Das Risikomanagement erhielt in den letzten Jahren nicht nur aufgrund der jüngsten Finanzkrise eine zunehmende Bedeutung im Unternehmen. Die gesetzlichen Bestimmungen wie das KonTraG aus dem Jahr 1998, der Deutsche Corporate Governance Kodex von 2002, das Basel II - Abkommen von 2007 sowie das BilMoG von 2009 verpflichten die Unternehmen in ihren Lageberichten auf Risiken und Chancen einzugehen. Laut einer Untersuchung im deutschsprachigen Raum aus dem Jahr 2009 wird dabei das Währungsrisiko als zweitwichtigste Risikoquelle genannt. Diese hoch bemessene Bedeutung ist nicht verwunderlich. Deutsche Unternehmen exportierten im Jahr 2010 Waren im Wert von 959 Milliarden Euro. Dabei wurden die Verträge bei den zwanzig größten
Handelspartnern in über der Hälfte der Fälle mit Nicht-Euro-Ländern geschlossen. Der Import ausländischer Waren nach Deutschland betrug im letzten Jahr rund 806 Milliarden Euro. Dabei zeigt sich ein ähnliches Bild, auch hier fand der Handel zu 57 Prozent mit Nicht-Euro-Ländern statt.
Doch nicht nur deutsche Großunternehmen und internationale Konzerne sind von Währungsrisiken betroffen. Auch der Mittelstand gerät zunehmend in den Sog der
Globalisierung, mit all ihren Auswirkungen, Chancen und Risiken. Somit berühren Währungsrisiken einen großen Kreis an Unternehmen, zumal national agierende Firmen ebenfalls betroffen sind. Denn der internationale Wettbewerb führt dazu, dass Veränderungen des Währungskurses die Position eines im Inland agierenden Unternehmens
entweder verbessern oder auch zu finanziellen Nachteilen führen können. Dadurch wird ein effizientes Währungsrisikomanagement unabdingbar. Hierfür müssen die Risiken im Rahmen des Risikoprozesses zuerst identifiziert, beurteilt und schließlich bewältigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Management von Währungsrisiken
- 1. Heutige Relevanz von Währungsrisiken
- 2. Definition des Sammelbegriffs Währungsrisiko
- 3. Risikoidentifikation
- 3.1. Wechselkursrisiko
- 3.2. Wechselkursexposures
- 3.2.1. Identifizierung von Exposures
- 3.2.2. Translation Exposure
- 3.2.3. Transaction Exposure
- 3.2.4. Economic Exposure
- 3.3. Zusammenhang zwischen Wechselkursrisiko und Wechselkursexposure
- 4. Risikobeurteilung
- 4.1. Messung und Quantifizierung der Exposures
- 4.2. Translation Exposure
- 4.3. Transaction Exposure
- 4.4. Economic Exposure
- 5. Risikobewältigung
- 5.1. Systematisierung von Absicherungsinstrumenten
- 5.2. Translation Exposure
- 5.3. Transaction Exposure
- 5.3.1. Netting und Matching
- 5.3.2. Fakturierung in Inlandswährung
- 5.3.3. Währungsklauseln
- 5.3.4. Bestellerkredite
- 5.3.5. Devisentermingeschäfte
- 5.3.6. Währungs-Swaps
- 5.3.7. Devisenoptionsgeschäfte
- 5.3.8. Finanzhedging
- 5.4. Economic Exposure
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet das Währungsrisiko aus Unternehmenssicht und stellt die theoretischen Hintergründe dar. Sie untersucht die Identifizierung, Beurteilung und Bewältigung von Währungsrisiken im Kontext internationaler Geschäftsbeziehungen.
- Relevanz von Währungsrisiken für Unternehmen, insbesondere im deutschen Kontext
- Definition und Differenzierung verschiedener Arten von Währungsrisiken (Wechselkursrisiko, Exposures)
- Methoden zur Beurteilung und Quantifizierung von Währungsrisiken
- Instrumente zur Vermeidung und Verminderung von Währungsrisiken
- Zusammenhang zwischen Wechselkursrisiko und Wechselkursexposures
Zusammenfassung der Kapitel
1. Heutige Relevanz von Währungsrisiken: Dieses Kapitel unterstreicht die wachsende Bedeutung des Risikomanagements, insbesondere des Währungsrisikos, für Unternehmen aufgrund der Globalisierung und gesetzlicher Bestimmungen wie KonTraG und BilMoG. Es belegt die hohe Relevanz anhand von Export- und Importzahlen deutscher Unternehmen im Jahr 2010, wobei ein erheblicher Anteil des Handels mit Nicht-Euro-Ländern stattfand. Das Kapitel betont, dass nicht nur Großunternehmen, sondern auch der Mittelstand von Währungsrisiken betroffen ist und ein effizientes Währungsrisikomanagement unerlässlich ist, das die Identifizierung, Beurteilung und Bewältigung von Risiken umfasst.
2. Definition des Sammelbegriffs Währungsrisiko: Das Kapitel präsentiert unterschiedliche Definitionen des Währungsrisikos aus der Literatur. Während einige Autoren es eng als Wechselkursrisiko definieren, betrachten andere auch Konvertierungs-, Transfer- und Eventualrisiken (Erfüllungs- und Leistungsrisiko) als Bestandteile des Sammelbegriffs. Die verschiedenen Perspektiven werden einander gegenübergestellt und beleuchten die Komplexität des Konzepts.
3. Risikoidentifikation: Dieses Kapitel differenziert zwischen Wechselkursrisiko und Wechselkursexposures (Translation, Transaction, Economic Exposure). Es beschreibt die Identifizierung von Exposures und ihren Zusammenhang mit dem Wechselkursrisiko. Die einzelnen Exposure-Arten werden definiert und ihre jeweilige Bedeutung im Kontext des Währungsrisikos herausgestellt. Der Kapitelverlauf verdeutlicht systematisch die verschiedenen Facetten des Währungsrisikos.
4. Risikobeurteilung: Der Fokus liegt hier auf der Messung und Quantifizierung der verschiedenen Exposure-Arten. Die Methoden zur Beurteilung von Translation, Transaction und Economic Exposure werden vorgestellt und ihre Anwendung erläutert. Das Kapitel legt den Schwerpunkt auf die praktische Anwendung der Risikoanalyse, um die Bedeutung der einzelnen Risikokategorien zu evaluieren.
5. Risikobewältigung: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Instrumenten zur Vermeidung und Verminderung von Währungsrisiken. Es systematisiert Absicherungsinstrumente und erläutert deren Anwendung im Kontext der verschiedenen Exposure-Arten. Beispiele für Instrumente sind Netting und Matching, Fakturierung in Inlandswährung, Währungsklauseln, Bestellerkredite, Devisentermingeschäfte, Währungsswaps, Devisenoptionsgeschäfte und Finanzhedging. Der umfassende Überblick über die verschiedenen Instrumente dient der umfassenden Risikominderung.
Schlüsselwörter
Währungsrisiko, Wechselkursrisiko, Wechselkursexposure, Translation Exposure, Transaction Exposure, Economic Exposure, Risikomanagement, Absicherungsinstrumente, Globalisierung, Internationales Management, Devisenmarkt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Management von Währungsrisiken
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über das Management von Währungsrisiken. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Identifizierung, Beurteilung und Bewältigung von Währungsrisiken im Kontext internationaler Geschäftsbeziehungen, insbesondere für Unternehmen im deutschen Kontext.
Welche Arten von Währungsrisiken werden behandelt?
Das Dokument behandelt verschiedene Arten von Währungsrisiken, darunter das Wechselkursrisiko und die verschiedenen Wechselkursexposures: Translation Exposure (Übersetzungsrisiko), Transaction Exposure (Transaktionsrisiko) und Economic Exposure (Wirtschaftsrisiko). Es wird erläutert, wie diese Risiken definiert sind und wie sie sich voneinander unterscheiden.
Wie werden Währungsrisiken identifiziert und bewertet?
Die Risikoidentifizierung umfasst die Bestimmung der Wechselkursexposures eines Unternehmens. Die Risikobewertung beinhaltet die Messung und Quantifizierung dieser Exposures. Das Dokument beschreibt Methoden zur Beurteilung von Translation, Transaction und Economic Exposure, um die Bedeutung der einzelnen Risikokategorien zu evaluieren.
Welche Instrumente zur Bewältigung von Währungsrisiken werden vorgestellt?
Das Dokument stellt verschiedene Instrumente zur Vermeidung und Verminderung von Währungsrisiken vor, darunter: Netting und Matching, Fakturierung in Inlandswährung, Währungsklauseln, Bestellerkredite, Devisentermingeschäfte, Währungsswaps, Devisenoptionsgeschäfte und Finanzhedging. Die Anwendung dieser Instrumente im Kontext der verschiedenen Exposure-Arten wird erläutert.
Welche Kapitel umfasst das Dokument und worum geht es in ihnen?
Das Dokument ist in fünf Kapitel gegliedert: 1. Heutige Relevanz von Währungsrisiken (Bedeutung des Risikomanagements im globalisierten Umfeld); 2. Definition des Sammelbegriffs Währungsrisiko (unterschiedliche Definitionen aus der Literatur); 3. Risikoidentifikation (Differenzierung zwischen Wechselkursrisiko und Wechselkursexposures); 4. Risikobeurteilung (Messung und Quantifizierung der Exposures); 5. Risikobewältigung (Systematisierung von Absicherungsinstrumenten und deren Anwendung).
Für wen ist dieses Dokument relevant?
Dieses Dokument ist relevant für Unternehmen, insbesondere im deutschen Kontext, die international tätig sind und mit Währungsrisiken konfrontiert sind. Es richtet sich an Entscheidungsträger, Risikomanager und alle, die sich mit dem Thema Währungsrisikomanagement auseinandersetzen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Währungsrisiko, Wechselkursrisiko, Wechselkursexposure, Translation Exposure, Transaction Exposure, Economic Exposure, Risikomanagement, Absicherungsinstrumente, Globalisierung, Internationales Management, Devisenmarkt.
Wie relevant ist das Währungsrisiko für Unternehmen im deutschen Kontext?
Das Dokument betont die hohe Relevanz von Währungsrisiken für Unternehmen in Deutschland, sowohl Großunternehmen als auch den Mittelstand, aufgrund des hohen Anteils des Handels mit Nicht-Euro-Ländern. Die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen wie KonTraG und BilMoG unterstreicht die Notwendigkeit eines effizienten Währungsrisikomanagements.
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- Andrej Richter (Author), 2011, Management von Währungsrisiken - Management of currency risks, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195430