Angesichts der andauernden wirtschaftlichen Stagnation, zunehmender Illiquidität und vermehrten Unternehmensinsolvenzen auf allen Ebenen gewinnen Sicherungsmittel mit steigendem Maße an Bedeutung. Längst undenkbar geworden sind Umweltbedingungen des wirtschaftlichen Lebens, in denen sich auch solvente und finanziell ausgeglichene Unternehmen nur und ausschließlich die zahlungskräftigsten Kunden heraussuchen und auf diese Weise sichere Geschäfte tätigen konnten. Um wirtschaftlich überleben zu können, sind inzwischen viele Branchen darauf angewiesen, auch mit schwächeren Unternehmen zusammenzuarbeiten und ihrerseits Kredite und Zahlungserleichterungen zu gewähren. Die Gefahr, dass somit im Insolvenzfall die Kaufsache in der Insolvenzmasse gebunden und die Gläubigerbefriedigung höchst ungewiss ist, erhält hierdurch eine neue Dimension und birgt Insolvenzrisiken nicht zuletzt auch für die Gläubiger. Die in der Regel vorleistungspflichtigen Lieferanten suchen daher vermehrt nach Möglichkeiten, die Vertragsabwicklung sicherer zu gestalten und bestehende Risiken zu minimieren. Die Rechtsfolgen dieser vertraglichen Ausgestaltungen sollen dabei im Rahmen dieser Arbeit beleuchtet werden. Systematisch wird vorliegend zwischen dem Fall der Insolvenz des Vorbehaltskäufers und des Vorbehaltsverkäufers, sowie zwischen den unterschiedlichen Formen des Eigentumsvorbehaltes unterschieden, da insoweit unterschiedliche Rechtsfolgen bestehen.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung
- B. Allgemeines
- C. Die Insolvenz des Vorbehaltskäufers
- I. Einfacher Eigentumsvorbehalt
- 1. Erfüllungsablehnung
- 2. Rücktritt des Verkäufers
- 3. Rechtsfolge
- a.) Aussonderung
- b.) Absonderung
- c.) Stellungnahme
- II. Verlängerter Eigentumsvorbehalt
- 1. Allgemeines
- 2. Verarbeitungsklauseln
- 3. Vorausabtretungsklauseln
- III. Erweiterter Eigentumsvorbehalt
- IV. Kontokorrentvorbehalt
- V. Nachgeschalteter Eigentumsvorbehalt
- VI. Weitergeleiteter Eigentumsvorbehalt
- VII. Übertragung des Anwartschaftsrechts
- VIII. Nutzungsrechte des Insolvenzverwalters
- IX. Unberechtigte Veräußerung des Vorbehaltsgutes
- IIX. Verarbeitung, Vermischung und Vermengung des Vorbehaltsgutes
- I. Einfacher Eigentumsvorbehalt
- D. Die Insolvenz des Vorbehaltsverkäufers
- I. Anwendungsvoraussetzungen des § 107 I InsO
- 1. Schuldrechtlicher Vertrag
- 2. Dingliche Einigung
- 3. Besitzverschaffung
- II. Rechtsfolge
- I. Anwendungsvoraussetzungen des § 107 I InsO
- E. Sicherheitenpools
- I. Lieferantenpools
- II. Miteigentümergemeinschaft mit dem Insolvenzschuldner
- F. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Eigentumsvorbehalt im Insolvenzverfahren und analysiert dessen rechtliche Auswirkungen sowohl bei der Insolvenz des Vorbehaltskäufers als auch bei der Insolvenz des Vorbehaltsverkäufers. Dabei wird die Relevanz des Eigentumsvorbehalts als Sicherungsmittel in einer wirtschaftlichen Situation mit zunehmender Insolvenzgefahr und Stagnation beleuchtet.
- Der Einfluss des Eigentumsvorbehalts auf die Vertragsabwicklung und die Reduzierung von Insolvenzrisiken
- Die Rechtsfolgen des Eigentumsvorbehalts im Insolvenzverfahren, insbesondere bei der Aussonderung und Absonderung
- Die verschiedenen Formen des Eigentumsvorbehalts (einfach, verlängert, erweitert, Kontokorrent, nachgeschaltet, weitergeleitet) und deren spezifische Rechtsfolgen
- Die Anwendung des § 107 I InsO im Falle der Insolvenz des Vorbehaltsverkäufers
- Die Bedeutung von Sicherheitenpools im Insolvenzverfahren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Eigentumsvorbehalts im Insolvenzverfahren ein und unterstreicht seine Relevanz in einer Zeit wirtschaftlicher Instabilität. Das Kapitel B bietet eine allgemeine Definition und Beschreibung des Eigentumsvorbehalts. Kapitel C behandelt die Rechtsfolgen der Insolvenz des Vorbehaltskäufers unter Berücksichtigung der verschiedenen Formen des Eigentumsvorbehalts. Kapitel D widmet sich den rechtlichen Aspekten der Insolvenz des Vorbehaltsverkäufers und den Anwendungsvoraussetzungen des § 107 I InsO. Das Kapitel E befasst sich mit Sicherheitenpools, die als alternative Sicherungsmechanismen im Insolvenzverfahren dienen können. Abschließend bietet das Kapitel F eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse und Erkenntnisse der Arbeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Eigentumsvorbehalt, Insolvenzverfahren, Sicherungsmittel, Aussonderung, Absonderung, Insolvenzrisiken, Schuldrecht, Vertragsabwicklung, § 107 I InsO, Lieferantenpools, Miteigentümergemeinschaft, wirtschaftliche Stagnation, und Illiquidität. Die Arbeit analysiert verschiedene Formen des Eigentumsvorbehalts, wie beispielsweise den einfachen, verlängerten und erweiterten Eigentumsvorbehalt, sowie den Kontokorrentvorbehalt, den nachgeschalteten und den weitergeleiteten Eigentumsvorbehalt.
- Quote paper
- Jörg Böhmer (Author), 2003, Der Eigentumsvorbehalt im Insolvenzverfahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19498