Ein legendärer Hollywood-Star war die amerikanische Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin Ginger Rogers (1911–1995), eigentlich Virginia Katherine McMath. Ihr Ruhm basiert hauptsächlich auf zehn Musicals, in denen sie zusammen mit dem amerikanischen Schauspieler, Sänger, Tänzer und Choreographen Fred Astaire (1899–1987) auftrat. Die hervorragenden Stepptänzer Rogers und Astaire bildeten eines der bezauberndsten Paare auf der Kinoleinwand. Die Kurzbiografie „Ginger Rogers – Der steppende Hollywood-Star“ des Wiesbadener Autors Ernst Probst schildert ihr Leben.
Ein legendärer Hollywood-Star war die amerikanische Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin Ginger Rogers (1911–1995), eigentlich Virginia Katherine McMath. Ihr Ruhm basiert hauptsächlich auf zehn Musicals, in denen sie zusammen mit dem amerikanischen Schauspieler, Sänger, Tänzer und Choreographen Fred Astaire (1899–1987) auftrat. Die hervorragenden Stepptänzer Rogers und Astaire bildeten eines der bezauberndsten Paare auf der Kinoleinwand.
Virginia Katherine McMath kam am 16. Juli 1911 in Independence (Missouri) zur Welt. Ihre Eltern waren der Elektroingenieur William McMath sowie die Journalistin und Drehbuchautorin Lela Emogene McMath (1891–1977), genannt „Lelee“. Ein früheres Baby ist nach einer Zangengeburt gestorben. Die Eltern trennten sich, als Virginia noch klein war, und stritten sich um das Sorgerecht. Der Vater versuchte zweimal, Virginia zu entführen und verlor das Sorgerecht.
Nach der Scheidung zog die Mutter zunächst nach Hollywood (Kalifornien), wo sie Drehbücher für das Filmstudio „Fox“ schrieb, später nach New York City. Virginia lebte bei ihren Großeltern, bis ihre Mutter genug verdiente, um sie wieder zu sich zu holen. Ab 1918 arbeitete die Mutter in der Öffentlichkeitsabteilung der Marines und Virginia kam wieder zu ihren Großeltern nach Missouri. Während dieser Zeit lernte die Mutter einen Mann namens John Logan Rogers kennen und lieben.
Nachdem sie die Marines verlassen hatte, heiratete die Mutter im Mai 1920 in Liberty (Missouri) ihren Freund John Logan Rogers. Das Ehepaar zog nach Dallas (Texas) und nahm Virginia bei sich auf. Obwohl Virginia nicht adoptiert wurde, trug diese fortan den Familiennamen Rogers des Stiefvaters. Zu ihrem späteren Vornamen kam sie, weil eine kleine Cousine ihren eigentlichen Vornamen Virginia in „Ginya“ abkürzte, woraus „Ginger“ entstand.
Ginger Rogers, wie sie nun hieß, trat bereits als Zehnjährige bei lokalen Veranstaltungen als Tänzerin auf. Mit 13 Jahren feierte sie an der „Central High School“ in Fort Worth (Texas) in einem von ihrer Mutter verfassten Einakter ihr Debüt als Schauspielerin. 1925 gewann sie mit 14 den Preis als beste Charleston-Tänzerin von Texas und trat in Eddie Foys „Vaudeville-Ensemble“ am Theater auf.
Im März 1929 heiratete Ginger Rogers mit 17 Jahren zum erstenmal. Bereits nach einigen Monaten wusste sie, dass sie einen Fehler begangen hatte. Im Laufe ihres Lebens brachte sie es auf insgesamt sechs Ehen. Davon wird noch später die Rede sein.
Das „Tanzorchester Paul Ash“ engagierte Ginger Rogers 1929 als Refrainsängerin und Solotänzerin. Durch Tourneen mit dieser Band kam sie an den Broadway in New York City. Dort debütierte sie 1929 mit der zweiten weiblichen Hauptrolle erfolgreich im Musical „Top Speed“. 1930 trat sie im Musical „Girl Crazy“ der Brüder George Gershwin (1898–1937) und Ira Gershwin (1896–1893) auf.
Das Filmstudio „Paramount“ wurde auf Ginger Rogers durch deren Erfolg mit der weiblichen Hauptrolle in dem Musical „Girl Crazy“ aufmerksam und gab ihr einen Vertrag. Erste Erfahrungen beim Film machte sie 1929 mit Kurzauftritten in „A Day of a Man of Affairs“, „A Night in a Dormitory“ und „Campus Sweetharts“.
Eine erste größere Rolle erhielt Ginger Rogers in dem Film „Young Man of Manhattan“ (1930). Darin spielte sie an der Seite der französischen Schauspielerin Claudette Colbert (1905–1996), die in den 1930-er und 1940-er Jahren das Kinopublikum als „Komödienkönigin“ begeisterte.
Mit Hilfe von Ginger Rogers konnte auch deren Cousine Helen Nichols (1916–2006) in Hollwood Fuß fassen. Diese trat zunächst unter dem Künstlernamen Phyllis Fraser und nach ihrer Heirat als Phyllis Cerf auf. In der Filmdatenbank „Internet Movie Database“ („IMDb“) werden von 1931 bis 1942 insgesamt 23 Filme von Phyillis erwähnt.
Wegen ihres Talents als Sängerin und Tänzerin kam Ginger Rogers vor allem in Musikfilmen zum Einsatz. Zum Beispiel in „42nd Street“ („Die 42. Straße“, 1932) und „Gold Diggers of 1933“ („Goldgräber von 1933“, 1933). Das waren keine großen Rollen, aber wegen der Schönheit und der Stimme von Ginger hatte das Kinopublikum bei ihr Lust auf mehr. Vor allem ihr Song „We’re in the Money“ in „Gold Diggers of 1933“ machte Ginger populär.
Zusammen mit Dick Powell (1904–1963) und Pat O’Brien (1899–1983) sah man Ginger Rogers in „Twenty Million Sweethearts“ (1934). Auf den Filmplakaten wurde ihr Name nach den männlichen Hauptdarstellern als dritter erwähnt.
Den großen Durchbruch auf der Kinoleinwand schaffte das hoffnungsvolle Nachwuchstalent Ginger Rogers erst, als das Filmstudio „RKO“ sie neben der mexikanischen Hauptdarstellerin Dolores del Rio (1905–1983) für die Musikkomödie „Carioca“ („Flying Down to Rio“, 1933) engagierte. In diesem Streifen tanzte die 1,64 Meter große und athletisch gebaute Ginger Rogers zusammen mit dem zierlichen Fred Astaire. Der bereits berühmte Filmtänzer Astaire hatte gerade seine Schwester durch Heirat als ständige Tanzpartnerin verloren und Ginger Rogers kennen gelernt, als er mit ihr für „Girl Crazy“ einige Tanznummern einstudierte.
Dank des finanziell sehr erfolgreichen Films „The Gay Divorcee“ („Scheidung auf amerikanisch“, 1934) avancierten Fred Astaire und Ginger Rogers zum Traumpaar auf der Kinoleinwand. „Er gab ihr Klasse, sie gab ihm Sex“, erklärte die Schauspielerin Katharine Hepburn (1907–1995) einmal über die Beiden. Die ungeheure Leichtigkeit, mit der Ginger durchs Bild zu fegen schien, täuschte. „Ich habe gearbeitet, bis meine Füße bluteten“, verriet sie einmal. Mit seinen elegant fließenden Tänzen begeisterte dieses klassische Hollywood-Tanzpaar in vielen Filmen zwischen 1933 und 1937 die Kinozuschauer/innen und Kritiker. Neben „Flying Down to Rio“ sah man sie mit Astaire in „Tanz mit mir“ (1934), „Roberta“ (1935), „Top Hat“ („Ich tanz mich in dein Herz hinein“, 1935), „Follow the Fleet“ („Marine gegen Liebeskummer“, 1936) und „Swing Time“ („Walzer aus Amerika“, 1936) und „Shall We Dance“ (1937) . Ginger und Fred lagen 1936 bereits auf Platz 3 der kassenträchtigsten Schauspieler in den USA. 1938 verdiente sie 219.500 US-Dollar.
Kritiker waren voll des Lobes über Gingers Rogers. Als künstlerischer Höhepunkt in der Zusammenarbeit von Fred Astaire und Ginger Rogers gilt „Top Hat“, nach Ansicht von Kennern eines der besten Musicals der 1930-er Jahre. Darüber heißt es: „Diese Verwechslungskomödie sprüht nur so von witzigen Dialogen und enthält viele elegante Tanz- und Gesangsnummern, darunter den Ohrwurm ,Cheek to Cheek’“. Der berühmte Komponist Irving Berlin (1888–1989) hatte zahlreiche Evergreens wie die Titelmelodie „Top Hat White Tie and Tails“ und „Isn’t This a Lovely Day“ für diesen Film geschrieben.
„Top Hat“ erzählt folgende Geschichte: Der amerikanische Musical-Star Jerry Travers (dargestellt von Fred Astaire) kommt nach London, um in der neuen Revue von Horace Harwick mitzuwirken. Dabei verliebt er sich in die schöne Dale Tremont (gespielt von Ginger Rogers). Dale glaubt irrtümlich, Jerry sei der Ehemann ihrer besten Freundin Magde, der Frau des Revue-Chefs. Jerry tut alles, um diese Verwechslung aufzuklären und so sein Glück zu retten ...
Zum letzten Mal für lange Zeit zusammen mit Fred Astaire sah man Ginger Rogers in dem Film „Shall We Dance“ („Tanz mit mir!“, 1937). Danach wollte Ginger nicht mehr nur Tänzerin sein, sondern auch Schauspielerin werden, weshalb sich das Hollywood-Tanzpaar trennte.
Dank ihres Talents für leichte Komödien wurde Ginger Rogers rasch einer der größten Stars des Filmstudios „RKO“. Ausgezeichnete Kritiken bekam sie, als sie zusammen mit Katharine Hepburn in dem Streifen „Stage Door“ („Bühneneingang“, 1937) auf der Kinoleinwand zu sehen war. Einen ihrer größten Erfolge feierte sie in dem Film „Bachelor Mother“ („Die Findelmutter“, 1939).
Seit den späten 1930-er Jahren war Ginger Rogers sehr gut mit der neun Jahre jüngeren irisch-amerikanischen Filmschauspielerin und Sängerein Maureen O’Hara (geboren 1920) befreundet. Die rothaarige O’Hara verkörperte auf der Kinoleinwand oft eine leidenschaftliche Heldin mit integrer Gesinnung und arbeitete häufig mit dem Regisseur John Ford (1894–1973) sowie mit ihrem langjährigen Freund John Wayne (1907–1979) zusammen.
Komödien waren die Stärke von Ginger Rogers. Sie wurde aber auch mit dramatischen Rollen berühmt. Lob und Anerkennung erntete sie mit ihrer Darstellung einer Frau mit dubiosem Hintergrund in dem Melodrama „Primrose Path“ (1940). Für den Film „Kitty Foyle: The Natural History of a Woman“ („Fräulein Kitty“, 1940), in dem sie eine geldgierige Verkäuferin darstellte, erhielt sie einen „Oscar“ als beste Hauptdarstellerin. In „Tom, Dick und Harry“ (1941) mimte sie eine Frau, die die Qual der Wahl hat, unter drei Männern einen Ehemann auszusuchen.
1942 galt Ginger Rogers als bestbezahlter Filmstar in Hollywood. Obwohl man ihr einen neuen Vertrag mit einer Jahresgage von 330.000 US-Dollar anbot, verließ sie 1943 das Filmstudio „RKO“. Sie war bis zum Ende der 1940-er Jahre eine erfolgreiche Schauspielerin mit entsprechend hohen Gagen.
1944 sah man Ginger Rogers in der Verfilmung des Musicals „Lady in the Dark“ („Die Träume einer Frau“) von Kurt Weill (1900–1950). 1945 wirkte sie in „Week-End At The Waldorf“, einem Remake von „Grand Hotel“, mit, in dem sie die Rolle der schwedischen Filmschauspielerin Greta Garbo (1905–1990) verkörperte.
Unter den Fotos von Prominenten, die eine Wand im Versteck des jüdisch-deutschen Mädchens Anne Frank (1929–1945) in einem Hinterhaus von Amsterdam zierten, befand sich auch ein Bild von Ginger Rogers. Die in Frankfurt am Main geborene Anne Frank war 1934 mit ihren Eltern in die Niederlande ausgewandert, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Sie versteckte sich ab 1942 mehr als zwei Jahre lang mit ihrer Familie in einem Hinterhaus und schrieb ihre Erlebnisse und Gedanken in einem Tagebuch nieder. Das Versteck wurde im August 1944 verraten und die Versteckten kamen ins Lager. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges starb Anna Frank im März 1945 im Konzentrationslager („KZ“) Bergen-Belsen in Deutschland.
Immer wieder mal lehnte Ginger Rogers eine ihr angebotene Filmrolle ab, weil ihr das jeweilige Drehbuch nicht gefiel. Durch ihre Absage kam beispielsweise Olivia de Havilland (geboren 1916) in „Mutterherz“ (1946) und „The Snake Pit“ (1948) zum Zuge. Donna Reed (1921–1986) wiederum erhielt eine Hauptrolle in „It’s a wonderful Life“ (1946), weil Ginger abgewinkt hatte.
Andererseits sprang aber auch Ginger Rogers gelegentlich für Kolleginnen ein. So übernahm sie 1949 die Rolle der erkrankten Judy Garland (1922–1969) in „The Barkleys of Broadway“ („Tänzer vom Broadway“). Dabei trat sie zum letzten Mal zusammen mit Fred Astaire auf und kassierte 12.500 US-Dollar pro Woche. In den 1950-er Jahren sah man sie in den Streifen „Perfect Strangers“ („Mordsache – Liebe“, 1950), „Storm Warning“ („Der Gefangene des Ku-Klux-Klan“, 1951), „We’re Not Married!“ („Wir sind gar nicht verheiratet“, 1952), „Monkey Business“ („Liebling, ich werde jünger“, 1952), „Beautiful Stranger“ („Geld macht nicht glücklich“, 1954) und „Teenage Rebel“ (1956). In „Storm Warning“ spielte die Rogers neben dem späteren US-Präsidenten Ronald Reagan (1911–2004) die Hauptrolle.
Nach „Oh, Men! Oh, Women!“ (1957) drehte Ginger Rogers sieben Jahre lang keinen Kinofilm mehr. In den 1960-er Jahren konzentrierte sie sich zunehmend auf das Theater. 1964 wirkte sie in dem Kinofilm „Confession“ („Heirate mich, Gauner!“) mit. 1965 trat sie in „Harlow“ auf, in dem das Leben der früh verstorbenen Schauspielerin Jean Harlow (1911–1937) geschildert wurde. In „Harlow“ ersetzte sie die zunächst vorgesehene Judy Garland und verkörperte die Mutter der Harlow. Abgelehnt hat die Rogers dagegen, anstelle der Garland in „Valley in the Dolls“ (1967) mitzumachen.
Von 1965 bis 1967 umjubelte man Ginger Rogers in dem Musical „Hello Dolly“ am Broadway in New York City. Mit diesem Musical „war sie 1969 in London erfolgreich. 1976 startete sie in New York City eine Bühnen-Musicalshow mit Reminiszenzen aus ihren berühmten Filmen mit Fred Astaire.
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- Quote paper
- Ernst Probst (Author), 2012, Ginger Rogers - Der steppende Hollywood-Star, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196405
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