Das globale Sportmanagement erfordert aufgrund seiner weltweiten Dimension in zunehmendem Maße möglichst ausgeprägte interkulturelle Managementkompetenzen und zwar sowohl auf der Ebene des strategischen Managements der Akteure und ihrer internationalen Geschäfte, als auch auf der Ebene der Ausübung des Sports, insbesondere auch des Fußballs. Vereine müssen, gleich globalen Organisationen in der Wirtschaft, mit anderen Vereinen im europäischen und westweiten Rahmen Transfers aushandeln, die zwei-dreistellige Millionenbeträge involvieren. Sie brauchen also interkulturelle Verhandlungsmanagement Kompetenzen. Internationale Spitzensportevents müssen im Rahmen der transnationalen Sportorganisationen wie UEFA, FIFA und IOC unter vielen Blickwinkeln unter dem heutzutage wichtigen Gesichtspunkt der Sicherheit vor internieren und externen Bedrohungen - und durchgeführt werden. Diese weltweite Koordination und Realisierung involviert naturgemäß eine große Anzahl diverser Kulturen, Nationen, Rassen, Ethnien, Sprachen, Wert- und Weltanschauungen.-Die Finalität dieser Studie an der Schnittstelle von Sport und interkulturellem Management geht einer komplementären Fragestellung nach. Zum einen soll die kulturelle Diversität der involvierten Akteure, mit der der global denkende und handelnde Sport konfrontiert ist, optimal genutzt und zielorientiert gemanagt werden. Zum anderen, und dies ist eine Zivilisations- und Bewusstseinsfrage, sollen die kompetitiven Tendenzen, die inhärent im Sport vorhanden sind, integrativ gemanagt werden.
Inhaltsverzeichnis
Teil 1
Fußballkultur im globalen Kontext7
1. Der kulturelle Imperativ des globalen Sports
2. Fußball unter wirtschaftlichem/politischen Blickwinkel
3. Fußball unter sozialpsychologischem Blickwinkel
4. Fußball unter kulturellem und strategisch-taktischen Blickwinkel
Teil 2
Die Realisierung eines universellen inter-/transkulturellen Managementwerkzeuges I: Der transkulturelle Profiler26
1. Die Formulierung eines Kultur Management Gesetzes
2. Die Struktur und Kultur des Menschen
Kulturdefinition
Die Entstehung des Kulturprofils
Bewusstseinsarchitektur und Kultur
Architektur der kulturellen Ebenen in verschiedenen Tiefen
Die Beziehung zwischen expliziter und impliziter Bewusstseinsarchitektur
3. Bewusstseinsarchitektur und interkulturelle Forschung
Kulturmodelle und interkultureller Paradigmenwechsel
Geert Hofstede (achtziger Jahre)
Trompenaars und Hampden-Turner (neunziger Jahre)
Edward T. Hall and Mildred R. Hall (neunziger Jahre)
Brannen und Salk (2000)
Der transkulturelle Ansatz (2000+)
360° transkulturelle Synergie
Synopsis interkultureller Managementforschung
4. Intrapsychisches Prozess und interkulturelles Kommunikationsmanagement
Das ORJI-Modell
Der MIS-Faktor Prozess
Die PIE-Metapher
Multimodellierung intrapsychischer Prozesse
5. Visuells Systematisierung der Weltkulturen
Das Balkendiagramm der Weltkulturen
Das bipolarisierte Kontinuum der Weltkulturen
Weltkulturenkartierung
Emergente Kulturprofile im globalen Management
Epochales Bewusstseinsorientiertes (ALG)-Clustering
Das Radardiagramm
6. Interkulturelle Entwicklung und Diagnostik
Geometrisierung und Numerisierung des interkulturellen Profiling und Matching
Die Diagnostik des interkulturellen Anpassungsverlaufs
Distanzdiagnostik
Globale Mindsetdiagnostik
Spezieller interkultureller Managementkompetenzerwerb
Transnationale Manager
Das Entwicklungsprofil unter globalem Blickwinkel
Kultur und Bewusstsein: Die Bedingtheit der interkulturellen Entwicklung durch die psychologische Entwicklung
Die Entwicklung transkultureller Intelligenz
Der transkulturelle Profiler als Entwicklungsspirale
7. Globalisierungsmanagement
Transnationales Management
Teil 3
Die Realisierung eines universellen inter-/transkulturellen Managementwerkzeuges II: Eine weitere Perspektive
1. Der Stand der interkulturellen Kunst und Wissenschaft: Von der menschlichen Bedingtheit bei der Erforschung kultureller Bedingtheit
2. Die Weiterentwicklung der interkulturellen Kunst und Wissenschaft: Quellen, Modelle und die Erlangung vollkommener Kulturerkenntnis
Teil 4
Synopsis inter- und transkultureller Managementinstrumente196
Teil 5
Bilinguales Englisch-Deutsches Inter- und Transkulturelles Managementwörterbuch
Bibliographie
Teil 1
Fußballkultur im globalen Kontext
1. Der kulturelle Imperativ des globalen Sports
Das globale Sportmanagement erfordert aufgrund seiner weltweiten Dimension in zunehmendem Maße möglichst ausgeprägte interkulturelle Managementkompetenzen und zwar sowohl auf der Ebene des strategischen Managements der Akteure und ihrer internationalen Geschäfte, als auch auf der Ebene der Ausübung des Sports, insbesondere auch des Fußballs. Vereine müssen, gleich globalen Organisationen in der Wirtschaft, mit anderen Vereinen im europäischen und westweiten Rahmen Transfers aushandeln, die zwei-dreistellige Millionenbeträge involvieren. Sie brauchen also interkulturelle Verhandlungsmanagement Kompetenzen. Internationale Spitzensportevents müssen im Rahmen der transnationalen Sportorganisationen wie UEFA, FIFA und IOC unter vielen Blickwinkeln unter dem heutzutage wichtigen Gesichtspunkt der Sicherheit vor internieren und externen Bedrohungen organisiert und durchgeführt werden. Diese weltweite Koordination und Realisierung involviert naturgemäß eine große Anzahl diverser Kulturen, Nationen, Rassen, Ethnien, Sprachen, Wert- und Weltanschauungen. Und da sind auch noch beispielsweise die parallelen Behinderten Sportevents mit ihrer per se ganz eigenen Kultur. Dies bedeutet, dass ein hohes Maß and Diverstitätsmanagementkompetenz, insbesondere internationale Diversitätsmanagement Skills auf vielen Ebenen erforderlich sind.
Aufgrund der kontinentalen, interkontinentalen, sowie globalen Skalierung des Sports und nicht zuletzt des Fußballs, ist die Multikulturalität die Regel und nicht die Ausnahme und erfordert somit grundsätzlich interkulturelle Skills auf der Ebene des supranationalen strategischen Managements, des internationalen strategischen Managements der partizipierenden Akteure und Vereine an den Events, sowie auch auf der Ebene des Vereins Sportmanagements. Last but not least müssen Vereine auch ihre zunehmend multikulturellen Personalressourcen und Teams zielorientiert und erfolgreich in einem gegebenen kulturellen und berufskulturellen Kontext managen. Aufgrund der internationalen Wettbewerbszwänge befinden sich die Vereine in vieler Hinsicht in einer mit anderen Unternehmen vergleichbaren Wettbewerbssituation in der das Gold der Vereine vielleicht weniger in den Köpfen des Personals, als vielmehr, wie im Fall des Fußballs, überspitzt formuliert in dessen Beinen, aber natürlich nicht nur dort ist. Doch auf Grund der Globalisierung, Merkantilisierung und Multikulturalisierung des Sports wollen unter anderem auch kulturell diverse Mindsets zielorientgiert gemanagt werden. Und dies bringt und zur strategisch-taktischen Kulturfrage im Management der Sportpraxis.
Will ein Team erfolgreich sein, so sollten, unter der Annahme, dass die komplementäre Selbst- und Fremd(er)kenntnis der Akteure den Weg zum Erfolg in besonderem Maße bahnt, ausgeprägte kulturelle Selbst- und Fremdbewusstheit, Wissen und Kompetenzen vorhanden und aufgrund eines kulturellen Profiling und Abgleichs mit den jeweiligen gegnerischen Teams in die strategisch-taktische Planung der Teammanager, Trainer, sowie auch der Spieler einfließen. Die synergetische allgemeine, wie auch berufskulturelle Integration der Team Diversität ist eine wesentliche Voraussetzung für das Abrufen des gewinnenden Potentials, das schlussendlich den Erfolg eines Akteurs in sportlicher, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht ausmacht.
Die Finalität dieser Studie an der Schnittstelle von Sport und interkulturellem Management geht einer komplementären Fragestellung nach. Zum einen soll die kulturelle Diversität der involvierten Akteure mit der der global denkende und handelnde Sport konfrontiert ist, optimal genutzt und zielorientiert gemanagt werden. Zum anderen, und dies ist eine Zivilisations- und Bewusstseinsfrage, sollen die kompetitiven Tendenzen, die inhärent im Sport vorhanden sind, integrativ gemanagt werden.
Zunächst betrachtet die folgende Studie Fußball unter wirtschaftlichem, sozialem und strategisch-taktischem Gesichtspunkt. Darauf wird der Fußball als globales Management Phänomen nicht expressis verbis, aber implizit in einen globalen interkulturellen Managementrahmen eingebettet. Werkzeige, die für das allgemeine interkulturelle Management entwickelt wurden können auch auf das interkulturelle Sportmanagement angewandt werden. Natürlich ist es erforderlich diese allgemeinen interkulturellen Managmenentinstrumente sport-, berufs- und vereinsspezifisch zu nuancieren. Diese spezielle Übersetzung und Anpassung der Instrumente an den einzigartigen Kontext müssen die Akteure aufgrund ihres Wissen um die Belange und Erfordernisse ihrer jeweiligen Sportorganisation oder ihren Vereins mit seinem Kontext und seiner strategischen Zielsetzung manchen oder einen interkulturellen Fachmann dafür hinzuziehen, der das soziokulturelle Know-how sport- und vereinsspezifisch anpassen kann.
2. Fußball unter wirtschaftlichem/politischen Blickwinkel
Der Fußball hat sich im Zuge der Globalisierung weit von seiner ursprünglichen Intention und Zweck einer sozial vernünftig, verträglich und förderlichen geistig und körperlich erbaulichen Freizeitgestaltung hin zu global operierenden Konzernen entwickelt, die in transnationalen Organisationen wie UEFA und Fifa supranational zusammengefasst sind, um ihre globalen Wirtschafts-, Finanz- und kollektiven ethnischen-kulturellen Identifikationsbedürfnisse und Bestrebungen zu fördern.
Clubs und ihre Humanressourcen (Spieler, Trainer und Manager…) werden gleich kostbaren Ressourcen weltweit gesucht und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit - begleitet von gigantischen Transfers von Oligarchen und Milliardären - als strategische Investition erworben. In dieser Hinsicht kommen die Spitzenvereine metanationalen und transnationalen Organisationen, ja sogar kleinen Staaten, mit ihren vielfach noch parochial-ethnozentrischen und nationalistischen wirtschaftlichen Interessen gleich. Der strategische Wettbewerbsvorteil besteht in der weltweiten Prospektion innovativer Ressourcen (Talente) und der Geschwindigkeit mit der sie monetarisiert werden können. Das altrömische Panem et Ludos zur Befriedung und Inschachhaltung der Massen hat sich um die nationalkulturelle und eine finanz- und konkurrenzintensive Logik global operierender Konzerne oder Top-Clubs erweitert und dementsprechende Politisierungszüge angenommen, die auf eine Erweiterung des Diktums
Die Politik ist die Fortführung des Krieges mit anderen Mittel
um die zeitgenössische Vollendung dieses Diktums durch
Der Fußball ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln
schließen lassen. Soviel lässt sich den derzeitigen nationalkulturellen Reaktionen der diversen teilnehmenden Gesellschaftskulturen an der EURO entnehmen. Die nationale Wirtschaftspolitik im Kontext der EU wird auf die Ebene der EURO im Sinne der Europameisterschaft (UEFA) übertragen. „Bringt uns Merkel!“ hallt es vor dem Spiel Deutschland-Griechenland diesen Freitag im Juni von den Medien Südosteuropas herüber. Bringt uns Merkel, damit wir uns für die Aufoktroyierung harter Sparmaßnahmen rächen können. Es erinnerte mich sofort an die Geschichte des Herodes, der seiner Tochter dermaßen zugeneigt war, dass er ihr jeden Wunsch zu erfüllen versprach. Und diese verlangte, nach Absprache mit ihrer Mutter, den Kopf Johannes’ des Täufers, den ihr ihr Vater auf der Grundlage seines Versprechen – auf einem Tablett – darbieten ließ. Dies ist eine biblische, mutmaßlich reale historische Begebenheit, die gewissermaßen metaphorisch im Eurokontext, 2000 Jahre später, inszeniert wird. Sie wollen jene Person und Nation auf der sportlichen Ebene kompensatorisch für die vermeintliche politische und soziökonomische Demütigung in Zusammenhang mit der europäischen Wirtschafts- und Finanzpolitik erniedrigen und den sportlichen Sieg über die Protagonisten dieser Politik gewissermaßen als Trophäe auf einem ins Pseudosportliche verlagerten Schlachtfeld als Genugtuung für erlittene Schmach und zum Zweck der Heimzahlung derselben und der Rache dafür haben. Aus Portugal hörte man vor einigen Tagen dieselben Töne mit dem Tenor einer Revanche in der Sportsarena für als solche wahrgenommene Niederlagen in der Arena der europäischen Wirtschafts- und Finanzpolitik zur Rettung des EURO. Was die Einstellung der strategischen Akteure anbelangt, so fällt auf, das die Spitzenvereine bereits, gleich transnationalen Unternehmen, polyzentrische (auslandsorientierte) Einstellungen, ja sogar geozentrische (weltorientierte) Einstellungen, im Zuge des globalen Wettbewerbs erworben haben, während der nationalkulturelle Kontext, in dem sie operieren, immer noch ethnozentrisch (inlandsorientiert) denkt. Aus diesem Antagonismus der aus den widersprüchlichen und unvereinbaren Einstellungen der maßgeblichen Akteure entsteht, resultiert ein Kulturkonflikt, der beispielsweise das Phänomen der Ersatzschlachtfelder erzeugt. Die Professionellen des Sports bedienen zwar immer noch ethnozentrische Interessen, haben sich aber markt- und wettbewerbsbedingt längst in die polyzentrische und geozentrische Phase weiterentwickelt.
Wenn man insbesondere den Fußball mit einem politischen Empowerment ausstattet, das durch die Präsenz von Staatsmännern auf den Tribünen unterstrichen wird, so sollte man dies transparent und konsequent tun; im Bewusstsein, dass in den globalen Sportarenen immer noch kompensatorische Wettkämpfe für nationale, über die Jahrhunderte ins Unterbewusstsein eingebrannte interkulturelle Kämpfe, ausgetragen werden. Sie stellen ein Ventil und, sofern rational-emotional gesteuert, einen den natürlichen Identifikationsbedarf befriedigenden Prozess dar. Die EURO kann, über das Johannes des Täufers Syndrom hinaus, daher auch Animositäten im Bereich des EURO nicht nur schüren, sondern diese auch ventilieren und relativ destruktionsfrei, von Hooliganismus abgesehen, kanalisieren.
Zur Ausstattung des Fußballsports mit gesellschaftskulturellem und politischem Empowerment, dessen symbolträchtige sphärische Kugel ebenso die Einheit der Welt, wie mit seinem gescheckten Leder auch die globalen nationalen Antagonismen symbolisiert, würde auch ein nahtloseres und ausgewogeneres historisches Bewusstsein in dem Sinne gehören, dass - so man in Osteuropa als legitimierte Vertreter der Nation und als Botschafter auftritt - die Manager und einige Stars nicht nur symbolisch ein ehemaliges KZ in Polen besuchen und gleich Diplomaten der Opfer eines exzessiven deutschen Nationalismus gedenken, den sie missions- und funktionsgemäß, homöopathisch dosiert, in die globale Gegenwart hinein- und hinübertragen, sondern dass man auch eine angemessene Form des Gedenkens an den Klimax des militärischen Nationalismus findet, der sich in diesem Teil der Welt auf deutschnationales Geheiß zugetragen hat:
In Wolgograd, ehemals Stalingrad, unweit von den Austragungsorten der EURO in der Ukraine wurden - es sagt sich so leicht, das Unaussprechliche - einige Hunderttausend Menschen, Soldaten und Zivilisten, insbesondere in Zusammenhang mit der Vernichtung der 6. deutschen Armee unter General und Feldmarschall Paulus im Kessel der besagten Stadt vernichtet, darunter an die 300 000 deutsche Soldaten. Die Wolga und der Boden der ganzen Region im Umkreis ist von menschlichem, auf der Basis des Nationalismus vergossenen Blutes getränkt, auf dem eine Folgegeneration, genau im selben Alter und gemäßigterer nationaler Motivation, historisch-kulturell verdrängend und blind einem Lederball hinterherläuft und Millionen weltweit hier, wie dort und global, ebenso mit einem gefährlichen historischen Kurzzeitgedächtnis nach dem Panem et Ludos Prinzip der damals wie heute manipulierbaren und manipulierten Massen, jubeln.
Soweit die globalisierte, politisierte Hochfinanzversion dessen, was einst körperlich-geistig-gesellschaftliche Erbauung, Ertüchtigung und Veredelung menschlicher kultureller Tugenden war, wo zwei mal elf Multimillionäre ein Match bestreiten, während ein Teil der Welt, in dem sich die Austragungsorte befinden, vor Blut und Korruption trieft und möglicherweise eine post-Tschernobyl Strahlenbelastung besteht und während in diesen 90 Minuten zahllose Menschen, insbesondere Kinder, weltweit sterben, während andere ihr Volk in Bürgerkriegen morden, was aufgrund des weltweit herrschenden Spektakels in die zweite Linie der Aufmerksamkeit der globalen Medien und Menschheitsinteressen gerückt wird. Man ist gewiss kein Spielverderber, wenn man erkennt, dass viele dieser globalen Missstände gewendet werden könnten, wenn man die Ressourcen und die Aufmerksamkeit, die man dem Fußball widmet, gleichermaßen dem Erdball widmen würden.
3. Fußball unter sozialpsychologischem Blickwinkel
Fußball ist eine natürliche Ergänzung und Erweiterung des Gehenlernens, das in frühester Jungend stattfindet und das Spiel mit dem Ball ist zurückdatierbar bis in alte Hochkulturen. Da das Kicken als natürlicher physiologischer Reflex in unseren Breiten, insbesondere in den europäischen und europäisch geprägten Hochburgen des Fußballs, wie z. B. Südamerika, dieser natürliche Reflex ein Element der Sozialisierung, insbesondere der Knaben ist, gehört er zur Kultur im Sinne der Veredelung des Menschen und auch im Sinne des sozialanthropologischen Kulturbegriffs der Erlernens kultureller Werte. Er hat somit die komplementären Aspekte von Kultur 1 im Sinne der Freude, Ertüchtigung, der Freizeitgestaltung und Beziehungserfahrung, als auch den der sozialen Konditionierung zu gewissen Werten, Einstellungen und Verhaltensweisen im Sinne der Kultur 2.
Man könnte also sagen, dass Fußball in der ursprünglichen Form, ebenso wie das Gehenlernen, die Möglichkeit der Körper- und Umwelterfahrung und des zwischenmenschlichen Beziehungserlebens eröffnet und somit natürliche menschliche Anlagen und Bedürfnisse kultiviert. Daher wird man auch in jeder Gosse, auf jedem freien Platz und in jeder Wohnung das Medium des Balls in seinen zahllosen Ausgestaltungen finden, die aber alle die Eigenschaft haben, dass sie rund sind und einer gewissen Dimensionierung entsprechen, um ihren Zweck des eigenkörperlich-seelischen Erlebens und jenes anderer (der Mitspieler) zu erfahren. Man könnte sagen, dass der Fußball, neben den lustvollen Aspekten und jenen des physiologischen Lernens, ein Prozess des individualpsychologischen und sozialpsychologischen Lernens ist; ein Vehikel menschlicher Beziehungsschule.
Soweit ist das Kicken auf den Bolzplätzen oder deren Improvisationen natürlich und durchaus in Ordnung, ja sogar wünschenswert, da es, wie auch andere Sportarten in unterschiedlichen Graden, die geistig-körperlichen jugendlichen Energien konstruktiv kanalisiert und das Kindes- und Jugendalter zeitlich und relational mitstrukturiert.
Auf der Ebene des Kickens und Bolzens der Kindheit und Adoleszenz lernt der junge Mensch sein individualistisches Ich gesellschaftsbezogen zu relativieren, indem er ein Teamplayer wird, der erkennt, dass der eigene und der Erfolg des Teams interdependent sind. Es ist eine Sozialisierung zu gesellschaftsförderlichem und –konformem Verhalten, das Kreativität, Entscheidungsfähigkeit und Freiheit nicht ausschließt. Doch gleichzeitig wird auch das kollektive Ich und dessen Konkurrenzverhalten gefördert, da der Zweck der im Team optimierten individuellen Leistung der Sieg über ein anderes Kollektiv mit ähnlichen Werten und Verhaltensmustern ist. Während die Jungen lernen über den Individualismus hinauszuwachsen, lernen sie aber gleichzeitig dieses Positive als Waffe für die Besiegung anderer Teams einzusetzen. Diese sozialisierte Ambivalenz wird in den nachfolgenden menschlichen Entwicklungs- und Sozialisierungsphasen in die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Arenen übertragen und fördert die individuelle und die kollektive Konkurrenz auf existenzieller Ebene: Das zwischenmenschliche, interorganisationale und internationale Konkurrenzgebaren wird gefördert und harrt einer umfassenderen Einbettung in einen integrativen menschlichen Bewusstseinshorizont, der diese desintegrativen Tendenzen integrativ kanalisiert, wie beispielsweise ein komplementäres transnationales, transkulturelles, geozentrisches Bewusstsein zum ethnozentrischen.
Ein kurzes Brainstorming über das Für und Wider des Fußballsports
Wider:
Politik ist die Weiterführung des Krieges mit anderen Mitteln;
Fußball ist die Weiterführung des politischen Konfliktes mit kulturellen Mitteln.
Kulturelle Instrumentalisierung des Sports für ethnozentrische kulturelle Selbstbehauptung und die Durchsetzung von Ansprüchen mit anderen Mitteln
Fußball Unkultur: 22 Millionäre, die einem Lederball hinterherlaufen, während tausende Kinder in den 90 Minuten eines Spiels verhungern und sterben, Wettskandale, Drogen und Doping, politische Instrumentalisierung, Kulturkrieg, der die kulturellen Antagonismen regelmäßig anfacht und somit am Leben erhält, Hooliganismus. Verschlingt anderweitig nötige soziale Ressourcen aus nationaler organisationaler und persönlicher Eitelkeit.
Being number one
Winning is not the most important thing it is the only thing
(Die beiden letzten Punkte werden in individualistischen Kulturen unter Pro, in kollektivistischeren Kulturen jedoch unter Contra verbucht)
Für:
Für die Sportler ist er eventuell Völker verbindend
Kollektivistische Kulturen fördern durch Budo den Individualismus, individualistische den Kollektivismus durch Fußball und andere Mannschaftssportarten
Gegen Vereinsamung und Abgleiten in Drogen und Perversionen
Fördert körperliche Ertüchtigung
Individual und sozialpsychologische Reifung
Beziehungs- und Teamfähigkeit
Selbstrelativierung und Anpassung
Für eine gemeinsame Sache arbeiten
Den Gegner respektieren lernen
Regeln befolgen lernen
Seine körperlichen und zwischenmenschlichen Grenzen aufgezeigt bekommen
Überwindung des Egoismus und Individualismus
Einfügung in eine Gemeinschaft
Respekt der Autorität (des Schiedsrichters) regel- und personenbasierte Autorität
Fußballkultur als sozialverträgliches Sozialisierungsinstrument
4.Fußball unter kulturellem und strategisch-taktischen Blickwinkel
Fußball ist eine fraktale Replikation und Widerspiegelung der National- und Gesellschaftskultur, sei es lokal, regional oder national; fußballtechnisch, in der gesamten nationalen Hierarchie der Ligen.
Welche Werte prägen den Fußball? Vor allem der individuell und kollektiv kompetitive, sich selbst behauptende Individualismus der Akteure, also, in kulturellen Begriffen, individueller und kollektiver maskuliner Idiozentrismus und Ethnozentrismus, sowie der kulturelle Partikularismus, der sich vermittels eines universalistischen Regelwerks als Universalismus tarnt, bei dem Gewinnen alles ist, da es finanziell lukrativen Prestigegewinn in Aussicht stellt und Macht suggeriert, die über das Fußballkultur-Spezifische hinaus gesamtkulturell und politisch übersetzt wird und das obenerwähnte Dictum der vermeintlich zivilisierteren Ersatzhandlung durch die Verlagerung von Schlachtfeldern verdeutlicht.
Das Match und das afferente Training, sowie alle damit zusammenhängenden organisatorischen und zeitlich hochsystematisierten prognostizierbaren Prozesse und Abläufe können als kulturelle Rituale für die Realisierung der zugrundeliegenden Wertepräferenzen um ihrer selbst willen betrachtet werden.
Die Welt der Symbole spielt eine große marktwirtschaftlichen Rolle dabei, ebenso wie die Identifikationsrolle der nationalen und Vereinssymbolik, deren sich auch die globalen Organisationen bedienen möchten, um weltweite Absatzförderung und Imagepflege zu betreiben. Adidas und Daimler oder andere Firmen suchen sich somit in das globale Bewusstsein einzubrennen, in dem sie die gut tragende globale Sportwelle reiten und sind bereit, dafür große Investitionen mit noch größeren erhofften Renditen zu riskieren. Das globale Medienzeitalter bestärkt diesen Trend.
Würde mancher Trainer seine internationale-interkulturelle Arbeit sowohl unter intra-, als auch interkulturellem Managementblickwinkel und nicht rein intuitiv-fachlich, vom Kulturellen losgelöst, betrachten, so könnte er so manche Fettnäpfchen, insbesondere z. B. gegen vermeintlich schwächere Mannschaften, deren kulturell bedingter, strategisch-taktischer Führungsstil nicht beherrschbar ist, umgehen.
Auf der Basis der interkulturellen Forschung kann man argumentieren, dass es eine natürliche, kulturunabhängige, universelle physiologische Fußball-Skill des Menschen gibt, die dem Straßenjungen der südamerikanischen, brasilianischen Favelas, wie auch dem deutschen Dorfwiesen- und Straßenkicker gleichermaßen von vorne herein zueigen ist und auch auf den Profi zutrifft. Darüber hinaus ist dieser Zeit-Raum unabhängige fußballerische Universalismus aber kulturell geprägt und zwar in dem Sinne, das Fußball in den diversen Kulturen aber im Hinblick auf die darin zum Ausdruck kommenden Werte und Spielstile, sowie den damit einhergehenden strategisch-taktischen Aspekten kulturell sehr divers geprägt ist. Jugendfußball ist in der Tat, wie angedeutet ein Sozialisierungsprozess, bei dem nationalkulturelle Grundwerte und Wertepräferenzen internalisiert und verstärkt werden. Der Sozialisierungsprozess koinzidiert genau mit der Wiesen und Straßen Kick- und Bolzphase der frühen Jugend und die dadurch erworbenen Verhaltensmuster sind veredelbar aber kaum umkehrbar. Auch die Wahl internationaler Vorbilder vermag diesen kulturellen Determinismus nur bedingt zu neutralisieren, in dem Maße, wie ein jeder ein Kind und Mitglied seiner ihn prägenden Kultur ist.
Über der physiologischen Universal-Fußball-Skill und der darüber befindlichen kulturell geprägten Ausdruckebene der Universalskill befindet sich noch die dritte Ebene der singulär kreativen Anlage und Ausstattung des heranwachsenden Kickers, woran das singulär-individuelle Talent und der vermeintliche zukünftige Star erkenntlich ist. Diese Ebene ist Gegenstand der weltweiten Humanressourcenprospektion der weltweiten operierenden strategischen Fußballakteure und Manager. Die High Potentials werden hier schon im Kindesalter selektiert und nicht erst anlässlich der MBAs in den internationalen Top Business Schools, wie es im allgemeinen globalen Management der Fall ist.
Die Integration der drei fußballkulturellen Ebenen macht die Starteams wie ManU, Real oder Bayers aus. Sie machen das Beste aus den kulturellen Synergiepotentialen inhärent in ihren weltweit georteten, veredelten, eingesetzten und vermarkteten Humanressourcen.
Im Zeitalter der Globalisierung und Multikulturalisierung des Fußballs ist die kulturelle Diversität auf Profivereinsebene groß und scheint die nationalkulturellen Spielstiele in das zweite Glied zu rücken und vielmehr die Fähigkeit ethnisch-kulturelle diverse Spielstile und deren synergetische Integration erfolgsorientiert ins Rampenlicht zu rücken, gefragt zu sein, während man im Bereich der Nationalteams noch nationalkulturspezifischer geprägte Spielkulturen und Spielstiele beobachten kann, obwohl die Nationalspieler vieler Vereine als Expatriate Players in diversen nationalkulturellen Spielarten und Stilpräferenzen sozialisiert werden.
Viele Stars der diverser Nationalteams spielen aus finanziellen und anderen Gründen in den weltweiten Erst- und Spitzenligen, wie z. B. in der Premier League, der Bundesliga oder der Primera Division…und begegnen und finden sich mit einem erweiterten fußballkulturellen Werte- und Verhaltensmuster Repertoire in stilistischer und strategisch-taktischer Hinsicht zu den globalen Spitzenevents mit ihren monokulturellen ehemaligen nationalkulturellen Teamkollegen wieder. Gleich dem geozentrischen Unternehmen sind die Top-Ligen und Vereine aus Wettbewerbsgründen gezwungen, weltweit, unabhängig von Kultur, Rasse und Sprache, einfach das beste Personal zu verpflichten, allein aufgrund seiner Fußballfachkompetenz als Trainer, Manager oder Feldspieler, um dann eine kompromisslose Hire und Fire Politik im Sinne der Prestige und somit Gewinnmaximierung für noch umfassendere Investitionen in Humanressourcen und Infrastruktur zu praktizieren und somit den Erfolgskreislauf im globalen Wettbewerb mit stets neuem Erfolgskapital zu füttern. Dieser Kreislauf bildet einen enormen Wirtschaftssektor, dessen Transaktionen nicht nur den wirtschaftlichen Bereich, sondern auch den soziokulturellen und politischen beeinträchtigen können.
Dennoch spielt die Kulturkompetenz in Bezug auf Selektion und strategisch taktische Spieleinstellung und Aufstellung in Bezug auf einen Gegner, insbesondere ein Nationalteam, eine Rolle, weil aufgrund der starken gesellschaftskulturellen Interdependenz hier kulturelle Spielstile in Reinform zum Tragen kommen können. Die strategisch-taktisch-stilistische Spielart des eigenen Teams, sowie der Gegner, können sinnvoll im Interesse des eigenen Teams prognostiziert, berücksichtigt und die spielkulturellen Tendenzen des Gegners in das eigene strategisch-taktische Kalkül einbezogen werden. Eigen- und fremdkulturelle Bewusstheit, Wissen und Kompetenzen sind erforderlich und bedürfen der Übersetzung und Übertragung in den fußballerischen Kontext. Nur wer sich selbst umfassend kennt, sowie auch seinen Gegner, hat Aussicht auf Gewinn. Dieses Statement ist zweieinhalb Tausend Jahre alt und hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Sich selbst (oder sein Team) nicht zu kennen oder nur dieses und nicht den Gegner zu kennen, führt zu den klassischen Fehleinschätzungen und Niederlagen, selbst gegen vermeintlich schwächere Teams, insbesondere wenn ihre Spielkultur von größerer kultureller Distanz geprägt ist.
Nationalkulturelle strategisch-taktisch-stilistische Tendenzen kann man anhand der landeskulturellen Rankings der empirischen Kulturforschung zumindest als Anker und Ausgangspunkt für die eigene strategisch-taktische Planung und Aufstellung nutzen. Schauen wir uns die fußballstrategische Übersetzung von 5 Parametern der Kulturanalyse basierend auf G. Hofstede und Trompenaars-Hampden-Turner an:
- Unsicherheitsvermeidung
- Machtdistanz
- Individualismus
- Maskulinität
- Innen- versus Außensteuerung
Das nationalkulturelle Ranking im Unsicherheitsvermeidungsindex gestattet uns grob zu prognostizieren, ob ein Team, insbesondere ein kulturell homogeneres Nationalteam, defensiv oder offensiv eingestellt ist:
In Deutschland dominiert traditionell die defensive Annahme, dass es besser ist, ein Tor zu verhindern, als eines zu erzielen. Die Panzerabwehr muss undurchlässig stehen. Aus dieser sicheren Basisposition kann man strukturiert einen systematischen Angriff nach einem erprobten sicherheitsbetonten Angriffskonzept aufbauen. Der Durchbruch über eine geschickte Flügelkombination oder über die Mitte - je nach Spielerpotential - vollendet die Strategie erfolgreich. Doch durch die starke Betonung der defensiven Strukturen werden zwangsläufig die offensiven und insbesondere die Abschlussfunktionen, Strategien und Prozesse gemindert, da man nicht im ganzen Feld die absoluten Humanressourcen gleichzeitig haben kann. Es ist also immer eine kulturrelative Priorität als unsichtbarer Stratege im Hintergrund, der Kultur heißt und die die Spielprozesse ebenso, wie die Spieler, sowie auch den Trainer, ja selbst den ganzen nationalen Kontext, inklusive der Zuschauer unsichtbar mitsteuert. Mit dieser grob umrissenen kulturbedingten deutschen Spielstil Präferenz, die natürlich im Zuge der Globalisierung und Multikulturalisierung zu relativieren ist, gibt es daher, abgesehen von individualkulturellen Spitzenkönnern wie U. Seeler und Gerd Müller traditionell ein Mangel an abschlussstarken Spielern im Offensivbereich. Signifikanterweise spielt der gegenwärtige deutsche Kapitän in der Defensive, während die drei abschlussstarken Offensivspieler Klose, Gomez und Podolsky fremdkultureller Provenienz die nationalkulturell schwächer priorisierten Abschlusspositionen besetzen. Man könnte dies als interkulturelle fußballstrategisch-taktische Synergie bezeichnen, in denen Spieler fremdkultureller Provenienz leichter die komplementären spielstilistischen Pole zur Eigenkultur übernehmen können, denn die eigenkulturellen Spieler können sich nur schwer über die kulturellen Wertepräferenzen hinwegsetzen, weil es nicht vom gesamtkulturellen Kontext honoriert wird. Dieser sicherheitsbetonte Fußball ist strukturell attraktiv, aber weit weniger virtuos und aufregend, als ein weniger sicherheitsbetonter wirbelnder Offensivfußball Brasiliens oder auch Englands, die einen entsprechend geringeren Unsicherheitsvermeidungskoeffizienten haben. Trifft ein sicherheitsorientierter Stil auf einen noch sicherheitsorientierteren Stil, wie der des gegenwärtigen Welt- und Europameisters Spanien, so entscheidet die bessere Konterfähigkeit aus der Defensive.
Der Trainer muss also die kulturelle Grundtendenz mit der des Gegners abgleichend, in seine eigene Planung einbeziehen und somit die kulturellen Stärken und Schwächen des Gegners idealerweise zu seinem eigenen Vorteil nutzen. Die kulturellen, strategisch-taktischen Spielstile Prädispositionen sind aber kulturelle Tendenzen und nicht als Stereotypen zu verstehen, sondern vielmehr als Prototypen, die eine normale, eine überdurchschnittliche und eine unterdurchschnittliche nationalkulturelle Spielkulturausprägung involvieren. Also nicht alles über einen Kamm scheren, sondern erkennen, dass die nationalkulturelle Spielstilpräferenz drei Grade der Ausprägung annehmen kann und dass letztendlich jeder Spieler noch eine singulär-individuelle Kultur und Spielkultur verkörpert, insbesondere bei Ausnahmespielern. Hier haben wir dann die Ausnahmeerscheinungen von Seeler und Müller, die vielleicht eine schwächere nationalkulturelle Prägung haben und eher einer offensiven Fußballkultur angehören oder aber einfach komplettere Spieler sind, die das ganze defensiv-offensive Kontinuum abdecken, wie vielleicht Beckenbauer seinerzeit. Oder betrachten wir etwa den Fall des derzeitigen Weltfußballstars Christiano Ronaldo: Obwohl er aus eine femininen Kultur mit extrem hohem Unsicherheitsvermeidungskoeffizienten, d.h. Portugal kommt, ist er einer der erfolgreichsten Offensivspieler der Welt. Das Supertalent hat die nationalkulturellen Werte internalisiert aber transzendiert sie und integriert synergetisch die komplementäre Spielkultur. Und dies macht ihn zu einem kompletten Spieler. Eingedenk nationalkultureller Stilpräferenzen ist aber jeglicher die letztendliche Freiheit einschränkender Determinismus zu vermeiden, da jeder an sich Zugriff auf das gesamte kulturelle Spielstilespektrum hat, wie wir im Fall kompletter Spieler sehen.
Nicht von ungefähr bewundert man beispielsweise eben jenen komplementären Spielstil zu seinem eigenen, weil er letzteren ergänzt und vervollständigt und Fußball zu einer ganzheitlichen integralen Erfahrung für Spieler und Zuschauer gleichermaßen macht. Bei der für diesen Freitag angesetzten Viertelfinalbegegnung Deutschland-Griechenland begegnen sich zwei Teams mit einem hohen Unsicherheitsvermeidungsranking, wobei Griechenland ein extrem hohes hat. Das lässt einen entsprechenden tendenziellen Spielstil, unter der Maßgabe der erwähnten Nuancierungen, prognostizieren. Indes, der aktuelle Kontext der Politisierung könnte zu erwartende Spielweisen beeinträchtigen.
Der Kulturparameter Machtdistanz bedeutet eine, wie gesagt, nicht stereotype, sondern vielmehr prototypische Tendenz der kulturellen Erfordernis der Zentralisierung und Hierarchisierung des Spiels um eine starke Spielführerfigur. Trotz gegensätzlicher empirischer kultureller Forschungsdaten sucht die deutsche Spielkultur den weisunggebenden Kapitän - man denke an Ballack - , der die Mannschaft implizit steuern kann. Auch in Ländern wie Brasilien und Frankreich, mit einer relativ großen Machtdistanz sind die Teams immer hierarchisch um eine zentrale Spielerpersönlichkeit (z. B. Zidane in der früheren Équipe Tricole) konfiguriert, mit deren Performance der Erfolg oft steht und fällt. Daher versuchen manche gegnerische Teams durch die Neutralisierung dieser zentralisierten Figur das gesamte gegnerische Team zu beherrschen. Der rein kooperative Spielstil Skandinaviens, ohne Hierarchien, kann somit bisweilen ein schwieriger Gegner sein, obwohl die Länder demographisch gesehen keine so große Reserven haben. Wie sich die neue deutsche Spielergeneration diesbezüglich entwickelt, bleibt abzuwarten.
Der Kulturanalyse Parameter Individualismus-Kollektivismus ist sehr charakteristisch für den Fußball da dieser Mannschaftssport eine systematische Integration der einzelnen Spieler in ein Team erfordert. Und dieser Grad der Integration des individualistischen und des kommunitaristischen Pols ist der eigentliche Erfolgsgarant. Indes, manche Kulturen akzentuieren den Individualkönner. Dies trifft auf die Anglokulturen, z. B. England zu: - Man denke an Beckham in jüngerer Zeit. – und die europäischen Nachbarn Holland, Italien, Frankreich und die skandinavischen Teams. Deren individualistische Stars sind immer eine unkalkulierbare Bedrohung des deutschen Spiels.
Der Kulturvergleichsparameter Maskulinität bedeutet, dass Teams mit einem höheren nationalkulturellen Maskulinitätsranking wie Österreich, die Schweiz, Italien, Mexico und auch Großbritannien und Deutschland sich, etwa in dieser Reihenfolge, als Individuen und Teams in hohem Maße selbstbehauptend durchzusetzen trachten, unter Umständen ihren Stil aufzwingen wollen, während das femininere Spiel der skandinavischen Teams, der Niederlande, Jugoslawiens oder Portugals viel kooperativer, teamorientierter und charmanter für den Zuschauer herüberkommt. Begegnen sich zwei femininere Teams, wie gestern Jugoslawien und Portugal, so kann man bisweilen eine attraktive Teamleistung bewundern, die jedoch auf Grund dieser internen Energienverteilung und Konfiguration von einer gewissen Zögerlichkeit und Abschlussschwäche gekennzeichnet sein kann, da man bisweilen die Team Kooperation vor dem kompromisslosen Abschluss valorisiert. Das feminine und kooperative, hochsicherheitsbewusste spanische Spiel mit Individualisten und Konterstärke wird z. Zt. von hier aus als schwierig betrachtet. Eine wichtige Frage ist also die der kulturellen Distanz des gegnerischen Spielstils und dessen Wechselwirkung mit dem eigenen.
Außen-gesteuerte Kulturen, wie die sogenannten konfuzianischen Kulturen Ostasien, werden im Gegensatz zu vergleichsweise innen-gesteuerten westlichen Kulturen, entsprechend dem strategischen Denken dieser Kulturen, den Sieg über die Defensive suchen, falls sie nicht durch westliche Trainer kulturell umprogrammiert wurden. Sie werden vielmehr reagieren, statt initiativ zu attackieren. Alles wird ein Lernprozess für sie sein, auch das Verlieren und sie werden die besten Techniken kopieren und solange emulieren, bis sie deren Autoren darin überflügeln.
Diese fünf Kulturparameter sind nur beilspielhaft und müssen als wechselwirkend und nicht nur isoliert betrachtet werden. Es sind einige, durch weitere Parameter (siehe interkulturelles Profiling in der weiteren Erörterung) zu ergänzende und spielstilistisch zu verfeinernde Eckdaten, die das strategische Planen flexibel leiten können. Wenn die eigenkulturellen Kulturprofile in Bezug zu den fremdkulturellen gesetzt werden, kann man diagnostisch und somit prognostisch an die strategisch-taktische Planung herangehen. Sieg ist nicht monokausal bedingt und die Weichen sind häufig schon im Vorfeld durch die Wechselwirkung vieler interdependenter Kontextfaktoren interner und externer, geistig, körperlicher, kultureller, personeller, psycho-physischer Art und deren integrativem Management in eine optimale strukturell-funktionelle Einheit gestellt, die vielleicht das Geheimnis ist, das die Summe der Elemente transzendiert. Mit der Transzendierung beginnt die Virtuosität.
Teil 2
Die Realisierung eines universellen inter- transkulturellen Managementwerkzeuges I:
DER TRANSKULTURELLE PROFILER
1 Die Formulierung eines Kultur Management Gesetzes
Unsere globale Ära erfordert ein auf soliden Prinzipen basierendes Werkzeug für das globale, transkulturelle Management, sowie für das Management der Kultur in ihren individual- und sozialpsychologischen Erscheinungsformen. Der Realisierung eines derartigen Instrumentes, das ich transkultureller Profiler nenne und das aus transkulturellen und transdisziplinären Quellen hervorgeht, ist diese Studie gewidmet:
Mit diesem Abschnitt möchte ich hinführen zum integrierten, ganzheitlichen Transkulturellen Management Modell, dessen bildliche Form einem Dom ähnlich ist. Daher bezeichne ich es als Dome Transcultural Management Model/Profiler, der gewissermaßen eine architekturale Semiotik für die Summe all der Variablen und ihrer Steuerung ist, die im globalen Management eine Rolle spielen. Im folgenden Kapitel ist dieses Modell abgebildet.
Die DOME-Sakralmetapher vereinigt semantisch die beiden Pole, die in der Etymologie des lateinischen Stammwortes dessen, was wir als KULTUR im kulturanthropologischen Sinn bezeichnen, vorprogrammiert sind. Die beiden Pole, die Erde kultivieren und der Kult, versinnbildlichen die Anbindung an die Erde als Quelle des biologischen Lebens einerseits und den anderen Pol, die Anbindung an die geistige Dimension andererseits. Die tiefere Bedeutung von Kultur wäre somit die Verbindung dieser beiden Pole in der Existenz der Menschen. Alle Menschen müssen eine Lösung für dieses Dilemma finden, aus der die Weltanschauung resultiert, die Art und Weise der Selbst-, Welt- und Fremdwahrnehmung. Während die prinzipielle Herausforderung für alle Menschen gleich ist, werden sie, entsprechend ihrer raumzeitlichen Diversität diverse Lösungsansätze finden, die aber alle dieselbe Grundfrage der Synergie der beiden Pole darstellen. Dies ist insofern eine existenzielle und kulturelle Herausforderung, als dass der Mensch selbst gewissermaßen die Synergie aus den beiden Polen, bewusst oder unbewusst, verkörpert. Zumindest wird sie eine wesentliche Komponente seiner Struktur und Identität als Mensch sein. Die terrestrisch-kosmologische Synergie die den Menschen ausmacht, diese Trinität findet ihre Spiegelung in der internen Trinität der noetisch (geistig), psycho-somatischen Trinität. Die Kultur als Konvergenz und Transmutationsbereich der beiden Pole ist selbstverständlich vor allem in der Psyche, im Mentalbereich angesiedelt. Neben den universellen und individuellen Programmen enthält sie die gruppenspezifischen Programme, die Art und Weise wie eine Gruppe von Menschen die Verbindung möglichst synergetisch gelöst hat. Das ist dann eine Kulturgruppe, eine Kultur.
Die Kultur selbst wäre somit schon eine mehr oder wenig bewusste Lösung eines Dilemmas, der Integration der konstitutiven Pole des Menschseins mit der Kosmologie als oberem Pol, der Natur als entgegengesetztem Pol. Die vertikale Integration bedingt auch die horizontale, die Beziehung zu anderen Menschen und Kulturen. Aus diesem Fadenkreuz resultiert der Kern der Kultur, das fünfte Element, die Quintessenz der Kultur. Wenn dieses Element gefunden wird, ist die Kultur im Lot, integer, zentriert, konsistent. Somit gibt es keinen Anlass kulturelle Konflikte zu externalisieren, intrakulturelle Konflikte in interkulturelle zu verwandeln, was deren Interdependenz verdeutlicht. Die Lösung der interkulturellen Fragen hängt somit stark mit der vertikalen Integration ab. Da die vertikale an einem Pol kosmologisch geprägt ist, wird die Re-ligio (Rückverbindung), die Anbindung an diesen Pol deutlich. Das verdeutlicht auch die große Bedeutung der Religion als Kulturvariable zu Beginn der 21. Jahrhundert. Mit der fortschreitenden Bedeutung des physischen Poles, ja sogar des physischen Überlebens in Bezug auf die menschliche Natur - Klima, Gentechnik und Atomenergie -, gewinnt der interdependente geistige Pol an Bedeutung. Wenn die Herausforderung am physischen Pol zunimmt, reagiert der andere Pol, und aufgrund der Interdependenz des Vertikalen und Horizontalen verändern sich auch die interkulturellen Beziehungen: Die starke Prägung des zweiten vertikalen Poles durch die Re-ligo (Rückverbindung), die religiöse Anbindung, führt dann zu einem Religionskrieg unter dem Begriff Kulturkampf. Wenn der Mensch einen Pol ignoriert, verliert er seine konstitutiven Komponenten, seine Mitte, das spezifisch Menschliche und aufgrund der Interdependenz des Vertikalen und des Horizontalen reagieren die zwischenmenschlichen und interkulturellen Beziehungen.
Die Sakralmetapher, insbesondere die architekturale Sakralmetapher bietet sich an, weil sie naturgemäß eine geistig-materielle Konvergenz darstellt, eine Vereinigung der beiden Pole der Fundamentierung in der Erde als Basis des materiellen Lebens und des geistigen Poles. Der Mensch als geistig-körperliches Wesen ist ein Spiegelbild dieser bipolaren irdisch-kosmischen Anbindung. Die Vereinigung der beiden Pole ist die ureigene menschliche Natur, die somit kultureller Natur wäre. Somit ist der Mensch ein Kulturwesen. Und Kultur, sowohl individuell als auch kollektiv ist eine ganzheitliche Sichtweise des Menschen, die Konvergenz in der Mitte, die Konvergenz der Peripherie der Pole: Kultur ist Ganzheit und Mitte.
Wenn man den Menschen als Resultat der Matrix Erde-Kosmos und deren Synergie betrachtet, entsprechend der Etymologie und dem östlichen und westlichen Kulturmodell, so wird deutlich, dass Kultur zumindest eine wichtige Komponente der mentalen Architektur ist. Architektur involviert Struktur. Die Neurophysiologie des Menschen bildet die Hardware dieser Architektur. Die Neurophysiologie hat strukturelle und funktionelle Prinzipen dieser Neuroarchitektur formuliert, insbesondere das Prinzip der Hierarchie und der strukturellen Integration und funktionellen Subordination, das heißt, dass höhere Ebenen der Struktur tiefere Ebenen steuern und integrieren. Das führt zu einer wiederum trinitären geistig-psychisch-physischen Steuerungshierarchie. In der Psychosomatik geht man ja davon aus, dass die Psyche eine Steuerfunktion für die hierarchisch sich darunter befindliche somatische Ebene haben kann. In der östlichen Psychologie hat man erkannt, dass auch die psychische Ebene eine ihr übergeordnete Steuerfunktion hat, das Bewusstsein, die noetische, in der Terminologie der westlichen Kultur. Die Kultur ist also vor allem im Mentalbereich, in der psychischen Ebene gespeichert. Das heißt, wenn man Kultur verstehen und beherrschen möchte, muss man den Mentalbereich insgesamt verstehen und steuern lernen. Um diesen zu steuern, bedarf es einer übergeordneten Steuerungsfunktion, entsprechend dem formulierten Prinzip der Neurophysiologie. Natürlich wird hier eine Analogie zwischen der Neurophysiologie und den psychischen Prozessen postuliert, eine Konkomitanz der neurophysiologischen und psychischen Prozesse. Die Psychosomatik scheint dies ja zu bestätigen. Die westliche duale Architektur des Menschen bestehend aus Psyche und Soma stellt eine Steuerbare der psychosomatischen Prozesse bereit, aber keine Steuerfunktion für die psychische Ebene. Wenn diese nicht gesteuert werden kann, so können auch die in ihr enthaltenen kulturellen Programme nicht gesteuert, Kultur nicht in die Gesamtheit der menschlichen Konstitution integriert werden. Die östliche und altgriechische Philosophie gehen von einer dritten strukturellen Ebene aus, einer Bewusstseinsebene, die die darunter befindlichen psychophysischen steuert und integriert. Die architekturale Semiotik der Kultur im DOME-Modell hilft uns vor allem hierarchische Strukturen zu verstehen. Die Neurophysiologie klärt uns darüber hinaus auch noch über die Steuerungsdynamik innerhalb der menschlichen Architektur im allgemeinen und der geistigen Natur im besonderen auf. Die Psychosomatik bestätigt die strukturellen und dynamischen Prozesse einer zweistufigen menschlichen Architektur. Das 'missing link' ist eine dritte Steuerungsebene der Kultur im Mentalbereich, dem Speicher der gesamten kulturellen Konditionierungen und Prozesse. Was Psychosomatik und Neurophysiologie nahelegen, wird in der altgriechischen und östlichen Kosmologie bestätigt, die Existenz einer die Psyche und somit ihren Inhalt steuernden Dimension, die in der Kultur und Zivilisation des alten Griechenlands mit noetischer Ebene, in einigen Kulturen und Zivilisationen Asiens mit reinem Bewusstsein, Bewusstsein-Zeuge etc. gleichgesetzt werden kann.
Die Identifikation, Exploration und Reintegration dieser natürlichen Ebene und ihrer Potenzialität als übergeordnetes Kultursteuerungsprinzip sind der Tenor des Buches.
2 STRUKTUR UND KULTUR DES MENSCHEN
Kultur entsteht in der Wechselwirkung zwischen Individuen und ihrem Umfeld in der Zeit – der primären, sekundären und tertiären Sozialisierung - deren Produkt im Gedächtnis gespeichert wird und daher sowohl die Wahrnehmung der Gegenwart als auch die Erwartungen hinsichtlich der Zukunft bedingt.
Kulturdefinition
Über meine obige Kulturdefinition hinaus gibt es hunderte von Definitionen des Wortes Kultur. Zeitgenössische und inbezug auf das globale Management relevante prägnante Kulturdefinitionen sind unter anderen
1. Hofstedes Definition der Kultur als „mentale Software“ oder „kollektive mentale Programmierung, die eine Menschengruppe von einer anderen unterscheidet“ („software of the mind“ oder „collective mental programming that differentiates one group of people from another“)
2. Trompenaars und Hampden-Turners Definition der Kultur als „Problem- und Dilemmalösungsstrategien einer Gruppe von Menschen“ („the way in which a group of people solves problems and reconciles dilemmas“)
3. Halls Definition der Kultur als „Kommunikation“ (communication)
Die Entstehung des Kulturprofils
Kultur wird im Wege der primären Sozialisierung im Elternhaus, der sekundären in der Schule und der tertiären im Arbeitsleben erworben. Das Kulturprofil eines Menschen setzt sich zunächst entsprechend seiner Konditionierung im wesentlichen aus Variablen der Ebenen D6 des Individualkulturprofils (dem man weitere hinzufügen kann) und D7 des Nationalkulturprofils, sowie auch der Ebene D8 des Kommunikationsprofils, ersichtlich im integrierten transkulturellen Profiler Seite 174, zusammen. Die diversen Kulturgruppen, allen voran die nationale, denen jemand angehört, stiften Identität, verleihen Orientierung und bedingen dessen Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen. Je nach Situation kann die eine oder andere Gruppenzugehörigkeit jeweils auschlaggebender sein. Nachfolgend die dreimal 12 Optionen der drei Ebenen oder Profile, die sein allgemeines Gesamtprofil annähernd bedingen, insbesondere wenn es noch durch die Einbeziehung weiterer Ebenen des Profilers, wie z. B. der der Evolution, Profilerebene 5 und der Ethik, Profilerebene D4 ein nuanciertes und differenziertes Profiling erfährt, denn ohne ein Minimum sozial erforderlicher Entwicklung auf diesen beiden Ebenen, erreicht der Mensch nicht seine spezifisch menschliche Statur, was alles soziokulturelle Denken und sei es wissenschaftlich noch so ausgefeilt, unter Umständen hinfällig macht. Eine hohe Entwicklung in diesen Bereichen gestattet es dagegen, den gordischen Knoten der intrapsychischen, interpersonalen, intergruppen und interkulturellen Knoten zu lösen und alle kulturellen Barrieren zu überwinden. Kulturelle Werte an sich sind wertneutral, was die kulturelle Relativität begründet. Fachlich-technische interkulturelle Kompetenz allein genügt nicht, um kulturelle Probleme nachhaltig zu lösen. Allein der Fortschritt in den Bereichen der Ethik und Evolution schafft die Voraussetzung für irreversibel effektives interkulturelles Management. Und diese Ethik und Evolution ist der Operationalisierung und Anwendung bedürftig um nachhaltig wirksam zu sein. Es versteht sich, dass für ein differenzierteres Profiling im globalen Managementkontext die dafür vorgesehenen übrigen Ebenen desTranskulturellen Profilers mit Managementrelevanz bedarfsorientiert einbezogen werden sollten.
D6, 1-12
ICP The Individual culture profile: Individualization of one's mental software by these variables
1 family
2 religion
3 education
4 language
5 profession
6 class
7 gender
8 race
9 generation
10 neighbours
11 friends
12 region.
D7, 1-12
NCP National Culture Profile: Acquired through primary, secondary and tertiary socialization
1 Power distance: indicates the extent to which a society accepts the unequal distribution of power in institutions and organization
2 Uncertainty avoidance: refers to a society's discomfort with uncertainty, preferring predictability and stability
3 Individualism/collectivism: reflects the extent to which people prefer to take care of themselves and their immediate families, remaining emotionally independent from groups, organizations and other collectives.
4 Masculinity/femininity: reveals the bias towards either masculine values of assertiveness, competitiveness, and materialism, or towards feminine values of nurturing and the quality of life and relationships
5 Long-term orientation: refers to the extent to which past, present or future oriented attitudes, thought patterns, bahaviours and values are preferred' (Hofstede 5D- model, source: Bartlett, Ghoshal and Birkinshaw, Transnational Management 2003)
6 Universalism-particularism: seeks to discover one's prime allegiance to rules and rule-bound classifications or to the exceptional, unique circumstances and relationships
7 Individualism-communitarianism: measures the extent to which managers see the individual employee and shareholder as paramount, their development, enrichment, and fulfillment; or to what extent the corporation, customers and the wider community should be the beneficiaries of all personal allegiances
8 Specific-diffuse: measures the tendency to analyze, reduce and break down the field of experience or to synthesize, augment, and construct patterns of experience
9 Neutral versus affective: this concern the legitimacy to show emotions while at work
10 Inner-directed - outer-directed: concerns the 'locus of control.' Is it inside each of us, or outside in our environments to which we must adapt?
11 Achieved-ascribed status: refers to whether status is conferred to people on the basis of what they have achieved or because of what they are
12 Sequential-synchronous time: has to do with whether one sees time as passing in a sequence or coming round again and again' (THT 7D-model, source: Trompenaars, Hampden-Turner, Managing People Across Cultures 2005).
D8, 1-12
Communication styles profile
1 High context-low context: Is information in the explicit code or is it implicit in the person?
2 Controlled-free information flow: must be informed versus are already informed
3 Monochronic-polychronic: one thing at a time versus many things at a time
4 Private space-public space: privacy and territoriality versus open space, supportive of networking
5 Concise-elaborate: not talkative versus loquacious
6 Context-centered – person-centered: relevance of speaker and role relations between the parties versus relevance of speaker and the bridging of the communication gap
7 Direct-indirect: cooperativeness. say briefly and clearly what is true, relevant and needed versus indirectness and circumlocutions
8 Affective-neutral: appropriateness versus inappropriateness of expressing emotions in a professional context
9 Abstract-concrete: refers to how concrete one can be in communicating one's ideas?
10 Private-public information space: how healthy is it to give access to personal information in building business contacts?
11 Linear-circular: how linear can you be in conveying your point?
12 Intellectual-relational: the intellectual style can confront ideas but deals with relationships delicately, whereas the relational style deals with relational issues directly, and ideas more indirectly. (Based on Hall and Hall and N. Ewington, TCO London and Univ. of Cambridge).
Bewusstseinsarchitektur und Kultur
Die menschliche Bewusstseinsarchitektur kann in folgendem kulturellen Bewusstheitsmodell von Giddens veranschaulicht werden. Sie kann ihrerseits durch die Ebenen D1, D2 und D3 des transkulturellen Profilers auf Seite 174 nach oben optimiert werden kann. Die Ebenen des Giddensschen Modells (siehe unten) sind:
1. Das diskursive Bewusstsein (analytische Kulturerkenntnis)
2. Das praktische Bewusstsein (latentes Kulturbewusstsein)
3. Das Unbewusste (verdrängtes Kulturbewusstsein)
Interkulturelle Kompetenzentwicklung erfordert, dass man die Ebenen 2 des praktischen Bewusstseins und die Ebene 3 des Unbewussten auf der Ebene D1 integriert. Diese drei Ebenen kann diverser Kulturbewusstheitsgrade kann man wiederum in die höchsten Stufen der kulturellen Bewusstheit der Ebenen D1 bis D3 des transkulturellen Profilers integrieren und sie von einer höheren Ebene her steuern.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Architektur der mentalen Software
1. Persönlichkeit
2. Kultur
3. Natur
Geert Hofstede, der niederländische Pionier der interkulturellen Forschung (Cultures and Organisations. Software of the Mind, 2005), unterscheidet drei Ebenen der mentalen Programmierung, wie er es als ehemaliger IBM-Mitarbeiter nennt, die die Einzigartigkeit dieser kleinsten kulturellen Einheit, die der Mensch darstellt, ausmachen. Das nachfolgende Bild veranschaulicht die Hierarchie dieser Programme, die Ebenen der Einzigartigkeit der menschlichen mentalen Programmierung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung: Ebenen der Einzigartigkeit der mentalen Programme
Quelle: Hofstede Geert und Hofstede Gert Jan, Cultures and Organisations. Software of the Mind, 2005
Alle Menschen, ohne kulturelle, geographische oder ethnische Einschränkung haben Teil an einer in der Ontogenese, die eine Replizierung der Phylogenese darstellt, verankerten, ererbten menschlichen Natur. Gefühle wie Liebe, Angst, usw. sind hier angesiedelt. Das ist der Sockel der Pyramide. Wie diese Gefühle zum Ausdruck gebracht werden, hängt von der Sozialisierung in der Gruppe und einmaligen Persönlichkeitsfaktoren ab. Jedes Individuum hat eine einzigartige Geschichte, Biographie und Erbanlagen. Die mentalen Programme der Spitze der Pyramide sind also ererbt und erlernt. Die Lern- und Erfahrungsprozesse in der Gruppe, der das Individuum von Geburt an angehört, stellen die kulturspezifische mentale Software bereit, die eine prägende Auswirkung auf die Ausformung der Persönlichkeit haben.
Doch die Ontogenese und die Phylogenese haben darüber hinaus noch eine universelle Bewusstseinsebene bereitgestellt, die insbesondere mit der Entwicklungsstufe der Ebene D5.6 Evolution - universelle Phase, im transkulturellen Profiler einhergeht und den Zugang zu den höheren Stufen D1 bis D3 ermöglicht.
Die Architektur der kulturellen Ebenen in verschiedenen Tiefen
1. Werte
2. Rituale
3. Helden
4. Symbole
Eine weitere Sichtweise der Kultur wird im sogenannten Zwiebeldiagramm verdeutlicht. Es wird als solches bezeichnet, weil es gleich einer Zwiebel verschiedene Schichten in unterschiedlichen Tiefen kultureller Programmierung veranschaulicht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung: Das Zwiebelmodell: Kulturmanifestation in verschiedenen Tiefen
Quelle: Hofstede Geert und Hofstede G. J., Cultures and Organisations, 2005
Darüber hinaus bringt Hofstede in diesem Modell den Unterschied zwischen Gesellschaftskultur und Organisationskultur auf einen klaren Nenner.
Die äußeren Schichten des Zwiebeldiagramms bestehen aus Symbolen, Helden und Ritualen, die unter dem Begriff kulturelle „Praktiken“ zusammengefasst werden können. Während in der Unternehmenskultur der Schwerpunkt auf den Praktiken liegt, sind die Werte das Spiegelbild der nationalen oder regionalen Gesellschaftskultur. Die Grundannahmen oder Grundwerte bilden Kern und Zentrum des Modells. Diese werden in der primären Sozialisierung in der Kindheit vermittelt und sind im Alter von 10 Jahren im Unbewussten verankert. Ob etwas sauber, schön, wahr oder gut ist im Gegensatz zu den entgegengesetzten Kategorien ist über diese Zeit hinaus schwerlich umzuerziehen. Dies macht auch die Adaptation in andern als der Ausgangskultur schwierig. Die Assimilation und Integration in anderen Zielkulturen ist deshalb schwierig, weil, besonders jenseits eines bestimmten Alters, die sehr früh erworbenen Grundannahmen für nicht Gruppenmitglieder schwer erlernbar sind. Im Gegensatz zu den Praktiken, die sichtbar, leichter erlern- und veränderbar sind, sind die Grundannahmen und Werte unsichtbar, implizit und schwerer veränderbar und veränderlich.
Soweit dieses wie auch andere Modelle im Mentalbereich angesiedelt sind können sie in ein erweitertes Bewusstseinsfeld integriert werden, welches die ersteren steuerbarer macht, sowohl intra-, als auch interindividuell, wie auch interkulturell.
Die Beziehung zwischen expliziter und impliziter kultureller Bewusstseinsarchitektur
1. Werte (implizit)
2. Verhaltensweisen (explizit)
Das Eisbergmodell ist eine monumentalere, plastischere, suggestive Gestalt des Zwiebelmodells unter Einbeziehung zweier interkultureller Akteure. Die Spitze des Eisbergs entspricht der sichtbaren Manifestation von Kultur, insbesondere den Verhaltensmustern. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung Eisbergmodell
Quelle: Univ. Cambridge, Persönl. Arbeitsmaterialien des Autors, 2004
Die diese bedingenden Werte, die mentale Software oder die gruppenspezifische kollektive Programmierung, die allein imstande ist, diesen Verhaltensmustern Sinn zu geben, sie zu deuten und somit Falschattributionen zu vermeiden, befindet sich unsichtbar unterhalb des Wasserspiegels. Der Großteil davon ist unbewusst oder latent bewusst, implizit und unsichtbar wie der Zwiebelkern. Jede interkulturelle Arbeit erfordert daher eine Sensibilisierung für diese Dialektik des Manifestierten und des Nichtmanifestierten der Kultur. Idealerweise ist es die Fähigkeit wie F. Scott Fitzgerald sagt, „zwei entgegengesetzte Gedanken gleichzeitig im Bewusstsein zu haben und dennoch handlungsfähig zu bleiben“. Laut ihm ist das ein Kennzeichen vorzüglicher Intelligenz. Doch eigentlich müssen mindestens vier Dinge gleichzeitig im Bewusstsein präsent sein, da ja mindestens zwei Individuen an einem kulturübergreifendenInterfacing teilnehmen, das heißt zwei Verhaltens-/Handlungsebenen mit der jeweils dazugehörigen sinngebenden mentalen Software.
3 BEWUSSTSEINSARCHITEKTUR UND INTERKULTURELLE FORSCHUNG
Kulturmodelle
1. Determinismus (achtziger Jahre)
2. Indeterminismus (neunziger Jahre…)
3. Probabilismus (drittes Jahrtausend)
Dieses bilinguale Kapitel, das eine Integration des kulturell-sprachlichen Perspektivenwechsels erfordert,wird einerseits die wesentlichen Kulturmodelle kurz darstellen, die der Interkulturalist und insbesondere der globale Manager bereits kennen sollte, den Bezug der Modelle untereinander herstellen, sowie diese interkulturelle Logik in die umfassendere Logik einer ganzheitlichen Bewusstseinsarchitektur in der bereits bekannten Gestalt des transkulturellen Profilers auf Seite 174 einbetten, mit anderen Worten, den interkulturellen Managementansatz in einen emergenten transkulturellen integrieren. Dieser erweiterte theoretische und praktisch wirksame Bezugsrahmen ist wissenschaftlich fundiert und effektiv.
Das Ziel dieser Erörterung besteht weniger in der Darstellung, Deutung und Anwendung des Bekannten, sondern vielmehr in deren Integration in einem zukunftsorientierten leistungsfähigeren, den kulturellen Herausforderungen des dritten Jahrtausends angemessen optimierten interkulturellen Paradigmas, das hier als noetisch, transkulturell oder quantisch bezeichnet wird. Doch jeder interkulturelle Forscher, so meine ich, schuldet den Pionieren der interkulturellen Forschung den wissenschaftlichen und menschlichen Respekt, ihre Arbeit angemessen zu repräsentieren. Andere haben das Recht und sogar die Pflicht deren Werk im Lichte wissenschaftlicher Paradigmenwechsel im Sinne einer Verpflichtung der Menschheit insgesamt gegenüber fortzusetzen, denn das globale Management bezieht sich nicht nur auf die globale Wirtschaft und deren Erfordernisse, sondern auf alle Bereiche des Lebens auf der Erde, die nun allesamt eine globale Dimension haben, nicht zuletzt auch die Überlebensfrage des Menschen schlechthin. Deshalb ist nicht nur eine interkulturelle Standortbestimmung der Akteure, sondern auch eine Standortbestimmung der interkulturellen Forschung vonnöten um sie im Lichte der globalen Erfordernisse voranzutreiben.
Ich möchte aber gleich darauf hinweisen, dass die drei Generationen der interkulturellen Forschung keine fixen Kategorien, sondern dass die Übergänge fließend sind.
Geert Hofstede (1980)
Kultur wird hier als mentale Software oder als kollektive mentale Programmierung definiert, die Kulturgruppen voneinander unterscheidet. Diese Forschung ist in sofern deterministisch, als dass jeder erforschten nationale Gruppe statistisch basiertefixe landeskulturelle Werte zugeordnet werden. Doch Hofstede räumt ein, dass unser Denken und Verhalten desweitern über die determinierende nationalkulturelle Ebene hinaus von weiteren kulturellen Ebenen, vergleichbar mit dem Individualkultur Profil der Ebene D6 des transkulturellen Profilers, bestimmt wird und er fügt auch hinzu, dass es sich bei der mentalen Programmierung um eine Vorprogrammierung handle, wobei das Individuum noch eine Marge der Mit- und Ausgestaltungsfreiheit besäße. Die fixen landeskulturellen Positionen geben dem Modell dennoch eine statische Prägung; daher dessen deterministische Orientierung.
Die vier (und schließlich fünf) Kulturdimensionen Hofstedes wurden am konzisesten von den britischen Managementwissenschaftlern Hickson and Pugh definiert:
1. Machtdistanz als die Art und Weise, wie die Menschen einer Kultur Autorität managen.
2. Individualismus-Kollektivismus als die Art, in der Menschen Beziehungen managen.
3. Unsicherheitsvermeidung als die Art, in der Menschen ihr Sicherheitsbedürfnis managen.
4. Maskulinität als die Art, in der Menschen sich selbst managen.
5. Langzeitorientierung vs. Kurzzeitorientierung als die Art, in der Menschen die Zeit managen.
Nun haben wir das Aggregat-Kulturmodell Hofstedes in wenigen Zeilen resümiert. Es ist im Transkulturellen Profiler Modell auf der Ebene des Nationalkulturprofils D7, 1-5, S. 8 angesiedelt. - Diese geistig-kulturelle Landkarte sollte man von nun an immer als Wegbegleitung, bildlich gesprochen, einsichtsbereit zur Ortung verfügbar haben. - Nun harrt nur noch seine Übersetzung in die diversen Sphären des gesellschaftlichen und organisationalen Lebens anhand der dafür nachfolgend ebenso prägnant subsumierten landeskulturellen Indices.
Weiterhin hat Hofstede die Unterscheidung von Werten und Praktiken und deren Zuordnung zu National- und Organisationskulturen im Zwiebelmodell veranschaulicht, deren Grad der Reversibilität, sowie deren Erwerbszeitraum erforscht, sowie die von ihm erforschten Kulturen inbezug auf managementrelevante Charakteristika kartiert.
Hofstede’s National Culture Profiles (country culture rankings)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: G. Hofstede, Cultures and Organizations, Software of the Mind and Bartlett, Ghoshal, Birkinshaw, The Transnational, 2003
Fons Trompenaars und Charles Hampden-Turner (1997)
Das Kulturmodell des britisch-niederländischen interkulturellen Forscherduos, das auch als Dilemmadoktoren bezeichnet wird, weil sie eine Dilemmatheorie entwickelt haben, die für die Lösung globaler kultureller Dilemmalösung angewandt werden kann und die später noch im Lichte der Transkulturalität erörtert werden wird.
Die auf Kluckhohn und Strodtbeck zurückgehende Kulturdefinition von THT (kurz für Trompenaars und Hampden-Turner) bezieht sich auf „die Art und Weise, wie eine Gruppe von Menschen Probleme bewältigt und Dilemmata löst.“
Das siebendimensionale Modell, siehe Transcultural Profiler, Ebene D7, 5-12, Seite 174, besteht aus folgenden Dimensionen, die ich im Wortlaut der Autoren, zusammen mit der anschließenden Landeskulturenklassifizierung inbezug auf diese sieben Parameter der Kulturanalyse, wiedergeben möchte:
1. Universalism-particularism: seeks to discover one's prime allegiance to rules and und classifications or to the exceptional, unique circumstances and relationships
2. Individualism-communitarianism: measures the extent to which managers see the individual employee and shareholder as paramount, their development, enrichment, and fulfillment; or to what extent the corporation, customers and the wider community should be the beneficiaries of all personal allegiances
3. Specific-diffuse: measures the tendency to analyze, reduce and break down the field of experience or to synthesize, augment, and construct patterns of experience
4. Neutral versus affective: this concern the legitimacy to show emotions while at work
5. Inner-directed - outer-directed: concerns the 'locus of control.' Is it inside each of us, or outside in our environments to which we must adapt?
6. Achieved-ascribed status: refers to whether status is conferred to people on the basis of what they have achieved or because of what they are
7. Sequential-synchronous time: has to do with whether one sees time as passing in a sequence or coming round again and again' (THT 7D-model, source: Trompenaars, Hampden-Turner, Managing People Across Cultures 2005).
Trompenaars – Hampden-Turner Classification of Cultures
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Dieses Modell ist ebenso wie das vorhergehende Hofstedesche Modell ein statistisch basiertes Modell zur Unterscheidung von Kulturen, jedoch etwas weniger statisch als das vorausgehende, denn Kulturen können auf den Wertekontinua in beiden Richtungen "entlangtanzen". Während dieselbe Nationalkultur in einem Bereich eine Position auf einem und demselben Kontinuum einnehmen kann, kann sie in einem anderen Bereich eine andere einnehmen. Während man in beiden Modellen von der Annahme ausgeht, dass eine mentale Programmierung vorhanden ist, ist sie im statischeren Hofstedeschen irreversibler, im letzteren THTs ist sie dagegen reversibler und veränderlicher. Daher kann man von einer Progression von einer eher deterministischen zu einer emergenten indeterministischeren Kulturkonzeption sprechen und das fünfdimensionale Kulturmodell Hofstedes dem Determinismus, das siebendimensionale Kulturmodell Trompenaars und Hampden-Turners hingegen dem Übergang vom Determinismus zum Indeterminismus zuordnen. Der Indeterminismus im eigentlichen Sinne zeichnet sich erst in der nächsten Kulturauffassung ab.
Zusammen vollenden die beiden Modelle die Ebene D7, 1-12 des transkulturellen Profilers, Seite 174 und verkörpern das aus 12 maßgeblichen Parametern für die Differenzierung von Kulturen und die Kulturanalyse bestehende Nationalkulturprofil in Ergänzung des gleichermaßen aus 12 Parametern bestehende Individualkulturprofils der Transkulturellen Profilerebene D6, 1-12. Beide zusammen ermöglichen ein differenzierteres kulturelles Profiling, das durch die Einbettung in die Gesamtarchitektur des Bewusstseins des globalen Managers im globalen Managementkontext vermittels der Integrations- und Steuerungsfunktion der Ebenen D1 bis D5, insbesondere der transkulturellen/noetischen Ebene vorteilhaft kontextualisiert werden kann.
Die virtuose Beherrschung des gesamten Wertekontinuums, bzw. des Wertekontinua Clusters, und dessen Integration ist die Voraussetzung für die Generierung von interkulturellen Synergien und unterstreicht desweiteren, dass Werte keine statische, fixe und unveränderliche Positionen verkörpern, sondern vielmehr Prozesse im Bereich der Mediation von Unterschieden sind.
Unter dem Begriff Dilemma Doktoren ist das britisch-niederländische Kulturgelehrten-Gespann bekannt für die Dilemma Theorie. Nachfolgend möchte ich zeigen, wie auch in diesem Bereich das interkulturelle Paradigma durch das emergente transkulturelle nutzbringend im Hinblick auf umfassende und nachhaltige „360° Synergien“ durch Einbeziehung und Operationalisierung (Ebene D3) der im Transkulturellen Management Modell oder Profiler enthaltenen und die kulturelle Dialektik des Mentalbereichs transzendierenden umfassenderen Logik der diesen Bereich transzendierenden Bewusstseinsdimensionen D1 und D2 mit ihrem strukturell-funktionell integrativen und optimierenden Charakter, erweitert werden kann.
Nun das von mir zu der Veranschaulichung dieser Progression von einem 90° Synergiemodell hin zu einem 360° Synergie entwickelte Modell, das dem ganzheitlichen Menschen mit seinen in der Phylogenese angelegten Potentialen gerecht wird, inklusive Legende. Es sei mir gestattet, das diesbezügliche Kapitel aus Transcultural Management in Englisch einzufügen:
The Dawn of an Intercultural Metascience
An Epistemological Blue Print for
360° Transcultural Synergy
The dawn of a global civilization presupposes the waning of the dark clouds of the culture wars of the 20th century and the mindsets that have been thinking from the background of this century. A more global civilisation needs a radically new approach. Optimizing old approaches still amounts to old approaches, however improved, with consequences that can only be different in degrees with regard to their capacity of generating cultural problems. We are prolonging the past indefinitely in myriad variations. We haven’t been able to identify and successfully implement a kind of master control software that allows us to successfully manage our mental software. This is the master dilemma of which intercultural dilemmas are but mirror reflections at lower levels. Like Don Quijote, we create and fight our dilemmas ourselves heroically, ‘with unbearable sorrow, going where the brave dare not go, dream the impossible dream, this is my quest’ (Cervantes, Don Quijote). The moment we realize that there is a master dilemma, which creates myriads of sub-dilemmas, we see a new possibility, one of realizing our seemingly impossible dream. The dilemma is that we are conditioned in myriad ways and that this conditioning, which has taken place in our lifetime and probably beyond, determines our actions, attitudes and behaviours. So, conditioning and time are elements of concern here. Instead of liberating us from this conditioning, cultural categorizations have cemented us into straitjackets of mental programming, which we act out mindlessly. So, the programming of the mind has become utter mindlessness, while freedom is rationalized by the automation of our being. The programming goes on in ever more sophisticated ways. Does this have a future? It has brought us some awareness and models. So far, so good. The entire intercultural approach pertains to a time and a mind, which is the product of that time, which flow in to the future, reproducing the same mind-product-of-time. Part of the master dilemma is that this conditioning is perpetuated, however sophisticated. It applies to the researcher as well as to the researched. They partake in the same mechanism, ever recreating the dilemma. Yet, what we need more of is not recreation but creation. This is our cre-do. The new (creation) presupposes the dream, the perception of the possibility, the belief in it, the hope of its attainment, then the daring heroism of a quixotic mindset. If we master the master dilemma, dilemma doctors will be rationalized by this new epistemological ‘technology’. Presently they need the conditioning, which creates the dilemmas, in order to solve them, to make a living of it. The moment you master this root problem, there is less need for masters nor slaves nor dilemmas nor dilemma doctors.
[...]
- Quote paper
- D.E.A./UNIV. PARIS I Gebhard Deissler (Author), 2012, Interkulturelles Sportmanagement - Fußballmanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196316
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