Nach der Eroberung Schlesiens garantierte Friedrich der Große im Breslau-er Präliminarfrieden zwischen Preußen und Österreich vom 11. Juni die Rechte und Privilegien der katholischen Bevölkerung in Schlesien zu erhalten. Diese Zusicherung ließ der König weitestgehend unangetastet, selbst als der Krieg um Schlesien zwei Jahre später wieder ausbrach.
Auch bei der ersten Teilung Polens ging es für den König Fridrich II. darum, sich um einen großen Bevölkerungsanteil von Katholiken zu kümmern. Der preußische Monarch erhielt das Bistum Ermland, Westpreußen, sowie das Kulmer Land, jedoch nicht die bedeutende Hafenstadt Danzig und Thorn. Zwar erhielt Friedrich II. nur 1/5 der Teilungsmasse, Kaiser Joseph II. und die Zarin Katharina II. erhielten weit mehr an Landmasse oder Bevölkerung, das strategisch wichtige, sogenannte „Königliche Preußen“, verband jedoch die Kernlande der Hohenzollern-Dynastie endlich mit Ostpreußen und schuf ein großes, weitestgehend zusammenhängendes Staatsgebilde. Juristisch konnte die Annektierung kaum gerechtfertigt werden, auch wenn Ansprüche mit einem lang verlorenen Erbe oder Erbrechten aufgrund der Deutschenor-densritter propagiert wurden. Um einen möglichst großen Nutzen der menschlichen und materiellen Ressourcen von dieser neuen Provinz zu haben, über die strategische Bedeutung hinaus, ließ der preußische König die Verwaltung stark zentralisieren – weit stärker als in der Adelsrepublik zuvor üblich gewesen war.
Die Arbeit beschreibt zuerst die sehr abschätzige Meinung Friedrichs II. zur Religion, sowie die Bevölkerungszahlen von Protestanten und Katholiken in seinem Reich während der verschiedenen Expansionsphasen. Es wird gezeigt, wie der König als toleranter Herrscher mit der schlesischen und westpreußischen Bevölkerung und deren Geistlichkeit umging. Im dritten Kapitel befasst sich diese Arbeit mit der Ausgangslage der Protestanten in Schlesien und Polen bevor Friedrich II. von dort Gebiete in sein Territorium integrierte, um anschließend zu beschreiben welche Veränderungen sich für Angehörige dieser Konfession nach der Integration in den preußischen Staat ergaben. Das fünfte Kapitel und seine Unterkapitel befassen sich vorwiegend mit der katholischen Bevölkerung in Schlesien und der Provinz Westpreußen und der Schwierigkeit diese zahlenmäßig sehr große Gruppe in das vormals überwiegend protestantische Königtum einzugliedern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Einstellung Friedrichs II. zur Religion
- Die Ausgangslage der Protestanten in Schlesien und Polen
- Schlesische und polnische Protestanten unter preußischer Herrschaft
- Die neuen katholischen Minderheiten in Preußen
- Kirchenverwaltung und -struktur unter Friedrich II.
- Die katholische polnische Bevölkerung und der Adel
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Integration der nach 1740 eroberten schlesischen und ab 1772 annektierten polnischen Gebiete unter Friedrich II. mit einem Schwerpunkt auf die christlichen Konfessionen, insbesondere Katholiken und Protestanten. Ziel ist es, den Umgang des Königs mit diesen Religionsgruppen in seinen neuen Territorien zu beleuchten.
- Friedrichs II. Einstellung zur Religion
- Die Situation der Protestanten in Schlesien und Polen vor der preußischen Herrschaft
- Die Auswirkungen der preußischen Herrschaft auf die Protestanten in Schlesien und Polen
- Die Integration der katholischen Bevölkerung in Schlesien und Westpreußen in das überwiegend protestantische Preußen
- Die Kirchenverwaltung und -struktur unter Friedrich II.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema und den Forschungsfokus der Arbeit dar.
- Das zweite Kapitel behandelt die Einstellung Friedrichs II. zur Religion und beleuchtet die religiöse Zusammensetzung seiner Gebiete vor und nach den Erweiterungen.
- Das dritte Kapitel analysiert die Situation der Protestanten in Schlesien und Polen vor der preußischen Herrschaft.
- Das vierte Kapitel beschreibt die Auswirkungen der preußischen Herrschaft auf die Protestanten in den neu erworbenen Gebieten.
- Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Integration der katholischen Bevölkerung in Schlesien und Westpreußen in das überwiegend protestantische Preußen, einschließlich der Kirchenverwaltung und -struktur unter Friedrich II. sowie der Beziehung zum polnischen Adel.
Schlüsselwörter
Friedrich II., Preußen, Schlesien, Polen, Religion, Konfessionen, Katholiken, Protestanten, Integration, Kirchenverwaltung, Toleranz, polnischer Adel.
- Quote paper
- Sebastian Großhans (Author), 2012, Schlesien und Polen unter friderizianischer Herrschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197671
