Der deutsche Begriff kommt von dem amerikanischen „organization development“. Problematisch
bei dieser Bezeichnung ist der Begriff „Organisation“, denn darunter wird im deutschen
Sprachgebrauch Verschiedenes verstanden. Im engeren Sinn ist die Koordinierung eines
Systems gemeint. So „hat“ jedes Unternehmen eine Organisation, um reibungsloses Funktionieren
zu gewährleisten. Im weiteren Sinn „ist“ Organisation ein soziales System, zum Beispiel
ein Unternehmen, das auf dem Markt ein gewisses Eigenleben führt.
Im folgenden wird OE als sozio – technisches System im umfassenden Sinn verstanden. In
Annäherung an eine vorläufige Definition kann OE verstanden werden als ein
„Konzept zur Entwicklung von Organisationen [...] mit dem Ziel einer aktiven und flexiblen
Anpassung an die Herausforderungen einer sich ständig wandelnden Umwelt. Es ist eine
Entwicklung im Sinne höherer Wirksamkeit der Organisation und größerer Arbeitszufriedenheit
der beteiligten Menschen.“1
1.1 Wie entstand OE ?
Die ersten Ansätze von OE liegen in den USA der 50er Jahre. OE entstand aus der externen
Position von Organisationsforschern, die unterschiedliche Phänomene wie Arbeitsplatzbedingungen
oder Humanisierung des Arbeitsplatzes untersuchten.
Ziel war unter anderem, die Mitglieder von Organisationen in die Lage zu versetzen, Probleme
selbst zu erkennen, zwischenmenschliche Beziehungen zu erproben und selbst Bedingungen
zu gestalten, die den eigenen Bedürfnissen und den Leistungserfordernissen der Organisation
angemessen sind. Mit Hilfe von Gruppendynamischem Training und Selbsterfahrungsgruppen
sollte dies erreicht werden. Das Verhalten der so Trainierten änderte sich zwar, war
aber nicht umzusetzen, da die Arbeitsbedingungen die alten blieben. In der weiteren Entwicklung
wurden also strukturelle und technologische Bedingungen in die „Therapie“ miteinbezogen.
Kennzeichnend war und ist die gemeinsame und schrittweise Erprobung des Entwicklungsprozesses.
Dick Beckhard prägte in den 50er Jahren den Ausdruck Organisationsentwicklung für diese
Tätigkeit. Durch Lewin kam die Gruppendynamik dazu, als Selbsterforschung von Gruppen.
1 In: Becker, H., Langosch, I.: Produktivität und Menschlichkeit. Qualitätsentwicklung und ihre Anwendung in
der Praxis. Stuttgart 2002. S. 3
Inhalt
1. Was ist Organisationsentwicklung (OE) ?
1.1 Wie entstand OE ?
1.2 Definitionsversuche
1.3 Warum OE ?
1.3.1 Umweltveränderungen
1.3.2 Bürokratische Organisationen
1.3.3 Motivation und Kooperation
2. Das Konzept der OE
2.1 Ziele und Grundannahmen
2.2 Kriterien und Prinzipien
2.3 Vorgehensweise
2.4 Methoden der OE
2.4.1 Systemtechnik und Organisationslehre
2.4.2 Gruppenpädagogik und Gruppendynamik
2.4.3 Gesprächs- und Beratungstechniken
3. Schulentwicklung
3.1 Von der OE zur Schulentwicklung
3.2 Der Institutionelle Schulentwicklungs – Prozess (ISP)
3.2.1 Annahmen
3.2.2 Phasen des ISP
3.2.3 Einwände zum ISP
4. Literatur
1. Was ist Organisationsentwicklung (OE)?
Der deutsche Begriff kommt von dem amerikanischen „organization development“. Problematisch bei dieser Bezeichnung ist der Begriff „Organisation“, denn darunter wird im deutschen Sprachgebrauch Verschiedenes verstanden. Im engeren Sinn ist die Koordinierung eines Systems gemeint. So „hat“ jedes Unternehmen eine Organisation, um reibungsloses Funktionieren zu gewährleisten. Im weiteren Sinn „ist“ Organisation ein soziales System, zum Beispiel ein Unternehmen, das auf dem Markt ein gewisses Eigenleben führt.
Im Folgenden wird OE als sozio – technisches System im umfassenden Sinn verstanden. In Annäherung an eine vorläufige Definition kann OE verstanden werden als ein
„Konzept zur Entwicklung von Organisationen [...] mit dem Ziel einer aktiven und flexiblen Anpassung an die Herausforderungen einer sich ständig wandelnden Umwelt. Es ist eine Entwicklung im Sinne höherer Wirksamkeit der Organisation und größerer Arbeitszufriedenheit der beteiligten Menschen.“[1]
1.1 Wie entstand OE?
Die ersten Ansätze von OE liegen in den USA der 50er Jahre. OE entstand aus der externen Position von Organisationsforschern, die unterschiedliche Phänomene wie Arbeitsplatzbedingungen oder Humanisierung des Arbeitsplatzes untersuchten. Ziel war unter anderem, die Mitglieder von Organisationen in die Lage zu versetzen, Probleme selbst zu erkennen, zwischenmenschliche Beziehungen zu erproben und selbst Bedingungen zu gestalten, die den eigenen Bedürfnissen und den Leistungserfordernissen der Organisation angemessen sind. Mit Hilfe von Gruppendynamischem Training und Selbsterfahrungsgruppen sollte dies erreicht werden. Das Verhalten der so Trainierten änderte sich zwar, war aber nicht umzusetzen, da die Arbeitsbedingungen die alten blieben. In der weiteren Entwicklung wurden also strukturelle und technologische Bedingungen in die „Therapie“ miteinbezogen. Kennzeichnend war und ist die gemeinsame und schrittweise Erprobung des Entwicklungsprozesses.
Dick Beckhard prägte in den 50er Jahren den Ausdruck Organisationsentwicklung für diese Tätigkeit. Durch Lewin kam die Gruppendynamik dazu, als Selbsterforschung von Gruppen. Offiziell begann das Feld seine Existenz 1969, durch eine von Dick Beckhard und Ed Schein herausgegebene Reihe (sechs Bücher zum Thema). Die Philosophie und Zielsetzungen von OE waren geprägt vom damaligen Zeitgeist und politischen Umständen (z.B. humanistischer Psychologie).
1.2 Definitionsversuche
Einige wesentliche Aspekte der OE sind in der Definition in 1. enthalten: Das Ziel ist die Entwicklung von Organisationen in Hinblick auf die sich ständig wandelnden Anforderungen. Dabei sollen höhere Wirksamkeit der Organisation und größere Arbeitszufriedenheit der beteiligten Menschen erlangt werden. Trotzdem greift diese Beschreibung zu kurz. Es wird nicht erwähnt, dass die Veränderungsbemühungen prozessual und langfristig geplant werden müssen und unter aktiver Beteiligung der Organisationsmitglieder erfolgen müssen.
Zum besseren Verständnis sollte der Begriff „Organisation“ an sich geklärt werden. Darüber gibt es keine einheitlichen Vorstellungen, sondern unterschiedliche Theorien mit ihrem eigenen Schwerpunkt. In Bezug auf die Schule scheint mir die Definition von Kieser und Kubicek[2] passend: „Organisationen werden als soziale Gebilde bezeichnet, die dauerhaft ein Ziel verfolgen und eine formale Struktur aufweisen, mit deren Hilfe Aktivitäten der Mitglieder auf das verfolgte Ziel ausgerichtet werden sollen.“
Die wohl umfassendste Definition für Organisationsentwicklung gibt die Gesellschaft für Organisationsentwicklung (GOE), die 1980 von namhaften Beratern, Wissenschaftlern und Anwendern aus der Schweiz, Österreich und Deutschland gegründet wurde:
„Die GOE versteht Organisationsentwicklung als einen längerfristig angelegten, organisationsumfassenden Entwicklungs- und Veränderungsprozess von Organisationen und der in ihr tätigen Menschen. Der Prozess beruht auf Lernen aller Betroffenen durch direkte Mitwirkung und praktische Erfahrung. Sein Ziel besteht in einer gleichzeitigen Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Organisation (Effektivität) und der Qualität des Arbeitsleben (Humanität).[...]“[3]
Im Gegensatz zu anderen Definitionen, taucht in dieser der Begriff „Humanität“ auf, der weiter reicht als „Arbeitszufriedenheit“. Die GOE versteht unter Humanität neben materieller Existenzsicherung auch:
- Gesundheitsschutz
- persönliche Anerkennung
- Selbständigkeit (angemessene Dispositionsspielräume)
- Beteiligung an Entscheidungen
- fachliche Weiterbildungs- und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten
1.3 Warum OE?
Organisationsentwicklung wird betrieben, weil der gegenwärtige Zustand von Organisationen häufig nicht befriedigend ist. Betriebliche Konflikte, welcher Art auch immer, wurden zu Zeiten guter Ergebnisse und eines stabilen Marktes oft leichter verkraftet oder gar nicht als Probleme angesprochen. Daran hat sich einiges geändert. Der Druck auf Unternehmen ist gewachsen und der zunehmend harte Kampf um Marktanteile ist sicherlich nur ein Grund dafür. Im wesentlich lassen sich drei Gründe für den Wandel nennen: Veränderungen der Umwelt, Bürokratische Organisationen und Motivation / Kooperation.
1.3.1 Umweltveränderungen
Jede Organisation muss sich auf ihre Umwelt ständig neu einstellen, da diese laufenden Veränderungen unterworfen ist. Darunter fallen neben der Veränderung des Marktes: neue wissenschaftliche Erkenntnisse und technischer Fortschritt, zunehmender Wettbewerb, bessere Informationsverarbeitung, kürzere Lebensdauer von Produkten, neue Gesetze, Verknappung von Rohstoffen und Energie und veränderte menschliche Bedürfnisse. Um mit diesen Veränderungen aktiv umgehen zu können, müssen Organisationen wandlungs- und anpassungsfähig sein. Dies können nur die in ihr tätigen Menschen leisten. Erschwert wird dies aber durch bestimmte Bedingungen, die im Folgenden genannt werden.
[...]
[1] In: Becker, H., Langosch, I.: Produktivität und Menschlichkeit. Qualitätsentwicklung und ihre Anwendung in der Praxis. Stuttgart 2002. S. 3
[2] In: Becker / Langosch 2002, S. 147
[3] vgl. Becker / Langosch 2002, S. 6
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