Wenn man an das Wort „Wahrnehmung“ denkt, könnte man zuerst davon ausgehen, dass es sich aus den Worten „wahr“ und „nehmen“ zusammensetzt. Was man wahrnimmt wäre demnach wahr. Tatsächlich wir es aber von althochdeutschen Begriff „war“ oder „ware“ abgeleitet. Dies bedeutet wie Beobachtung oder Aufmerksamkeit. So ist wahrnehmen nicht einfach nur ein Aufnehmen von Eindrücken. Die Aufmerksamkeit wird gezielt auf bestimmte Dinge gerichtet. Zur Wahrnehmung gehört daher ein gewisses Interesse am wahrgenommenen Gegenstand und bewusster Moment hinzu. Das reine Aufnehmen würde man kaum als Wahrnehmung beschreiben.
Wenn man den Mensch einmal außen vor lässt und die Tiere- oder Pflanzenwelt betrachtet, so dient die Wahrnehmung dem Zweck sich selbst zu erhalten. Es muss erkannt werden, ob etwas besser gemieden wird oder ein Versuch gestartet wird etwas zu erlangen. Für Aristoteles ist der strebende Seelenteil gleich dem wahrnehmenden Seelenteil.
In der folgenden Arbeit werde ich zunächst auf die Seelenlehre eingehen, dann auf das Wahrnehmungsvermögen und letztlich auf die einzelnen Sinne zu sprechen kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Seele - Seelenlehre
- Die drei Arten des Wahrnehmbaren
- Die Wahrnehmung
- Die Sinne
- Der Tastsinn und der Geschmackssinn
- Die Distanzsinne
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit Aristoteles' Theorie der Wahrnehmung. Das Hauptziel ist es, die grundlegenden Prinzipien der Wahrnehmung im aristotelischen Denken darzustellen, wobei die Seelenlehre, die drei Arten des Wahrnehmbaren, der Wahrnehmungsprozess und die verschiedenen Sinne untersucht werden.
- Aristoteles' Konzept der Seele und ihre Rolle bei der Wahrnehmung
- Die Unterscheidung der drei Arten des Wahrnehmbaren: an sich wahrgenommen, akzidentell wahrgenommen und gemeinsam wahrgenommen
- Die Rolle der Sinnesorgane und die Aufnahme von Formen in der Wahrnehmung
- Die Beziehung zwischen Wahrnehmung und vernünftigem Erkennen
- Die verschiedenen Sinne und ihre Funktion im Wahrnehmungsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung erklärt den Begriff "Wahrnehmung" aus der Sicht des althochdeutschen Worts "war" oder "ware" und hebt die Bedeutung von Aufmerksamkeit und Interesse für die Wahrnehmung hervor. Sie verweist auf den Zweck der Wahrnehmung im Überleben von Tieren und Pflanzen, wobei Aristoteles' Theorie des strebenden und wahrnehmenden Seelenteils angesprochen wird.
Die Seele - Seelenlehre
Dieses Kapitel erläutert Aristoteles' Definition der Seele als das Prinzip des Lebendigen und stellt die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs "Leben" heraus. Die Seele wird als bestimmende Form definiert, die das Vermögen zum Leben, zum Wahrnehmen, zur Bewegung und zum Denken ermöglicht. Hierbei wird auch die Hierarchie der Seelenvermögen von der Nährseele bis zur Denkseele besprochen.
Die drei Arten des Wahrnehmbaren
Aristoteles unterscheidet zwischen drei Arten des Wahrnehmbaren: An sich wahrgenommen, akzidentell wahrgenommen und gemeinsam wahrgenommen. An sich wahrgenommene Dinge sind spezifisch für einen bestimmten Sinn, während gemeinsam wahrgenommene Dinge mit allen Sinnen erfasst werden können. Das akzidentell Wahrgenommene bezieht sich auf nebenbei wahrgenommene Qualitäten, die jedoch eine Sinnesverschmelzung von elementaren Wahrnehmungen darstellen können.
Die Wahrnehmung
Dieses Kapitel beschreibt die Wahrnehmung als eine qualitative Veränderung oder Erleiden, die von jedem Individuum unterschiedlich empfunden wird. Die Wahrnehmung besteht in der Aufnahme einer Form durch den Wahrnehmungssinn, wobei die Rolle der Ideen in der Seele für das Einordnen von Wahrnehmungen hervorgehoben wird. Die Beziehung zwischen Wahrnehmung und vernünftigem Erkennen wird ebenfalls angesprochen.
Die Sinne
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die einzelnen Sinne und stellt Aristoteles' Behauptung dar, dass die Sinnesorgane beim Wahrnehmungsvorgang wie das Wahrgenommene werden. Der Tastsinn und der Geschmackssinn sowie die Distanzsinne werden hier vorgestellt.
Schlüsselwörter
Aristoteles, Wahrnehmung, Seele, Seelenvermögen, Wahrnehmungssinn, Sinnesorgane, Wahrnehmungsgegenstand, Wahrnehmungsformen, An sich wahrgenommen, Akzidentell wahrgenommen, Gemeinsam wahrgenommen, Ideen, Vernunft, Streben, Leben, Bewegung.
- Quote paper
- Miri Unger (Author), 2011, Aristoteles - Die Wahrnehmung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195153