Theoretische Hintergründe
Standtorte und Geographie im Allgemeinen bildeten in den ersten fünf Jahrzehnten
des 20. Jahrhunderts die hauptsächlichen Grundlagen für Strategien zur Bildung von
Wettbewerbsvorteilen. In den letzten Jahrzehnten hingegen war dies durch die
zunehmende Globalisierung als überholt angesehen, da Informationsflüsse, Kapital,
Güter und Technologien mobil wurden.
Mittlerweile bietet die Globalisierung an sich keinen Wettbewerbsvorteil mehr, da
jedem Unternehmen die gleichen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, der
Wettbewerb ist dynamischer geworden, da Input Faktoren wie Kapital oder Güter
jedem Unternehmen im gleichen Masse zur Verfügung stehen. Jedoch spielt der
Standort eine wesentliche Rolle bezüglich Produktivi tät und vor allem Wachstum.
Der bekannteste Vertreter der Theorie, dass Standorte Wettbewerbsvorteile
generieren können, ist Michael Porter. Ausgehend von den Beobachtungen, dass
viele erfolgreiche Unternehmen aus dem gleichen Land stammen, dehnt er die
Überlegungen zu Wettbewerbsvorteilen von Unternehmen auf Wettbewerbsvorteilen
spezifischer Branche innerhalb einer Nation aus. Diese Wettbewerbsvorteile werden
durch verschiedene Faktoren beeinflusst, welche aufgrund ihrer Vernetztheit
untereinander das Bild eines Diamanten ergeben (siehe Anhang, Abb.1).
(1) Zu den Faktorbedingungen zählt die (v.a. qualitative) Ausstattung eines Landes
mit Produktionsfaktoren, v.a. mit Kapital, Arbeit und Boden. (2) Dem gegenüber stehen alle Faktoren die einen Einfluss auf die Nachfrage haben.
Dazu zählen die Größe des Marktes und die Art und Qualität der Nachfrage.
(3) Verwandte und unterstützende Branchen sind auch Ressourcen von
Wettbewerbsvorteilen. Dies betrifft hauptsächlich Zulieferer und Handelsbranchen,
also dem Unternehmen vor- und nachgelagerte Branchen.
(4) Entscheidend sind auch die Reaktionen von Strategien und Strukturen auf die
vorangegangenen Punkte. Das lässt sich darauf zurückführen, dass Strategien und
Strukturen branchen- und landesspezifisch beeinflusst werden, so z.B. durch
Kulturen, Systeme und Verfassungen. Außerdem bedeutet ein hoher Wettbewerb
einen hohen Anreiz für anhaltende Wettbewerbsvorteile.
Ein weiterer bedeutender Faktor ist der Staat, welcher die vier Haupteinflussfaktoren
durch die Gesetzgebung, Subventionen, Garantien oder eigene Nachfrage positiv
oder negativ beeinflussen kann. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Theoretische Hintergründe
- Standort Deutschland
- Beispiel: NIVEA von Beiersdorf
- Entwicklung der Haut- & Körperpflegeprodukte von NIVEA
- Strategie & Wachstum
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Standortfaktoren für den Erfolg internationaler Unternehmen, insbesondere im Kontext der Globalisierung. Sie analysiert die Wettbewerbsvorteile von Unternehmen anhand des Porter'schen Diamanten und illustriert diese anhand des Beispiels NIVEA von Beiersdorf. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung und den Erfolg der Marke NIVEA sowie die Wachstumsstrategie von Beiersdorf.
- Standortfaktoren und Wettbewerbsvorteile
- Der Porter'sche Diamant
- Fallstudie NIVEA: Entwicklung und Markterfolg
- Wachstumsstrategien internationaler Unternehmen
- Die Rolle von Innovation und Kontinuität
Zusammenfassung der Kapitel
Theoretische Hintergründe: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Theorie von Standortfaktoren als Grundlage für Wettbewerbsvorteile. Während in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geographische Standorte im Vordergrund standen, verlagerte sich der Fokus mit zunehmender Globalisierung auf andere Faktoren. Die Arbeit argumentiert, dass Globalisierung an sich keinen Wettbewerbsvorteil mehr bietet, da alle Unternehmen gleichen Zugang zu Ressourcen haben. Der Fokus verschiebt sich auf die Produktivität und das Wachstum, die durch den Standort beeinflusst werden. Der Porter'sche Diamant wird als Modell vorgestellt, das die verschiedenen Faktoren beschreibt, die zu nationalen Wettbewerbsvorteilen beitragen – Faktorbedingungen, Nachfragebedingungen, verwandte und unterstützende Branchen und Unternehmensstrategie, Struktur und Wettbewerb. Die Rolle des Staates und des Zufalls wird ebenfalls angesprochen.
Standort Deutschland: Dieses Kapitel präsentiert Argumente für die Standortwahl Deutschland. Es werden positive Aspekte wie die gut entwickelte Infrastruktur, der große Absatzmarkt, anspruchsvolle Kunden, ein gut entwickeltes Ausbildungssystem, die zentrale Lage in Europa, der liberale Außenhandel, die Bedeutung von Innovation und Qualität, die hohe Produktivität in einigen Bereichen, sozialer Friede, soziale Sicherheit und hohe Lebensqualität hervorgehoben. Deutschland wird als attraktiver Standort für Direktinvestitionen und wegen seines Images "Made in Germany" beschrieben, das für hohe Qualität steht.
Beispiel: NIVEA von Beiersdorf: Dieses Kapitel stellt die Marke NIVEA von Beiersdorf als Beispiel für ein international erfolgreiches Unternehmen vor. Es beschreibt die Entstehung der NIVEA Creme im Jahr 1911 und ihren Erfolg als weltweit erste Fett- und Feuchtigkeitscreme. Der Fokus liegt auf der Entwicklung und dem nachhaltigen Erfolg der Marke durch die Kombination aus Innovation und Kontinuität (z.B. die unveränderte Blechdose).
Entwicklung der Haut- & Körperpflegeprodukte von NIVEA: Dieses Kapitel detailliert die Entwicklung der NIVEA-Produktlinie seit ihrer Einführung 1911. Es beschreibt die wegweisende Wasser-in-Öl-Emulsion, das unverwechselbare Design der Verpackung und die stetige Erweiterung des Sortiments. Der Erfolg wird auf die Kombination aus hoher Qualität, vernünftigen Preisen und dem Fokus auf milde Pflege zurückgeführt. Die Bedeutung der modernen Kosmetikforschung für die Produktentwicklung wird besonders betont.
Strategie & Wachstum: Dieses Kapitel behandelt die Wachstumsstrategie von Beiersdorf. Die kontrollierte Balance von Innovation und Kontinuität der Marke NIVEA wird als strategische Stärke identifiziert. Die drei Dimensionen der Wachstumsstrategie werden erläutert: Etablierung neuer Produktkategorien, Erhöhung des Marktanteils und Erschließung neuer Länder. Akquisitionen, wie der Kauf von Elastoplast, werden als zusätzliche Wachstumsstrategie genannt. Der große Anteil von NIVEA am Konzernwachstum wird quantifiziert.
Schlüsselwörter
Internationales Marketing, Wettbewerbsvorteile, Porter'scher Diamant, Standortfaktoren, Globalisierung, NIVEA, Beiersdorf, Markenführung, Innovation, Kontinuität, Wachstumsstrategie, Produktentwicklung, Marktanteil.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Standortfaktoren und der Erfolg von NIVEA
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Standortfaktoren für den Erfolg internationaler Unternehmen am Beispiel von NIVEA (Beiersdorf). Sie analysiert die Wettbewerbsvorteile von NIVEA anhand des Porter'schen Diamanten und beleuchtet die Entwicklung und den Erfolg der Marke sowie die Wachstumsstrategie des Unternehmens.
Welche theoretischen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Theorie von Standortfaktoren und deren Bedeutung für Wettbewerbsvorteile. Sie diskutiert die Rolle der Globalisierung, den Porter'schen Diamanten als Modell für nationale Wettbewerbsvorteile (Faktorbedingungen, Nachfragebedingungen, verwandte Branchen, Unternehmensstrategie) und den Einfluss von Staat und Zufall.
Welche Argumente werden für den Standort Deutschland angeführt?
Die Arbeit hebt positive Aspekte des Standorts Deutschland hervor, wie gut entwickelte Infrastruktur, großen Absatzmarkt, anspruchsvolle Kunden, gutes Ausbildungssystem, zentrale Lage in Europa, liberaler Außenhandel, Innovation, Qualität, hohe Produktivität in einigen Bereichen, sozialer Friede, soziale Sicherheit und hohe Lebensqualität. Das Image "Made in Germany" wird als wichtiger Faktor für den Erfolg genannt.
Wie wird NIVEA als Fallbeispiel verwendet?
NIVEA dient als Beispiel für ein international erfolgreiches Unternehmen. Die Arbeit beschreibt die Entstehung der NIVEA Creme, ihren nachhaltigen Erfolg durch Innovation und Kontinuität (z.B. die unveränderte Blechdose), die Entwicklung der Produktlinie seit 1911 und den Erfolg durch hohe Qualität, vernünftige Preise und Fokus auf milde Pflege.
Wie wird die Entwicklung der NIVEA-Produktlinie dargestellt?
Die Arbeit beschreibt detailliert die Entwicklung der NIVEA-Produktlinie von der wegweisenden Wasser-in-Öl-Emulsion bis zur stetigen Sortimentserweiterung. Die Bedeutung moderner Kosmetikforschung für die Produktentwicklung wird hervorgehoben.
Welche Wachstumsstrategie verfolgt Beiersdorf?
Die Arbeit identifiziert die kontrollierte Balance von Innovation und Kontinuität als strategische Stärke. Die drei Dimensionen der Wachstumsstrategie sind: Etablierung neuer Produktkategorien, Erhöhung des Marktanteils und Erschließung neuer Länder. Akquisitionen (z.B. Elastoplast) werden als zusätzliche Wachstumsstrategie genannt. Der große Anteil von NIVEA am Konzernwachstum wird quantifiziert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Internationales Marketing, Wettbewerbsvorteile, Porter'scher Diamant, Standortfaktoren, Globalisierung, NIVEA, Beiersdorf, Markenführung, Innovation, Kontinuität, Wachstumsstrategie, Produktentwicklung, Marktanteil.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu den theoretischen Hintergründen, dem Standort Deutschland, NIVEA als Beispielunternehmen, der Entwicklung der NIVEA-Produkte und der Strategie & dem Wachstum von Beiersdorf.
- Quote paper
- Franziska Pfund (Author), 2002, Nationale Produktstärken: Nivea/Beiersdorf, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19627