1. Einleitung
Märchen (mittelhochdeutsch Maere = „Kunde, Bericht, Nachricht“) gehören zur Literaturgattung der Epik. Im etymologischen Wörterbuch ist der Märchenbegriff folgend beschreiben: „Erzählung (ohne Bindung an historische Personen oder an bestimmte Örtlichkeiten), phantastische Dichtung; erfundene Geschichte, Lüge. Das seit dem 15. Jh. bezeugte Wort ist eine Verkleinerungsbildung zu dem heute veralteten Substantiv Mär(e).“ Märchen finden sich zu allen Zeiten und bei allen Völkern dieser Welt. Eine wichtige Rolle spielten die Märchen für die Entwicklung des Nationalbewusstseins und der
Nationalliteraturen. Vor allem in der Romantik wurden zahlreiche Sammlungen von Volksmärchen angelegt. Hier ragen die Volksmärchen der Deutschen von J.K.A. Musäus aus den Jahren 1782/87 heraus. Zu erwähnen ist auch Ludwig Bechsteins Deutsches Märchenbuch von 1845. Märchen können nach Typen unterschieden werden. Bei Volksmärchen lässt sich kein bestimmter Urheber feststellen. Die mündliche Weitergabe war für lange Zeit die ausschließliche Form der Überlieferung. Dennoch hat auch die schriftliche Überlieferung seit ihren Anfängen auf die traditionelle mündliche Erzählweise mit
eingewirkt. Denn schon im Mittelalter fanden Märchen Eingang in die Literatur und wurden aus den verschiedensten Gründen schriftlich festgehalten. Mit der Möglichkeit des Drucks in der Neuzeit hat die schriftliche Verbreitung naturgemäß eine größere Position eingenommen.
Aufgrund der mündlichen Erzähltradition besitzt das Volksmärchen keine konstante Form. Vielmehr tritt es in zahlreichen und teils sehr unterschiedlichen Varianten auf. Die ältesten europäischen Volksmärchensammlungen stammen von Giovanni Francesco Straparola
(Ergötzliche Nächte, 1550), Giovanni Battista Basile (Pentameron, 1634) und Charles Perrault (1696/97). Weltgeltung erlangt haben aber insbesondere die 1812 veröffentlichten Kinder und Hausmärchen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Zum Typ der Volksmärchen ist auch die orientalische Sammlung „Tausendundeine Nacht“ zu rechnen.
Dem anonymen und mündlich überlieferten Volksmärchen, das einem festen narrativen Schema folgt und sich an ein jugendliches Lesepublikum wendet, steht die stärker literarisierte Form des Kunstmärchens gegenüber. Hier ist ein klar identifizierbarer Autor, der seine Märchenerzählungen schriftlich fixiert, zu finden. Diese häufig an symbolischer Darstellung interessierte Form verbindet sich mit dem Anspruch auf geistvolle Unterhaltung...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Brüder Grimm
- 2.1. Zu den Personen
- 2.2. Entstehung der Grimmschen Märchensammlung
- 2.3. Verbreitung der Grimmschen Märchensammlung
- 3. Charles Perrault
- 3.1. Zur Person
- 3.2. Entstehung der Perraultschen Märchensammlung
- 3.3. Verbreitung der Perraultschen Märchensammlung
- 4. Vergleichende Analyse des „Rotkäppchen“ mit „Le petit Chaperon rouge“
- 5. Entwicklungsgeschichte des Märchens
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Märchen "Rotkäppchen" der Brüder Grimm und "Le petit Chaperon rouge" von Charles Perrault. Die Hauptzielsetzung ist die vergleichende Analyse beider Versionen und die Klärung ihres gegenseitigen Bezugs. Die Untersuchung beleuchtet die Entstehung und Verbreitung beider Märchensammlungen sowie das Leben der jeweiligen Autoren.
- Vergleichende Analyse von "Rotkäppchen" und "Le petit Chaperon rouge"
- Entstehung und Verbreitung der Grimmschen Märchensammlung
- Entstehung und Verbreitung der Perraultschen Märchensammlung
- Das Leben und Werk der Brüder Grimm
- Das Leben und Werk von Charles Perrault
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung definiert Märchen als eine Epikgattung, verfolgt deren etymologische Entwicklung und beschreibt die Bedeutung von Märchen für die Entwicklung des Nationalbewusstseins. Sie hebt die Rolle mündlicher und schriftlicher Überlieferung hervor und unterscheidet zwischen Volksmärchen und Kunstmärchen, wobei sie die jeweiligen Merkmale und Unterschiede erläutert. Die Einleitung skizziert den Aufbau und die Ziele der folgenden Analyse von "Rotkäppchen" der Brüder Grimm im Vergleich zu "Le petit Chaperon rouge" von Charles Perrault.
2. Die Brüder Grimm: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Biografien der Brüder Grimm, ihre familiäre Herkunft und ihren Werdegang. Es beschreibt ihren Weg zum Studium der Jurisprudenz in Marburg, ihren Kontakt zu bedeutenden Persönlichkeiten der Romantik und ihren späteren Wechsel zur Literaturwissenschaft und Sprachforschung. Besondere Aufmerksamkeit wird der Entstehung ihrer Märchensammlung gewidmet, wobei der Einfluss ihrer akademischen Arbeit und des damaligen intellektuellen Klimas hervorgehoben wird. Die Verbreitung ihrer Sammlung und ihr nachhaltiger Einfluss auf die deutsche Literatur werden ebenfalls behandelt.
3. Charles Perrault: Ähnlich wie Kapitel 2 beleuchtet dieses Kapitel das Leben und Werk von Charles Perrault. Es beschreibt seine Persönlichkeit, seine Karriere und die Umstände der Entstehung seiner Märchensammlung, mit besonderem Fokus auf den historischen und kulturellen Kontext. Die Verbreitung seiner Märchen und deren Einfluss auf die französische und internationale Literatur werden analysiert. Der Kapitel konzentriert sich auf die Entstehungsgeschichte der Perraultschen Märchensammlung und hebt die Bedeutung seiner Arbeit für die Entwicklung des französischen Kunstmärchens hervor.
4. Vergleichende Analyse des „Rotkäppchen“ mit „Le petit Chaperon rouge“: Dieses Kapitel stellt einen detaillierten Vergleich der beiden „Rotkäppchen“-Versionen dar. Es werden sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede im Hinblick auf Handlung, Figuren, Sprache und Thematik herausgearbeitet. Die Analyse zielt darauf ab, die jeweiligen Erzählweisen zu vergleichen und die spezifischen Merkmale beider Versionen zu identifizieren. Der Fokus liegt auf der Erarbeitung der narrativen Strategien und der Interpretation der Unterschiede in der Darstellung der Figuren und des Handlungsverlaufs. Das Kapitel dient als Grundlage für die abschließende Klärung des Bezugs zwischen den beiden Märchen.
5. Entwicklungsgeschichte des Märchens: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung des „Rotkäppchen“-Motivs über die Zeit. Es verfolgt die möglichen Ursprünge des Märchens und analysiert, wie sich die Geschichte im Laufe der Überlieferung verändert hat, welche Elemente hinzugefügt oder weggelassen wurden und welche Interpretationen im Laufe der Zeit entstanden sind. Die Kapitel setzt den Vergleich der beiden Versionen in einen größeren historischen und kulturellen Kontext.
Schlüsselwörter
Märchenforschung, Brüder Grimm, Charles Perrault, Rotkäppchen, Le petit Chaperon rouge, Vergleichende Analyse, Volksmärchen, Kunstmärchen, Mündliche Überlieferung, Schriftliche Überlieferung, Entwicklungsgeschichte, Narratologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur vergleichenden Analyse von "Rotkäppchen"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert vergleichend die Märchen "Rotkäppchen" der Brüder Grimm und "Le petit Chaperon rouge" von Charles Perrault. Sie untersucht die Entstehung und Verbreitung beider Versionen und beleuchtet das Leben und Werk der jeweiligen Autoren.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: eine vergleichende Analyse von "Rotkäppchen" und "Le petit Chaperon rouge", die Entstehung und Verbreitung der Grimmschen und Perraultschen Märchensammlungen, das Leben und Werk der Brüder Grimm und Charles Perrault, die Entwicklungsgeschichte des "Rotkäppchen"-Motivs und die Bedeutung von Märchen für die Entwicklung des Nationalbewusstseins.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Die Brüder Grimm (inkl. Entstehung und Verbreitung ihrer Märchensammlung), Charles Perrault (inkl. Entstehung und Verbreitung seiner Märchensammlung), Vergleichende Analyse von "Rotkäppchen" und "Le petit Chaperon rouge", Entwicklungsgeschichte des Märchens und Zusammenfassung.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung definiert Märchen als Epikgattung, verfolgt deren etymologische Entwicklung und beschreibt deren Bedeutung für die Entwicklung des Nationalbewusstseins. Sie hebt die Rolle mündlicher und schriftlicher Überlieferung hervor, unterscheidet zwischen Volksmärchen und Kunstmärchen und skizziert Aufbau und Ziele der folgenden Analyse.
Wie werden die Brüder Grimm und Charles Perrault behandelt?
Die Kapitel über die Brüder Grimm und Charles Perrault konzentrieren sich auf deren Biografien, ihren Werdegang, die Entstehung ihrer Märchensammlungen, den Einfluss ihrer akademischen Arbeit und des damaligen intellektuellen Klimas sowie die Verbreitung ihrer Sammlungen und deren nachhaltigen Einfluss auf die Literatur.
Wie wird die vergleichende Analyse von "Rotkäppchen" durchgeführt?
Die vergleichende Analyse untersucht detailliert Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Handlung, Figuren, Sprache und Thematik der beiden "Rotkäppchen"-Versionen. Sie vergleicht die Erzählweisen, identifiziert spezifische Merkmale beider Versionen und analysiert die narrativen Strategien und die Darstellung der Figuren und des Handlungsverlaufs.
Was beinhaltet die Entwicklungsgeschichte des Märchens?
Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung des "Rotkäppchen"-Motivs über die Zeit, verfolgt mögliche Ursprünge, analysiert Veränderungen der Geschichte im Laufe der Überlieferung, hinzugefügte oder weggelassene Elemente und entstandene Interpretationen. Es setzt den Vergleich der beiden Versionen in einen größeren historischen und kulturellen Kontext.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Märchenforschung, Brüder Grimm, Charles Perrault, Rotkäppchen, Le petit Chaperon rouge, Vergleichende Analyse, Volksmärchen, Kunstmärchen, Mündliche Überlieferung, Schriftliche Überlieferung, Entwicklungsgeschichte, Narratologie.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise.
- Quote paper
- B.A. Ira Ekmann (Author), 2009, Das "Rotkäppchen" der Brüder Grimm und Charles Perraults "Le petit Chaperon rouge", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196679