Vorgeschichte zur Oktoberrevolution, der Aufbau des sowjetischen Regierungssystems (einschließlich Übergangsgremien, Räteadministration und neuer Wirtschaftsordnung), der Wandel und Neuanfang durch den Bürgerkrieg (mit der Rolle der Roten Armee, dem Beginn der Planwirtschaft und der Neuen Ökonomischen Politik - NEP), sowie die Herausforderungen der praktischen Umsetzung leninistischer Theorien.
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument ist in vier Hauptteile gegliedert: ein Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel (Vorgeschichte zur Oktoberrevolution, Aufbau des sowjetischen Regierungssystems, Wandel und Neuanfang durch den Bürgerkrieg) und eine Liste der Schlüsselwörter. Jedes Kapitel fasst seine Inhalte prägnant zusammen.
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Die Arbeit untersucht die Umgestaltung des russischen Staatssystems nach der Oktoberrevolution und die damit verbundenen Folgen für Wirtschaft und Bevölkerung. Der Schwerpunkt liegt auf den ersten Jahren nach der Oktoberrevolution und den Herausforderungen bei der Umsetzung der leninistischen Theorien in der Praxis.
Welche Schlüsselbegriffe werden im Dokument verwendet?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Oktoberrevolution, Lenin, Sowjetregierung, Rätesystem, Bürgerkrieg, Rote Armee, Planwirtschaft, Neue Ökonomische Politik (NEP), Industrialisierung, Agrarreformen, Machtübernahme und Russland (1917-1923).
Welche Rolle spielte der Bürgerkrieg im Aufbau des sowjetischen Staates?
Der Bürgerkrieg hatte tiefgreifende Auswirkungen auf den Aufbau des sowjetischen Staates. Das Kapitel dazu behandelt die Rolle der Roten Armee und der Miliz im Kampf gegen die Gegenrevolution, den Beginn der Planwirtschaft und die spätere Einführung der NEP mit ihren Liberalisierungen im Agrarsektor. Der Bürgerkrieg zwang das Regierungssystem und die Wirtschaftspolitik zu Anpassungen und Veränderungen.
Was war die Neue Ökonomische Politik (NEP)?
Die NEP war eine Politik der Liberalisierungen im Agrarsektor, die während des Bürgerkriegs eingeführt wurde, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Sie markierte eine Abkehr von der vollständigen Verstaatlichung und ermöglichte Bauern, einen Teil ihrer Ernte auf dem freien Markt zu verkaufen.
Wie beschreibt das Dokument den Aufbau des sowjetischen Regierungssystems?
Das Dokument beschreibt den Aufbau des sowjetischen Regierungssystems als Prozess, der die Bildung von Übergangsgremien, den Aufbau der Räteadministration als neues Machtorgan und die Einführung einer neuen Wirtschaftsordnung umfasste. Die Rätesysteme, als demokratische und zugleich zentralistische Strukturen, ermöglichten die Übernahme der Fabriken durch die Arbeiter und stellten somit die Grundlage für eine neue politische und wirtschaftliche Machtverteilung dar.
Welche Rolle spielte die Rote Armee?
Die Rote Armee spielte eine entscheidende Rolle im russischen Bürgerkrieg, indem sie die bolschewistische Regierung gegen die Gegenrevolution verteidigte. Das Dokument hebt die Bedeutung der Roten Armee und das Konzept der Miliz im Kampf um die Macht hervor.
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- Nina Bludau (Author), 2002, Wladimir Iljitsch Uljanow (Lenin) - Macht und Revolution: Neuaufbau in Rußland 1917 bis 1923, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19777