Ziel dieser Arbeit ist es, die unterschiedlichen Übertragungstechniken des Breitbandinternets der Deutschen Telekom und von Kabel BW technisch und wirtschaftlich zu vergleichen.
Es hat sich gezeigt, dass die Kabelnetzbetreiber mit ihrer technischen Lösung eine echte Alternative bieten und eine ernsthafte Konkurrenz für die DSL-Betreiber darstellen.
In einer Stärken-Schwächen-Analyse wird übersichtlich dargestellt, in welchen Punkten die Kabelnetz-Betreiber aufgrund ihrer Technik Vorteile gegenüber der DSL-Lösung haben und umgekehrt.
Bei den vermeintlichen Schwachstellen der jeweiligen Systeme wurden entsprechende Lösungsvorschläge genannt.
Wie am Beispiel der Kleinstadt Pliezhausen gezeigt wurde, besteht für die Deutsche Telekom noch großes Potential ihr Netz zu erweitern. Besonders die Anbindung von DSLAMs über Funk wird in der Zukunft eine entscheidende Rolle spielen.
Weiterhin wurde in der Arbeit deutlich aufgezeigt, dass das verwendete Übertragungsmedium der Deutschen Telekom nicht zukunftsgerecht ist und die Verlegung von Glasfaserkabel
bis in das Haus (FTTH) vorangetrieben werden muss.
Der betriebswirtschaftliche Vergleich hat ergeben, dass besonders die Servicequalität ein hohes Verbesserungspotential birgt. Dazu müssen die Unternehmen eigene Tests durchführen und Maßnahmen zu Verbesserung des Service einsetzen.
Somit lässt sich abschließend sagen, dass der Vergleich zwischen Telekom und KabelBW einen leichten Vorteil zugunsten des Kabelnetzbetreibers ergeben hat.
Inhaltsverzeichnis
Bildverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
2 Vorstellung der Unternehmen
2.1 Deutsche Telekom AG
2.1.1 Telekom Deutschland GmbH
2.2 Kabel Baden-Württemberg GmbH
3 Technische Lösung der Deutschen Telekom
3.1 VDSL2
3.1.1 Glasfaser-Architektur
3.1.2 DSLAM
3.1.2.1 Funktionsweise eines DSLAM
3.1.2.2 Outdoor-DSLAM
4 Technische Lösung Kabel BW
4.1 Entwicklung des DOCSIS Standard
4.2 Euro- DOCSIS
4.3 DOCSIS 3.0
4.3.1 Kabelnetz Architektur
5. Triple Play
5.1 Triple Play DSL-Infrastruktur
5.2 Triple Play Kabel-Infrastruktur
6 Stärken-Schwächen Analyse
6.1 Geschwindigkeiten
6.1.1 Abhängigkeit der Entfernung
6.1.2 Abhängigkeit des Übertragungsmediums
6.1.2.1 Symmetrische Kupferkabel
6.1.2.2 Koaxialkabel
6.1.2.3 Downstream
6.1.2.4 Upstream
6.2 Verfügbarkeit
6.2.1 Deutsche Telekom
6.2.1.1 Erweiterung des DSLAM-Angebots in der Zukunft.
6.2.2 Kabel BW
6.2.2.1 Erweiterung des Kabelnetzes in der Zukunft
6.3 Grafische Darstellung der Stärken-Schwächen-Analyse
7 Betriebswirtschaftlicher Vergleich
7.1 Vergleich der verfügbaren Leistungen
7.1.1 Internet und Telefon Tarife - Privatkunden
7.1.2 Tarife für Geschäftskunden
7.1.3 Triple Play Angebote
7.2 Marktumfeld
7.2.1 Servicequalität
7.2.2 Marktanteil
7.2.3 Kundenentwicklung
7.3 Grafische Darstellung des betriebswirtschaftlichen Vergleichs
8 Fazit
Literatur- und Quellenverzeichnis VII
Bildverzeichnis
Bild 1: Internet über Kabelanschlüsse 2001 bis 2010
Bild 2: Hybridnetz
Bild 3: Netzarchitektur FTTC
Bild 4: Vereinfachte Darstellung der Funktionsweise eines Splitters
Bild 5: Architektur des Kabelnetzes
Bild 6: Vereinfachte Darstellung der Architektur von Triple Play
Bild 7: Vergleich der Übertragungsraten der Systeme DOCSIS und DSL in Abhängigkeit der Entfernung
Bild 8: Symmetrische Kupferleitungen
Bild 9: Koaxialleitung
Bild 10 Verfügbarkeit von DSL in Deutschland
Bild 11 Verfügbarkeit VDSL in Baden Württemberg
Bild 12 Verfügbarkeit von VDSL in Pliezhausen
Bild 13 Stärken-Schwächen-Analyse Deutsche Telekom zu Kabel BW - technischer Vergleich
Bild 14 Marktanteile der führenden Breitband-Anbieter in Deutschland
Bild 15: Kabel BW Breitband-Kundenentwicklung
Bild 16 Telekom DSL-Kundenentwicklung
Bild 17: Stärken-Schwächen-Analyse Deutsche Telekom zu Kabel BW - betriebswirtschaftlicher Vergleich
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Abhängigkeit der Übertragungsrate zu Brutto-Leitungslänge
Tabelle 2 Vergleich der Internet und Telefon Tarife für Privatkunden von Telekom und Kabel BW
Tabelle 3 Vergleich der angebotenen Tarife für Geschäftskunden
T abelle 4: Vergleich der angebotenen Triple Play T arife
Tabelle 5: Ergebnis der Studie für Servicequalität
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Im Jahr 2004 stellt die Deutsche Telekom der Öffentlichkeit neue DSL-Anschlüsse vor. Dabei stehen drei neue Geschwindigkeiten zur Verfügung: DSL 1000, 2000 und 3000. Bis zu diesem Zeitpunkt war eine Übertragungsbandbreite von 768Kbit/s der Standard. DSL 3000 wurde für Profis mit sehr großen Datenmengen beworben. Downloadraten von 3000Mbit/s und Uploadraten von bis zu 128kbit/s waren zu diesem Zeitpunkt die höchst möglichen Geschwindigkeiten.
Zum heutigen Zeitpunkt spricht von 3000er DSL-Anschlüssen niemand mehr. Die Vermarktung wurde gestoppt.
Inzwischen wirbt die Deutsche Telekom mit Breitbandanschlüssen mit bis zu 50Mbit/s im Download und 10Mbit/s im Upload. [1]
Weiterhin ist es seit 2004 zu einem Wandel in der Telekommunikationsbranche gekommen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 1: Internet über Kabelanschlüsse 2001 bis 2010 (Quelle: Bundesnetzagentur) [2]
Wie in Bild 1 zu sehen ist, sind Internetanschlüsse über das Fernsehkabel zu einer echten Alternative zu dem klassischen DSL-Angebot aufgestiegen. Inzwischen bieten die drei großen Kabelbetreiber Kabel Deutschland, Kabel Baden Württemberg und Unitymedia deutschlandweit Hochgeschwindigkeits-Zugänge mit Geschwindigkeiten bis zu 100Mbit/s in das Internet an.[3]
Waren es 2007 nur 1,0 Millionen Nutzer, hat sich die Zahl innerhalb von 3 Jahren verdreifacht. Betrachtet man den Zeitraum von 2001 bis 2010 hat sich der Anschlüsse via Kabel verhundertfacht.
1.1 Problemstellung
Somit ergeben sich einige Fragen an die vorliegende Arbeit:
Wo liegen die Unterschiede in der Technik zwischen klassischen DSL-Anschlüssen und der Übertragung über das Kabelnetz?
Was sind die Vor- und Nachteile?
Was bieten die Angeboten Ihren Kunden an und ist es für Privathaushalte überhaupt bezahlbar?
Wie sieht das Marktumfeld der beiden Anbieter aus und wo liegen die Stärken und die Schwächen?
In der vorliegenden Arbeit soll die Infrastruktur der heute bestehenden Breitbandnetze dargestellt werden.
Dazu werden die Übertragungstechniken der Deutschen Telekom sowie die des Kabelbetreibers Kabel Baden Württemberg (nachstehend Kabel BW genannt) untersucht, dargestellt und kritisch miteinander verglichen.
Darüber hinaus erfolgt eine Auswertung der angebotenen Leistungen. Dazu werden Preise und Inklusiv-Leistungen miteinander verglichen.
Ebenso wird eine betriebswirtschaftliche Analyse durchgeführt. Dazu werden Servicequalität und das Marktumfeld untersucht und verglichen.
2 Vorstellung der Unternehmen
2.1 Deutsche Telekom AG
Die Deutsche Telekom AG ist das größte Telekommunikationsunternehmen in Europa. Der Hauptsitz liegt in Bonn. Die Deutsche Telekom AG ist aus der Privatisierung der Deutschen Bundespost 1995 und deren Bereichen für Telekommunikation und Fernmeldedienste hervorgegangen.
Das Kerngeschäft des Unternehmens ist die Betreibung von technischen Netzen für den Betrieb von Informations- und Kommunikationsdiensten. In diesen Bereich fällt das Festnetz, das Mobilfunknetz oder die Versorgung der Kunden mit Onlinediensten.[4]
Weltweit beschäftigte die Deutsche Telekom AG im September 2011 knapp 238.000 Mitarbeiter.[5] Die Telekom ist derzeit in rund 50 Ländern der Welt vertreten.
Im Geschäftsjahr 2010 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 62,4 Millionen Euro. Der Gewinn betrug 1,69 Millionen Euro.[6]
2.1.1 Telekom Deutschland GmbH
Die Telekom Deutschland GmbH (nachstehend Telekom oder Deutsche Telekom genannt) ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom AG.
Sie wurde im Zuge der Umstrukturierung des Deutschlandgeschäfts am 1. April 2010 aus den ehemals eigenständigen Geschäftseinheiten für Festnetz und Mobilfunk gegründet.
Das Unternehmen beliefert Privat- und Geschäftskunden in Deutschland mit Festnetztelefonie, Breitbandinternet, mobile Telefonie und Internetfernsehen.
Der Umsatz des Unternehmens betrug 2010 25,1 Milliarden Euro. Der Hauptsitz befindet sich ebenfalls in Bonn.[7]
2.2 Kabel Baden-Württemberg GmbH
Die Kabel BW GmbH ist der Betreiber von Breitbandkabelnetze für die Fernsehverteilung sowie für Breitbandinternet und Telefonie in Baden Württemberg.
1999 wurde das von der Deutschen Bundespost aufgebaute Breitband-Kabelnetz in die neu gegründete Gesellschaft Kabel Deutschland GmbH ausgegliedert.
Im Zuge der Aufteilung in Regionalgesellschaften entstand die Kabel BW GmbH.
Ab 2001 wurden Anteile der Kabel BW an verschiedene Kapitalgeber verkauft. Die Deutsche Telekom hielt bis 2003 noch 40 % dieser Anteile.
Im Jahr 2005 übernahm die US-amerikanische Blackstone Group die kompletten Anteile an der Kabel BW.
Im Juni 2006 wurde das Unternehmen von Blackstone zu 100 % für 1,3 Milliarden Euro an die schwedische Investorengruppe EQT Partners verkauft.[8]
2011 wurde das Unternehmen für eine Summe von 3,16 Milliarden Euro an den US- amerikanischen Medienkonzern Liberty Global verkauft. Liberty Global ist ebenfalls Besitzer des in Nordrhein-Westfalen und Hessen tätigen Kabelnetz-Unternehmen Unitymedia.
Im Dezember 2011 hat das deutsche Kartellamt die Übernahme mit Auflagen geneh- migt.[9]
3 Technische Lösung der Deutschen Telekom
Die Deutsche Telekom setzt bei Hochgeschwindigkeits-Internet auf die stetige Weiterentwicklung der bewährten und weit verbreiteten Technik Asymmetric Digital Subscriber Line (ADSL).
Very High Data Rate Digital Suscriber Line (VDSL) beschreibt dabei die Technik des High-Speed-Internets.[10] VDSL ist wie ADSL eine digitale Übertragungsart, welche eine deutlich höhere Datenübertragungsrate über Telefonleitungen liefert als seine Vorgän- ger.[11]
Weiterhin wird bei VDSL zwischen VDSL1 und VDSL2 unterschieden. Bei VDSL1 handelt es sich nicht um den technischen Vorgänger von VDSL2. Es gibt zwar technische Gemeinsamkeiten, dennoch sind die Verfahren nicht miteinander kompatibel. Aufgrund der sehr kurzen Reichweite von VDSL1 hat sich diese Technik in Deutschland nicht durchsetzen können.[12]
In der vorliegenden Arbeit wird daher ausschließlich auf die technische Funktionsweise von VDSL2 eingegangen.
3.1 VDSL2
VDSL2 ist der direkte Nachfolger von Extended Bandwidth Asymmetric Digital Subscriber Line 2 (ADSL2+). Dies bedeutet, dass VDSL2 abwärtskompatibel zu seinen Vorgängern ADSL, ADSL2 und ADSL2+ ist.
Allgemein gesprochen ist VDSL2 eine Übertragungstechnik für Breitband Internet und für „Triple Play“ im Telefonnetz. „Triple Play“ bezeichnet dabei die Möglichkeit über einen einzigen Anschluss zu telefonieren, zu surfen und hochauflösend zu fernsehen.[13]
Im Vergleich zu seinen Vorgängern bietet VDSL2 eine deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeit. In einer Live-Demonstration der schwedischen Firma Ericsson konnte über ein Kupferkabel und mit Einsatz verschiedener DSL-Technologien eine Übertragungsgeschwindigkeit von 500Mbit/s erreicht werden.[14]
Diese Geschwindigkeiten werden derzeit noch nicht auf dem freien Markt angeboten. Hierzu wird näher in der Betrachtung der unterschiedlichen Angebote der Deutschen Telekom und von Kabel BW eingegangen.
Im Gegensatz zu ADSL, welches aus einer reinen Kupferleitung von der Vermittlungsstelle zum Endkunden aufgebaut ist, benötigt VDSL2 ein Hybridnetz.[15] Ein Hybridnetz besteht aus der Kombination von Glasfaser- und Kupferleitungen. Erst diese Kombination ermöglicht es, Übertragungsraten von 50 bis 100Mbit/s zu erreichen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 2: Hybridnetz (Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Schnabel)
In Bild 2 wird ein Hybridnetz grafisch vereinfacht dargestellt. Das Glasfaserkabel wird von der Ortsvermittlungsstelle (Vst) an den Digital Subscriber Line Access Multiplexer (DSLAM) geführt. Der DSLAM befindet sich innerhalb der Kabelverzweiger (KVz), welche sich in den Ortschaften meist am Straßenrand befinden.
Durch die VDSL-Technik wurden die KVz, welche für die DSL-Versorgung zuständig sind, mit den DSLAMs erweitert. Die KVz sind nicht mit dem Glasfasernetz verbunden.[16]
Vom DSLAM ausgehend führt ein Kupferkabel zum VDSL Modem des jeweiligen Kunden. Die Daten des Kunden werden vom VDSL Modem via Kupferkabel an den DSLAM gesendet. Innerhalb des DSLAMs werden die die Daten von Internet und Telefon aufgeteilt. Die internetrelevanten Daten werden über das Glasfaserkabel an die Vst geleitet. Die Daten des Telefons laufen weiterhin über die Kupferkabel, da hier die Geschwindigkeiten zur Übertragung ausreichen.[17]
Je nach Länge und Qualität des Kupferkabels variiert die Übertragungsrate. Abhängig von der Brutto-Leitungslänge des Kupferkabels kann so die ungefähre Übertragungsrate angegeben werden. Die Brutto-Leitungslänge stellt dabei die Entfernung von der Klemme im Kabelverzweiger bis zu der Netzwerkkarte dar.
Nachstehend wird in Tabelle 1 gezeigt, wie mit zunehmender brutto Leitungslänge die Downstream- und Upstream-Geschwindigkeiten abnehmen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.1.1 Glasfaser-Architektur
Die Hybridnetze können in vier Arten eingeteilt werden:
- Fiber-to-the-curb (FTTC)
- Fiber-to-the-Building (FTTB)
- Fiber-to-the-Home (FFTH)
- Fiber-to-the-Desk (FFTD)[18]
FTTC bedeutet „Glasfaser bis zum Bordstein” und ist die VDSL Infrastruktur. Vorwiegend in den Großstädten ist diese Infrastruktur weitläufig ausgebaut.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 3: Netzarchitektur FTTC (Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an Schnabel)
In Bild 3 wird die FTTC Architektur nochmals vereinfacht dargestellt. Das Glasfaserkabel endet an den jeweiligen Kabelverzweiger (KVz), welche sich am Straßenrand befinden. Von diesem Verteiler werden die Kupferkabel zum Anschlusspunkt Linientechnik (APL) geführt. Der APL ist ein einfacher Verteiler, welcher sich im Keller befindet und an welchem mehrere Anschlüsse zusammenlaufen. Weitergeführt wird das Kabel an den Teilnehmeranschluss (TA), an welchem der Kunde sein eigenes Endgerät anschließen kann. Abschließend erfolgt die Überleitung an das Teilnehmerendgerät (TE). Dies ist beispielsweise ein Router, welcher den Übergang in ein lokales Netz darstellt.19
Innerhalb des KVz befindet sich eine aktive Komponente. Diese setzt die Signale von Glasfaserkabel auf Kupferkabel und umgekehrt um. Dabei muss beachtet werden, dass sich die Übertragungstechnik auf beiden Seiten unterscheidet und somit die Umsetzung relativ aufwendig ist.
FTTB bedeutet „Glasfaser bis zum Gebäude“. Hier wird das Kabel an einen Übergabepunkt verlegt, an welchem die Teilnehmeranschlüsse eines Gebäudes zusammenlaufen. Ausgehend von diesem Übergabepunkt erfolgt der Anschluss an den jeweiligen Teilnehmeranschluss bzw. an das Endgerät mit einem Kupferkabel. Denkbar ist diese Variante bei der Anbindung von Hochhäusern.
FTTH bedeutet „Glasfaser bis in die Wohnung“. Das Glasfaserkabel wird hier direkt bis zum Anschluss innerhalb der Wohnung verlegt. Die Verbindung zum Endgerät erfolgt wiederum mit der Kupferleitung.
Es kann festgestellt werden, dass VDSL2 eine Zwischenlösung auf dem Weg zu FTTH ist.
FTTD bedeutet „Glasfaser bis zum Schreibtisch“. Hier handelt es sich um eine „Vollverglasung“, bei welcher die komplette Übertragungsstrecke bis zum Endgerät aus einem Glasfaserkabel besteht.20
3.1.2 DSLAM
Wie bereits in Bild 2 dargestellt, ist der DSLAM ein Bestandteil der VDSL Infrastruktur. Allgemein gesprochen handelt es sich bei einem DSLAM um eine Vermittlungsstelle, an welcher viele Teilnehmeranschlussleitungen zusammenlaufen. Um der begrenzten Reichweite von VDSL2 vorzubeugen und das Angebot von High-Speed-Internet für weitere Haushalte zu ermöglichen, werden „Outdoor-DSLAM’s“ gebaut.
3.1.2.1 Funktionsweise eines DSLAM
Der DSLAM stellt das Gegenstück zum DSL Modem beim Teilnehmer dar. In der Synchronisationsphase legt der DSLAM mit dem entsprechenden Modem des Teilnehmers die Frequenzen zur DSL-Übertragung fest. Aufgrund von unterschiedlichen Beeinflussungen können möglicherweise nicht alle Frequenzen genutzt werden. In der Synchronisationsphase wird somit überprüft bei welchen Frequenzen Fehler auftreten. Wurden diese Frequenzen ermittelt, werden sie als nicht benutzbar markiert.
Kommt es nicht zu einer solchen Trainingsphase, ist ein hochwertiger DSL-Anschluss nicht gewährleistet.
Weiterhin ist im DSLAM ein Profil hinterlegt, in dem gespeichert wird mit welchen Geschwindigkeiten der DSL-Anschluss im Up- und Downstream laufen soll.
In seiner Funktion als Verteiler terminiert der DSLAM mit seinen Linecards die Anschlüsse der Teilnehmer.
Auf der Linecard werden die Ports für die Leitungen, welche zu den Teilnehmern führen, zusammengefasst. Je nach Art liegen zwischen 2 und 96 Ports auf einer Linecard.
Jeder Port besteht aus zwei Einheiten. Zum Einen aus einer Transceiver Unit, welche zum Empfang des Upstream-Signals und zum Senden des Downstream-Signals dient. Zum Anderen aus einer DSL-Weiche (Splitter), welche die Frequenzen von Telefon und DSL in Empfangsrichtung aufteilt und in Senderichtung zusammenführt.[19]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 4: Vereinfachte Darstellung der Funktionsweise eines Splitters (Quelle: Eigene Darstellung)
In Bild 4 ist die Funktionsweise des Splitters nochmals vereinfacht dargestellt worden. Zur Veranschaulichung ist beispielsweise das Modem zwischen Splitter und Computer (CPU) auf Kundenseite nicht berücksichtigt. Auch auf die Digitale Vermittlung (DIV) innerhalb des Telefonnetzes wird an dieser Stelle nicht eingegangen.
Ebenso sammelt oder verteilt der DSLAM über seine Netzschnittstelle den Datenverkehr der Endkunden und reicht ihn an einen regionalen Broadband Remote Access Server (BRAS) weiter.[20] Dieser Server ist Teil des Internet Service Provider und speist den Datenverkehr der Endbenutzer-Verbindungen in das Backbone-Netzwerk ein.[21] Als Backbone-Netzwerk bezeichnet man den Kernbereich eines Netzwerks, welcher kleinere Teilnetze verbindet. In diesem Zusammenhang spricht man auch von Überregionalen Netzen.[22]
3.1.2.2 Outdoor-DSLAM
In Regionen, in welchen das Glasfasernetz bereits ausgebaut wurde, erfolgt die VDSL- Terminierung dort wo der Übergang von Glasfaserleitung zu Kupferkabel stattfindet.
Die bestehenden KVz, welche sich am Straßenrand innerhalb von Ortschaften befinden, werden mit Hilfe von Multifunktionsgehäusen (MFG) erweitert.
Innerhalb der MFG befinden sich die DSLAMs, welche die VDSL2 Technik somit nah zum Kunden bringen.
Die nah an den Kunden gerückten Verteiler werden als Outdoor-DSLAM bezeichnet. Steigt ein bestehender DSL-Kunde auf das VDSL Angebot um, muss das entsprechende Kupferkabel vom KVz auf den DSLAM umgeklemmt werden. Durch die Erweiterung der KVz können die bestehenden Kupferverbindungen weiter genutzt werden.
Während die Wettbewerber die KVz der Telekom mitbenutzen dürfen, stellt das Unternehmen die VDSL-Technik bzw. die Outdoor DLAMs nicht für Konkurrenten zur Verfügung.
[...]
[1] n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH: Highspeed-Internet Tarife. [22.12.2011]
[2] Bundesnetzagentur: Jahresbericht 2010.
http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/BNetzA/Presse/Berichte/ 2011/Jahresbericht2010pdf.pdf?____ blob=publicationFile
[3] CBS Interactive GmbH: Highspeed Internet im Kabel.
http://www.zdnet.de/magazin/41516626/highspeed-internet-im-kabel-200-mbit-s-mit- eurodocsis-3-0.htm [22.12.2011]
[4] Wikipedia Foundation Inc.: Deutsche Telekom. http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Telekom [22.12.2011]
[5] Deutsche Telekom AG: Zahlen und Fakten. http://www.telekom.com/konzern/konzernprofil/10874 [22.12.2011]
[6] FOCUS Magazin Verlag GmbH: Deutsche Telekom verfünffacht Gewinn http://www.focus.de/finanzen/finanz-news/telekom-deutsche-telekom-verfuenffacht- gewinn_aid_603399.html [22.12.2011]
[7] Deutsche Telekom AG: Die Deutsche Telekom Deutschland GmbH. http://www.telekom.com/konzern/weltweit/23110 [22.12.2011]
[8] Wikipedia Foundation Inc.: Kabel BW. http://de.wikipedia.org/wiki/Kabel_BW
[22.12.2011]
[9] manager magazin new media GmbH: Unitymedia darf Kabel BW übernehmen. http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,803370,00.html
[22.12.2011]
[10] Onlinekosten.de GmbH: VDSL. http://www.onlinekosten.de/breitband/dsl/vdsl
[22.12.2011]
[11] Wikipedia Foundation Inc.: Very High Speed Digital Subscriber Line http://de.wikipedia.org/wiki/Very_High_Speed_Digital_Subscriber_Line [22.12.2011]
[12] Schnabel, Patrick: VDSL2.
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/0305236.htm [23.12.2011]
[13] PortalHaus Internetservices GmbH: Triple Play - Was ist es und wie funktioniert es. http://www.tariftip.de/rubrik2/19447/2/ [22.12.2011]
Verfuegbare-Angebote.html
[14] Onlinekosten.de: VDSL2: Ericsson erreicht 500 Mbit/s im Live-Test. http://www.onlinekosten.de/news/artikel/33621/0/VDSL2-Ericsson-erreicht-500-Mbits- im-Live-Test [23.12.2011]
[15] Onlinekosten.de GmbH: VDSL. http://www.onlinekosten.de/breitband/dsl/vdsl
[23.12.2011]
[16] Schnabel, Patrick: VDSL2.
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/0305236.htm [23.12.2011]
[17] 4Moc: VDSL - Very High Data Rate Digital Subscriber Line. http://www.4moc.com/FAQ/VDSL.htm [27.12.2011]
[18] 4Moc: VDSL - Very High Data Rate Digital Subscriber Line. http://www.4moc.com/FAQ/VDSL.htm [27.12.2011]
[19] netzwelt GmbH: DSL ganz einfach: Splitter, Modem und PC. http://www.netzwelt.de/news/
67162-dsl-ganz-einfach-splitter-modem-pc.html [28.12.2011]
[20] Wikipedia Foundation Inc.: DSLAM. http://de.wikipedia.org/wiki/DSLAM#Linecards [28.12.2011]
[21] Wikipedia Foundation Inc.: Breitband-Zugangsserver. http://de.wikipedia.org/wiki/Broadband_Remote_Access_Server [28.12.2011 ]
[22] teltarif.de Onlineverlag GmbH: Backbones - die leistungsstarken Hintergrundnetze des Internets. http://www.teltarif.de/internet/backbone.html [29.12.2011]
- Quote paper
- Marius Schmitt (Author), 2012, Vergleich der Techniken High-Speed-Internet bei der Deutschen Telekom und bei Kabel Baden-Württemberg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195363